E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Collins Italienische Nächte mit dem Boss
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-1963-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-1963-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Als ein Skandal um seine sexy Angestellte Gwyn den Ruf seines Bankhauses gefährdet, versteckt Vittorio Donatelli sie auf seinem Anwesen am Comer See. Aber so sehr Gwyn sein Verlangen weckt, muss er sich zügeln! Was, wenn die pikanten Vorwürfe gegen sie wahr sind?
Dani Collins verliebte sich in der High School nicht nur in ihren späteren Ehemann Doug, sondern auch in ihren ersten Liebesroman! Sie erinnert sich heute immer noch an den atemberaubend schönen Kuss der Helden. Damals wurde ihr klar, dass sie selbst diese Art von Büchern schreiben möchte. Mit 21 verfasste sie ihren ersten Roman und übte trotz verschiedener Bürojobs seither unerbittlich. Sie probierte sich an verschiedenen Genres, kehrte aber immer wieder zu ihrer Leidenschaft, den Liebesromanen, zurück. Oft dient ihr als Inspiration ihre eigene Überzeugung, dass man sein Happy End findet, wenn man bereit ist, sich voll und ganz reinzuhängen. Sie selbst hatte damit Glück, mit ihrem Mann lebt sie heute am idyllischen Christina Lake in Kanada. Ab und an gelingt es Doug, seine Frau von einer Schreibpause zu überzeugen. Das gemütliche Dachbodenbüro wird meist verlassen, um ihre zwei erwachsenen Kinder zu besuchen.
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1. KAPITEL
Entgeistert ließ Gwyn Ellis den Blick vom Bildschirm zu Nadine Billaud wandern, der PR-Managerin von Donatelli International, und dann wieder zurück auf den Monitor.
„Das sind Sie, oui?“, bohrte Nadine.
Gwyn hatte es die Sprache verschlagen. In dem Moment, als sie sich selbst erkannte, begann ihr Herz gegen ihre Rippen zu hämmern. Ihr brach kalter Schweiß aus. Ein Kloß im Hals ließ sie kaum atmen, geschweige denn sprechen.
Das war sie. Nackt. Ihr blanker Po mit dem pinkfarbenen String war auf dem Computermonitor in aller Deutlichkeit zu sehen. Die meisten Hinterteile sahen sich mehr oder weniger ähnlich, doch Gwyn war sehr wählerisch, wem sie ihres zeigte. Und ganz sicher versandte sie derartige Fotos nicht per E-Mail an Männer, die sie kaum kannte. Oder stellte sie gar ins Internet.
Ihr war, als stände ihr gesamter Körper unter elektrischem Strom.
Das nächste Foto zeigte sie mit nacktem Oberkörper, das zerwühlte Laken über den Schenkeln. Die Art, wie sie den Rücken durchbog, sodass ihre Brüste sich hoben, während sie sich mit gespreizten Fingern durchs Haar fuhr, ließ eine bewusst erotische Pose vermuten. Hinzu kam dieser glückselige Ausdruck auf ihrem nach oben gewandten Gesicht. Sie sah aus, als hätte sie den ganzen Tag lang Sex gehabt. Als ob sie wüsste, wie das war!
Dann erschien das letzte Foto auf dem Bildschirm, auf dem sie die Hüfte vorstreckte, an ihrem pinkfarbenen String zupfte und wirkte, als überlegte sie neckisch, ob sie ihn anbehalten oder ausziehen sollte. Die Augen waren träge halb geschlossen, ihre Lippen umspielte ein weicher, befriedigter Zug.
Das Licht war golden, ihre Haut glänzte – von Öl, wie sie erkannte, als ihr Verstand über den Schock hinweg wieder zu funktionieren begann. Diese Fotos waren in dem Wellness-Center aufgenommen worden, wo sie sich hatte massieren lassen, um die Schmerzen zwischen den Schulterblättern loszuwerden, die sie seit Wochen quälten. Nach der Behandlung hatte sie sich wieder aufgerichtet und in, wie sie meinte, völlig ungestörter Privatsphäre entspannt und völlig locker angezogen.
Die Massageliege war aus den Fotos herausmontiert worden. Zurück blieben Wände in gedecktem Grün und unscharfe, verschwommene Blumen im Hintergrund. Es hätte sich um ein Hotelzimmer, ein Schlafzimmer handeln können oder was immer der Betrachter darin sehen wollte.
