Clausen | Sonjas Geheimnis | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 98, 100 Seiten

Reihe: Fürstenkinder

Clausen Sonjas Geheimnis

Fürstenkinder 98 - Adelsroman
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-98936-486-8
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Fürstenkinder 98 - Adelsroman

E-Book, Deutsch, Band 98, 100 Seiten

Reihe: Fürstenkinder

ISBN: 978-3-98936-486-8
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



In der völlig neuen Romanreihe 'Fürstenkinder' kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt. Ihre Lebensschicksale gehen zu Herzen, ihre erstaunliche Jugend, ihre erste Liebe - ein Leben in Reichtum, in Saus und Braus, aber oft auch in großer, verletzender Einsamkeit. Große Gefühle, zauberhafte Prinzessinnen, edle Prinzen begeistern die Leserinnen dieser einzigartigen Romane und ziehen sie in ihren Bann. An einem frischen, windigen Nachmittag im April fuhr ein zitronengelber Sportwagen die kurvenreiche, sich über einen Höhenzug schlängelnde Waldstraße rasch und sicher entlang. Die Chromteile des Autos blitzten in den Strahlen einer gelblich wässerigen Sonne, die sich nach einem tüchtigen Regenguß durch die schwarzen Wolkenwände schob und die nasse Asphaltstraße in einen glatten Spie-gel verwandelte. Am Steuer des schnell dahinfliegenden Wagens saß ein junges Mädchen. le Kurven dieser gebirgsreichen Landschaft und manövrierte sich mit Geschick am entgegenkommenden Verkehr vorbei, der jedoch mehr und mehr abnahm, je weiter sie in die Berge hineinfuhr. Sonja Epstein befand sich auf dem Weg in eine unbekannte Zukunft, auf dem Weg, einen neuen Abschnitt in ihrem jungen Leben zu beginnen. Sie war voll von Neugier und Tatendrang, die selbst eine gewisse Beklemmung, die sich ihrer zu bemächtigen drohte, in den Hintergrund drängten. Zartes junges Grün bedeckte die Hügel und Wiesen, an denen Sonja vorbeieilte. Schafe grasten an Abhängen, und Bauern bestellten ihre Felder. Sie konnte sich nicht satt sehen an der friedlichen Schönheit dieser Landschaft. Nie hätte sie sich noch vor einem Jahr träumen lassen, jemals diese einsame und entlegene Bergstraße entlangzufahren, über der sich streckenweise die Wipfel der alten Buchen, jetzt in festlicher Frühlingskleidung, wie zum Gewölbe eines Domes zusammenschlossen. Sonja war in der Großstadt geboren und aufgewachsen. Als einzige Tochter eines bekannten Internisten hatte sie eine sorgenfreie und abwechslungsreiche Kindheit und Jugendzeit verbracht, in der es ihr weder an Liebe noch an materiellen Gütern jemals gefehlt hatte. Ihre Freude an Kindern und ihr Einfühlungsvermögen im Umgang mit Menschen bestimmten die Wahl ihres Berufes: Sie wollte Lehrerin werden. Ihr letztes Semester an der Hochschule hatte gerade begonnen, als ein tragisches Ereignis ihr junges Leben beinahe über Nacht aus seinen gewohnten Geleisen warf. Auf der Rückkehr von einem nächtlichen Krankenbesuch war Dr. Epsteins Wagen, den seine Frau chauffierte, von einem Betrunkenen angefahren und zertrümmert worden. Der Arzt starb noch bevor man einen Krankenwagen bestellen konnte. Frau Epstein wurde mit schweren inneren und äußeren Verletzungen ins nächste Hospital gebracht, wo sie monatelang zwischen Tod und Leben schwebte. Endlich erzwang Sonja von den sie behandelnden Ärzten die ganze erbarmungslose Wahrheit: Ihre Mutter würde nie wieder genesen. Unverzüglich unterbrach das junge Mädchen seine Studien, holte seine Mutter nach Hause und widmete sich in aufopfernder Liebe ganz ihrer Pflege.

