E-Book, Deutsch, Band 416, 384 Seiten
Reihe: Historical Gold
Conkle Das heiße Begehren des Wikingers
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7515-3208-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 416, 384 Seiten
Reihe: Historical Gold
ISBN: 978-3-7515-3208-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wer ist die schöne Fremde in seinem Zelt? Die elegante Safira mit dem rabenschwarzen Haar hat sich in das Lager von Wikinger Rurik geschlichen und verlangt seinen Schutz auf der Reise nach Paris. Ist sie eine Spionin? Eine Sklavin? Nur eines weiß Rurik sicher: Safira entfacht sein Begehren wie keine andere! Leidenschaftliche Nächte verbringen sie auf der Reise miteinander, und Rurik lernt auch ihre anregende Gesellschaft, ihren Mut und ihre Entschlossenheit zu schätzen. Doch wenn Rurik von seinen Männern als Anführer respektiert werden will, dann braucht er an seiner Seite eine echte Wikingerin - keine zarte parisische Schönheit wie Safira ...
Gina Conkle schreibt sinnliche, meist in der georgianischen Ära angesiedelte Liebesromane. Ihre erfrischende Art, das Genre des historischen Liebesromans mit originellen Dialogen und erotischem Prickeln zu würzen, macht ihre Bücher so beliebt. Ihre Schriftstellerkarriere begann in Südkalifornien, und trotz des vielen Sonnenscheins begeistert sie sich mehr für Bücher als für den Strand und zieht Steinburgen solchen aus Sand vor.
Weitere Infos & Material
2. KAPITEL
Wenn man einer Frau nur den Bruchteil eines Augenblicks gönnte, konnte das einen Mann verändern. Das war das Problem mit dem schönen Geschlecht. Sie waren Diebe, die einem Mann die Konzentration raubten. Er durfte nicht zulassen, dass sich die schwarzhaarige Maid in seinen Gedanken breitmachte, aber das tat sie. Was im Hof des Sachsen als Nächstes geschah, kam so schnell wie ein einziger Atemzug.
Zuerst war ein monströser Schrei zu hören.
„Rurik! Hinter …!“ Björns Warnung wurde jäh unterbrochen.
„Arrh!“ Sothram stürzte sich auf Rurik und schwang dabei ein Messer.
Der metallische Geschmack der Schlacht schoss Rurik in den Mund. Ein weiterer Schrei zerriss die Stille. Die Leibeigene. Sie zeigte auf ihn. Aus dem Augenwinkel sah er eine gefährliche Klinge blitzen. Er drehte sich um – zu spät.
Er hörte ein dumpfes Geräusch, bei dem ihm übel wurde, und ein brennender Schmerz fuhr durch seine Schulter.
Sothram zog das Messer heraus und hob es, um noch einmal zuzustechen.
Rurik biss die Zähne zusammen und schwang Fenrir hoch durch die Luft. Er traf den Sachsen mit der flachen Seite an der Schläfe. Blut und Schweiß spritzten auf die Erde. Der Händler ließ sein Messer fallen, ein rotes Rinnsal ergoss sich aus seinen Haaren auf seine Wange. Sothram taumelte einen Schritt und verdrehte dann die Augen, ehe er mit all seinem Gewicht zu Boden ging.
Rurik stand über dem Sachsen, Blut bildete einen Tropfen an Fenrirs Spitze. Mit der Klinge des Schwerts berührte er die Lebensader des Mannes an dessen Hals. Er holte tief Luft, sehnte sich danach, ihn zu töten, ein Drang, der ihm so natürlich erschien wie sein Herzschlag.
Es wäre so einfach gewesen. Ein Streich …
Selbst ein Krieger wie du muss doch wissen, dass die Kraft deiner Hand nicht immer die Lösung ist.
Die Worte der Leibeigenen verfolgten ihn. Die Tränen in den Augen des kleinen Sachsenmädchens hatten ihm auch einen Stich versetzt, weil die Welt nicht gut zu vaterlosen Mädchen war.