„Mademoiselle?“, drängte Nadine.
„Ja, das bin ich“, stammelte Gwyn und fügte, als ihr schlagartig das Demütigende dieser Situation bewusst wurde, scharf hinzu: „Würden Sie das bitte ausschalten?“
Sie warf einen Blick auf Signor Fabrizio, ihren Vorgesetzten. Mit arroganter Miene saß der Mann mittleren Alters neben ihr.
„Warum führen Sie die Fotos einfach so vor? In seiner Anwesenheit?“, wollte Gwyn wissen. „Wäre das nicht unter vier Augen möglich gewesen?“
„Sie sind für jeden zu sehen, der über einen Internetzugang verfügt. Ich habe sie entdeckt“, sagte Fabrizio kernig, „und Nadine darauf aufmerksam gemacht.“
Er hatte die Fotos bereits angeschaut? Widerlich.
Wie unter einem heftigen, schneidenden Windstoß schossen ihr Tränen in die Augen. Ein ähnlich brutaler Stoß schien ihren Bauch zu treffen, und Übelkeit stieg in ihr hoch.
„Sie werden doch sicher gewusst haben, dass dies hier passieren könnte, als Sie diese Fotos aufgenommen und an Mr. Jensen geschickt haben?“, fragte Nadine.
Seit Gwyn im Gefolge von Fabrizio das Büro betreten hatte, trug Nadine ihre versnobte Nase noch höher als sonst. Fabrizio schoss immer wieder düstere, blasierte Blicke auf Gwyn ab, so, als könnte er problemlos durch ihren absolut seriösen blauen Bleistiftrock mit passender Jacke hindurchsehen.
Er trieb ihr eine Gänsehaut über den Rücken und weckte Angst um ihre Stelle. Ihre Handflächen waren feucht.
„Ich habe diese Fotos nicht aufgenommen“, betonte sie so nachdrücklich, wie der Kloß in ihrem Hals es zuließ. „Und glauben Sie wirklich, ich würde etwas Derartiges an einen Kunden schicken? Die Fotos sind … Ach, um Himmels willen.“ Sie hörte, wie hinter ihr die Tür geöffnet wurde, sprang auf, klappte eigenhändig Nadines Laptop zu und wünschte sich, die Fotos könnten auf diese Weise einfach gelöscht werden.
Tief im Innern wusste sie, dass sie anfangen würde zu weinen. Bald schon. Doch momentan befand sie sich noch in einer Art Schockzustand.
„Signor Donatelli.“ Nadine erhob sich. „Danke, dass Sie gekommen sind.“
„Sie haben ihn verständigt?“ Signor Fabrizio stand mit einem Ruck auf. Er wirkte bestürzt.
Was von Gwyns Beherrschung noch geblieben war, verflüchtigte sich. Der Eigentümer der Bank war gekommen? Sie kämpfte um Fassung, um sich weiteren Verunglimpfungen stellen zu können.
„Das sehen die Leitlinien bei derartigen Gefahren für den Ruf der Bank vor“, erklärte Nadine steif, und Gwyn wurde das Herz noch schwerer.
„Sie wird entlassen“, beeilte sich Fabrizio, Signor Donatelli zu versichern. „Ich war im Begriff, ihr zu sagen, dass sie ihre Sachen packen soll.“
Die Zeit stand still, als Gwyn begriff, dass sie gefeuert war. Wie dumm, sie hatte gedacht, zu einer Unterredung über mögliche Veruntreuungen von Mitteln eines Klienten in das Büro bestellt worden zu sein, aber doch nicht, um vor der ganzen Welt blamiert zu werden.
Buchstäblich vor der ganzen Welt. So fühlte sich Cyber-Mobbing an. Es war Verfolgung. Hexenjagd. Steinigung. Sie konnte das ungeheuerliche Ausmaß dieser Ungerechtigkeit nicht fassen.
Sehr langsam wandte sie sich dem Mann zu, der gerade eingetreten war, doch es war nicht Paolo Donatelli, der gut aussehende Präsident und das Oberhaupt jener Familie, der Donatelli International gehörte. Nein, es war viel schlimmer.
