E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Clair Der Außenseiter
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-7529-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-7529-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Mit einem Außenseiter im australischen Busch leben? Niemals! Empört lehnt die attraktive Anwältin Maxine den Heiratsantrag des Wildtierparkbesitzers Dewilde Cutter ab, obwohl sich alles in ihr nach seinen Küssen sehnt. Sie zwingt sich, nur an ihren Auftrag zu denken, die Interessen der DeWildes gegen ihn durchzusetzen. Noch kennt niemand die geheimnisvolle Verbindung zwischen der Familie und dem Rebellen Dewilde ...
Daphne Clair, alias Laurey Bright lebt mit ihrem Ehemann einem gebürtigen Holländer auf einer kleinen Farm im wunderschönen Neuseeland. Gemeinsam zogen sie fünf wundervolle Kinder groß, eines davon ein Waisenkind aus Hong Kong. Sie hat nahezu 70 Liebesromane für Harlequin geschrieben. Als Daphne de Jong hat sie mehrere Kurzgeschichten und einen historischen Roman veröffentlicht, beide von der Kritik in ihrer Heimat gefeiert. Den prestigeträchtigen Katherine Mansfield Short Story Award hat sie gewonnen und war eine RITA Finalistin. Ihr online Newsletter wird einmal im Monat ausgegeben und wird per E - Mail kostenlos an Abonennten versendet. Eine ihrer meist geklickten Funktionen ihrer Seite ist die Schreibklasse, in der Fragen über alle Aspekte des Schreibens beantwortet werden. Sie genießt es das Wissen was sie über die vielen Jahre des Schreibens hinweg sich stetig erworben hat weiterzugeben. Darum hält sie Kurse für Liebesromanautoren überall in ihrem großen weiten Land.
Autoren/Hrsg.
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1. KAPITEL
„Krokodilhüte?“ Dev schoss aus seinem quietschenden Secondhand-Drehstuhl hoch und beugte sich über den zerschrammten Schreibtisch, den Blick empört auf seinen Cousin Ross gerichtet.
„Ich weiß, du bist der Marketingmanager, Rooster, und ich habe die meisten deiner spinnerten Ideen für die Werbung des Wildtierparks mitgemacht, aber ich bin nicht bereit, für die Touristen meine Krokodile mit komischen Outfits zu verunstalten.“ Er schüttelte so heftig den Kopf, dass ihm sein sonnengebleichtes braunes Haar in die Stirn fiel. „Auf keinen Fall!“
Ross, wegen seiner leuchtenden rotgoldenen Haare von allen nur Rooster – Gockel genannt, öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber seine Zwillingsschwester Binnie – mit Taufnamen Robina – kam ihm zuvor. Sie saß auf der Schreibtischkante und jammerte los: „Nein, Dev, das kannst du nicht ablehnen! Sie sehen sooo süß aus!“
Ihre Lippen bebten, und als Dev sie misstrauisch musterte, brach Rooster in schallendes Gelächter aus. Auch Binnie begann zu lachen.
Devs Gesicht entspannte sich, und er lehnte sich zurück, bis die Zwillinge sich wieder beruhigt hatten und ihn mit identischen blauen Augen nur noch angrinsten.
„Okay“, sagte er resigniert, aber seine Mundwinkel zuckten. „Ich sehe, ich habe etwas missverstanden. Also erzählt mir, was ihr meint.“
Rooster reichte Dev Binnies Zeichenblock, und Binnie legte sich halb über den Schreibtisch, um einen Blick auf die Seite zu werfen, die Dev sich anschaute. „Aunt Maggie gefällt es“, sagte sie ermunternd.
Dev gab nur einen dumpfen Laut von sich. Er bezweifelte, dass seiner Mutter diese Idee wirklich gefiel. Andererseits hatte sie in den sechs Monaten seit der Eröffnung des Wildparks sicher gelernt, was sich im Souvenirladen am besten verkaufte. Immerhin brachte dieser Laden einen ordentlichen Teil ihrer Einkünfte herein.
