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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 0006, 128 Seiten

Reihe: Cora Classics

Colter Folge deinem Herzen

E-Book, Deutsch, Band 0006, 128 Seiten

Reihe: Cora Classics

ISBN: 978-3-7337-3318-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Tally ist völlig durcheinander: Jed Turners heiße Küsse wecken Gefühle in ihr, die sie bisher nicht gekannt hat! Doch die verantwortungsvolle Lehrerin ist bereits mit Herbert verlobt. Sie weiß: An der Seite des konservativen Geschäftsmanns findet sie die Sicherheit, nach der sie sich sehnt. Warum fällt es Tally dann nur so entsetzlich schwer, sich Jeds faszinierender Ausstrahlung zu entziehen?



Cara Colter hat Journalismus studiert und lebt in Britisch Columbia, im Westen Kanadas. Sie und ihr Ehemann Rob teilen ihr ausgedehntes Grundstück mit elf Pferden. Sie haben drei erwachsene Kinder und einen Enkel. Cara Colter liest und gärtnert gern, aber am liebsten erkundet die begeisterte Reiterin auf ihrer gescheckten Stute Dakota die kilometerweiten Waldwege, die direkt an ihrem Haus vorbei- und in die freie Natur führen. Als Autorin von insgesamt 40 Büchern wurde Cara Colter mehrfach ausgezeichnet. 2006 erhielt sie von der Romantic Times einen Sonderpreis für ihre humorvollen Romane, 2007 kam sie erstmalig auf die Bestellerliste von Waldenbooks.

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1. KAPITEL

John David Turner war ein begeisterter Sänger. Je lauter, desto besser. Er liebte es, wenn sein Gesang das Gebälk über ihm in Schwingungen versetzte und die Wände um ihn herum vibrierten. Er sang immer dann, wenn er zufrieden war, und heute war ein verdammt guter Tag gewesen, auch wenn er sich die Schulter verrenkt hatte, als er den Motor aus Clyde Walters’ 72er Mustang gehoben hatte.

Angesichts seines rauen, verstimmten und dröhnenden Organs gab es allerdings nur einen Ort, an dem er nach Herzenslust singen konnte, und das war unter der Dusche. Dort befand sich J. D. gerade.

Während er spürte, wie das heiße Wasser, das auf seinen Körper prasselte, die Zerrung in seiner Schulter löste, schmetterte er sein Lieblingslied.

„Annabella die Kuh war für ein Rindvieh eine außergewöhnliche Schönheit …“

Er hielt den letzten Ton, bis seine Stimme sich überschlug, ähnlich dem Heulen der Kojoten, das in den Wäldern und Tälern westlich von seinem Anwesen zu hören war. Manchmal, wie jetzt im Frühsommer, antworteten ihm die Kojoten sogar, wenn er diese letzte markerschütternde Silbe sang.

J. D. horchte, ob die Kojoten auch heute reagieren würden.

Alle Fenster seines kleinen Hauses waren geöffnet, um nach der Hitze des Tages die kühle Abendluft hereinzulassen. Seine Autowerkstatt und das Haus befanden sich am Stadtrand von Dancer im Bundesstaat North Dakota, gerade so weit außerhalb, dass nur die Tiere in der Nachbarschaft ihn hören konnten, wenn ihn die Sangeslust ergriff.

Aber anstelle der Kojoten vernahm J. D. in der Stille, die durch die Unterbrechung seiner Darbietung entstanden war, ein energisches Klopfen an der Haustür.

Sein Gesicht verfinsterte sich. Niemand wusste von seinen Gesangsübungen. Niemand. Nur einmal, vor langer Zeit, hatte er in einem Anfall von Wahnsinn einer Frau ein Liebeslied gesungen.

Aber obwohl er sich alle Mühe gab, es zu ignorieren, hörte das Klopfen nicht auf.

Schließlich drehte J. D. das Wasser ab und griff nach einem Handtuch. Seine gute Laune war von einem auf den anderen Augenblick verflogen.

