Clarke | Unerhört | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 152 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm, Gewicht: 200 g

Reihe: Hochschulschriften

Clarke Unerhört

Eine Entdeckungsreise durch die Welt der Gehörlosigkeit und der Gebärdensprache
4. überarbeitete und erweiterte Auflage 2021
ISBN: 978-3-96557-102-0
Verlag: ZIEL
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

Eine Entdeckungsreise durch die Welt der Gehörlosigkeit und der Gebärdensprache

E-Book, Deutsch, 152 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm, Gewicht: 200 g

Reihe: Hochschulschriften

ISBN: 978-3-96557-102-0
Verlag: ZIEL
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



'Unerhört': Eine Entdeckungsreise durch die Welt der Gehörlosigkeit und Gebärdensprache mit vielen Praxisbeispielen. 'Unerhört' bietet eine gute Basis zum Einlesen in die Themen Gehörlosigkeit, Gehörlosenkultur und Gebärdensprache. Das Buch bietet nicht nur einen umfassenden theoretischen Hintergrund, sondern beschreibt auch mit vielen Fallbeispielen die konkrete Problematik dieser Personengruppe. 'Unerhört' beleuchtet medizinische, psychosoziale und politische Aspekte rund um Gebärdensprache und Gehörlosigkeit im gesamten deutschsprachigen Raum. Das Buch zeigt Praxisbeispiele auf und gibt Tipps im Umgang mit Betroffenen. Mit Bildern und Illustrationen wird die Verbindung zu der visuell orientierten Welt Gehörloser hergestellt. In einem eigenen Kapitel finden gehörlose Künstler Gehör, den sie sollen auf keinen Fall noch weitere Jahrhunderte unerhört bleiben. Zielgruppe: Angesprochen sind vor allem Angehörige sozialer, psychischer, medizinischer Lehrberufe aber auch Angehörige und Kollegen stark hörbeeinträchtigter Personen.

Valerie Clarke, geboren 1979 in Washington D.C., USA, österreichische Staatsbürgerin. Ausbildung an der Bundesakademie für Sozialarbeit in Wien, Ausbildung zur geprüften Validationsanwenderin, zur Mediatorin und zur Projektmanagerin, Ausbildungen in Leichter Sprache und Unterstützter Kommunikation. Seit 2003 gerichtlich beeidigte Gebärdensprachdolmetscherin, Master of Socialmanagement, viele Jahre Sozialarbeiterin beim Gehörlosenverband WITAF. Vortragstätigkeit an Schulen, Universitäten und Erwachsenenbildungseinrichtungen (equalizent, vis.com) zum Thema Gehörlosigkeit und Gebärdensprache sowie Beiträge für div. Zeitschriften zu ebendiesen Themen, Herausgabe eines Gewaltschutzfolders für Gehörlose (im Dezember 2003), Moderation eines Chats für von Gewalt betroffene Gehörlose, Erstellung eines Videos in Gebärdensprache zum Thema 'Kraftplätze des Wiener Stephansdomes', Vortragende in der Heimhilfeausbildung des Roten Kreuzes VISITAS, Mitarbeit bei der Erstellung der DVD 'ELGE' - Elektronisches Lernen für Gehörlose sowie Säuglingspflege für gehörlose Eltern. Gründerin und Geschäftsführerin der Sozialen Dienstleistungsfirmen Assistenz24 gem. GmbH (www.assistenz24.at) und Inclusion24 (www.inclusion24.com), Dolmetschung für die Fernsehreihe Perspektivenwechsel von OKTO. TV, Innitiatorin der Powerparade 2018 in Wien (www.powerparade.at) und des 1. Indoor Inclusion market 2019.
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Zielgruppe


Angesprochen sind vor allem Angehörige sozialer, psychischer, medizinischer Lehrberufe aber auch Angehörige und Kollegen stark hörbeeinträchtigter Personen.


