Closel | Erstickte Stimmen | Buch | 978-3-205-78292-6 | sack.de

Buch, Deutsch, 506 Seiten, GB, Format (B × H): 184 mm x 249 mm, Gewicht: 1102 g

Closel

Erstickte Stimmen

"Entartete Musik" im Dritten Reich
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-205-78292-6
Verlag: Böhlau

"Entartete Musik" im Dritten Reich

Buch, Deutsch, 506 Seiten, GB, Format (B × H): 184 mm x 249 mm, Gewicht: 1102 g

ISBN: 978-3-205-78292-6
Verlag: Böhlau


Im Mai 1938 wurde in Düsseldorf unter der Ägide der nationalsozialistischen Kulturverantwortlichen eine Ausstellung mit dem Titel "Entartete Musik" eröffnet. Diffamiert wurden darin der "Musikbolschewismus", die atonale Musik, der Jazz und natürlich die Musik jüdischer Komponisten. Viele jener Künstler, die im Namen der Säuberung des deutschen Musiklebens damals auf den Index gesetzt wurden, haben - durch Deportation oder in der Anonymität des Exils verschwunden - ihren gebührenden Platz im heutigen Musikschaffen noch nicht wiedererlangt. Das große Verdienst von Amaury du Closels Buch besteht darin, dass es sich nicht nur auf die bekannten Namen wie Schönberg, Weill, Zemlinsky oder Schreker beschränkt, sondern das Leben und Wirken von rund 200 Komponisten rekonstruiert, die heute fast vergessen sind. Nach Erläuterung des ideologischen Konzeptes "Entartete Musik" beschreibt der Autor jene Institutionen und Gesetze, die die systematische Auslöschung der "unerwünschten" Elemente in der deutschen Musikwelt überhaupt erst ermöglichten. Im letzten Teil des Buches werden die Schicksale und Biografien der Komponisten im Exil in Frankreich, Großbritannien, der Schweiz, in den USA und Südamerika sowie in Japan dargestellt.

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Weitere Infos & Material


Vorwort

Einleitung. Die Düsseldorfer Ausstellung Entartete Musik (1938)

Erster Teil. IdeologieôKapitel I. Die musikalische Moderne und ihre Strömungen (1918–1933)
Das Ende des musikalischen Expressionismus
Abkehr von den Leitfiguren Schreker, Busoni, Schönberg
Neue Sachlichkeit
Jazz und Tanzmusik
Radikale Tendenzen und engagierte Musik
Massenkultur und Gebrauchsmusik: Film und Rundfunk
Das allmähliche Verschwinden der Avantgarden
Hitler und die Moderne

Kapitel II. Bolschewismus
Vom Musikbolschewismus zum Kulturbolschewismus:

Die Entstehung eines Konzepts (1918–1933)
1924–1928: die Stabilisierung der AvantgardenôEin gemäßigter Konservativer: Walter Braunfels
Die Verherrlichung chauvinistischer Werte
KulturbolschewismusôPolitisierung der Musik und politische Musik:

Hanns Eisler und die KampfmusikôDer revolutionäre Komponist

Kapitel III. Entartung
Musik und EntartungôEntartung, Rassentheorien und PolitisierungôKapitel IV. Antisemitismus
Das Aufkommen des Antisemitismus in der Musik
Konservatismus und Antisemitismus am Beispiel des Bayreuther Kreises
und der Bayreuther Blätter (1918–1938)
Antisemitismus, Regeneration, DeutschtumôDie Bayreuther Blätter als Propagandaorgan der Wagner’schen Ideologie
Die Annäherung zwischen Hitler und dem Bayreuther Kreis
Angriffe auf die Neue MusikôMusik und Antisemitismus (1918–1933)ôGrundlagen des nationalsozialistischen AntisemitismusôGeschichte und RasseôRasse, Staat, Kultur
Der Einfluss des Nationalsozialismus auf die kulturelle Debatte:

Radikalisierung des Antisemitismus
Moderne und Judentum
Bolschewismus und Judentum
Normative Ästhetik – Hitlers kulturpolitische VorstellungenôAntisemitismus und Kunstideologie bei Rosenberg und Goebbels
Rosenberg oder die Reinheit des Blutes
Goebbels oder die Propaganda
Eine nationalsozialistische Rassenlehre

Zweiter Teil. Säuberung

Kapitel I. Die erste nationalsozialistische Kulturorganisation:

Alfred Rosenbergs Kampfbund für deutsche Kultur
Die NS DAP in der Landesregierung von Thüringen
Der Kampf um die Kontrolle über die deutsche Kulturpolitik

Kapitel II. Gesetze und Institutionen
Die Säuberung des deutschen Musiklebens 1933–1934
Der gesetzliche Rahmen der antisemitischen Kulturpolitik
Das Gesetz vom 7. April 1933 zur Wiederherstellung des
Berufsbeamtentums
Die Nürnberger Gesetze
Administrative Rahmenbedingungen für eine staatliche Kontrolle des
Musiklebens: die Reichsmusikkammer
Entwürfe für eine berufsständische Organisation
Der organisatorische Aufbau der Reichsmusikkammer
Von der Standesvertretung zur systematischen Ausgrenzung
Bürokratische Kontrollinstrumente und Arisierungspolitik
Die Ausweitung der Reichsmusikkammer auf die annektierten Gebiete
Schwierigkeiten bei der Durchführung der Gesetze
Zwei Fälle bürokratischer Verbissenheit: Richard Mohaupt und Manfred Gurlitt