Ob es daran lag, dass er sich an den Vorfall mit dem Liebeslied erinnerte, oder daran, dass man ihm beim Singen erwischt hatte – oder ob die Hartnäckigkeit des Störenfrieds der Grund war, auf jeden Fall war J. D. gereizt, als er mit dem Handtuch um die Hüften durch sein Schlafzimmer stapfte, wo er lauter kleine Pfützen auf dem Teppich hinterließ. Wer zum Teufel wagte es, ihn zu dieser Stunde zu stören?

Vermutlich sein Kumpel Stan, ebenfalls Junggeselle und das zweite Gründungsmitglied des „Wir heiraten nicht, nie und nimmer“-Klubs, auch bekannt unter der Abkürzung WHNNUNK. Stan kam manchmal abends auf ein Bier vorbei, und dann bastelten sie in der Werkstatt bis spät in die Nacht an irgendwelchen alten Autos herum. Wenn Stan der Störenfried war, würde morgen die ganze Stadt wissen, dass J. D. Turner unter der Dusche von schönen Kühen sang.

Nun würde eine solche Nachricht an den meisten Orten für wenig Aufsehen sorgen. In Dancer allerdings gab es einen solchen Mangel an Neuigkeiten, wie unspektakulär sie auch sein mochten, dass auch die trivialste Information über das Privatleben eines Bewohners sich wie ein Buschfeuer verbreitete.

J. D. hatte das Gefühl, dass er sich für eine lange Zeit auf Kuh-Witze einstellen musste. Missmutig riss er die Tür seines Schlafzimmers auf und marschierte in die Diele.

Er hatte Stan erwartet, und so blieb er ruckartig im Dunkeln seines Hausflurs stehen, als er durch die Glasscheibe seiner Haustür die Silhouette einer Frau erblickte, die sich gegen das Licht der untergehenden Sonne abzeichnete.

Die Frau hatte der Tür ihren Rücken zugewandt und blickte über die Flieder-Hecke hinweg in Richtung Stadt. Ihre Arme waren um den Oberkörper geschlungen, um sich vor der kühlen Abendbrise zu schützen. Sie trug einen Rock, der an einer anderen Frau geschäftsmäßig hätte aussehen können. An ihr allerdings betonte der Rock die verführerische Rundung ihrer Hüften und die vollkommene Form ihrer langen Beine.

Auch wenn er sie nur von hinten sehen konnte, wusste J. D., wer sie war.

Ihr blondes Haar schimmerte in den letzten Strahlen der Sonne. Es war zwar zu einem Knoten zusammengesteckt, doch der Wind hatte einige Haarsträhnen befreit, die ihren schlanken Hals umspielten.

Für einen kurzen Augenblick bekam J. D. einen trockenen Mund. Dann band er das Handtuch fester um seine Hüften und trat auf die Tür zu.

Mit jedem Schritt wurde seine Wut größer.

Fünf Jahre. Nicht einmal verabschiedet hatte sie sich. Kein Brief, kein Anruf, keinerlei Erklärung. Und dann erschien sie einfach so wieder in seinem Leben?

Sein Plan sah vor, die Tür zu verriegeln und die Frau klopfen zu lassen, solange sie wollte. Er war einmal in seinem Leben von Elana Smith verzaubert worden, und das war mehr als genug.

Doch zu seiner eigenen Überraschung ließ ihn seine Wut die Tür öffnen und auf die Veranda stürmen.

Entsetzt über seinen eigenen Zorn, der sich über jede Vernunft hinwegsetzte, packte er die Frau an der Schulter, wirbelte sie herum und drückte sie, ohne den Schreck auf ihrem Gesicht zu bemerken, an sich und küsste sie.

Es war kein Begrüßungskuss, es war ein strafender, ein wilder Kuss. Er schmeckte nach betrogener Liebe, nach dem Schmerz, den ihm fünf Jahre zugefügt hatten, in denen er immer wieder nach einer Antwort gesucht hatte. Es war der Kuss eines Mannes, der auf dem Schlachtfeld der Liebe verwundet und durch seine Verletzungen stärker, aber auch kälter geworden war.

Verzweifelt versuchte die Frau, sich aus seinem Griff und von seinen Lippen zu befreien. Er verspürte eine leichte Befriedigung, dass sie gegen seine Kraft nichts ausrichten konnte.

