Cole | Jackdaw | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 300 Seiten

Cole Jackdaw

Thriller | Popkornkino in Buchformat - der neue Thriller von Bestsellerautor Daniel Cole
25001. Auflage 2025
ISBN: 978-3-8437-3296-3
Verlag: Ullstein Taschenbuchvlg.
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Thriller | Popkornkino in Buchformat - der neue Thriller von Bestsellerautor Daniel Cole

E-Book, Deutsch, 300 Seiten

ISBN: 978-3-8437-3296-3
Verlag: Ullstein Taschenbuchvlg.
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Detective Constable Scarlett Delaney, Tochter eines Serienmörders, heute bei der Polizei und dort aus naheliegenden Gründen mit schwerem Stand, wittert ihre Chance. Um den mysteriösen Killer Jackdaw zu fassen und damit endlich die Anerkennung zu bekommen, die ihr zusteht, ist sie zu allem bereit. Auch zur Zusammenarbeit mit Henry Devlin, einem zwielichtigen Privatdetektiv. Doch als sie sich immer tiefer in eine düstere Welt voller Halbwahrheiten und Lügen wagt und immer mehr Grenzen übertritt, wird Scarlett klar, dass sie nicht nur einen Mörder jagt. Sie steht auf seiner Liste. Und es könnte ein tödlicher Fehler gewesen sein, den Menschen in ihrer Umgebung zu vertrauen ... 

Daniel Cole wurde 1983 geboren. Seine Romane erscheinen in 34 Ländern. Bevor er mit dem Schreiben begann, hat er als Sanitäter, Tierschützer und Seenotretter gearbeitet. Cole lebt im sonnigen Bournemouth in Südengland.
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Eins


Das hübsche, reiche Mädchen,
das unweigerlich den Kopf verlor


Die Metalltüren öffneten sich.

… Stille.

Ein Netz aus dunstigem Sonnenschein erhellte das Eingangsfoyer. Staubkörnchen tanzten in den einzelnen Strahlen, als Detective Constable Scarlett Delaney das geräumige Penthouse in Knightsbridge betrat.

»Hallo?«, rief sie. Ihre Stimme erfüllte mühelos den gesamten Raum. Sie klang voller und selbstbewusster, so als gehörte sie zu einer ganz anderen Person. Die Akustik des spärlich möblierten Zimmers sorgte beinahe für ein Echo.

… Stille.

Von der Aussicht jenseits der doppelt mannshohen Fenster angezogen, überquerte sie das Parkett und blickte hinaus auf das vormittägliche London, das, vom Dach der Stadt aus gesehen, trügerisch ruhig wirkte. Eine verzerrte Perspektive, wie man sie sich nur für acht bis zehn Millionen Pfund erkaufen konnte.

Als die Sonne hinter einer Wolke verschwand, materialisierte sich eine gespenstische Spiegelung in der Scheibe, und Scarlett wunderte sich über den Stich der Traurigkeit, der sie durchfuhr, als sie sah, wie fehl am Platz sie in einer derart luxuriösen Umgebung wirkte. Die abgewetzten Converse All Stars taten wenig, um ihr Outfit aus zerrissenen Jeans und grauem Kapuzenpullover aufzuwerten. Auf einmal befangen, band sie sich in dem behelfsmäßigen Spiegel rasch einen Pferdeschwanz. Blasse Haut und tiefrotes Haar, um das sie mehrmals den Gummi schlang.

»Scarlett?«, dröhnte eine Stimme durchs Apartment. »… Hier drinnen.«

»Ich komme!«, antwortete sie und musterte sich ein letztes Mal, ehe sie sich auf den Weg machte.

Im Wohnbereich waren stellenweise noch die Überreste einer ausschweifenden Party zu sehen, als sie unter einer gläsernen Treppe hindurchging, die, den Gesetzen der Physik trotzend, im Zickzack hinauf zu einer atemberaubenden Küche im Zwischengeschoss führte. Leere Champagnergläser bildeten eine kristallene Dekoration auf dem Kaminsims, und der Steinway-Flügel hatte als Serviertisch für Häppchen herhalten müssen, die Scarlett zum Großteil nicht einmal identifizieren konnte.

