Clegg / Robinson | Messi vs. Ronaldo | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 400 Seiten

Clegg / Robinson Messi vs. Ronaldo

Das Duell – Die Geschichte zweier Jahrhundertfußballer

E-Book, Deutsch, 400 Seiten

ISBN: 978-3-423-44661-7
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Zwei Könige des Fußballs und ihr Kampf um die Krone
Lionel Messi und Christiano Ronaldo: Sie sind lebende Legenden. Seit bald zwei Dekaden dominieren und prägen sie die Fußballwelt. In ihrer Liga spielt niemand sonst. Und so stehen sich die beiden seit 15 Jahren in einem furiosen Zweikampf um Tore und Titel gegenüber, der beide zu immer neuen Höchstleistungen anspornt. Das Duell dieser Ausnahmetalente zu verstehen bedeutet, den modernen Fußball zu verstehen. Jonathan Clegg und Joshua Robinson geben in ihrer Doppelbiografie einen einzigartigen Einblick in die Welt der Champions League und des Fußballmarktes. Und sie bereiten uns auf den Showdown vor, der in der Sache Messi vs. Ronaldo ansteht: die WM 2022. Denn beiden Kontrahenten fehlt bisher die Krönung: der Weltmeistertitel.
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Einleitung
Zürich, Dezember 2007   Zwei der größten Fußballer aller Zeiten saßen in einem Opernhaus in der Schweiz und fühlten sich sichtlich unwohl. Beide fragten sich, warum sie sich überhaupt die Mühe gemacht hatten, anzureisen. Lionel Messi fiel das lange Haar auf die Schultern seines dunklen Anzugs, der mindestens eine Nummer zu groß für seinen schmalen Oberkörper wirkte. Und Cristiano Ronaldo trug diamantene Ohrstecker und einen Smoking, obwohl der Dresscode der Veranstaltung gar keinen verlangte. Keiner der beiden wollte dort sein. Keiner der beiden durfte gehen. Dass sie wie gemaßregelte Schuljungen auf ihren Plätzen saßen, hatte mit dem leeren Stuhl zwischen ihnen zu tun. Sie waren zum ersten Mal auf der FIFA World Player Gala, bei der Jahr für Jahr, begleitet von jeder Menge peinlichem Smalltalk, die größten fußballerischen Talente gefeiert wurden, und Messi und Ronaldo waren beide fast zum Weltfußballer des Jahres 2007 gewählt worden. Aber eben nur fast. Stattdessen war diese Ehre dem brasilianischen Spielmacher Ricardo Izecson dos Santos Leite, genannt Kaká, zuteilgeworden, der gerade auf der Bühne seine Trophäe entgegennahm. Er war älter als Messi und Ronaldo, aber beide fanden, dass er längst kein so guter Fußballer war wie sie. Dieser Ansicht waren noch mindestens zwei weitere Männer, die an jenem Abend auf den samtbezogenen Sitzen des Züricher Opernhauses saßen. Der eine war ein Portugiese mit zurückgegeltem Haar namens Jorge Mendes, der früher Nachtclubbesitzer gewesen war, sich als Fußballagent neu erfunden hatte und seither immer ganz lässig mit mehreren Handys jonglierte, während er quer durch Europa iberische und südamerikanische Spieler vermittelte. Ronaldo auf die Bühne der Gala zu bringen, war ein wichtiger Baustein seines großen Plans: seinen Klienten zum reichsten Sportler der Welt zu machen. Der andere hieß ebenfalls Jorge, und er war womöglich noch empörter. Die Rede ist von Jorge Messi, dem Vater von Lionel, der sich nach wie vor meistens in seiner argentinischen Heimatstadt Rosario aufhielt. Es war kaum sieben Jahre her, dass er seinen greinenden Sohn in einen Flieger nach Spanien gesteckt hatte, in der Hoffnung, dass der Kleine die Trainer des FC Barcelona beeindrucken würde. Der ehemalige Vorarbeiter in einer Metallfabrik war nun ebenfalls Agent und musste sich in der am meisten umkämpften Sparte der Welt des Sports durchboxen – Agent eines Klienten, der zufällig den gleichen Nachnamen trug wie er. Sie alle lernten an jenem Abend eine wichtige Lektion. Preisverleihungen hatten im Fußball noch nie viel gezählt. Die Trophäen, auf die es wirklich