Colfer | Artemis Fowl - Die Rache | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 336 Seiten

Reihe: Ullstein eBooks

Colfer Artemis Fowl - Die Rache

Der vierte Roman
12001. Auflage 2012
ISBN: 978-3-8437-0569-1
Verlag: Ullstein HC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Der vierte Roman

E-Book, Deutsch, 336 Seiten

Reihe: Ullstein eBooks

ISBN: 978-3-8437-0569-1
Verlag: Ullstein HC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Atemberaubende Coups, eiskalt durchgezogen, sind das Markenzeichen des genialen Artemis Fowl. Gerade ist er dabei, das am besten gesicherte Gemälde der Welt aus einer Bank zu stehlen, da gerät das geheime Erdland in äußerste Gefahr: Die gefährliche Wichtelin Opal ist ihren Bewachern entkommen und plant finstere Rache... Lernen Sie auch das Hörbuch zu diesem Titel kennen! Artemis Fowl ist der berühmt berüchtigte Spross einer irischen Gangsterfamilie und zählt zu den besten Dieben im Land. Er ist hochintelligent, extrem technikaffin, mit hervorragenden Manieren und stets bestens gekleidet. Wenn er nicht gerade abgefahrene Technik-Gadgets entwickelt, legt er sich mit Schwerkriminellen an, um sie zu beklauen, was diese natürlich nicht so mögen. Unterstützung bekommt Artemis - wenn er sie denn mal braucht - von der Elfe Holly Short, die vom Erdvolk unter der Erde stammt. (Und ohne sie wäre er, ehrlich gesagt, schon öfter verloren gewesen.) Die acht Bände der Artemis-Fowl-Serie: Band 1: Artemis Fowl Band 2: Artemis Fowl - Die Verschwörung Band 3: Artemis Fowl - Der Geheimcode Band 4: Artemis Fowl - Die Rache Band 5: Artemis Fowl - Die verlorene Kolonie Band 6: Artemis Fowl - Das Zeitparadox Band 7: Artemis Fowl - Der Atlantis-Komplex Band 8: Artemis Fowl - Das magische Tor

Eoin Colfer lebt mit seiner Familie in Dublin. Er war Lehrer und hat mehrere Jahre in Saudi-Arabien, Tunesien und Italien unterrichtet, ehe er als Schriftsteller für junge Leser erfolgreich wurde. Neben seiner inzwischen 8-bändigen Artemis-Fowl-Serie, die in 34 Ländern erscheint, hat er zahlreiche weitere Kinder- und Jugendbücher geschrieben. Außerdem ist er als Autor von Hardboiled-Krimis für Erwachsene erfolgreich.
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Kapitel 1


Völlig besessen


Argon-Klinik, Haven City, Erdland. Drei Monate zuvor


Die Argon-Klinik war kein staatliches Krankenhaus. Niemand wurde dort kostenlos aufgenommen. Argon und sein Psychologenteam behandelten nur Unterirdische, die es sich leisten konnten. Unter all den reichen Patienten der Klinik war Opal Koboi ein Sonderfall. Sie hatte über ein Jahr zuvor einen Notfallfonds für sich selbst eingerichtet, nur für den Fall, dass sie irgendwann verrückt wurde und Geld für eine Behandlung brauchte. Eine kluge Vorsichtsmaßnahme. Ohne diesen Fonds hätte ihre Familie sie zweifellos in einer billigeren Institution untergebracht. Obwohl Opal den Unterschied kaum bemerkt hätte, denn sie lag die ganzen Monate nur sabbernd da, während in regelmäßigen Abständen ihre Reflexe überprüft wurden. Nach Professor Argons Ansicht hätte sie nicht einmal einen ausgewachsenen Troll wahrgenommen, wenn er sich vor ihr auf die Brust getrommelt hätte.