„Die Kids werden darauf abfahren.“ Rooster deutete auf die Zeichnung. „Es ist eine brillante Idee, Dev.“
Es ist eine fürchterlich geschmacklose Idee, dachte Dev, aber ohne Zweifel hatte Rooster recht. Die Zeichnung stellte ein Comic-Känguru dar, das eine Baseballkappe trug – aber keine gewöhnliche Baseballkappe. Im Gegensatz zum skizzierten Känguru war sie genau in allen Details und in Farbe gezeichnet. Der lange Schirm sah aus wie die Schnauze eines Krokodils mit bleckenden Zähnen und einer roten Zunge in einer halbgeöffneten Schnauze. Die Kappe selbst stellte den Rest der Bestie dar, inklusive gelber Krokodilsaugen.
„Sieh dir die nächste Seite an“, drängte ihn Binnie.
Dev blätterte weiter und fand ein Bild der Rückseite der Kappe, auf dem ein grüner Nackenschutz mit der roten Aufschrift DeWilde’s zu sehen war. Er konnte sich gerade noch die Frage verkneifen, warum er nicht wie ein Krokodilschwanz geformt war.
„Es ist ein guter, praktischer Sonnenschutz“, hob Binnie hervor. „Und die Eltern werden ihre Kinder nicht dazu zwingen müssen, ihn zu tragen.“
„Die Kinder werden ihre Eltern anflehen, ihnen eine solche Kappe zu kaufen“, schwärmte Rooster.
Dev war kein Experte, was Kinder und Eltern betraf. Zumindest nicht bei Menschen. Aber er wusste, kleinere Kinder würden sich dafür begeistern, und größere es als Gag ansehen.
„Wie sieht es mit den Herstellungskosten aus?“, versuchte er sein Glück. „Für eine Baseballkappe wollen die Leute bestimmt nicht viel Geld ausgeben.“
Binnie nahm ihren Zeichenblock wieder an sich. „Auntie Maggie sagt, dass sie mit mehreren Herstellern reden will. Der Typ, der die T-Shirts für uns herstellt, liefert gute Ware, und seine Preise sind vernünftig.“
„Wir lassen uns Angebote machen“, versprach Rooster. „Okay?“
Dev warf nochmals einen Blick auf die Zeichnung und unterdrückte einen Schauder. „Okay“, erklärte er sich zögernd einverstanden.
„Trägt ein Krokodil?“ Ryder Blake, Geschäftsführer von Sydneys neuestem und teuerstem Kaufhaus, beugte sich über seinen hochpolierten antiken Schreibtisch und starrte seinen Pressesprecher an.
„Einen Krokodilhut – eine Baseballkappe. In der Damenabteilung.“ Lee Bolton verzog voller Abscheu das gutgeschnittene Gesicht. „Der junge Mann benahm sich unmöglich, schaute in die Umkleidekabinen hinein–“
„Tatsächlich? Sie haben doch sicher die Polizei gerufen?“
„Die Abteilungsleiterin fand seine Mutter–“
„Seine Mutter?“
„Er ist ungefähr fünf, nehme ich an.“
Ryder lehnte sich in seinem Sessel zurück. „Warum erzählen Sie mir dies alles, Lee? Die Abteilungsleiterin könnte doch sicherlich allein damit fertig werden, oder?“
„Damit schon. Die Sache ist die, ich unterhielt mich gerade mit ihr, als es geschah. Als dann der junge Mann–“
„Er ist ein Kind, Lee. Ein kleiner Junge.“
„Als der Junge seinen Kopf unter der Tür einer der Umkleidekabinen hindurchstreckte, erschrak die Kundin darin fast zu Tode. Sie hielt die Kappe für ein richtiges Krokodil.“
„Wirkt sie so natürlich?“
„Eigentlich nicht, aber die Kundin hatte ihre Brille abgenommen, um das Kleid anzuziehen, und als sie es sich über den Kopf zog und dieses Ding unter der Tür sah–“
„Ich verstehe.“
„Natürlich rannten die Verkäuferinnen, die Abteilungsleiterin und ich hin, um zu sehen, was los war–“ Lee räusperte sich und wirkte tatsächlich verlegen. „In der ganzen Aufregung dachte ich leider nicht nach–“
„Und?“
„Ich … also, ich folgte der Abteilungsleiterin dichtauf, und mehrere Damen befanden sich in … verschiedenen Stadien der … Blöße … und begannen nun ebenfalls loszuschreien, als ich die Türen öffnete.“
Ryder presste die Lippen zusammen, schwieg aber.
