- Neu
E-Book, Deutsch, Band 172025, 144 Seiten
Reihe: Julia
Collins Nur noch ein allerletztes Mal ...
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7515-3503-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 172025, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-7515-3503-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Carmel will bloß eins von ihrem griechischen Noch-Ehemann Damian Kalymnios: dass er endlich die Scheidungspapiere unterzeichnet. Deshalb reist sie sogar nach Athen, um ihn persönlich zu treffen. Doch dort überrascht der attraktive Unternehmer sie mit einem unmoralischen Angebot: Nur wenn Carmel gegenüber seiner schwer kranken Großmutter so tut, als hätten sie sich versöhnt und wären wieder ein Paar, stimmt er der Scheidung zu. Ein gewagtes Spiel beginnt, denn gegen alle Vernunft begehrt sie Damian bald mehr denn je ...
Dani Collins verliebte sich in der High School nicht nur in ihren späteren Ehemann Doug, sondern auch in ihren ersten Liebesroman! Sie erinnert sich heute immer noch an den atemberaubend schönen Kuss der Helden. Damals wurde ihr klar, dass sie selbst diese Art von Büchern schreiben möchte. Mit 21 verfasste sie ihren ersten Roman und übte trotz verschiedener Bürojobs seither unerbittlich. Sie probierte sich an verschiedenen Genres, kehrte aber immer wieder zu ihrer Leidenschaft, den Liebesromanen, zurück. Oft dient ihr als Inspiration ihre eigene Überzeugung, dass man sein Happy End findet, wenn man bereit ist, sich voll und ganz reinzuhängen. Sie selbst hatte damit Glück, mit ihrem Mann lebt sie heute am idyllischen Christina Lake in Kanada. Ab und an gelingt es Doug, seine Frau von einer Schreibpause zu überzeugen. Das gemütliche Dachbodenbüro wird meist verlassen, um ihre zwei erwachsenen Kinder zu besuchen.
Weitere Infos & Material
1. KAPITEL
Als das Auto anhielt, schloss Carmel Davenport die Augen. Sie kämpfte gegen den Drang an, der langsam in ihr hochkroch. Aber in Wirklichkeit wollte sie gar keinen Alkohol. Sie wollte die Betäubung. Die Gefühle, die in ihr tobten, waren einfach zu schmerzhaft. Schwer und heiß.
Sie hielt die Augen geschlossen, konzentrierte sich auf die Atemtechniken, die sie gelernt hatte. Ließ die Reue und die Scham los und den Schmerz über verschwendete Zeit und Gelegenheiten. Eine Bilderfolge in lebhaften Farben spielte hinter ihren Augenlidern. Ein Mann mit schwarzem Haar und gebräunter Haut, auf der Wassertropfen glitzerten. Ein unverschämtes Lächeln, ein heißer Blick, eine Berührung, die sich wunderbar aufregend anfühlte. Liebkosungen, die ihr das Gefühl gaben, besonders zu sein.
Carmel atmete tief aus. Genau diese Momente waren es, die sie für selbstverständlich gehalten und verschwendet hatte.
In ihrem Inneren flüsterte eine Stimme, sie sei wertlos und dumm. Fest ermahnte sie sich, dass das nicht stimmte. Sie konnte zwar die Vergangenheit nicht ändern, aber sie konnte künftig klügere Entscheidungen treffen.
Sie musste vorausschauen, nicht zurück. Nicht länger im Fegefeuer des Selbsthasses verharren.
„Entschuldigung“, murmelte sie dem Chauffeur ihres Bruders zu, der geduldig in der heißen Sonne Athens auf ihr Aussteigen wartete.
Sie zog ein paar Taschentücher aus ihrer Handtasche. Sie hasste es, zu weinen. Es war ein Kontrollverlust. Und die Tränen würden ihr sorgfältig aufgetragenes Make-up verlaufen lassen.
Vor dem Termin heute hatte sie alles an ihrem Outfit sorgfältig überdacht und gegen die kritischen Stimmen in ihrem eigenen Kopf verteidigt.
Was würde Damian davon halten? Es war fünf Jahre her. Carmel war nicht mehr vierundzwanzig, dünn wie ein Streichholz mit gebleichtem blondem Haar und der Tendenz, eine Menge Haut zu zeigen. Wie würde er auf das natürliche Braun reagieren? Auf die zusätzlichen Kilos? Ihre Nüchternheit?
