E-Book, Deutsch, 304 Seiten
Connelly / Dembowski / Heuser Dein Money 1x1
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-98609-197-2
Verlag: FinanzBuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Der Finanzguide für Frauen: Einfach gut aufgestellt für alle Lebenslagen
E-Book, Deutsch, 304 Seiten
ISBN: 978-3-98609-197-2
Verlag: FinanzBuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Anne Connelly ist Gründerin von herMoney, eine Pionierin und langjährige Top-Managerin der Investmentfondsbranche. Sie investiert seit 30 Jahren an der Börse und hat viele Trends kommen und gehen sehen. Geblieben ist ihre Erfahrung, die sie gemeinsam mit ihrem kompetenten Team mit anderen Frauen bei herMoney teilt. Anne Connelly selbst führt in ihrem Podcast »herMoney Talk« wöchentlich Interviews mit ExpertInnen aus der Finanzbranche. Anke Dembowski ist versierte Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist Diplom Kauffrau und außerdem Mit-Geschäftsführerin des Netzwerks »Fondsfrauen«. Zuvor war sie in der Finanzbranche in verschiedenen Unternehmen in den Bereichen Vertrieb, Beratung und Produktentwicklung tätig. Simin Heuser hat Volkswirtschaftslehre studiert und war bereits für verschiedene Fondsgesellschaften und Fintechs tätig. Sie schreibt unter anderem als freie Autorin über Finanz- und Versicherungsthemen. Gemeinsam mit Saskia ist sie Podcast Host des herMoney 1x1, Finanzen einfach erklärt. Saskia Weck hat Germanistik und Geschichte studiert, bevor sie zum Finanzjournalismus fand. Sie ist seit sieben Jahren als Redakteurin tätig und schreibt seit 2021 für herMoney. Saskia ist begeisterte Investorin und stürzt sich liebend gern auf alle Themen rund um »Geld und Familie«, »Karriere«, »Steuern« und »Altersvorsorge«. Gemeinsam mit Simin ist sie Podcast Host des herMoney 1x1, Finanzen einfach erklärt.
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Frauen und das liebe Geld
Wie viele Frauen kennst du, die sich aktiv mit ihren Finanzen beschäftigen und mit stolzgeschwellter Brust erzählen, jetzt alles unter Dach und Fach zu haben? Vermutlich sind es – leider – nicht allzu viele. Was das für Folgen hat und wie die finanzielle Situation der deutschen Durchschnittsfrau aussieht, erfährst du in diesem Kapitel. Denn: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Weißt du erst einmal um die Untiefen frauenspezifischer Finanzprobleme, kannst du besser gegensteuern.
Auch heute noch verdienen Frauen im Durchschnitt weniger als Männer – sogar dann, wenn es sich um vergleichbare Positionen handelt und die Qualifikation ähnlich ist. Aktuell beträgt der Verdienstunterschied zwischen den Geschlechtern in Deutschland 18 Prozent. So kommen Frauen 2022 rechnerisch auf 66 Tage »unbezahlte« Arbeit oder 4,16 Euro weniger pro Stunde als Männer.1 Die Gründe sind vielschichtig: Beispielsweise ist die Teilzeitquote bei Frauen höher. Zudem arbeiten Frauen häufiger in geringer bezahlten Jobs – beispielsweise im sozialen Bereich. Außerdem gehen Frauen seltener in Gehaltsverhandlungen. Sie hoffen lieber darauf, dass die Chefin schon sehen wird, wie gut sie arbeiten, und von sich mehr zahlen wird.