Der Fonds war nicht das Einzige, was Opal Koboi zu einem Sonderfall machte. Sie war außerdem die berühmteste Patientin der Argon-Klinik. Seit dem Umsturzversuch der B’wa Kell-Kobold-Bande galt sie in ganz Erdland als Inbegriff des Bösen. Schließlich hatte die milliardenschwere Wichtelin sich damals mit dem frustrierten ZUP-Officer Briar Cudgeon verbündet und den Aufstand der Kobolde finanziert. Koboi hatte ihr eigenes Volk verraten, und nun verriet ihr eigener Verstand sie.

Während ihrer ersten sechs Monate in der geschlossenen Abteilung wurde die Klinik von Reportern belagert, die jedes Zucken der Wichtelin filmten. Die ZUP bewachte ihre Zimmertür rund um die Uhr, und jeder Klinikmitarbeiter wurde gründlichen Überprüfungen unterzogen und war ständig strengen Blicken ausgesetzt. Ohne Ausnahme. Selbst Professor Argon musste immer wieder DNS-Tests über sich ergehen lassen, um sicherzustellen, dass er wirklich derjenige war, der er zu sein behauptete. Bei Koboi wollte die ZUP kein Risiko eingehen. Falls es ihr gelang, aus der Argon-Klinik zu entkommen, würde sich ganz Erdland über die ZUP lustig machen, und außerdem wäre Haven City einer überaus gefährlichen Verbrecherin ausgeliefert.

Doch je mehr Zeit verging, desto weniger Kameras tauchten morgens am Tor auf. Eine sabbernde, katatonische Wichtelin war für die Zuschauer irgendwann nicht mehr sonderlich spannend. Nach und nach reduzierte die ZUP ihre Wacheinheit von zwölf auf sechs und dann auf einen einzigen Officer pro Schicht. Wie sollte Opal Koboi auch von dort verschwinden, sagten sich die Verantwortlichen. Ein Dutzend Kameras waren rund um die Uhr auf sie gerichtet, in ihren Oberarm war ein Seeker-Sleeper eingepflanzt, ein »Schläfer« mit Mini-Sender, und sie wurde viermal am Tag einem DNS-Test unterzogen. Und selbst wenn es jemand schaffte, Opal da rauszuholen, was konnte er schon mit ihr anfangen? Die Wichtelin konnte nicht einmal von alleine stehen, und die Aufzeichnungen ihrer Gehirnströme zeigten kaum mehr als flache Linien.

Trotz allem war Professor Argon sehr stolz auf seine berühmte Patientin und erwähnte ihren Namen häufig auf Dinnerparties. Seit Opal Koboi in die Klinik eingeliefert worden war, galt es beinahe als schick, dort einen Verwandten behandeln zu lassen. Fast alle reichen Familien hatten irgendwo einen verrückten Onkel. Und der bekam jetzt die beste Pflege in einer luxuriösen Umgebung.

Wenn doch nur alle Patienten in der Klinik so gefügig gewesen wären wie Opal Koboi. Alles, was sie brauchte, waren ein paar intravenöse Schläuche und ein Monitor, deren Kosten durch ihre ersten sechs Monatsraten mehr als gedeckt waren. Professor Argon hoffte inständig, dass die kleine Opal nie wieder aufwachte. Denn falls sie es tat, würde die ZUP sie sofort vor Gericht zerren. Und sobald sie wegen Hochverrat verurteilt war, würde ihr gesamtes Vermögen beschlagnahmt, einschließlich des Klinikfonds’. Nein, je länger Opals Schläfchen dauerte, desto besser war es für alle, vor allem für sie selbst. Aufgrund ihrer dünnen Schädeldecke und ihres großen Gehirnvolumens litten Wichtel häufiger an Krankheiten wie Katatonie, Amnesie und Narkolepsie. Es war also gut möglich, dass ihr Koma mehrere Jahre anhielt. Und selbst wenn Opal daraus aufwachte, konnte es sein, dass ihr Gedächtnis in irgendeiner Schublade ihres riesigen Wichtelgehirns verschlossen blieb.

