Colgan | Weihnachten in der kleinen Sommerküche am Meer | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 448 Seiten

Reihe: Floras Küche

Colgan Weihnachten in der kleinen Sommerküche am Meer

Roman
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-492-99501-6
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, Band 3, 448 Seiten

Reihe: Floras Küche

ISBN: 978-3-492-99501-6
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Romantisch, atmosphärisch, wunderbar – SPIEGEL-Bestsellerautorin Jenny Colgan (u.a. „Die kleine Bäckerei am Strandweg“ und „Weihnachten in der kleinen Bäckerei am Strandweg“) entführt ihre Leserinnen in „Weihnachten in der kleinen Sommerküche am Meer“ erneut in die stimmungsvolle Welt ihrer Heldin Flora. Wie schon in den Wohlfühlromanen „Die kleine Sommerküche am Meer“ und „Hochzeit in der kleinen Sommerküche am Meer“ erweist sich die schottische Insel Mure erneut als eine bezaubernde Welt voller Freundschaft, Liebe und köstlicher Rezepte, diesmal ganz im Zeichen der Weihnachts-Feiertage. Winterzeit auf der Insel Mure ist wunderbar! Während draußen Stürme toben, kuschelt man sich vor dem Kamin so richtig ein, mit Menschen, die man liebt, und genießt regionale Köstlichkeiten von Weihnachts-Shortbread bis Whiskypunsch. Doch der Zauber der Vorweihnachtszeit kann sich nicht so recht entfalten, wenn man ungeplant vom Ex-Boss und heutigen Liebsten schwanger ist und nicht weiß, wie man es ihm sagen soll. Für Flora, in deren Café die Vorweihnachtszeit eigentlich ein Fest voller Wärme, Düfte und Atmosphäre sein könnte, beginnt ein Ringen mit sich selbst und ein Warten auf den richtigen Moment ... Ein Roman so süß und winterlich wie Weihnachts-Shortbread und Früchtekuchen– mit neuen schottischen Rezepten!
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Kapitel 1


Im Winter sind die Morgen sehr dunkel auf Mure. Diese winzige Insel hoch oben im Norden von Schottland liegt weit von der Küste entfernt auf halbem Wege nach Island (oder zum Nordpol, so fühlt es sich bei kaltem Wind zumindest manchmal an).

Die Insel ist wunderschön, gemütlich, kahl und ein Ort mit erstaunlich klarer Luft, wenn die Wolken mal weiterziehen – aber die Nächte sind furchtbar lang.

Hunden ist es nicht so wichtig, wie hell oder dunkel es draußen ist. Sie wissen ungefähr, wann es Zeit zum Aufstehen ist, und machen sich dann an ihr straffes Arbeitspensum aus »herumschnüffeln«, »unter dem Tisch auf einen Happen hoffen« und »hmm, wie lecker das stinkt!«.

Ich würde nicht behaupten, dass es unumgänglich ist, auf Mure einen Hund zu haben. Aber es spricht eigentlich auch nichts dagegen, und das sehen die Inselbewohner genauso. Das Leben hier ist sicher, es fahren nur wenige Autos – und die kommen auf den buckeligen Landstraßen auch nur langsam voran.

Es gibt spannende Moorlandschaften zum Herumtoben und Sandstrände und Buchten zum Schwimmen und jede Menge Stöcke. Man kann Robben ankläffen, sich in Schafskötteln wälzen, mit den vielen anderen Hunden spielen und sich nach getaner Arbeit vor einem wärmenden Feuer niederlassen. Außerdem werden Hunde hier normalerweise nicht an die Leine gelegt und dürfen mit in den Pub. Aus der Sicht von Hunden ist Mure also das reinste Paradies, und viele Menschen teilen diese Meinung.

Auf dem MacKenzie-Hof schlafen die Hunde in der Scheune auf warmem Stroh und eingehüllt in die sanfte Wärme der Kühe.

Der Bauernhof liegt oben auf einem kleinen Hügel an der Südspitze der Insel, nur ein wenig abseits von der Hauptstraße mit Läden in Lila, Gelb und Orange, die einen leuchtenden Kontrast zum tief hängenden Winterhimmel bieten und ein bisschen Freude in die dunklen Monate bringen.

Dort oben schnarchen die Hunde zufrieden vor sich hin und zucken mit den Pfoten, wenn Schafe durch ihre Träume tanzen.

Nur Bramble, der heiß geliebte Senior unter den Hofhunden, leistet ihnen keine Gesellschaft. Er ist schon seit Jahren in Rente, wird aber nicht von seinem Platz verstoßen: Am liebsten liegt er in der alten Küche des Hofs so nah am Kamin, wie ein Hund es denn kann, ohne dabei Feuer zu fangen. Er schnauft und schnarcht ganz schön laut und steht morgens gerne früh auf, was Flora, die hier auch wohnt, ein bisschen albern findet. Bei so einem alten Hund, der zwanzig Stunden am Tag schläft, sollten einige dieser Stunden doch am besten zwischen fünf und sieben Uhr morgens liegen, oder?