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An einem frischen, windigen Nachmittag im April fuhr ein zitronengelber Sportwagen die kurvenreiche, sich über einen Höhenzug schlängelnde Waldstraße rasch und sicher entlang. Die Chromteile des Autos blitzten in den Strahlen einer gelblich wässerigen Sonne, die sich nach einem tüchtigen Regenguß durch die schwarzen Wolkenwände schob und die nasse Asphaltstraße in einen glatten Spie-gel verwandelte. Am Steuer des schnell dahinfliegenden Wagens saß ein junges Mädchen. Fest in ihren Sicherheitsgurt eingeschnallt nahm sie mit großer Kühnheit al-?le Kurven dieser gebirgsreichen Landschaft und manövrierte sich mit Geschick am entgegenkommenden Verkehr vorbei, der jedoch mehr und mehr abnahm, je weiter sie in die Berge hineinfuhr.

Sonja Epstein befand sich auf dem Weg in eine unbekannte Zukunft, auf dem Weg, einen neuen Abschnitt in ihrem jungen Leben zu beginnen.

Sie war voll von Neugier und Tatendrang, die selbst eine gewisse Beklemmung, die sich ihrer zu bemächtigen drohte, in den Hintergrund drängten. Zartes junges Grün bedeckte die Hügel und Wiesen, an denen Sonja vorbeieilte. Schafe grasten an Abhängen, und Bauern bestellten ihre Felder. Sie konnte sich nicht satt sehen an der friedlichen Schönheit dieser Landschaft. Nie hätte sie sich noch vor einem Jahr träumen lassen, jemals diese einsame und entlegene Bergstraße entlangzufahren, über der sich streckenweise die Wipfel der alten Buchen, jetzt in festlicher Frühlingskleidung, wie zum Gewölbe eines Domes zusammenschlossen.

Sonja war in der Großstadt geboren und aufgewachsen. Als einzige Tochter eines bekannten Internisten hatte sie eine sorgenfreie und abwechslungsreiche Kindheit und Jugendzeit verbracht, in der es ihr weder an Liebe noch an materiellen Gütern jemals gefehlt hatte. Ihre Freude an Kindern und ihr Einfühlungsvermögen im Umgang mit Menschen bestimmten die Wahl ihres Berufes: Sie wollte Lehrerin werden. Ihr letztes Semester an der Hochschule hatte gerade begonnen, als ein tragisches Ereignis ihr junges Leben beinahe über Nacht aus seinen gewohnten Geleisen warf. Auf der Rückkehr von einem nächtlichen Krankenbesuch war Dr. Epsteins Wagen, den seine Frau chauffierte, von einem Betrunkenen angefahren und zertrümmert worden. Der Arzt starb noch bevor man einen Krankenwagen bestellen konnte. Frau Epstein wurde mit schweren inneren und äußeren Verletzungen ins nächste Hospital gebracht, wo sie monatelang zwischen Tod und Leben schwebte. Endlich erzwang Sonja von den sie behandelnden Ärzten die ganze erbarmungslose Wahrheit: Ihre Mutter würde nie wieder genesen. Unverzüglich unterbrach das junge Mädchen seine Studien, holte seine Mutter nach Hause und widmete sich in aufopfernder Liebe ganz ihrer Pflege. In dieser Zeit, die die schwerste und trostloseste in ihrem Leben hätte sein sollen, geschah etwas ganz Wunderbares. Das Krankenzimmer der sterbenden Mutter wurde für Sonja ein Hafen des Friedens und Trostes, der von der todkranken Frau täglich auf sie überströmte.