Vittorio Donatelli, Paolos Cousin und als Vizepräsident sein Stellvertreter. Ein Mann von womöglich noch fantastischerem Aussehen, zumindest Gwyns Einschätzung nach. Seine Züge waren so schön und edel, wie sein italienisches Erbe es erwarten ließ. Er war glatt rasiert, trug einen ausgesprochen gut geschnittenen Maßanzug und strahlte eine Arroganz aus, die sowohl von seiner schlanken Statur und seiner Größe als auch von der unnahbaren Miene noch verstärkt wurde. Die Art, wie alle schweigend dastanden und darauf warteten, dass er das Wort ergriff, zeugte von seiner Dominanz in jeder Lebenslage.
Er hatte keine Ahnung, wer Gwyn war, das wusste sie. Kurz nach ihrer Ankunft in Mailand hatte sie ihn einmal strahlend angelächelt, dabei aber eines vergessen: Ihr geheimer Schwarm wusste ja nicht, dass er das Objekt ihrer Begierde war. Er hatte einfach durch sie hindurchgesehen, und das tat weh. Unlogischerweise sogar sehr.
„Nadine. Oscar.“ Vittorio ließ den Blick flüchtig über die Anwesenden gleiten, bevor er wieder Gwyn durchdringend ins Auge fasste.
Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Selbst am Rande der Hysterie reagierte sie auf ihn. Ihre Lippen waren so trocken, dass sie sich nicht zu einem Lächeln verziehen ließen. Sie bezweifelte, dass sie je wieder würde lächeln können.
„Miss Ellis.“ Vittorio nickte ihr feindselig zu.
Ihren Namen kannte er vermutlich aus Nadines Bericht. Die wütende Anklage in seinem Blick verriet Gwyn, dass er die Fotos gesehen hatte. Natürlich hatte er sie gesehen. Deswegen hatte er sich aus der schwindelnden Höhe der Chefetage ins Stockwerk der mittleren Angestellten des Donatelli-Hochhauses begeben.
Gwyns ohnehin schon flacher Atem stockte, und ihre Knie zitterten. Es war merkwürdig und erschreckend, wie wehrlos sie sich bei der Vorstellung fühlte, dass er sie nackt gesehen hatte, doch die Wirkung, die dieser völlig fremde Mann von Anfang an auf sie ausgeübt hatte, war beispiellos. Einmal hatte sie ihn durch die Büros in Charleston schreiten gesehen, und es war auf diesen flüchtigen Blick auf einen unglaublich gut aussehenden, dynamischen Mann zurückzuführen, dass sie die Versetzung ausgerechnet an den Hauptsitz in Mailand mit solcher Freude angenommen hatte. Sie hatte vorwärtskommen wollen und deshalb jede Beförderung angenommen, die sie bekommen konnte, aber Mailand war ihr Traumziel.
Weil sie dort die Chance hatte, ihn zu sehen.
Gib gut acht, was du dir wünschst. Sie presste die Lippen zu einem harten, festen Strich zusammen, dann wandte sie das Gesicht ab und rang um Fassung.
Er hatte augenscheinlich nicht das Geringste gemein mit dem Mann, den sie erdichtet hatte. Italienische Männer sind warmherzig und gesellig und verrückt nach Frauen, hatte sie gedacht und erwartet, dass er mit ihr flirten würde, sollten sie einmal ins Gespräch kommen. Sie hatte erwartet, dass er ihr Gelegenheit geben würde, ihn zu faszinieren, obwohl sie seine Angestellte war.
Doch der Mann, der sie geradezu zwanghaft beschäftigte, hatte sie nicht nur nackt gesehen, sondern blieb auch völlig ungerührt von diesem Anblick. Es stieß ihn ab. Er beschuldigte sie. Nannte sie insgeheim eine Hure und Schlimmeres …
Sie bremste sich, um sich nicht in etwas hineinzusteigern. Die Scherben ihrer zusammengestürzten Welt wurden schon genug umhergestoßen. Sie musste sich zusammenreißen.
Doch sie war es nicht gewohnt, kurzerhand abgewiesen zu werden, bei einem Mann überhaupt kein Interesse zu wecken. Üblich war die gegenteilige Reaktion. Ihre Figur hatte schon immer ein gewisses Maß an männlicher Beachtung gefunden. Sie forderte es nicht heraus und fand sich selbst im Hinblick...