Er schnitt eine Grimasse und knurrte leise vor sich hin, während er sein Schwert am Hemd des Händlers abwischte. Sothram hatte keinen weiteren Tag verdient, aber seine Tochter verdiente einen Vater, auch wenn der ein Betrüger war. Als er sein Schwert in die Scheide steckte, durchfuhr ein stechender Schmerz Ruriks Nacken. Er schlug mit einer Hand auf seine Schulter. Zwischen seinen Fingern sickerte eine feuchte Wärme hindurch. Sothram aus den Augen zu lassen war ein Fehler gewesen, wie ihn sonst nur ein Grünschnabel machte.
Missmutig sah er seine blutbefleckte Hand an.
„Merk dir eins, wenn du überleben willst: Gute Krieger sind immer auf der Hut. Die besten führen den ersten Schlag.“ Mit diesen weisen Worten hatte er Rurik mit einer Faust zu Boden gestreckt. Er war damals acht Jahre alt gewesen. Hatte den ganzen Vormittag flachgelegen.
Vlad war gut darin gewesen, jemandem eine Lektion zu erteilen, die er nicht vergaß.
Er hörte die Schritte von jemandem, der auf den Hof kam. Die Leibeigene streckte die Hand nach ihm aus. „Deine Schulter.“
„Tu, was man dir sagt“, sagte er scharf. „Geh zu den Bäumen.“
Ihre Hand zuckte zurück. Mit brennend roten Wangen drehte sie sich um und rannte zu den Pferden. Rurik ließ seine Männer nicht aus den Augen, die über Sothrams gedemütigten Kämpfern standen, und fuhr sich mit einer Hand über die Brust.
Erik riss den Kopf eines Sachsen an den Haaren nach oben und hielt dem Mann die Streitaxt an den Hals. „Und?“
„Heute wird hier niemand sterben.“
Erik riss die dunklen Augen auf, aber sein Befehl wurde von niemandem infrage gestellt. Björn kam auf ihn zu, dabei klirrten die Eisenringe an seinem Halspanzer.
„Ihr habt ihn gehört, Männer.“ Der Riese von Vellefold gab schnelle Befehle. „Gunnar. Thorvald. Fesselt diese Trottel hier in der Scheune und verbrennt ihre Pfeile und Bogen. Die anderen Waffen könnt ihr in den Brunnen werfen.“ Björn wandte sich den beiden anderen zu. „Erik. Thorfinn. Bringt unseren Gastgeber in sein Bett und seht nach, ob seine Dame noch Vorräte übrig hat.“
Die Männer setzten sich in Bewegung. Erik und Thorfinn hievten den Sachsen an Armen und Beinen hoch. Die Tür der Festhalle wurde einen Spaltbreit geöffnet. Sothrams Ehefrau und Tochter spähten durch die Öffnung. Beiden liefen Tränen über die Wangen.
„Bezahlt einen gerechten Preis für den Proviant“, verkündete Rurik, während er den Rest des Blutes von seinen Fingern an seiner Brust abwischte. „Und Erik, überlass Thorfinn das Reden. Sothrams Dame hat schon genug Schrecken erlebt. Es ist nicht ihre Schuld, dass sie einen Narren zum Mann hat.“
Erik verzog das finstere Gesicht zu so etwas wie einem Grinsen. Der Hüne Thorfinn, der jede Aufgabe mit dem gleichen Ernst anging, nickte, während er und Erik Sothram in seine Festhalle schleppten.
Björn schulterte seinen Streithammer und überquerte den Hof. „Merkwürdiger Morgen.“
„Wir sind nicht zum ersten Mal angegriffen worden.“
„Das ist wahr. Aber du hast noch nie einem Feind den Rücken zugekehrt. Nicht, wenn er noch nicht tot oder gefesselt war. Und du hast auch noch keinen Mann wie Sothram verschont. Bist du …“ Björn zeigte mit einem Nicken auf die Leibeigene. „… vielleicht irgendwie abgelenkt?“
Rurik baute sich breitbeinig auf und verschränkte die Arme. Seine Schnittwunde schmerzte und es juckte ihn in den Fingern, seinen Fehler kein zweites Mal zu machen. „Den Männern geht es gut. Ich habe unsere Pelze. Wo liegt das Problem?“
„Gar kein Problem.“ Björn baute sich genauso breitbeinig vor ihm auf. „Du hast noch nie eine Frau mitgenommen. Das ist gegen unsere Gesetze. Wird den Männern nicht gefallen.“
„Ich kenne unsere Gesetze. Die Männer werden es überleben.“
Nah der Scheune waren die ersten Flammen zu sehen. Thorvald nährte die Glut mit zerbrochenen Pfeilen und Bogen. Einer von Sothrams jungen Leibeigenen kam aus dem Nebengebäude, in dem Rurik geschlafen hatte. Er hatte Ruriks schwarz-roten Schild in der einen Hand, ein zusammengerolltes Schlaffell und lederne Satteltaschen in der anderen – Ruriks ganzer weltlicher Besitz.