Wenn du jung bist, denkst du vielleicht: »Was wollen die eigentlich? Es ist doch alles bestens, ich komme im Job gut voran!« Ja, zu Beginn der Berufstätigkeit ist bei den meisten Frauen alles gut. Der kritische Wendepunkt ist nach wie vor die Familiengründung. Das zeigt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) in einer aktuellen Studie, die Annekatrin Schrenker und Katharina Wrohlich veröffentlicht haben.2
Ein kleiner Trost: Immerhin ist der Gender Pay Gap, also die Verdienstlücke zwischen Frauen und Männern, in den vergangenen Jahren auf 18 Prozent gesunken. Wie die Studie darlegt, hängt es allerdings vom Alter ab, wie viel weniger Frauen verdienen: Während der Gender Pay Gap bei den unter 30-Jährigen von durchschnittlich rund 15 Prozent in den Jahren 1990 bis 1999 auf 8 Prozent im Durchschnitt der Jahre 2010 bis 2019 fiel, verharrte er in den Altersgruppen ab 40 Jahren bei deutlich über 20 Prozent. »Daran zeigt sich, wie einschneidend die Phase der Familiengründung für die Erwerbsbiografien und damit die Gehälter vieler Frauen nach wie vor ist. Frauen legen ab der Geburt des ersten Kindes längere Pausen vom Job ein und arbeiten fortan häufiger in Teilzeit. Die Folge ist, dass Männer mit ihren Stundenlöhnen insbesondere im Alter von 30 bis 40 Jahren davonziehen«, so Annekatrin Schrenker vom DIW Berlin.3
Gender Pay Gap: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (Stand 2022)
Warum verdienen Männer mehr als Frauen?
Hauptgrund für den Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern ist die in Deutschland nach wie vor sehr ungleiche Aufteilung der Sorgearbeit. Mütter wenden im Durchschnitt deutlich mehr Zeit für Kinderbetreuung und Hausarbeit auf als Männer. Sie treten beruflich kürzer – und zwar nicht nur vorübergehend, sondern oft dauerhaft, wie viele Studien zeigen. Es ist nämlich schwer, aus der »Daheim-Bleibe-Falle« wieder herauszukommen.
Teilzeitjobs werfen nicht nur aufgrund der geringeren Arbeitszeit weniger Gehalt ab, sondern werden auch pro Stunde schlechter bezahlt. Deshalb weitet sich die Lohnschere zwischen Frauen und Männern ab der Familiengründung aus. Leider schließt sie sich in höherem Alter auch nicht mehr. Dass die Verdienstunterschiede bei den unter 30-Jährigen heute geringer ausfallen, ist unter anderem den höheren Bildungsabschlüssen von Frauen zuzurechnen: Junge erwerbstätige Frauen haben mittlerweile sogar häufiger einen Universitätsabschluss als gleichaltrige Männer. Zudem bekommen sie ihr erstes Kind später.
»Frauen sind mit ihren Stundenlöhnen in jungen Jahren ihren männlichen Kollegen mittlerweile auf den Fersen – nach der Familiengründung sind die Verdienstunterschiede aber beinahe so groß wie eh und je«, resümiert Katharina Wrohlich, Leiterin der Forschungsgruppe Gender Economics am DIW Berlin.4 Es braucht also Anstrengungen und Anreize für eine gleichmäßigere Aufteilung der Sorgearbeit in der kritischen Phase der Familiengründung.
herMoney-Tipp
Sprich mit deinem Liebsten darüber, wer welche Aufgaben im Haushalt und für die Familie übernehmen soll und welche Konsequenzen das hat. Je konkreter die Absprachen sind, desto leichter könnt ihr euch im täglichen Leben darauf berufen.
Den Autorinnen der DIW-Studie zufolge wäre eine weitere Möglichkeit, die Partnermonate beim Elterngeld auszuweiten. Gleichzeitig sollte die Lohnersatzrate angehoben werden, um das Elterngeld für Väter, die in vielen Familien nach wie vor die Hauptverdiener sind, attraktiver zu machen.
Auch eine Reform des Ehegattensplittings und der Minijobs könnte zu einer gleichmäßigeren Aufteilung der Erwerbs- und Sorgearbeit führen. »Wenn sich sowohl die bezahlten Arbeitsstunden als auch die unbezahlte Sorgearbeit von Frauen und Männern angleichen, würde dies nicht nur geschlechterstereotype Einstellungen abbauen, sondern auch den Gender Pay Gap nachhaltig reduzieren«, so Wrohlich.