Sie zog ein paar Einmalhandschuhe aus ihrer Tasche und folgte dem Kamerablitzlicht des Tatortfotografen ins Schlafzimmer.

»Tut mir leid, dass du an deinem freien Tag kommen musstest«, krächzte Detective Sergeant Frank Ash, der mit dem Rücken zu ihr stand.

»Schon gut«, gab Scarlett zurück, streifte sich die Handschuhe über und umrundete das Bett, um die grausige Szene in Augenschein zu nehmen, die sie auf der anderen Seite erwartete.

Sie blieb wie angewurzelt stehen. Der Anblick raubte ihr den Atem … doch äußerlich ließ sie sich nichts anmerken.

»Ach, übrigens: Mach dich auf was gefasst«, sagte Frank fünf Sekunden zu spät, während er ihr für die Arbeit gänzlich unpassendes Outfit begutachtete.

»Sieht … aus«, lautete sein Kommentar. Sein Schmunzeln, kombiniert mit der Angewohnheit, freie Sommertage lesend am Pool zu verbringen, ließ sein ledriges Gesicht so zerknittert aussehen wie seine Leinenhose.

»Ja. Danke«, gab sie zurück. Doch ihr säuerlicher Ton war nur ein Scherz, ein Zugeständnis an den Mann, der sie seit Beginn ihrer noch jungen Karriere immer unterstützt hatte … und schon lange davor.

»Es sind definitiv wieder dieselben«, sagte er und trat beiseite, um Scarlett einen besseren Blick zu ermöglichen. Die Sonne, die durchs Fenster hereinfiel, badete sie in Licht, als sie den neuen und dennoch auf unheimliche Weise vertrauten Tatort auf sich wirken ließ. »Nummer drei. Genauso wie immer: mit einem Seidentuch stranguliert, fünf Kratzer im Gesicht. Und ich weiß nicht, ob es dir schon aufgefallen ist, aber sie wurde enthauptet – der Körper ist unerklärlicherweise verschwunden.«

Beide fuhren zusammen, als der Fotograf eine weitere sorgsam strukturierte Aufnahme von einer durch und durch unstrukturierten Blutlache machte. »Sorry«, entschuldigte sich der Mann und entfernte sich.

»… Unerklärlicherweise?«, hakte Scarlett nach.

»Es wurden zwei Fotos nahezu zeitgleich von ihrem eigenen Smartphone aus auf Social Media hochgeladen. Auf dem ersten, das allem Anschein nach kurz nach der Tat gemacht wurde, war die vollständige Leiche zu sehen, als wollte der Täter aller Welt präsentieren, was er getan hat. Auf dem zweiten, das später, nämlich bei Sonnenaufgang, aufgenommen wurde, lag ihr enthaupteter Leichnam genau hier.«

»Okay.«

»Das einzige Fenster war von innen zweifach verriegelt.«

»Okay?«

»Der Freund lag da drüben im Bett.«

»O…kay.«

»Und drei Freunde, die nach der Party nicht nach Hause gegangen waren, haben die ganze Nacht direkt nebenan gesessen.«

»Oh!«

»Genau … «

»Wissen wir schon, was er mitgenommen hat?«, wollte Scarlett wissen.

Frank zückte sein Telefon und tippte mit ungeschickten Fingern auf dem Display herum, bis er eine Kopie des mittlerweile gelöschten Posts gefunden hatte. Er reichte es ihr. »Finde den Unterschied.«

»Du meinst, abgesehen von der Tatsache, dass …«

»Ja, abgesehen von der Enthauptung und der fehlenden Leiche.«

Sie nickte, wie um zu sagen: . Dann ging sie in die Hocke, um sich den Kopf auf dem blutdurchtränkten Teppich aus der Nähe anzusehen, wobei sie achtgab, nicht die Jeans zu berühren, die daneben auf dem Boden lag. Sie zoomte auf den Fotos näher heran.

