Cloitre / Cohen / Ortigo | Behandlung der Folgen interpersoneller Traumatisierung | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 403 Seiten

Reihe: Therapeutische Praxis

Cloitre / Cohen / Ortigo Behandlung der Folgen interpersoneller Traumatisierung

Das Programm STAIR/Narrative Therapie
2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage 2025
ISBN: 978-3-8444-3220-6
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Das Programm STAIR/Narrative Therapie

E-Book, Deutsch, 403 Seiten

Reihe: Therapeutische Praxis

ISBN: 978-3-8444-3220-6
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Menschen, die interpersonelle Traumatisierungen erlebt haben, wie z.B. sexuellen Missbrauch in der Kindheit, häusliche oder strukturelle Gewalt, haben häufig mit den Symptomen einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) zu kämpfen. Zudem behindern die traumatischen Erlebnisse den Aufbau von wichtigen Ressourcen, was den Umgang mit Emotionen und den Aufbau von Beziehungen erschwert. Hier setzt das evidenzbasierte Skillstraining zur affektiven und interpersonellen Regulation/Narrative Therapie (STAIR/Narrative Therapie) an. Die 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage des Buches beschreibt ein klar strukturiertes Vorgehen, das traumatisierten Personen hilft, ihre Bewältigungsfähigkeiten zu verbessern, soziale und emotionale Ressourcen aufzubauen und die traumatischen Erfahrungen zu bearbeiten.

Das Therapieprogramm setzt sich aus zwei Behandlungsschwerpunkten zusammen: Im ersten Modul (STAIR) werden Fähigkeiten vermittelt, die die Emotionsregulation verbessern, den Aufbau von Beziehungen fördern und das Selbstmitgefühl stärken. Das zweite Modul (Narrative Therapie) fokussiert die Bearbeitung der traumatischen Ereignisse mithilfe narrativer Verfahren. Die Neuauflage von STAIR/Narrative Therapie berücksichtigt die Diagnosekriterien nach DSM-5 und ICD-11, kann bei einem breiten Spektrum interpersoneller Traumatisierungen zum Einsatz kommen und enthält zusätzliche Sitzungen zur Emotionsregulation, zu Selbstmitgefühl und zu Nähe und Intimität in Beziehungen. Ausführliche Anleitungen zum Vorgehen in den Sitzungen und Fallbeispiele erleichtern die Umsetzung in der klinischen Praxis. Zahlreiche Arbeitsblätter können nach erfolgter Registrierung von der Hogrefe Webseite heruntergeladen werden.

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Zielgruppe


Ärztliche und Psychologische Psychotherapeut*innen, Psychiater*innen Klinische Psycholog*innen, Studierende und Lehrende in der psychotherapeutischen Aus-, Fort- und Weiterbildung.

Weitere Infos & Material


15Vorwort – Was ist mit dem „unterbrochenen Leben“ gemeint?


Als die erste Ausgabe dieses Buches 2006 veröffentlicht wurde, konzentrierten wir uns auf das „unterbrochene Leben“ derjenigen, die in ihrer Kindheit sexuellen Missbrauch oder körperliche Misshandlung erlebt hatten. Wir stellten fest, dass Missbrauch die Entwicklung der emotionalen, sozialen und intellektuellen Fähigkeiten eines Menschen und damit seine Entwicklung hin zu einer kompetenten und selbstbewussten Person unterbricht. Wir haben das Skillstraining zur Affektiven und Interpersonellen Regulation (STAIR)/Narrative Therapie deshalb in weiten Teilen als ein „Ressourcen-Rehabilitationsprogramm“ entwickelt, das Betroffene mit einem positiven Lernumfeld in Kontakt bringen sollte, das sie in ihrer Kindheit nicht erlebt haben.