Professor Argon drehte jeden Abend seine Runde. Er behandelte kaum noch selbst, aber er war der Meinung, es täte seiner Belegschaft gut, sie regelmäßig an seine Gegenwart zu erinnern. Wenn die anderen Ärzte wussten, dass Jerbal Argon seinen Finger am Puls hielt, würden sie sich eher bemühen, es ihm gleichzutun.

Argon hob sich Opal stets bis zum Schluss auf. Irgendwie beruhigte es ihn, die kleine Wichtelin in ihrer Schwebeaufhängung schlafen zu sehen. Nach einem stresserfüllten Tag beneidete er Opal oft um ihr ungestörtes Dasein. Als die Belastung für die Wichtelin zu stark geworden war, hatte ihr Gehirn einfach sämtliche Funktionen außer den absolut lebensnotwendigen ausgeschaltet. Sie atmete noch, und ab und zu zeichneten die Monitore eine kleine Traumkurve in ihren Gehirnströmen auf. Doch davon abgesehen, existierte Opal Koboi im Grunde nicht mehr.

An diesem schicksalhaften Abend war Jerbal Argon noch gestresster als sonst. Seine Frau hatte die Scheidung eingereicht, mit der Begründung, er habe seit über zwei Jahren nicht mehr als sechs Worte am Stück mit ihr gesprochen. Der Rat drohte damit, ihm die Subventionen zu streichen, weil er mit seinen neuen Patienten aus gehobenen Kreisen so viel Geld verdiente, und er verspürte einen Schmerz in der linken Hüfte, den anscheinend keine Magie unter der Erde heilen konnte. Die Zaubererärzte meinten, es sei wahrscheinlich rein psychisch. Offenbar fanden sie das witzig.

Argon humpelte durch den Ostflügel seiner Klinik und überprüfte im Vorbeigehen die Plasmaanzeige jedes Patienten. Jedes Mal, wenn sein linker Fuß auf dem Boden aufsetzte, verzog er das Gesicht.

Die beiden Hausmeisterwichtel, Mervall und Descant Brill, standen vor Opals Tür und entfernten mit elektrostatischen Wedeln den Staub. Wichtel waren wunderbare Angestellte. Sie waren methodisch, geduldig und zuverlässig. Wenn man einem Wichtel etwas auftrug, konnte man sicher sein, dass es erledigt wurde. Außerdem waren sie niedlich mit ihren Babygesichtern und den übergroßen Köpfen. Allein der Anblick eines Wichtels heiterte die meisten Leute schon auf. Sie waren eine wandelnde Therapie.

»’n Abend, Jungs«, sagte Argon. »Wie geht es unserer Lieblingspatientin?«

Merv, der ältere der Zwillinge, blickte von seinem Wedel auf. »Wie immer, Jerry, wie immer«, sagte er. »Vorhin dachte ich, sie hätte einen Zeh bewegt, aber es war nur eine optische Täuschung.«

Argon lachte, aber es klang gezwungen. Er konnte es nicht leiden, wenn man ihn Jerry nannte. Immerhin gehörte ihm die Klinik, er verdiente Respekt. Aber gute Hausmeister waren kostbar wie Goldstaub, und die Brill-Brüder hielten das Gebäude seit mittlerweile fast zwei Jahren tipptopp sauber und in Schuss. Die Brills waren selbst fast Berühmtheiten. Zwillinge sind bei den Unterirdischen sehr selten, und Mervall und Descant waren derzeit das einzige Wichtel-Zwillingspaar in ganz Haven. Sie waren schon mehrmals im Fernsehen gewesen, unter anderem bei Canto, der beliebtesten Talkshow von PPTV.

ZUP-Corporal Grub Kelp hatte Wachdienst. Als Argon zu Opals Zimmer kam, war der Corporal völlig in einen Film auf seiner Videobrille versunken. Argon konnte es ihm nicht verdenken. Opal Koboi zu bewachen war ungefähr so aufregend, wie einem Zehennagel beim Wachsen zuzusehen.