ankam, wurden auf dem Platz verliehen, am Ende eines harten Kampfes, und dabei trugen die Beteiligten keine Designeranzüge, sondern Shorts. Doch genau das sollte sich bald ändern. Der Sport, mit dem sie aufgewachsen waren, hatte noch nie eine solch epochale Rivalität zwischen zwei Solisten erlebt. Was an diesem Abend in Zürich nämlich niemand ahnte: Die Jungs, die Platz zwei und drei belegten, waren im Begriff, aus dem Fußball eine Individualsportart zu machen. Und ihr Schlachtfeld war nicht der Fußballplatz, es waren Preisverleihungen wie diese – sobald die zwei endlich auch solche Preise bekamen. Dennoch konnten weder Messi und Ronaldo noch die zwei Jorges darüber hinwegsehen, dass dieses Event, das unter Umständen langfristige Auswirkungen auf Transferzahlungen und Sponsorenverträge haben würde, so ablief, als wäre es Sepp Blatters persönliche Cocktailparty. Lange bevor herauskam, dass Blatter sich selbst mehrere Dutzend Millionen Dollar in Form von unerlaubten Boni ausgezahlt hatte (was enthüllt wurde, während er noch dabei war, die Millionen auszugeben), hatte der langjährige FIFA-Präsident diese Preisverleihung initiiert, die für ihn vor allem eine Gelegenheit war, sich mit Fußballlegenden und Supermodels zu umgeben. In diesem Jahr wurde die Gala zum ersten Mal komplett live übertragen, und Blatter spielte seine Lieblingsrolle in der Welt des Fußballs: die des Moderators auf der Bühne. Neben ihm saßen zwei bekannte Schweizer TV-Gesichter, deren Aufgabe es war, die Abläufe im Auge zu behalten und Blatters Worte auf Französisch, Englisch und Deutsch zu wiederholen. Um den wichtigsten Preis des Abends zu verleihen, hatte der FIFA-Präsident einen ganz besonderen Stargast verpflichtet: den zum damaligen Zeitpunkt erfolgreichsten Torschützen und Fußballer aller Zeiten, den dreimaligen Weltmeister Pelé. Das war für die FIFA in etwa so, als würde bei den Grammys Paul McCartney die Bühne betreten. Die Organisation, die sich unter Blatters Ägide von einem kleinen Veranstalter von Fußballturnieren zu einem globalen Monstrum für Vermarktung und Fernsehrechte aufgeschwungen hatte, verfügte zu diesem Zeitpunkt über ein Barvermögen von rund 350 Millionen Euro. Was ihr Tagesgeschäft betraf, so glich die FIFA eher einem Plattenlabel oder einer mittelgroßen Versicherungsgesellschaft als einem Sportverband. Und wie jede Plattenfirma, die etwas auf sich hält, hatte sie großes Interesse daran, ihre eigenen Stars zu produzieren. Das Problem war, dass sich der Fußballhimmel Mitte der 2000er-Jahre ein wenig zugezogen hatte. Die vier Männer, die von 1996 bis 2005 abwechselnd als Weltfußballer ausgezeichnet worden waren, kamen langsam in die Jahre. Bei den Galácticos von Real Madrid – Zinédine Zidane, Luís Figo und dem Brasilianer Ronaldo – hatte das Alter seine Spuren hinterlassen, und sie hatten ein paar Kilo zugelegt, während der zweifache Weltfußballer Ronaldinho zwischen all den nächtlichen Strandpartys kaum noch Zeit fand, seine Spiele für Barcelona zu bestreiten. An der Spitze der Nahrungskette des Fußballs war so wenig los, dass die Auszeichnung 2006 schließlich an Fabio Cannavaro gegangen war: einen Verteidiger. Jetzt war also Kaká an der Reihe. Der Junge aus der Mittelschicht von São Paulo gab im Mittelfeld des AC Mailand den Ton an und wirkte so leichtfüßig, dass seine Gegner regelmäßig überrascht waren, dass sie gegen ihn keine Chance hatten. Der frischgebackene Champions-League-Gewinner Kaká galt bereits vor Cristiano Ronaldo als Goldjunge und lange bevor Leo Messi auf 1,70 Meter herangewachsen war. »Meine Damen und Herren, der entscheidende Moment. Ich habe durchaus Übung im Öffnen von Briefumschlägen«, verkündete Blatter ohne einen Hauch von Ironie. »Meine Damen und Herren, der Gewinner der Auszeichnung FIFA-Weltfußballer des Jahres 2007 auf dieser Gala hier in Zürich ist … Kakáááá.