Man muss natürlich fairerweise dazusagen, dass Flora auch früh auf den Beinen ist, weil sie sich zur Arbeit unten in Annies Küche an der Hauptstraße auf den Weg machen muss. Sie pendelt nicht besonders weit.

An der Hauptstraße sind die Geschenkläden in einem Cremeton gestrichen, die Imbissbude in verblichenem Blau, die Metzgerei in Gelb und die Arztpraxis in Orange. Und dann gibt es da noch die abblätternde schwarz-weiße Farbe des Hotels Harbour’s Rest, das auch als Pub und Treffpunkt in allen Schlüsselmomenten des Lebens fungiert: Dort werden Hochzeiten, Beerdigungen, Geburtstage und Jahrestage gefeiert. Es wird ein wenig nachlässig von einer Isländerin namens Inge-Britt geführt, die keinen Hund hat, weil sie morgens gerne ausschläft, während auf den ungeputzten Tischen die Pint-Gläser immer klebriger werden.

Zwei Häuser weiter befindet sich Floras kleines Café. Flora ist erst vor einem guten Jahr aus beruflichen Gründen wieder auf die Insel zurückgekehrt. Sie war auf Mure aufgewachsen und hatte dann für die glitzernde Großstadt London der Insel jahrelang den Rücken gekehrt. Vor der Heimkehr nach Mure hatte ihr so sehr gegraut, dass sie eigentlich gedacht hätte, sie würde nie mehr hierherziehen.

Aber oft laufen die Dinge im Leben ja nicht so, wie man sich das vorgestellt hatte. Das mit dem Auftrag für die Kanzlei klappte nicht wie erwartet, und stattdessen verliebte sie sich wieder in das Land ihrer Vorväter und noch dazu in den Anwalt, der sie hierher zurückgebracht hatte, Joel Binder.

Joel. Tja. Der ist ein schwieriger Typ, aber Flora liebt ihn trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb). Drücken wir es mal so aus: Flora liebt Herausforderungen.

Und jetzt quält sie sich aus dem Bett, weil sie genau weiß, dass ihr Vater als Erster aufstehen wird, wenn sie es nicht tut. Und sie kann den Gedanken einfach nicht ertragen, dass er mit seinen alten, arthritischen Füßen über den eiskalten Küchenfußboden läuft, bevor sie Gelegenheit dazu hatte, im Kamin Holz nachzulegen und den Kessel auf den Herd zu stellen. Ihr Vater kann ja immer noch aufstehen, wenn er ihn pfeifen hört.

Flora schiebt sich eine wirre Strähne aus dem Gesicht. Die junge Frau sieht ungewöhnlich aus, allerdings nicht für die Menschen hier auf der Insel: ihre unfassbar helle Haut, so weiß wie der Schaum draußen auf dem Meer, stammt von ihren Vorfahren, Kelten und Wikingern, die sich generationenlang miteinander vermischt haben. Und ihre Haare sind weder braun noch blond, sondern gehen eher ins Rötliche. Ihre hellen Augen ändern mit dem Wetter die Farbe von Blau zu Grün zu Grau.

In London war sie völlig verblasst, hier hingegen harmoniert sie mit der Umgebung, gehört zur wilden, schäumenden See, zu den hellen Klippen, den weißen Seevögeln und Robben. Sie sieht aus, als wäre sie Teil der Landschaft.

Der sonst so faule alte Bramble ist um diese Uhrzeit voller Energie und fegt mit seinem riesigen Schwanz alles herunter, was auf niedrigen Stühlen liegt. Flora legt die Arme um seinen warmen, pelzigen Bauch, bringt in der Küche alles in Gang und schleppt sich dann unter die Dusche.

Joel ist im Moment nicht hier, er ist in New York und kommt erst kurz vor Weihnachten zurück. Doch aus gewissen Gründen macht das Flora heute, in diesen dunklen, stillen Morgenstunden, nichts aus.

Mit Bramble im Schlepptau eilt sie dann fröhlich die Straße hinunter, während sie darüber nachdenkt, was Isla und Iona, ihre hübschen, jungen Mitarbeiterinnen im Café, heute alles für sie erledigen sollen: Es müssen Torten, Kuchen und Pasteten vorbereitet werden – vor allem das Früchtebrot wird ihnen quasi aus den Händen gerissen.