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Grundsätzliches


Statistische Daten


Wir wissen dass die Zahlen in den letzten Jahren im Steigen begriffen sind. Doch auf Grund statistisch schwer erfassbarer Daten und nicht klar abgrenzbarer Werte von Alters- oder Lärmschwerhörigkeit oder Mehrfachbehinderungen gibt es aber noch eine zusätzliche große Dunkelziffer. Im Augenblick leben etwa 10.000 gehörlose Personen – die auch Gebärdensprachbenützer sind – in Österreich, 80.000 in Deutschland und auch die Schweiz zählt ca 10.000 Gehörlose.

Grundsätzlich sagt man, dass ein Promill der Bevölkerung gehörlos ist.

Weiter sind etwa 450.000 in Österreich lebende Personen, 14 Millionen Deutsche Bundesbürger und rund 500.000 in der Schweiz lebende Menschen von einer Hörbehinderung betroffen. Durch tägliche „Lärmverschmutzung“ sind diese Zahlen im Steigen begriffen.

Begriffsdefinitionen


Damit Sie, geschätzte Leser, das Gleiche unter den Begriffen verstehen, möchte ich kurz eine Definition der häufigsten Worte vornehmen.

„Taubstumm“


Lange Zeit war der Begriff TAUBSTUMM in aller Munde, und ist es auch heute noch. Diese Bezeichnung stammt noch aus jener Zeit, in der man meinte, gehörlose Menschen seien bildungsunfähig und dumm. Aber auch an der Schwelle zum dritten Jahrtausend besteht noch immer die Benachteiligung und Diskriminierung vieler Gehörloser in der Gesellschaft.

Außerdem meinen viele Leute, dass im Wort „stumm“ nicht nur eine Sprechunfähigkeit, sondern auch Kommunikationsunfähigkeit nachgewiesen wird.1 Gehörlose verfügen über den gleichen Sprachapparat wie jeder andere Mensch auch, nur dass sie ihre Stimme und deren Lautstärke oder Klang mittels Gehör nicht steuern und kontrollieren können. (Wie das genau funktioniert können Sie im Beitrag von Frau Luckner in einem späteren Kapitel nachlesen.)

Obwohl schon 1830 das Wort „gehörlos“ eingeführt wurde, haben sich die Begriffe „taubstumm“ und die „Stummerlsprach“ bis heute hartnäckig gehalten.

Auf den nächsten Seiten werden verschiedene Begriffe verwendet, die für Gehörlosigkeit oder für von Gehörlosigkeit betroffene Menschen stehen.

Jeder dieser Begriffe ist wertfrei und in keinerlei Weise diskriminierend gemeint. Wenn ich über Gehörlose schreibe, sind auch all jene Personen inkludiert, die auf Grund von Hörverminderung, durch Hörgeräte oder Cochlear-Implantate Höreindrücke empfinden können aber hauptsächlich Gebärdensprachbenutzer sind.

Die Gruppe aller von Hörschäden betroffenen Personen ist viel zu breit gefächert, als dass man über sie alle schreiben könnte. Natürlich trifft ein Teil der (Alltags-) Probleme auch auf altersschwerhörige oder lärmschwerhörige Personen, auf Tinnitusbetroffene oder Menschen nach einem Hörsturz zu, aber all diesen Gruppen liegt die Verwendung der Gebärdensprache nicht in erster Linie am Herzen, da sie ihr Gehör erst nach dem primären Spracherwerb und der Bildung ihrer Identität verloren haben. Das bedeutet, sie hatten in ihrer Kindheit und (meist) auch im Erwachsenenalter eine Kommunikationsmöglichkeit zur Verfügung.

Hörbehinderung


Wenn in den Medien von Hörbehinderungen gesprochen wird, reduziert man diese meist auf einen medizinischen Aspekt und damit auf ein möglichst rasches „Beseitigen der Beeinträchtigung“. Cochlear-Implantate und automatisches „Schreien“ mit den Betroffenen, sowie unermüdliches Hör- und Sprechtraining sind die Folge.