Als ob sie seine Anerkennung brauchte.
Nein, sie brauchte eine Scheidung.
Dazu war seine Zustimmung nicht einmal nötig. Sie hätte die Scheidung beantragen und warten können, ob er dagegen Einspruch erhob. Aber lieber wäre es ihr, wenn er sie heute unterzeichnete, damit das Ganze ohne Verzögerung durchging.
Damit sie ihre Reise fortsetzen konnten. In eine bessere Zukunft …
Sie setzte einen Fuß auf den Bürgersteig, nahm die Hand, die der Fahrer ihr reichte, und ließ sich aus dem Auto helfen. „Ich gehe zu Fuß zurück“, sagte sie. Es war ihr egal, ob ihre Frisur sich dabei auflöste oder sie schwitzte. Nach der Begegnung mit ihrem Noch-Ehemann würde sie irgendwie den Kopf freibekommen müssen.
„Ich warte gern auf Sie.“ Der Fahrer wusste so gut wie sie, dass sie auf dem Weg zwischen diesem Bürogebäude und dem Penthouse ihres Bruders an mindestens drei Bars vorbeikommen würde.
„Es geht schon.“ Hoffte sie. „Bitte erzählen Sie meinem Bruder nicht, wo ich heute war. Das möchte ich selbst tun.“
„Sie sprechen bestimmt sowieso mit ihm, bevor ich es tue. Ich würde es ihm nur sagen, wenn er mich danach fragt.“
Aber Atlas würde fragen, denn er vertraute ihr immer noch nicht.
Seine Frau Stella war es gewesen, die überschwänglich gesagt hatte: „Natürlich kannst du bei uns wohnen, solange wir weg sind.“
Atlas hatte nicht widersprochen. Aber er hatte die Haushälterin angewiesen, allen Alkohol unter Verschluss zu halten.
„Dann schicke ich Ihnen eine Nachricht, wenn mein Treffen vorbei ist.“ Die Tage, als Carmel die Angestellten ihres Bruders hatte bestechen oder bezirzen können, damit sie ihre Geheimnisse hüteten, waren vorüber.
Und das war auch gut so.
Nicht, dass sie noch viele Geheimnisse hatte.
Nur diesen Ehemann, den sie vorhatte loszuwerden.
Sie schaute hoch zu dem Gebäude.
Vermutlich hätte sie Atlas bitten sollen, die Angelegenheit für sie zu klären. Sie glaubte nicht, dass Damian an ihrem Geld gelegen war – welchem Geld? –, aber er würde vielleicht versuchen, an ihr Kapital zu gelangen, das Unternehmen, das sie von ihrer Mutter geerbt hatte, oder ihre Wohnung in London.
Nein. Sie wollte Atlas von dieser überstürzten, kurzlebigen Ehe nichts erzählen. Sie verstanden sich endlich etwas besser. Das wollte sie nicht gefährden, indem sie ihm eine weitere ihrer alten Sünden beichtete.
Carmel war es leid, ständig wegen ihrer Vergangenheit in der Defensive zu sein. Um Hilfe bitten zu müssen. Sie musste das hier selbst schaffen und die Sache mit Damian ins Reine bringen.
Obwohl die Aussicht darauf sie erschreckte.
Zum x-ten Mal schaute sie in ihre Umhängetasche, um sicherzugehen, dass der Umschlag noch da war.
Eine Hupe drängte ihren Fahrer, seinen Platz vor dem Haus zu räumen. Als er losfuhr, drehte sie sich um, betrat durch die Drehtür das Gebäude und zeigte dem Sicherheitsmann den Umschlag und die Karte ihres Anwalts.
Ihrer Assistentin war es gelungen, kurzfristig einen Termin mit Damian zu vereinbaren, indem sie behauptet hatte, sie habe Papiere einer englischen Anwaltskanzlei, die seine Unterschrift benötigten. Was auch stimmte.
Es war nur nicht die ganze Wahrheit.
Die ganze Wahrheit, der wirkliche Grund, warum sie nicht Atlas gefragt oder die Sache ihrer Anwältin überlassen hatte, war, dass sie Damian sehen wollte.
Und wenn er wüsste, dass sie ihn sehen wollte, würde er sie nicht empfangen. Das hatte er das letzte Mal gesagt.