„Die Leibeigene hat eine fremde Sprache gesprochen“, sagte Björn. „Stammt sie aus einem Wüstenreich?“
Rurik sah zu den Bäumen hinüber, wo die Maid einem Pferd über das Maul strich. Mit dem Blick folgte sie Gunnar, der einen bewusstlosen Mann in die Scheune zerrte. Das glänzende, glatte schwarze Haar fiel ihr bis zur Taille hinab. Sie hatte ein hübsches Gesicht mit vollen Lippen und eine seidige Haut, auch wenn sie mit ihrer starken Nase keine Schönheit war.
Hatte ein grausamer ausländischer Ehemann ihren Trotz sattgehabt und sie verkauft? Er konnte sich bessere Methoden vorstellen, um den Hochmut der Frau zu brechen.
„Ich weiß nur, dass sie stolz ist und nicht auf mich gehört hat, als ich ihr befohlen habe, bei den Bäumen zu warten.“
Und meine Hilfe bedeutet ihr viel. Das würde er für sich behalten.
„Wohin will sie denn?“
„Nach Paris.“
„Es ist lange her, dass wir das letzte Mal dort waren.“
„Ich habe ihr für ihre Warnung eine sichere Reise versprochen.“ Er sah seinen Stellvertreter an und fügte mit eisiger Stimme hinzu: „Sorg dafür, dass die Männer das wissen.“
Björns Augenbrauen verschwanden hinter dem Rand der Augenöffnungen in seinem Helm. Der unausgesprochene Anspruch war klar – die Frau gehörte Rurik. Kein anderer durfte sie anfassen.
„Ich sage es den Männern, wenn ich ihnen erkläre, dass wir über Paris nach Rouen reiten werden.“
„Nein.“ Ruriks Lächeln wurde schmaler. „Wir machen uns wie geplant auf den Weg nach Rouen. Ich habe ihr eine sichere Reise versprochen. Wohin habe ich nie gesagt. Sag den Männern, sie sollen mitspielen, wenn sie etwas von Paris sagt.“
Die Hühner kehrten pickend auf den Hof zurück. Die Flammen zischten, als Thorvald Öl in das Inferno goss. Von der blutbefleckten Erde und den brennenden Pfeilen und Bogen abgesehen musste jeder Besucher dies hier für einen verschlafenen Außenposten halten.
„Du willst … die Frau behalten?“ Björn sah sich auf dem Hof um, während er mit leiser Stimme sprach.
„Fürs Erste. Wenn es mir gefällt.“ Rurik trat auf einen kleinen Stein, den er in die weiche Erde grub. „Sie könnte eine schöne Belohnung bringen, wenn man sie ihrem rechtmäßigen Besitzer zurückbringt, allerdings behauptet sie, sie sei eine Leibeigene.“
Björn schnaubte. „Wenn sie eine Leibeigene ist, bin ich der König von Paris.“
„Leibeigene oder nicht, wir können nicht sicher sein, dass sie einem reichen Mann gehört oder dass er sie zurückkaufen will.“
„Die Wahrheit herauszufinden ist dann deine Aufgabe.“ Björn grinste breit. „Und du solltest die Ware prüfen, ehe du sie zurückbringst, das kann dir niemand verwehren.“
Die Wahrheit herausfinden …
Rurik sah blinzelnd in die Ferne. Die Täuschung nagte an ihm wie ein Wurm in seinem Inneren....