Gehörlose Personen wünschen sich vor allem die Akzeptanz der Gebärdensprache, die ihre Muttersprache ist und die eine unmissverständliche Kommunikation und einen ungehinderteren Zugang zu Informationen und Bildung gewährleisten würde. Die Gehörlosengemeinschaft möchte, dass in erster Linie die Aufmerksamkeit auf ihre visuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten, nicht auf das Fehlen eines Sinnesorgans gerichtet wird.

Etwas akustisch nicht wahrnehmen zu können, stellen sich hörende Menschen oftmals furchtbar vor, und bemitleiden jeden, der nicht die Vögel am Morgen oder ein gutes Radioprogramm hören kann. Auch sind viele Ärzte der Meinung, Gehörlosigkeit wäre ausrottbar, beseitigbar, und die Gebärdensprache nur ein System, dass aus der Not heraus entstanden ist.

Solche Einstellungen führen mitunter dazu, dass an Dolmetschkosten oder Fernseh-Untertiteln gespart wird und das Geld in viele medizinische Untersuchungen und Forschungen zur Behebung des „Schadens“ fließt.

In einem Lehrbuch für Zivildienstleistende in Österreich steht in einem Kapitel zur Gehörlosigkeit:2

.

Solange man solch diskriminierende Texte in Lehrbüchern wiederfindet, weiß man, dass noch ein weiter Weg zu gehen ist, bevor gehörlose Menschen als vollwertige Mitglieder in unsere Gesellschaft aufgenommen werden.

Doch bevor wir uns genauer mit diesem Thema beschäftigen, schauen wir uns kurz an, was die Medizin unter Gehörlosigkeit versteht und wie es überhaupt zu Hörbeeinträchtigungen kommt.

Verwenden Sie bitte immer den Begriff Gehörlosigkeit / gehörlos.

Der Gehörsinn3


Um ein Geräusch wahrnehmen zu können, muss sich der Schall einen komplizierten Weg ins Gehirn bahnen und dort im Hörzentrum des Großhirns in einen Laut umgewandelt werden. Dabei wird der Schall zuerst vom äußeren Ohr eingefangen, durch das Trommelfell über die kleinen Gehörknöchelchen im Mittelohr und anschließend durch das Innenohr via Haarzellen (wo der Schall in Nervenimpulse umgewandelt wird) an das Großhirn weitergeleitet. Lassen aber ein oder mehrere Glieder dieser Kette nach, kann es zu Hörbeeinträchtigungen bis hin zur Gehörlosigkeit kommen.

Prälinguale Ursachen

Unter prälingualen Ursachen versteht man alle Komplikationen, die dazu führen, dass das Baby bereits vor der Geburt von einer Hörschädigung betroffen ist. Gründe dafür sind:

•erblich bedingte Ursachen (trifft nur in 10 % der Fälle zu)

•die Folge einer Infektion der Mutter während der Schwangerschaft, (etwa Röteln, Masern, Mumps, …)

•eine Krankheit der Mutter während der Schwangerschaft (z. B. wenn die Mutter zuckerkrank ist etc.)

•falsche oder zu viele Medikamente in der Schwangerschaft

Insgesamt trifft eine angeborene Hörbehinderung auf 36,1 % aller Gehörlosen zu. Nur 10 % aller Fälle sind erblich bedingt.4

Perinatale Ursachen

Wenn es während der Geburt zu Sauerstoffmangel des Kindes kommt, oder das Kind ein zu geringes Geburtsgewicht aufweist, unter Säuglingsgelbsucht leidet oder Blutgruppenunverträglichkeit zwischen Mutter und Kind existiert, kann es zu Hörschädigungen während des Geburtsvorgangs kommen.