Kapitel III. Instrumente der Denunziation:

Handbücher und Nachschlagewerke
Das Lexikon der Juden in der MusikôHerbert Gerigk

Kapitel IV. Kulturelle Gettoisierung: der Jüdische Kulturbund
Die Kulturbund-OrchesterôDie Komponisten der KulturbündeôEmigrationôErich Katz
Rosy Geiger-Kullmann
Oskar Guttmann und Alfred Goodman
Deportationen und TodesfälleôKapitel V. Der Kampf gegen die Moderne
Von der rassischen zur ästhetischen AusgrenzungôDer Fall HindemithôVon der Auflösung des Allgemeinen deutschen Musikvereins zur
Organisation der ReichsmusiktageôDie Ausstellung Entartete Musik: Protagonisten und Kontroversen
Welche Moderne ?
Atonalität
Jazz

Dritter Teil. Schicksale

Kapitel I. Exil und Deportationen
Komponisten im ExilôRückbesinnung auf das Judentum
Palästina und die jüdische IdentitätôAmaury du Closel, Erstickte Stimmen, 978-3-205-78292-6, Böhlau Verlag, Wien
Stefan Wolpe oder die Utopie
Die mediterrane Ästhetik

Kapitel II. Exil in Frankreich
Die zeitgenössische deutsche Musik im französischen Musikleben der 30er-JahreôÜberleben
Hans Walter David
Erich Itor Kahn
Norbert Glanzberg
Die Ausländerpolitik der SACEMôDie Aufnahme politisch engagierter KomponistenôHanns Eisler
Paul Arma
Louis Saguer
Joseph Kosma
Paul DessauôFilmmusik
Operetten und Unterhaltungsmusik
Komponisten in den französischen InternierungslagernôMusik in den Lagern
Exil oder UntergrundôDeportationen

Kapitel III. Exil in GroßbritannienôDie Immigration der KomponistenôDie Rolle der britischen Filmindustrie
Die Rolle der englischen Musikinstitutionen
Die Bedeutung der Kulturverbände: der Freie Deutsche Kulturbund und das Austrian CentreôDie britischen Internierungslager
Musik und Komponisten in den britischen Internierungslagern
Das Beispiel von Hans GálôWeitere Komponisten in InternierungshaftôKapitel IV. Musik in den Konzentrationslagern
Die LagerorchesterôKomponieren im Lager
Das Getto von Theresienstadt
Die „Theresienstädter Komponisten“
Der Einfluss Alois Hábas
Viktor Ullmann, Hans Krása, Pavel Haas
Die tschechische Oper im AufbruchôViktor Ullmann: Der Sturz des Antichrist
Hans Krása: Verlobung im TraumôPavel Haas: Scharlatan
Im Vorhof zur Hölle
Die Stadt, die der Führer den Juden schenkt
Die Oper als Ausdruck innerer Revolte: Brundibár und
Der Kaiser von Atlantis
Rudolf Karel in der „Kleinen Festung Theresienstadt“
Weitere Komponisten in TheresienstadtôWeitere Opfer der Deportationen: Erwin Schulhoff, Leo SmitôIn den Händen der Gestapo: Josef Koffler und Léon Jessel
Die Überlebenden

Kapitel V. Amerikanisches Exil
Immigration
Die Komponisten in Hollywood
Erich Wolfgang Korngold
Filmmusik und „absolute“ Musik
Franz Waxman
Miklos RozsaôErnst Toch
Kommunistische Komponisten
Alexandre Tansman
Zwischen Hollywood und Broadway
Die Integration an amerikanischen Universitäten
Zwischen finanzieller Sicherheit und künstlerischer Frustration
Ernst KrenekôStefan WolpeôPaul Hindemith
Erich Zeisl
Weitere Exilwege
Erich Itor Kahn
Ignaz Strasfogel
Max Brand
Alexander ZemlinskyôKapitel VI. Weitere Fluchtwege
Im Schatten StalinsôIm Schweizer Exil: Paul Kletzki und Wladimir Vogel
Destination Tokio
Exil in Südamerika

Kapitel VII. Innere Emigration
Walter BraunfelsôPeter Schacht
Anton WebernôKarl Amadeus Hartmann
Strategisch begründeter Eintritt in die NS DAP: Max Butting und
Felix Petyrek
Boris Blacher und Gottfried von EinemôWeitere Schicksale

Schlusswort

Anhang
Abkürzungen
Literaturverzeichnis
Register


du Closel, Amaury
Amaury du Closel, geboren 1956, studierte Komposition bei dem Schönbergschüler Max Deutsch und Dirigieren bei Alexandre Myrat, Karl Österreicher und Sir Charles Mackerras in Wien. 1985 gewann er den Internationalen Wettbewerb für junge Dirigenten

Amaury du Closel, geb. 1956, Komponist und Dirigent. Gründer des Forums "Voix Etouffées" zur Wiederentdeckung der Werke NS-verfolgter Komponisten.



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