Sie lernte mehr und mehr Dinge in ihrem Wert einzuschätzen und das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden. Und als nach drei Monaten diese tapfere und gläubige Frau ihre Augen schloß, hinterließ sie nicht ein gebrochenes, verlassenes Waisenkind, sondern ein junges Mädchen, das fest entschlossen war, seinem Leben Sinn und Zweck zu geben. Sonjas Trauer um die geliebten Eltern war tief und echt, doch war es ihr, als seien sie noch immer bei ihr wie ein helles stärkendes Licht, auch wenn sie ihr nicht physisch nahe sein konnten.

Bald nahm Sonja ihre Studien wieder mit großem Eifer auf. Drei Monate vor dem Examen, das auf einen Termin im März festgelegt war, traf es sich, daß sie im Lesesaal der Hochschule eine Zeitschrift in die Hand nahm, in der ihr beim Durchblättern eine Annonce ins Auge fiel, die sie aufmerksam durchlas. Ein gewisser Leopold Graf von Wettringen suchte dringend eine junge Erzieherin für seine Tochter Veronika. Ein fürstliches Gehalt, Zimmer mit Bad und vol-ler Familienanschluß (wenn erwünscht) wurden angeboten. Bewerbungen sollten noch vor Weihnachten eingeschickt werden.

Das klingt zu gut, um wahr zu sein, dachte Sonja, die bisher noch keine festen Zukunftspläne gemacht hatte, teilweise, weil sie mit gutgemeinten Angeboten von Freunden und Verwandten überschüttet wurde und nicht wußte, für wen sie sich entscheiden sollte und teilweise, weil sie sich nicht gebunden und verpflichtet fühlen wollte. Sie hatte daher schon daran gedacht, ins Ausland zu gehen, um allem und jedem zu entfliehen. In dieser Situation kam nun das Stellenangebot des Grafen von Wett-ringen wie ein Geschenk des Himmels. Sie würde auf eigenen Füßen stehen und ihre eigenen Entscheidungen treffen können und doch gleichzeitig in einer Familie eine gewisse Geborgenheit haben.

Ich werde die Stelle nur nicht bekommen, dachte Sonja ein wenig kleinmütig, als sie ein paar Tage später das dicke Briefkuvert mit ihrer Bewerbung bei der Post aufgab. Es werden sich bestimmt Hunderte von jungen Mädchen um diese Stelle bewerben. Da müßte schon ein Wunder geschehen, wenn die Wahl auf mich fiele.

Und dieses Wunder geschah! Eine Woche vor dem Schlußexamen traf der Brief ein, der Sonjas ganzes Leben bestimmen sollte. Leopold, Graf von Wettringen schickte eine kurze handgeschriebene Nachricht, um ihr mitzuteilen, daß er sie unter 54 Bewerbern ausgewählt habe und sie in der ersten Woche nach Ostern, am 6. April morgens gegen zehn Uhr auf Burg Wettringen erwarte. Sonjas Herz klopfte bis zum Hals, und Freudentränen liefen ihr aus den Augen. »Ich kann es kaum glauben, kaum fassen…«, stammelte sie glücklich.

Die Lösung ihres größten Problems, nämlich was nach dem Examen werden sollte, gab ihr solch einen Auftrieb, daß sie in ihren Prüfungen glänzend abschnitt. Die Wochen vor ihrer Abreise waren mit Vorbereitungen bis zum Rande gefüllt. Endlich, frühmorgens am 5. April, trat Sonja im ersten eigenen Wagen ihre lange, und, wie sich zeigen sollte, entscheidende Reise an.

Schon sank die Sonne hinter den Hügeln, als Sonja in eine kleine Ortschaft einfuhr. Um ausgeruht und rechtzeitig auf Burg Wettringen zu erscheinen, war sie einen Tag früher abgereist und schaute sich nun in der engen Dorfstraße nach einem Gasthaus um, in dem sie übernachten konnte. Doch vergeblich spähte Sonja nach einem Wirtshaus aus, und sie war schon beinahe am anderen Ende des Dörfchens angelangt, als ihr ein buntes Schild ins Auge fiel, das einen grauen Vogel auf blauem Hintergrund zeigte. Bald war sie nah genug, um an der weißgetünchten Hauswand in goldenen Buchstaben die Worte »Zum grauen Falken« zu lesen. »Kehren wir also im ›Grauen Falken‹ ein!« sagte sie sich und parkte ihr Auto in einer kleinen Sackgasse nebenan. Ding – dong ertönte die Türglocke, als Sonja die schwere Eichentür aufstieß. Sie betrat einen niedrigen holzgetäfelten Raum, und sobald sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erblickte sie im Hintergrund des großen Gastzimmers einen Mann hinter der Theke, der Gläser abwusch.