Postlinguale Ursachen

Eine andere Erklärung bilden postlinguale Ursachen: Das heißt, das Baby hatte schon Hörerlebnisse, bevor die Hörbehinderung eingetreten ist. Gründe dafür sind 5:

•Infektionen, wie Tuberkulose, Scharlach, Masern, Mumps, Keuchhusten

•Stoffwechselerkrankung (kretine, endemische Taubheit)

•Infektionen wie Mittelohrentzündungen oder...


Clarke, Valerie
Valerie Clarke, geboren 1979 in Washington D.C., USA, österreichische Staatsbürgerin.
Ausbildung an der Bundesakademie für Sozialarbeit in Wien, Ausbildung zur geprüften Validationsanwenderin, zur Mediatorin und zur Projektmanagerin, Ausbildungen in Leichter Sprache und Unterstützter Kommunikation. Seit 2003 gerichtlich beeidigte Gebärdensprachdolmetscherin, Master of Socialmanagement, viele Jahre Sozialarbeiterin beim Gehörlosenverband WITAF. Vortragstätigkeit an Schulen, Universitäten und Erwachsenenbildungseinrichtungen (equalizent, vis.com) zum Thema Gehörlosigkeit und Gebärdensprache sowie Beiträge für div. Zeitschriften zu ebendiesen Themen, Herausgabe eines Gewaltschutzfolders für Gehörlose (im Dezember 2003), Moderation eines Chats für von Gewalt betroffene Gehörlose, Erstellung eines Videos in Gebärdensprache zum Thema „Kraftplätze des Wiener Stephansdomes“, Vortragende in der Heimhilfeausbildung des Roten Kreuzes VISITAS, Mitarbeit bei der Erstellung der DVD „ELGE“ – Elektronisches Lernen für Gehörlose sowie Säuglingspflege für gehörlose Eltern. Gründerin und Geschäftsführerin der Sozialen Dienstleistungsfirmen Assistenz24 gem. GmbH (www.assistenz24.at) und Inclusion24 (www.inclusion24.com), Dolmetschung für die Fernsehreihe Perspektivenwechsel von OKTO. TV, Innitiatorin der Powerparade 2018 in Wien (www.powerparade.at) und des 1. Indoor Inclusion market 2019.

Valerie Clarke, geboren 1979 in Washington D.C., USA, österreichische Staatsbürgerin.
Ausbildung an der Bundesakademie für Sozialarbeit in Wien, Ausbildung zur geprüften Validationsanwenderin, zur Mediatorin und zur Projektmanagerin, Ausbildungen in Leichter Sprache und Unterstützter Kommunikation. Seit 2003 gerichtlich beeidigte Gebärdensprachdolmetscherin, Master of Socialmanagement, viele Jahre Sozialarbeiterin beim Gehörlosenverband WITAF. Vortragstätigkeit an Schulen, Universitäten und Erwachsenenbildungseinrichtungen (equalizent, vis.com) zum Thema Gehörlosigkeit und Gebärdensprache sowie Beiträge für div. Zeitschriften zu ebendiesen Themen, Herausgabe eines Gewaltschutzfolders für Gehörlose (im Dezember 2003), Moderation eines Chats für von Gewalt betroffene Gehörlose, Erstellung eines Videos in Gebärdensprache zum Thema „Kraftplätze des Wiener Stephansdomes“, Vortragende in der Heimhilfeausbildung des Roten Kreuzes VISITAS, Mitarbeit bei der Erstellung der DVD „ELGE“ – Elektronisches Lernen für Gehörlose sowie Säuglingspflege für gehörlose Eltern. Gründerin und Geschäftsführerin der Sozialen Dienstleistungsfirmen Assistenz24 gem. GmbH (www.assistenz24.at) und Inclusion24 (www.inclusion24.com), Dolmetschung für die Fernsehreihe Perspektivenwechsel von OKTO. TV, Innitiatorin der Powerparade 2018 in Wien (www.powerparade.at) und des 1. Indoor Inclusion market 2019.



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