»… ihre Ohrringe?«

»Bingo!«, sagte Frank, ehe Scarlett ihm sein Telefon zurückgab.

»Jackdaw hat wieder zugeschlagen.«

Sie runzelte missbilligend die Stirn, weil er den Spitznamen benutzte, den die Presse dem Täter gegeben hatte. Sie mochte die schamlosen Versuche der Medien nicht, ein gefährliches und gestörtes Individuum in den Bereich des Mythischen zu heben. Damit machten sie das Leiden der Opfer zu billiger Unterhaltung für die Massen. Aber die Fähigkeit des Mörders, sich scheinbar in Luft aufzulösen, sowie seine Angewohnheit, vom Tatort etwas Funkelndes als Trophäe mitzunehmen, waren schlichtweg zu verlockend gewesen.

»Das waren die Fotos, die auf Social Media hochgeladen wurden?«, fragte sie.

»Jup.«

»Hat die jemand gesehen?«

»Nur ein oder zwei …«, antwortete er, woraufhin Scarlett erleichtert nickte. »… Millionen.«

» … Wer ist sie?«

»Das weißt du nicht?« Frank klang verwundert. »Die hier kenne selbst ich, und ich bin fast zwanzig Jahre älter als du: Francesca Labelle.«

Scarlett war keinen Deut schlauer.

» ist sie eine Fashio…narista.«

»Fashionista«, korrigierte ihn der Fotograf. Etwas an seinem Tonfall suggerierte, dass er in einer perfekten Welt Fotos von glamourösen Frauen gemacht hätte statt von den Blutlachen, die sie nach ihrem Tod hinterließen.

Frank nickte und deutete lebhaft in Richtung des Mannes. »Genau. Das, was er gesagt hat. Sie war Teilnehmerin in dieser Promi-Datingshow, da ist sie mit diesem bärtigen Typen aus dieser einen Band zusammengekommen.« Scarlett zuckte die Achseln. »Du weißt schon. Der mit dem Video … mit den Emus.« Sie wandte sich Hilfe suchend an den Fotografen. Doch dann räusperte sich Frank, während er unsicher von einem Fuß auf den anderen trat, und begann, schief einen Song zu singen: ».«

»Na, das passt ja wie die Faust aufs Auge«, ertönte scheinbar aus dem Nichts eine trockene Stimme.

Verwirrt stellte Scarlett sich auf die Zehenspitzen. Erst jetzt sah sie die Beine, die unter dem Bett hervorlugten.

»Rechtsmediziner«, erklärte Frank auf ihren fragenden Blick hin.

»… und inoffiziell?«, fragte sie, bevor noch jemand aus seinem Versteck springen oder ein Liedchen schmettern konnte.

»Ist sie die reiche, verwöhnte Tochter von …«

Aus dem Wohnbereich drangen laute Stimmen zu ihnen, gefolgt vom Klang sich nähernder Schritte.

»Wenn man vom Teufel spricht«, brummelte Frank und eilte aus dem Zimmer, um die Person abzufangen, wobei er die Tür hinter sich zuzog.

Obwohl Scarlett nur einzelne Wörter der hitzigen Diskussion aufschnappte, war der Schmerz eines trauernden Elternteils unverkennbar. Sie spitzte die Ohren, als die Aggression allmählich nachließ und die Stimmen leiser wurden.

»Edgar Crews«, beendete der Rechtsmediziner Franks Satz, ehe er unter dem Bett hervorkam, um einen blutigen Abstrich einzutüten.

»Hieß sie nicht Labelle mit Nachnamen?«, fragte Scarlett. Ihre Abneigung gegen den kleinen Mann, an den sie sich noch gut von einem früheren Fall erinnerte, war weniger stark als ihre Neugierde.

Er zuckte gleichmütig mit den Schultern. Das Sonnenlicht, das sich auf seiner Glatze...



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