Mit dem Backen dieses Früchtebrots haben sie schon Anfang November begonnen, da es vor dem Verzehr einige Zeit ruhen muss, und verkaufen es jetzt portionsweise. Flora ist ein Risiko damit eingegangen, jeden Tag einen neuen Laib nachzubacken – weil die Zutaten teuer und auf der Insel nur schwer zu bekommen sind. Zu der Zeit wusste sie noch nicht, ob sich das auszahlen würde oder ob sie im Januar auf Dutzenden von verschmähten Früchtebroten sitzen bleiben würden.

Seit Anfang Dezember jedoch (also seit letzter Woche) gingen sie weg wie warme Semmeln. Manche Leute holten sich jeden Tag ein Stück, und Flora überlegte schon, vielleicht eine Obergrenze festzulegen, um die Arterien ihrer Kunden zu schonen.

Aber sie würde auf jeden Fall täglich weiter nachbacken, damit auch der letzte Laib bis zum Ende der Saison drei Wochen ruhen konnte. Denn dadurch kam ordentlich Geld herein – trotz der Ausgaben für die hochwertigen und damit teuren Zutaten und trotz ihrer berühmten Kundenkarte. (Nur durch diese Karte konnte Flora die Existenz des Cafés im Winter sichern. Mit dem Rabatt konnte sie die Preise für Touristen und Sommerbesucher anheben, ohne damit die Menschen zu benachteiligen, die das ganze Jahr über auf der Insel lebten und weniger verdienten.)

Bramble begleitete Flora bis zur Tür von Annies Küche und keinen Schritt weiter, obwohl er es selbstverständlich versuchte. Aber er wusste natürlich, wie es lief – Flora nahm es mit der Sauberkeit eben äußerst genau. Inge-Britt hätte Bramble sicher im Harbour’s Rest zwischen den Tischen nach alten Erdnüssen suchen lassen, aber die war um diese Zeit leider noch nicht wach.

Und deshalb trottete Bramble jeden Tag geduldig davon, um seine Runde zu drehen.

Mrs MacPherson kam mit ihrem Highland-Terrier Brandy die Straße entlanggezockelt, wie sie es jeden Morgen als Erstes tat. Sie hatte mal zu Flora gesagt, dass man nach siebzig eigentlich nicht mehr schlief, und Flora hatte mitfühlend gelächelt. Gleichzeitig hatte sie sich aber gefragt, wie lange Mrs MacPherson wohl morgens im Bett bleiben würde, wenn sie die Gelegenheit dazu hätte.

Flora selbst kam am Sonntag, wenn ihr kleines Café zuhatte, nicht vor Mittag aus dem Bett. Und wenn Joel da war, überredete sie ihn meistens dazu, an diesem Tag auch die Arbeit ruhen zu lassen, und das führte dann üblicherweise dazu, dass sie …

… aber darüber dachte sie jetzt besser nicht nach.

Bramble begrüßte Brandy, indem er höflich an seinem Hinterteil schnupperte, und lief dann weiter zum Kiosk, wo Besitzer Iagan ihm die Zeitung vom Vortag reichte. Die aktuelle Tageszeitung kam erst mit der ersten Morgenfähre um acht, was Floras Vater aber nicht im Geringsten störte. Er las die Zeitung jeden Tag, versicherte aber stets, dass da ja doch nur Mist drinstand. Deshalb war es ihm ganz egal, wann ihn die Nachrichten erreichten.

Iagans Hund Rickson lag hinten im Kiosk und grummelte träge. Er war viele Jahre lang beim Zeitungsaustragen von anderen Hunden angeknurrt worden und beschützte sein Herrchen auch vor Kindern, die bei ihm billige Bonbons zu klauen versuchten, deshalb war er inzwischen ziemlich mürrisch geworden. So wie Iagan selbst auch, daher gaben die beiden ein gutes Gespann ab.

Als Iagan ihm die Highland Times reichte und ihm den Kopf tätschelte, machte Bramble um...


Hagemann, Sonja
Sonja Hagemann, Jahrgang 1979, geboren und aufgewachsen in Westfalen, Studium an der Heinrich Heine-Universität in Düsseldorf. Lebt seit 2004 in Barcelona, wo sie als freiberufliche Übersetzerin und Deutschlehrerin arbeitet.

Colgan, Jenny
Jenny Colgan studierte an der Universität von Edinburgh und arbeitete sechs Jahre lang im Gesundheitswesen, ehe sie sich ganz dem Schreiben widmete. Mit dem Marineingenieur Andrew hat sie drei Kinder, und die Familie lebt etwa die Hälfte des Jahres in Frankreich. Ihre Romane um »Die kleine Bäckerei am Strandweg« und »Die kleine Sommerküche am Meer« waren internationale Erfolge und standen wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste.



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