« Kaká erhob sich. Pelé, ein Mann, der für alles und jeden Reklame machte, von American Express bis Viagra, gratulierte seinem Landsmann voller Stolz. Messi und Ronaldo blieben auf der Reservebank sitzen. Für Messi und Ronaldo kam erschwerend hinzu, dass sie gerade ein Déjà-vu erlebten: Zwei Wochen zuvor in Paris bei der Verleihung des Ballon d’Or (einer ähnlich wichtigen Auszeichnung für den Fußballer des Jahres, die später für ein paar Jahre mit der Auszeichnung der FIFA zusammengelegt werden sollte) hatten sie genau diese Prozedur schon einmal durchmachen müssen. Insofern war es keine große Überraschung mehr. »Um ehrlich zu sein, habe ich es schon ein wenig erwartet«, gab Kaká später zu. »Ich habe die Champions League gewonnen und war im Wettbewerb der beste Torschütze … Das ist das Wichtigste. Man muss in einem Siegerteam spielen.« Allerdings spielten Messi und Ronaldo nun auch nicht gerade in der Kreisliga. Messi, damals 20, hatte sich unter den wachsamen Augen des ehemaligen niederländischen Rekordspielers Frank Rijkaard einen Stammplatz in der Startaufstellung des FC Barcelona erspielt, und seither versuchte sein Trainer verzweifelt herauszufinden, auf welcher Position er das argentinische Dribbeltalent am besten einsetzen konnte. Und Ronaldo, 22, war bei Manchester United bereits ein echter Star. Sein Trainer Alex Ferguson arbeitete schon seit vier Jahren daran, ihn zum perfekten Mittelstürmer zu formen. Beide waren Weltklasse und hatten Champions-League- und Premier-League-Siege im Gepäck. Und dennoch hatte Kaká mehr Stimmen erhalten als sie beide zusammen. Als letzte Demütigung für die Verlierer lud Blatter sie zu gemeinsamen Fotos auf die Bühne ein. Dort überreichte Pelé ihnen Trophäen, die ein Stück kleiner waren als die von Kaká und die die Fußball-Legende zu allem Überfluss auch noch durcheinanderbrachte: Irrtümlich überreichte er Ronaldo den Preis für Platz zwei und Messi den für Platz drei. Blatter musste eingreifen, um sicherzustellen, dass die zwei genialen Fußballer jeweils die richtige Trophäe in der Hand hielten. »Zweiter … zweiter Platz für Lionel«, sagte einer der beiden Moderatoren auf der Bühne auf Englisch mit dem typisch europäischen Akzent, der den Weltfußball prägt. »Könnten Sie bitte tauschen?« Selbst Ronaldo, dem selten etwas peinlich war, fand das Ganze für einen kurzen Moment ziemlich unangenehm. Er hatte nämlich gerade festgestellt, dass es etwas gab, das noch schlimmer war, als bei diesem Event aufzutauchen und zu verlieren: bei diesem Event aufzutauchen und seine Trophäe an Messi abgeben zu müssen. Während sie also die Auszeichnungen für Platz zwei und drei tauschten, wünschte sich...


Clegg, Jonathan
Jonathan Clegg ist, nach Stationen als Korrespondent für europäischen Sport, Redakteur bei ›THE WALL STREET JOURNAL‹

Hartz, Cornelius
Cornelius Hartz, geboren 1973, lebt als freier Übersetzer sowie Krimi- und Sachbuchautor in Hamburg.

Robinson, Joshua
Joshua Robinson schreibt als Sportkorrespondent für den ›WSJ‹ aus Paris und London. Als ausgewiesene Experten für europäischen Fußball verfolgen beide Autoren die Karrieren von Messi und Ronaldo seit Jahren. Gemeinsam schrieben sie 2018 ein viel gelobtes Buch über die Premier League.

Jonathan Clegg ist, nach Stationen als Korrespondent für europäischen Sport, Redakteur bei ›THE WALL STREET JOURNAL‹
Joshua Robinson schreibt als Sportkorrespondent für den ›WSJ‹ aus Paris und London. Als ausgewiesene Experten für europäischen Fußball verfolgen beide Autoren die Karrieren von Messi und Ronaldo seit Jahren. Gemeinsam schrieben sie 2018 ein viel gelobtes Buch über die Premier League.


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