Weniger Gehalt, weniger Rente
Die Crux ist: Frauen, die heute weniger verdienen, weil sie beruflich kürzertreten, haben sich damit vielleicht arrangiert. Aber aus dem Pay Gap resultiert ein Pension Gap – und den haben viele nicht auf dem Schirm, weil er so weit in der Zukunft liegt.
Frauen, die heute im Berufsleben stehen, bekommen im Schnitt 26 Prozent weniger gesetzliche Rente als Männer. In absoluten Zahlen bedeutet das: Wenn eine Frau mit 67 Jahren in den Ruhestand geht, hat sie nach derzeitiger Berechnung monatlich 140 Euro weniger gesetzliche Rente als ein Mann – zumindest aus selbst erworbenen Rentenansprüchen (also ohne Witwen- und sonstige Renten). Laut Deutscher Rentenversicherung sind es im Schnitt 783 Euro.5 Bezieht die Frau ab dem Beginn des Ruhestands 15 Jahre lang Altersrente, fehlen ihr demnach rund 25?000 Euro. Das sind die Ergebnisse der Studie »The Gender Pension Gap in Germany«, die Alexandra Niessen-Ruenzi von der Universität Mannheim und Christoph Schneider von der Tilburg University im Auftrag der Fondsgesellschaft Fidelity International durchgeführt haben. Sie basiert auf der Analyse einer großen Datenmenge und ist damit die größte Studie zu diesem Thema.6
Die beiden Forscher haben die gesetzlichen Rentenansprüche von über 1,8 Millionen deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern berechnet und dazu die Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) herangezogen. »Wir konnten hier mit guter Datenqualität arbeiten, weil es echte Verdienstdaten und keine Umfragedaten sind, bei denen es unterschied liche
Wahrnehmungen geben kann«, erklärt Niessen-Ruenzi beim Pressegespräch zur Vorstellung der Studie. Die Rentenansprüche haben die beiden Forscher dann selbst aus den tatsächlichen Verdienstzahlen berechnet.
Bis zum Alter von 35 Jahren gibt es kaum Unterschiede bei den Rentenansprüchen von Frauen und Männern. So beträgt die geschlechtsspezifische Rentenlücke bei den 26- bis 35-Jährigen nahezu 0 Prozent. Erst ab etwa 35 Jahren öffnet sich die Schere. Danach erwerben Männer deutlich mehr Rentenpunkte als Frauen und können folglich später auch eine höhere Rente erwarten. In der Altersgruppe der 36- bis 45-Jährigen liegt die geschlechtsspezifische Rentenlücke schon bei 15 Prozent und bei den 46- bis 55-Jährigen sogar bei 27 Prozent.
Niessen-Ruenzi erklärt, welchen Grund sie für den Gender Pension Gap in Deutschland vermutet: »Der wahrscheinlichste Grund für diese Entwicklung ist, dass viele Paare in den Dreißigern eine Familie gründen. Da Frauen häufiger als Männer nach der Geburt eines Kindes ihre Arbeitszeit reduzieren, beginnt sich das geschlechtsspezifische Lohngefällte genau in dieser Altersgruppe zu entwickeln. Mit drastischen Folgen für die Finanzen von Frauen und ihre spätere Rente. In der Literatur hat sich hierfür der Begriff ›Motherhood Penalty‹ durchgesetzt.«
Wenn du denkst, dass Frauen und Männer in deiner Berufsgruppe gleich verdienen, irrst du höchstwahrscheinlich. »Der Gender Pension Gap existiert deutschlandweit in jeder Berufsgruppe – bei der Unternehmensberaterin genauso wie bei der Verkäuferin«, erklärt Niessen-Ruenzi. Gerade in der Unternehmensberatung sei das Einkommen stark abhängig von langen Arbeitszeiten. Eine Unternehmensberaterin, die Kinder habe und daher nicht mehr als 40 Stunden pro Woche arbeiten wolle, erfahre daher beträchtliche Einkommenseinbußen, so die Professorin. Das dürfte die meisten von uns nicht verwundern: Sobald eine Frau Kinder hat,...