»Spannender Film?«, fragte der Arzt freundlich.

Grub klappte die Brille hoch. »Nicht übel. Ein oberirdischer Western. Jede Menge Schießereien und zusammengekniffene Augen.«

»Vielleicht kann ich ihn mir ja mal ausleihen, wenn Sie fertig sind?«

»Kein Problem, Professor. Aber seien Sie vorsichtig. Oberirdische DVDs sind sehr teuer. Ich gebe Ihnen ein spezielles Tuch.«

Argon nickte. Jetzt erinnerte er sich wieder. Grub Kelp war ausgesprochen eigen, was seine Sachen betraf. Wegen einer hervorstehenden Bodenniete, die einen Kratzer auf seinen Stiefeln hinterlassen hatte, hatte er bereits zwei Beschwerdebriefe an die Leitung der Klinik geschrieben.

Argon überprüfte Kobois Anzeige. Der Plasmabildschirm an der Wand lieferte unablässig die aktuellen Daten der Sensoren, die an den Schläfen der Patientin befestigt waren. Alles war unverändert, wie er es erwartet hatte. Ihre Vitalfunktionen lagen im Normalbereich, während die Gehirntätigkeit quasi gleich null war. Einige Zeit zuvor hatte sie offenbar einen Traum gehabt, aber jetzt war in ihrem Kopf alles wieder ruhig. Zusätzlich teilte ihm die Kontrollanzeige des Seeker-Sleepers in ihrem Arm – überflüssigerweise – mit, dass Opal Koboi tatsächlich dort war, wo sie sein sollte. Normalerweise wurden Seeker-Sleeper im Kopf eingepflanzt, aber Wichtelschädel waren zu empfindlich für direkte Eingriffe.

Argon tippte seine persönliche Codenummer auf der Tastatur der Panzertür ein. Die schwere Tür öffnete sich in einen großzügigen Raum, dessen Boden mit sanft pulsierenden Stimmungslichtern ausgestattet war. Die Wände waren aus weichem Kunststoff, und aus verborgenen Lautsprechern erklangen leise Naturgeräusche. Im Moment plätscherte gerade ein Bach über flache Felsen.

In der Mitte des Raums hing Opal Koboi in einer schwebenden Ganzkörperaufhängung. Die Gurte waren gelgepolstert und passten sich automatisch jeder Körperbewegung an. Falls...


Feldmann, Claudia
Claudia Feldmann, Jahrgang 1966, studierte Literaturübersetzen in Düsseldorf und übersetzt seit über zwanzig Jahren Belletristik und Jugendbücher aus dem Englischen und Französischen. Unter anderem hat sie Eoin Colfer, Morgan Callan Rogers, Rachel Elliott und Clarisse Sabard ins Deutsche übertragen.

Colfer, Eoin
Eoin Colfer lebt mit seiner Familie in Dublin. Er war Lehrer und hat mehrere Jahre in Saudi-Arabien, Tunesien und Italien unterrichtet, ehe er als Schriftsteller für junge Leser erfolgreich wurde. Neben seiner inzwischen 8-bändigen Artemis-Fowl-Serie, die in 34 Ländern erscheint, hat er zahlreiche weitere Kinder- und Jugendbücher geschrieben. Außerdem ist er als Autor von Hardboiled-Krimis für Erwachsene erfolgreich.

Eoin Colfer lebt mit seiner Frau und den beiden Söhnen im irischen Wexford. Er war Lehrer und hat mehrere Jahre in Saudi-Arabien, Tunesien und Italien unterrichtet, ehe er als Schriftsteller für junge Leser erfolgreich wurde. Neben seiner inzwischen 8-bändigen Artemis-Fowl-Serie, die in 34 Ländern erscheint, hat er zahlreiche weitere Kinder- und Jugendbücher geschrieben. Außerdem ist er als Autor von Hardboiled-Krimis für Erwachsene erfolgreich.
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