In den 20 Jahren, in denen wir die Behandlung durchführen und andere Fachkräfte aus dem psychosozialen Bereich darin schulen, haben wir festgestellt, dass es viele andere Umstände gibt, unter denen die Entwicklung wichtiger Lebensressourcen gestört werden kann. Zu diesen Umständen gehören auch emotionaler Missbrauch oder Vernachlässigung in all ihren Formen, wie z.?B. unzureichende Ernährung, inkonsistentes Verhalten oder fehlende Beaufsichtigung durch die Eltern. Noch bemerkenswerter ist die Beobachtung, dass Menschen, deren prägendstes Trauma später in ihrem Leben stattgefunden hat, z.?B. durch häusliche Gewalt oder dadurch, dass sie Genozide, Terrorismus, Kampfhandlungen oder Bürgerkriege erleben mussten, ebenfalls von einer „Rehabilitation ihrer Ressourcen“ im emotionalen und interpersonellen Bereich profitieren. Wenn man Traumatisierungen über längere Zeiträume ausgesetzt war, wird dies in der Regel ebenfalls zu einer Beeinträchtigung der Kompetenzen in diesen Bereichen führen. Darüber hinaus erleben viele Personengruppen, die mit systematischer Diskriminierung und sozialen Vorurteilen konfrontiert sind (z.?B. ethnische Minderheiten oder queere Personen), eine Art chronischen Stress, der in Verbindung mit anderen Formen von Trauma zu einer ähnlichen Erschöpfung interner und externer Ressourcen führt.

Aus all diesen Gründen empfehlen wir die in diesem Buch beschriebene Behandlung für Betroffene aller Arten von schweren und/oder chronischen zwischenmenschlichen Traumatisierungen, wie sexuellem Missbrauch in der Kindheit, häuslicher Gewalt und Gewalt durch die Gesellschaft. Der konzeptionelle Rahmen des Buches konzentriert sich weiterhin auf die Auswirkungen chronischer interpersoneller Traumatisierungen, aber er tut dies nun durch ein zunächst weit gefasstes und dann spezifischeres Modell des Ressourcenverlusts, wenn Traumatisierungen während der frühen Entwicklung einwirken (Kapitel 2 bis 3). Das Rational für die Behandlung (Kapitel 4 bis 7), die diagnostischen Strategien und Empfehlungen zur Umsetzung des Programms (Kapitel 8 bis 9) sowie die tatsächliche Durchführung der Behandlung (Kapitel 10 bis 26) sind für Betroffene eines breiten Spektrums von Traumatisierungen geeignet.

Das in diesem Buch vorgestellte Programm, STAIR/Narrative Therapie, besteht aus zwei Modulen. Das erste Modul, STAIR, wurde speziell dafür entwickelt, soziale und emotionale Ressourcen für ein kompetentes Leben in der Gegenwart aufzubauen und zu stärken (Kapitel 10 bis 19). Eine Traumabehandlung wäre jedoch unvollständig, wenn sie sich nicht in irgendeiner Weise mit dem ebenso wichtigen und häufig anzutreffenden Problem der traumatischen Erinnerungen befassen würde. Da die mit traumatischen Erinnerungen verbundenen Emotionen – überwältigende Angst, Demütigung und Verrat – extrem schmerzhaft sind, werden diese Erinnerungen oft vermieden. Infolgedessen erhalten traumatische Erinnerungen keinen bewussten Raum oder werden auf sinnvolle oder kohärente Weise in das eigene Selbst- oder Weltverständnis integriert. Die emotionale Kraft der Erinnerungen bleibt jedoch bestehen und führt dazu, dass sie durch intrusives Wiedererleben und 16Reinszenierung des Traumas zum Ausdruck kommen, was die Fähigkeit beeinträchtigt, ein sinnerfülltes und vollständiges Leben in der Gegenwart zu führen. Diese Unfähigkeit, sich selbst als kohärent und über die Zeit beständig zu erleben, ist eine weitere Art, wie das Leben für Betroffene von Traumatisierungen „unterbrochen“ ist. Das zweite Modul der Behandlung, die Narrative Therapie (Kapitel 20 bis 26), konzentriert sich daher auf die Aufarbeitung einer Reihe von traumatischen Erinnerungen, um diesen Erfahrungen einen Sinn zu geben, sie in den Kontext der Lebensgeschichte der Person zu integrieren und eine kohärente Selbstwahrnehmung zu fördern.