Dann aber drang die Erkenntnis zu ihm durch, dass irgendetwas nicht stimmte. Elana und sich seinen Lippen entziehen? Diese Begrüßung wäre ganz nach ihrem Geschmack gewesen. Sie hätte einen solchen Kuss begierig erwidert, und wahrscheinlich wäre er nunmehr derjenige, der versuchen würde, sie abzuwehren.

Als er so weit mit seinen Überlegungen gekommen war, spürte er den Widerstand der Frau auf einmal dahinschmelzen. Der Kampf war vorüber.

Während er sich noch über diese neuartige Entwicklung der Dinge wunderte, riss die Frau sich von ihm los und schleuderte ihm ihre Handtasche gegen den Schädel.

J. D. taumelte rückwärts und betrachtete sein Gegenüber mit zusammengekniffenen Augen.

„Was fällt Ihnen ein!“ Die Frau vor ihm warf ihm einen wütenden Blick zu und begann dann, ihre Bluse an der Stelle trockenzureiben, an der seine noch feuchte Haut einen Abdruck hinterlassen hatte.

Sie hatte Elanas Gesicht. Herzförmig, feminin und leicht exotisch. Wie gut er sich an diese vertrauten Gesichtszüge erinnerte, die hohen Wangenknochen, die vorwitzige Nase, das leicht spitze Kinn.

Aber dieses „Was fällt Ihnen ein!“ in diesem strengen, kühlen Tonfall, das war nicht Elana. Die Frau, die vor ihm stand, war einfach nicht Elana.

J. D. bemerkte, dass ihre Augen unter den dichten, geschwungenen Wimpern eine andere Farbe hatten. Elanas Augen waren blau gewesen. Diese Augen aber waren beinahe violett, wie die Blüte eines Veilchens.

Mit Kontaktlinsen, so wusste J. D., war heutzutage alles möglich, und er betrachtete die Frau eingehender.

Die Wut und Furcht in ihren schönen Augen waren echt. Doch dahinter konnte er die gleiche Sanftheit erkennen, die er an ihren Lippen verspürt hatte.

Und auch die waren bei näherer Betrachtung nicht die von Elana. Deren Mund war groß und sinnlich gewesen. Der Mund dieser Frau war hingegen eher klein, die Lippen waren leicht gewölbt und durch den ausgiebigen Kuss etwas angeschwollen.

J. D. fluchte leise. Er hatte soeben eine vollkommen Fremde bis zur Besinnungslosigkeit geküsst. Und das nur, weil sie im falschen Moment aufgetaucht war.

Die Tatsache, dass er nur mit einem Handtuch bekleidet war, missfiel der Frau vor ihm ganz offensichtlich. Pikiert betrachtete sie zuerst ihn, dann ihre Bluse.

„Sie haben sie ruiniert!“ Ihrer Stimme war anzuhören, dass sie um Fassung rang. „Das ist eine Seidenbluse.“

„Hab ich mir schon gedacht.“

Die Frau warf ihm einen Blick zu, der zu sagen schien: Was versteht jemand wie Sie schon von Seide? J. D. beeilte sich, den ersten Eindruck, den er auf sie gemacht haben musste, noch zu vertiefen.

„Seide ist immer durchsichtig, wenn sie nass wird“, erklärte er leichthin.

Ihre Augen weiteten sich, und ihr Mund formte ein empörtes O. Dann verschränkte sie errötend die Arme vor der Brust.

„Zu spät. Ich habe schon alles gesehen. Spitzenbesetzt.“

„Oh!“, rief sie entrüstet.

„Versuchen Sie nicht, mich wieder mit der Handtasche zu schlagen!“, warnte er sie.

„Dann hören Sie gefälligst auf, mich so anzuschauen!“

„Wie schaue ich denn?“

Sie suchte nach Worten: „Wie … wie eine Eidechse!“

Obwohl eingeschworener Junggeselle, genoss J. D. es, dass sein Charme seine Wirkung auf das andere Geschlecht üblicherweise nicht verfehlte. Aber eine Eidechse? Am liebsten hätte er sie noch einmal geküsst, auch wenn sie ihn dann bestimmt wieder attackiert hätte.

Stattdessen musterte er sie genauer.

Kein Wunder, dass diese Frau immun gegen seinen Charme war. Durch ihre starke äußere Ähnlichkeit mit Elana war er davon ausgegangen, dass sie auch sonst...


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