Colgan | Hochzeit in der kleinen Sommerküche am Meer | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 384 Seiten

Reihe: Floras Küche

Colgan Hochzeit in der kleinen Sommerküche am Meer

Roman
19001. Auflage 2019
ISBN: 978-3-492-99310-4
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, Band 2, 384 Seiten

Reihe: Floras Küche

ISBN: 978-3-492-99310-4
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Mit ihren stimmungsvollen Wohlfühlromanen um die „»Kleine Bäckerei am Strandweg« eroberte Jenny Colgan in Deutschland die Bestsellerlisten. Mit ihren auf der schottischen Insel Mure spielenden Romanen um Flora und die kleine Sommerküche setzt sie ihren Erfolg fort. In »Hochzeit in der kleinen Sommerküche am Meer«, dem zweiten Band, entführt Colgans Leserinnen erneut in eine Welt voller Freundschaft, Liebe und köstlicher Rezepte. Mit ihren hellrosa Wänden, der Theke voller duftender Scones, Kuchen und Quiches sowie den urigen Steingutbechern für den Tee ist Floras kleine Sommerküche auf der Insel Mure inzwischen ein beliebter Treffpunkt von Einheimischen und Touristen. Neben ihrem Café, ihrem Hof und der Wettervorhersage, gehört jedoch auch Joel, ihr ehemaliger Chef und heutiger Freund zu Floras Universum. Nur ist er beruflich allzu oft in der Welt unterwegs – und während Flora unter diesen ständigen Trennungen leidet, scheint er davon unberührt. Es braucht einen ganzen Sommer, eine Hochzeit und eine Beinahe-Katastrophe, bis er erkennt, dass er kurz davor ist, Flora zu verlieren.»Ich sehnte mich sofort nach der Insel Mure. Ein einziges Vergnügen.« Sophie Kinsella
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KAPITEL 1

Selbst zum Frühlingsanfang hin ist es auf Mure ziemlich düster.

Flora war das jedoch egal, sie liebte den Moment, wenn sie morgens aufwachte und sich in tiefster Finsternis an Joel gekuschelt wiederfand. Der hatte einen leichten Schlaf (und Flora wusste ja noch nicht einmal, dass er vor ihrer Zeit fast gar nicht geschlafen hatte), daher war er meistens schon wach, wenn sie sich noch die Augen rieb. Dann wurde seine sonst so angespannte, stets wachsame Miene bei ihrem Anblick sanfter, und sie lächelte, wieder einmal überrascht und überwältigt und beängstigt angesichts ihrer tiefen Gefühle für ihn, ihres Erzitterns im Rhythmus seines Herzschlags.

Flora mochte sogar die kältesten Morgen; dann musste sie sich zwar antreiben, um in die Gänge zu kommen, doch zumindest hatte sie jetzt nicht mehr eine Stunde Fahrt vor sich, musste sich nicht im Zug gegen Millionen andere Pendler drücken lassen, die ihr ihre Viren ins Gesicht bliesen und drängelten und ihr das Leben unangenehmer machten als nötig.

Stattdessen stocherte sie mit dem Feuerhaken im feuchten Torf des Holzofens herum, der das zauberhafte Gästehaus beheizte. Hier wohnte Joel, während er für den Milliardär Colton Rogers arbeitete, dem die halbe Insel gehörte.

Nachdem Flora das Feuer wieder in Gang gebracht hatte, warfen die flackernden Flammen Schatten an die geweißten Wände, und augenblicklich wurde es noch gemütlicher im Zimmer.

Das Einzige im Raum, auf dessen Anschaffung Joel bestanden hatte, war die sündhaft teure, hochmoderne Kaffeemaschine. Flora überließ es gerne ihm, daran herumzuhantieren, während er gleichzeitig der Arbeit wegen ins Internet zu gehen versuchte und sich wie üblich über das unzuverlässige WLAN hier auf der Insel beklagte.

Flora griff dann nach ihrem Kaffee, zog einen alten Pulli über und schlenderte zum Fenster des Häuschens hinüber. Sie ließ sich auf der urigen Ölheizung nieder, einer von der Art, wie es sie in Schulen noch gab, die Colton allerdings ein Vermögen gekostet hatte. Dann schaute Flora aufs dunkle Meer hinaus, auf dessen Wellen sich manchmal weiße Schaumkronen zeigten, wenn es ein windiger Tag werden würde. Gelegentlich war das Wetter jedoch selbst ganz früh am Morgen schon so unfassbar klar, dass man noch die kalten Sterne am Himmel glitzern sehen konnte. Auf Mure gab es keine Lichtverschmutzung, und die Sterne kamen Flora größer vor, als sie sie aus ihrer Kindheit in Erinnerung hatte.