Die Narrative Therapie bietet Rahmen und Vorgehensweise dafür, traumatische Erfahrungen, die nicht verarbeitet wurden und immer noch sehr lebendig sind, emotional zu integrieren. Die Narrative Therapie beginnt mit der emotionalen Verarbeitung von Angsterinnerungen durch klassische In-sensu-Expositionstechniken (siehe Kapitel 22 und 23). Wir haben diese Arbeit jedoch in zweierlei Hinsicht erweitert. Erstens haben wir auf der Grundlage neuerer Modelle des autobiografischen Gedächtnisses Strategien zur „Kontextualisierung“ entwickelt und systematisch integriert, um ein „Narrativ des Selbst“ zu organisieren und zu konstruieren. Zweitens können sich Patient:in und Therapeut:in mithilfe dieser Strategien auf sichere Weise mit zwei zentralen emotionalen Themen befassen, die Betroffene von chronischen interpersonellen Traumatisierungen oft belasten und effektiv eine kohärente Selbstwahrnehmung fördern: Scham und Verrat (Kapitel 24) sowie Verlust und Trauer (Kapitel 25).

Wir haben zwei Arten beschrieben, wie chronische Traumatisierungen das Leben unterbrechen. Sie stören die Entwicklung wichtiger emotionaler und interpersoneller Fähigkeiten, die ein effektives Leben unterstützen oder führen zu erheblichen Beeinträchtigungen in diesen Bereichen. Sie unterbricht auch das Gefühl von Kohärenz und Kontinuität der persönlichen Identität. Angesichts dieser schädlichen Auswirkungen nutzen wir den Begriff „STAIR/Narrative Therapie für das unterbrochene Leben“, um unseren Behandlungsansatz zu beschreiben, weil er eine Botschaft der Hoffnung vermittelt. Er erkennt an, dass es möglich und wichtig ist, das beschädigte Selbst zu heilen. Wir weisen auch auf die Möglichkeit hin, dass die Behandlung manche Fähigkeiten einer Person sogar über das hinaus erweitern kann, was ohne das Trauma hätte entwickelt oder aufrechterhalten werden können. Wir hoffen, dass die Patient:innen dadurch, dass sie wichtige Lebenskompetenzen wiedererlangen und sich selbst kohärent und gestärkt wahrnehmen, ihre verborgenen Potenziale im Wesentlichen wieder entfalten können.

Wer kann von diesem Buch profitieren?


Dieses Buch bietet eine evidenzbasierte Behandlung für Fachkräfte im psychosozialen Bereich, die mit Betroffenen von interpersonellen Traumatisierungen arbeiten. Die Behandlung wurde ursprünglich für Betroffene von Misshandlung in der Kindheit entwickelt (d.?h. für alle Menschen, die als Kind sexuellen Missbrauch, körperliche Misshandlung oder Vernachlässigung erlebt haben). Zudem wurde die Behandlung ursprünglich für Frauen entwickelt. Sie wurde jedoch auch erfolgreich mit Männern und geschlechterdiversen Personen sowie mit Patient:innen unterschiedlichen Alters (einschließlich Kindern und Jugendlichen) eingesetzt, die in ihrer Kindheit Misshandlung und/oder viele andere Formen interpersoneller Gewalt erlebt haben (siehe Kapitel 8). Aus diesem Grund haben wir die Sprache dieses Buches erweitert, um geschlechtsneutraler zu sein und die Person hinter dem Trauma und den klinischen Beschwerden hervorzuheben und nicht eine Störung oder ein negatives Merkmal (z.?B. „eine Betroffene von Kindesmissbrauch“ und nicht „ein misshandeltes Kind“). Wir hoffen, dass diese Änderungen unser wachsendes Bewusstsein (und das der Gesellschaft und unseres Berufsstandes insgesamt) für die Vorteile von Inklusivität, Diversität und Empowerment widerspiegeln.

Die Behandlungsphilosophie


Die Behandlungsphilosophie besteht aus einer Mischung von Prinzipien aus den kognitiv-behavioralen und den interpersonellen bzw. bindungs- oder objektbezogenen Ansätzen, die sich aus der Arbeit von Bowlby (1988) entwickelt haben. Die Interventionstechniken stützen sich stark auf die Prinzipien der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT)....



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