„Natürlich verschwand ich so schnell wie möglich, aber nicht, bevor ich nicht den Missetäter ausfindig gemacht hatte.“
„Ich kann mir vorstellen, der arme Junge hatte vor Angst fast die Hose voll“, murmelte Ryder.
„Im Gegenteil, er schien sich königlich zu amüsieren, hatte ich den Eindruck“, sagte Lee frostig. „Wenn Sie mich fragen, da wächst ein kleiner Strolch heran.“
Wieder fuhren Ryders Augenbrauen hoch, aber er sagte nur: „Was ist denn nun das Problem? Wollten die Frauen Sie festnehmen lassen? Hat die, die das Krokodil gesehen hat, damit gedroht, uns zu verklagen?“
„Nein, nichts dergleichen“, versicherte Lee ihm. „Nein, es geht um den Hut.“
„Den Hut.“ Ryder nickte geduldig.
„Die Kappe. Es ist das DeWilde’s – Logo darauf!“ Seine Stimme zitterte vor Empörung.
Ryder runzelte die Stirn. „Ich kann mich gar nicht an dieses Produkt erinnern.“
„Wie sollten Sie auch, denn wir haben es niemals verkauft! Geschweige denn dieses T-Shirt.“
„T-Shirt?“
„Er trägt auch ein T-Shirt, mit einer aufgedruckten Schlange. Ebenfalls mit unserem Logo!“
Die Falte auf Ryders Stirn vertiefte sich. „Es benutzt jemand unseren Namen ohne Lizenz?“
„Ich versichere Ihnen, sollte DeWilde’s jemals eine Lizenz für solche Touristenköder ausgeben, dann nur über meine Leiche! Oder zumindest nach meiner Kündigung!“
„Ich verstehe Ihre Gefühle“, sagte Ryder ernst. DeWilde’s Sydney war zwar erst vor etwas über einem Jahr eröffnet worden, wurde aber in der gleichen eleganten, kosmopolitischen Tradition wie die übrigen Filialen in London, Paris, Monte Carlo und New York gestaltet – ein Image, an dem er und sein PR-Stab hart gearbeitet hatten. „Haben Sie herausgefunden, woher diese Sachen stammen?“
„Deswegen habe ich den jungen M… – den Jungen und seine Mutter mitgebracht. Ich bin mir sicher, dass Sie mit ihnen sprechen wollen.“
„Sie sind hier?“ Ryder warf einen Blick auf die geschlossene Tür.
„Sie warten draußen. Ich dachte, ich unterrichte Sie zunächst.“
„Bitten Sie sie herein!“
Ryder erhob sich, als Lee eine rundliche Frau mit rotem Gesicht hereinbat, die an der Hand einen Jungen mit aufsässigem Ausdruck hielt, der Ryder sofort die Zunge herausstreckte.
Ryder lächelte die Mutter an. „Setzen Sie sich doch bitte, Mrs. …?“
„Mrs. McDonald.“ Die Frau blickte ihn misstrauisch an und setzte sich steif auf den Stuhl. Der Junge lehnte sich an ihr Knie. „Wir haben uns nichts zuschulden kommen lassen. Timmy ist ein ganz normaler Junge.“
„Niemand beschuldigt Sie oder Ihren Jungen, irgendetwas Verbotenes getan zu haben, Mrs. McDonald.“ Ryder zwang sich, nicht auf die orange-schwarz gestreifte Schlange auf dem T-Shirt und die bemerkenswerte Kopfbedeckung des Jungen zu starren. Nun verstand er, warum ein kurzsichtiger Mensch diese Baseballkappe für ein echtes, wenn auch kleines Krokodil halten konnte. „Er ist sicher ein netter Junge.“ Als aus Lees Richtung unterdrückt ein verächtliches Schnauben erklang, warf er ihm einen leicht tadelnden Blick zu.
„Warum hat uns dann dieser Detektiv oder was er ist, hierhergeschleppt?“, wollte die Frau wissen.
„Ich habe niemals behauptet, Detektiv zu sein!“, protestierte Lee. „Ich bat Sie, mich zum Büro des Geschäftsführers zu begleiten, da ich annahm, er würde gern mit Ihnen sprechen.“
„Glauben Sie etwa, ich wüsste nicht, was das eigentlich zu bedeuten hat?“, funkelte ihn die Frau wütend an.
Timmy, der ihn ebenfalls böse anstarrte, nickte...