Sie umfing ihre Tasse mit den Händen und lächelte, als im Hintergrund die Dusche anging.

»Wo musst du denn heute hin?«, rief sie zehn Minuten später.

Joel steckte den Kopf zur Tür herein. »Erst einmal nach Hartford«, erklärte er. »Über Reykjavík.«

»Kann ich dich nicht begleiten?«

Joel warf ihr einen finsteren Blick zu. Seine Arbeit war kein Anlass für Scherze.

»Na komm schon, dann könnten wir im Flugzeug rummachen.«

»Da wäre ich mir nicht so sicher …«

Um leichter von Mure wegzukommen, hatte Colton sein eigenes Flugzeug, und Flora war stinkwütend, weil es für geschäftliche Angelegenheiten reserviert war und sie bisher noch kein einziges Mal damit geflogen war.

Ein Privatjet! Eigentlich konnte sie sich so etwas gar nicht vorstellen.

Leider verstand Joel überhaupt keinen Spaß, wenn es um seine Arbeit ging. Tatsächlich konnte man ihn generell nur schwer aufziehen, was Flora manchmal Sorgen machte.

»Ich wette, es gibt nichts, was diese Stewardessen noch nicht gesehen haben«, spann Flora ihren Gedanken fort.

Das traf bestimmt zu, aber Joel scrollte bereits durch die Seiten des Wall Street Journal und hörte ihr gar nicht richtig zu.

»Freitag in zwei Wochen bin ich wieder zurück. Colton konsolidiert im Moment einfach … na ja …«

Flora wünschte wirklich, er könnte ihr mehr über seine Arbeit erzählen, so wie früher, als auch sie noch im Gewerberecht gearbeitet hatte. Dabei ging es ihr nicht nur um die Schweigepflicht, Joel war generell zurückhaltend.

Flora zog eine Schnute. »Dann verpasst du ja die Argylls.«

»Die was?«

»Das ist eine Band, die auf ihrer Tournee auch im Harbour’s Rest spielt. Die Typen sind echt genial.«

Joel zuckte mit den Achseln. »Eigentlich hab ich für Musik auch nicht viel übrig.«

Flora ging zu ihm hinüber. Die Einwohner von Mure hatten die Musik im Blut. Als es auf der Insel noch keine Fähren und Flugzeuge gab, hatte man hier eben selbst für Unterhaltung sorgen müssen. Dabei hatten alle immer mit großem Eifer mitgemacht, wenn auch vielleicht nicht mit entsprechendem Talent.

Flora tanzte gut und konnte auch halbwegs die Brodhrán schlagen, wenn niemand mit mehr Talent zur Hand war, und ihr Bruder Innes war ein viel besserer Fiddler, als er zugeben wollte. Der Einzige hier, der überhaupt kein Instrument spielen konnte, war der bullige Hamish. Deshalb hatte ihre Mutter ihm meist nur ein paar Löffel in die Hand gedrückt, mit denen er sich austoben konnte.

Flora legte den Arm um Joel. »Wie kann man denn Musik nicht mögen?«, fragte sie.

Joel blinzelte und schaute über ihre Schulter hinweg. Eigentlich war es albern, nur eine Kleinigkeit auf dieser endlosen Achterbahnfahrt, als die er seine schwierige Kindheit empfunden hatte. Jede neue Schule war eine weitere Gelegenheit gewesen, wieder mal danebenzuliegen, die falschen Klamotten zu tragen, die falschen Bands gut zu finden. Und davor hatte er eben Angst gehabt. Es war ihm einfach nie gelungen, die ungeschriebenen Regeln zu lernen, so war es ihm zumindest vorgekommen. Es hatte zum Beispiel so unendlich viele coole Musikgruppen gegeben, dass er da unmöglich hinterherkommen konnte. Deshalb war es leichter gewesen, die Finger gleich ganz davonzulassen, und auch später hatte er mit der Musik nie wirklich seinen Frieden gemacht. Er hatte es nie gewagt herauszufinden, was er eigentlich mochte, hatte keine älteren Geschwister gehabt, die ihm diesbezüglich die richtige Richtung weisen konnten.

Und bei der Kleidung war es genauso. Joel trug nur zwei Farben, Blau und Grau, achtete dabei aber darauf, immer perfekt geschnittene Stücke aus dem hochwertigsten Material zu wählen – nicht etwa, weil er Geschmack hatte, sondern weil es ihm am einfachsten erschien. Auf diese Art und Weise brauchte er über die ganze Sache nicht groß nachzudenken. Allerdings hatte er genug Dates mit Models gehabt, um von ihnen so einiges über Kleidung zu lernen. Wenigstens dafür waren sie gut gewesen.