»Guten Abend«, sagte Sonja etwas schüchtern.

»Guten Abend, Fräulein«, erwiderte der Mann und trat auf sie zu.

»Ist es möglich, hier bei Ihnen ein Zimmer für eine Nacht zu bekommen?«

»Aber selbstverständlich, jetzt nach Ostern haben wir kaum Gäste. Ich werde sofort meine Frau rufen. Sie wird Ihnen Ihr Zimmer zeigen.«

»Kann ich mein Auto in der kleinen Sackgasse stehenlassen?« fragte Sonja. »Ja, das ist ganz in Ordnung. Hier nimmt Ihnen niemand etwas weg.«

Der Mann verschwand, und Sonja holte ihr Gepäck aus dem Wagen. Als sie ins Gastzimmer zurückkehrte, kam eine junge Frau auf sie zu. Sie strich sich ihr zerzaustes Haar aus dem hochroten Gesicht und zog ihre Kittelschürze aus. Hinter ihr kroch auf allen vieren ein kleiner Junge, der nicht älter als ein Jahr sein konnte.

»Oh, Sie müssen entschuldigen, Fräulein…?«

»Epstein«, ergänzte Sonja.

»Ich komme gerade aus dem Kuhstall. Wissen Sie, wir haben so ein wenig Landwirtschaft nebenbei – wenn Sie einen Augenblick Geduld haben – ich will mich eben etwas frisch machen. Bitte setzen Sie sich doch!«

Eine halbe Stunde später stand Sonja am offenen Fenster ihrer reinlichen Stube, die mit ihren alten Bauernmöbeln so warm und gemütlich wirkte. Sie blickte in den malerischen Hof hinunter und ließ ihr Auge schweifen über Felder und grüne Hänge, bis ihr Blick endlich an der Burg haften blieb, die sie jetzt deutlich erkennen konnte. Wie wenig einladend die hohen dunklen Mauern und Zinnen wirken, dachte Sonja, und es war ihr bange ums Herz.

»Fräulein Epstein!« rief eine Stimme von unten. »Das Abendbrot ist serviert!«

Sonja schloß das Fenster und stieg vorsichtig die dunkle steile Treppe herunter. Frau Margret stellte einen großen Teller Gemüsesuppe vor das hungrige Mädchen, setzte sich neben sie und nahm ihren Buben auf den Schoß. Ihre weibliche Neugier ließ ihr keine Ruhe. Sie hätte zu gern erfahren, wer denn dieses fremde schöne Fräulein war, und wo es so allein hinfuhr.

»Haben Sie es noch weit?« erkundigte sie sich.

»Nein, ich bin eigentlich am Ziel meiner Reise angekommen«, erwiderte Sonja. »Morgen fahre ich zur Burg Wettringen hinauf.«

»Ach so, dahin gehören Sie!« stieß die Gastwirtin hervor. »Ich dachte mir doch gleich so etwas.«

Sonja war es nun ihrerseits auch daran gelegen, von den Dörflern ein wenig über die Burg und ihre Bewohner zu erfahren.

»Sind Sie schon einmal dort oben gewesen?« fragte sie vorsichtig, und blickte in das rotwangige volle Gesicht der jungen Frau, deren Augen sich sichtlich erweitert hatten.

»Ich? Aber nein! Gewöhnliche Sterbliche kommen doch da nicht herauf. Der...



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