Ich will dich nie wiedersehen.
Die Verachtung in seiner Stimme saß seit fünf Jahren wie ein Dorn in ihrer Brust. Sie war dafür verantwortlich, dass Carmel ernstlich versucht hatte, trocken zu werden.
Nicht, dass ihr das sofort gelungen war. Sie hatte den Entzug mehrfach abgebrochen. Versucht, sich irgendwie am Riemen zu reißen, und war gescheitert.
Aber jetzt stellte sie sich der Herausforderung. Und ihren eigenen Dämonen.
Oder zumindest dem, den sie geheiratet hatte.
Sie ließ sich einen Besucherausweis reichen. Während der Fahrstuhl sie ins oberste Stockwerk beförderte, versuchte sie, das Zittern ihrer Knie und das Schwitzen ihrer Handflächen irgendwie zu unterbinden.
Ihre Nervosität wuchs, als der Fahrstuhl immer höher stieg. Dies war eins der höchsten Gebäude in Athen, und es war ihr nicht entgangen, dass Damians Name außen angebracht war. Der ganze Komplex gehörte ihm.
Ihre Familie war immer reich gewesen. Die Marmorböden, die Glaswände und die luxuriöse Einrichtung waren nichts Neues für sie. Trotzdem war sie beeindruckt. Als sie Damian kennengelernt hatte, führte er ein kleines Start-up im Bereich grüner Energien. Jetzt dominierte er die Branche in Europa und hatte in andere Teile der Welt expandiert.
Am Empfangstresen begrüßte sie ein Sekretär und führte sie in einen Wartebereich.
Sie hörte die Worte des Mannes kaum, so laut schlug ihr Herz. So unauffällig, wie sie konnte, konzentrierte sie sich auf ihre Atmung. Am liebsten hätte sie den Umschlag in den Händen zerknüllt.
Es würde schon funktionieren, sagte sie sich. Damian wollte nicht mit ihr verheiratet sein. Die Hochzeit war eine überhastete Entscheidung gewesen, nach ein paar leidenschaftlichen Tagen und Nächten. Er hatte große Träume gehabt. Carmel hatte ihm das Geld dafür geben wollen. Mit der Hochzeit, hatte sie geglaubt, würde sie Zugang zu ihren Treuhandfonds bekommen. Und ihr Vater würde sie dann nicht mehr drängen können, einen seiner Bekannten zu heiraten.
Zu keinem Zeitpunkt war Carmel davon überzeugt gewesen, dass die Ehe halten würde. Das konnte Damian auch nicht wirklich gedacht haben. Er war großzügig und liebevoll gewesen. Besitzergreifend genug, um alle anderen Männer böse anzustarren, die es gewagt hatten, in ihre Richtung zu schauen. Aber sein Fehler war ihm schon bewusst geworden, als sie in London angekommen waren.
Hast du gerade Wodka in deinen Mimosa getan?
Das hatte sie. Weil sie wusste, wie entsetzt ihr Vater darauf reagieren würde, dass sie einen Handwerker geheiratet hatte, den sie im Urlaub in Griechenland getroffen hatte.
„Wie der Vater, so die Tochter“, sagte sie, als Oliver bei Damians Anblick verächtlich den Mund verzog. „Zumindest habe ich meinen Lover geheiratet, und es wird nicht in fünfzehn Jahren ein Baby irgendwo auftauchen.“
„Gut“, sagte ihr Vater. „Das heißt, du kannst ihn loswerden.“
Sie seufzte. Sie gab Atlas keine Schuld mehr an der Untreue ihres Vaters. Aber für die Art, wie Damian sie angeschaut hatte, als er ihn so verächtlich gemustert hatte, war sie allein verantwortlich.
Deshalb hast du mich geheiratet? Um es ihm zu zeigen?
Das Telefon des Sekretärs klingelte. Der junge Mann antwortete auf Griechisch, das Carmel besser verstand, als sie es sprach. Atlas’ Mutter war Griechin gewesen. Über die Jahre hatte Carmel genug gelernt, um ihn zu belauschen.
„Málista, kyrie, aber Ihr Termin für zehn Uhr ist hier.“ Der Blick des Sekretärs wanderte zu ihr. „Sie hat Dokumente von einer Kanzlei aus London.“ Er gab einen bejahenden Laut von...