Nun warf Joel einen Blick zu Flora hinüber, die schon wieder aufs Meer hinausstarrte. Manchmal hatte er Schwierigkeiten, sie vor dem Hintergrund von Mure überhaupt zu erkennen, sie von ihrer Umgebung zu unterscheiden. Ihr Haar bestand aus Strängen von Seetang, die auf die weißen Dünen ihrer Schultern fiel, ihre Tränen waren Salzwasser im Sturm, ihr Mund eine perfekte Muschel. Flora war wirklich kein Model, ganz im Gegenteil. Sie kam ihm so bodenständig und solide vor wie der Erdboden unter ihren Füßen. Sie war eine Insel, ein Dorf, eine Stadt, ein Zuhause. Sanft liebkoste er sie, weil er kaum glauben konnte, dass sie wirklich ihm gehörte.

Diese Berührung kannte Flora von ihm schon, und sie konnte nicht leugnen, welche Sorgen die Geste ihr machte. Die Art und Weise, wie Joel sie manchmal anschaute, gefiel ihr gar nicht: als wäre sie etwas Zerbrechliches, Wertvolles. Und das war sie beides nicht. Sie war einfach nur eine junge Frau mit denselben Fehlern und Sorgen wie alle anderen auch. Irgendwann würde er das begreifen, und Flora dachte mit Schrecken an den Augenblick, in dem ihm klar werden würde, dass sie keine Selkie war. Sie war kein magisches Wesen, welches in sein Leben getreten war, um all seine Probleme zu lösen … Sie hatte solche Angst vor dem Moment, in dem er erkennen würde, dass sie einfach nur eine ganz normale Person war, die mit überflüssigen Pfunden kämpfte und sonntags in ihren übelsten Klamotten rumgammelte … Was wäre, wenn sie sich irgendwann über Spülmittel stritten?

Aber nun küsste sie ihm erst einmal sanft die Hand. »Jetzt guck mich nicht so an, als wäre ich ein Wassergeist.«

Er grinste. »Na ja, für mich bist du schon einer.«

»Wann geht denn dein …? Oh.« Sie vergaß jedes Mal, dass Coltons Flieger sich nach den Passagieren richtete, nicht nach den Vorgaben einer Fluggesellschaft.

Joel warf einen Blick auf die Uhr. »Jetzt gleich. Colton hat in letzter Zeit wirklich Hummeln im Hintern … Ich meine … Wir haben unglaublich viel zu tun.«

»Willst du nicht erst noch frühstücken?«

Joel schüttelte den Kopf. »Das ist zwar ein bisschen albern, aber es gibt an Bord doch tatsächlich Brot und Scones aus Annies Küche

Flora lächelte. »Meine Güte, seid ihr extravagant.« Sie küsste ihn. »Komm bitte bald wieder.«

»Wieso, bist du sonst weg?«

»Nein«, sagte Flora und zog ihn eng an sich heran. »Ich gehe nirgendwohin.«

Als er ohne einen letzten Blick zurück verschwand, schaute Flora ihm hinterher und seufzte. Es war seltsam, aber eigentlich wusste sie bei ihrem Freund nur beim Sex, dass er hundertprozentig da war. Voll und ganz da, bei ihr, Atemzug um Atemzug, Bewegung um Bewegung. Eine solche Hingabe allerdings hatte sie noch nie zuvor erlebt.

Vorher hatte sie es eher mit selbstsüchtigen oder angeberischen Liebhabern zu tun gehabt und auch mit komplett unfähigen Liebhabern, die durch zu viel Pornos in jungen Jahren verdorben waren.

Aber so...


Hagemann, Sonja
Sonja Hagemann, Jahrgang 1979, geboren und aufgewachsen in Westfalen, Studium an der Heinrich Heine-Universität in Düsseldorf. Lebt seit 2004 in Barcelona, wo sie als freiberufliche Übersetzerin und Deutschlehrerin arbeitet.

Colgan, Jenny
Jenny Colgan studierte an der Universität von Edinburgh und arbeitete sechs Jahre lang im Gesundheitswesen, ehe sie sich ganz dem Schreiben widmete. Mit dem Marineingenieur Andrew hat sie drei Kinder, und die Familie lebt etwa die Hälfte des Jahres in Frankreich. Ihre Romane um »Die kleine Bäckerei am Strandweg« und »Die kleine Sommerküche am Meer« waren internationale Erfolge und standen wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste.



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