Christenberry | Dein Blick sagt - liebe mich | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Christenberry Dein Blick sagt - liebe mich


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7337-5446-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-5446-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Joni kann kaum die Finger von dem Ranger Sam lassen - noch kein Mann zuvor hat so heftiges Begehren in ihr geweckt. Umso schwerer fällt es ihr, sich nicht ganz ihren Gefühlen hinzugeben. Sam will nach seiner enttäuschenden Ehe von Heirat nichts mehr wissen - für Joni kommt eine Affäre nicht in Frage ...

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1. KAPITEL

„Ho, ho, ho, mein Kleiner! Wie heißt du denn?“

Sam Crawford hob den Jungen auf den Schoß und lächelte unter dem weißen Bart, weil das Kind nicht im Geringsten nervös wirkte.

„Brady“, erwiderte der Junge energisch.

„Brady. Das ist ein schöner Name. Und wie weiter?“

Sam, der Weihnachtsmann, hatte das Kind noch nie gesehen und musste ihm daher alles entlocken, was nötig war, um die Wunschliste an die Eltern zu schicken. Schließlich spendete jede Familie genau aus diesem Grund fünf Dollar für eine wohltätige Sache.

Der Junge sah Sam durchdringend an. „Ich dachte, der Weihnachtsmann weiß alles.“

Sam lehnte sich in dem thronartigen Sessel zurück. „Ich weiß fast alles, aber es gibt so viele Kinder, dass du mir schon ein wenig helfen musst.“

„Aha. Damit du mich nicht mit anderen verwechselst?“

„Genau so ist es.“

„Brady Evans.“

„Brady Evans, gut. Sag mal, Brady, was wünschst du dir denn vom Weihnachtsmann?“ Während er die übliche Frage stellte, warf er einen Blick auf die Wanduhr. Kevin sollte ihn in fünf Minuten ablösen.

„Eine Eisenbahn“, erwiderte der Junge, ohne auch nur einen Moment zu zögern.

Sam sah sich um, ob er irgendwo die Eltern entdeckte. Der Kleine war wirklich gut.

„Eine Eisenbahn. Mal sehen, was sich machen lässt. Wünschst du dir noch etwas?“

Sam fiel eine Frau auf, die den Jungen nicht aus den Augen ließ. Das musste die Mutter sein. Eine sehr gut aussehende Mutter. Der Daddy konnte sich glücklich schätzen.

„Ein Pferd.“

„Ein Schaukelpferd?“

„Nein, ein richtiges.“

Sam zog die buschigen Augenbrauen hoch. Ein Pferd war etwas größer als ein Spielzeugzug und passte nicht so recht unter den Baum. In Wyoming war es jedoch nicht ungewöhnlich, dass ein Kind ein eigenes Pferd besaß, wenn auch nicht unbedingt schon mit vier. So alt schätzte Sam den Jungen.

„Nun, Brady, ein Pferd ist ziemlich groß. Hast du denn Platz dafür?“

„Es kann bei mir schlafen.“ Der Kleine strahlte ihn an, als hätte ihm der Weihnachtsmann das Tier schon versprochen.

„O nein, Brady, Pferde können nicht bei Menschen schlafen. Sie brauchen einen Stall und eine große Weide.“ Ob die Mutter wusste, was ihr Sohn sich wünschte? Sam sah sich nach der Rotblonden um, die ihm vorhin aufgefallen war, entdeckte sie jedoch nicht mehr.

„Wir haben einen großen Garten“, versicherte Brady ernsthaft.

„Hm, vielleicht solltest du lieber mit einem kleineren Tier anfangen. Wie wäre es mit einem Hündchen? Hast du mit deinen Eltern schon über ein Hündchen gesprochen?“

„Ich will ein Pferd“, erwiderte Brady starrsinnig und reckte rebellisch das Kinn hoch.

Na, seinen Eltern stand einiges bevor, wenn er älter wurde und lernte, sich durchzusetzen. Sam lächelte amüsiert. Seine eigene Mutter hatte sich genau aus diesem Grund oft über ihn beklagt.

„Mal sehen. Ein Pferd kann ich dir aber nicht versprechen, weil es für meinen Schlitten zu groß ist.“ Als Trost, weil er den Wunsch nicht erfüllen konnte, drückte er den Kleinen an sich. „Also, sei ein braver Junge, und dann sehen wir, was wir machen …“ Er stockte, weil Brady ihn am Schnurrbart zupfte und womöglich gleich dahinterkam, dass er falsch war. „Nicht am Bart ziehen, Brady. Das tut dem Weihnachtsmann weh.“

„Ich bin aber noch nicht fertig.“

„Wie alt bist du eigentlich?“, fragte Sam und sah sich das ungewöhnlich selbstbewusste Kind genauer an.

„Vier“, antwortete Brady und hielt die entsprechende Anzahl Finger hoch.

„Na schön, was willst du denn noch?“

„Ich wünsche mir einen Daddy. Und der ist nicht so groß wie ein Pferd, nicht wahr?“

Joni Evans streckte Brady lächelnd die Hand entgegen. O ja, sie hatte sich richtig entschieden. Schon am ersten Tag in dieser Kleinstadt war alles besser.

„Hast du mit dem Weihnachtsmann gesprochen?“, fragte sie ihren Sohn liebevoll.

Brady nickte. „Er hat gesagt, dass ein Pferd nicht bei mir schlafen kann.“

„Ein kluger Weihnachtsmann“, antwortete Joni verblüfft. „Hast du dir denn ein Pferd gewünscht?“

„Aber klar, Mom. Ohne Pferd bin ich doch kein Cowboy.“

„Das stimmt zwar, Brady, aber jetzt ist es für ein Pferd noch etwas zu früh. Du weißt schon, wir müssen uns erst einrichten und die Nachbarn kennen lernen.“ Vor allem mussten sie erst einmal auspacken. An diesem Morgen waren sie in Saddle angekommen und hatten ihre Habseligkeiten lediglich in dem Haus abgestellt, das die Schulbehörde für sie gemietet hatte.

„Aber, Mom, alle anderen Kinder haben bestimmt Pferde“, führte Brady das Argument an, das Kinder stets vorschoben, wenn sie sich etwas wünschten.

„Ach, Mrs. Evans?“

Joni und Brady drehten sich überrascht um. Bisher hatten sie erst am Vormittag Mr. Brownlee, den Schulleiter, kennen gelernt. Niemand sonst in der Stadt kannte sie beide.

„Hallo, Weihnachtsmann“, sagte Brady fröhlich. „Habe ich etwas vergessen?“

Joni unterdrückte ein Lächeln, weil der Weihnachtsmann über die Frage ihres Sohnes sichtlich verblüfft war. Bevor er antworten konnte, meldete Brady sich erneut zu Wort. „Sieh nur, da ist noch ein Weihnachtsmann! Wie viele gibt es denn in Wyoming?“

Jetzt geriet der Weihnachtsmann in Panik. „Ach, ich sollte doch … ich muss … Mrs. Evans, ich muss mit Ihnen sprechen.“

Hatte Brady sich daneben benommen? Joni betrachtete ihren Sohn. „Ich möchte Brady die Weihnachtsdekoration zeigen. Wir könnten uns doch treffen, nachdem Sie sich … umgezogen haben.“

„In Ordnung“, erwiderte er erleichtert. „Es dauert nicht lange.“

Joni sah ihm nach und betrachtete dann den neuen Weihnachtsmann, der nicht so groß wie der erste war. Seine Leibesfülle unter der Jacke wirkte weitgehend echt.

„Muss ich auch mit dem anderen Weihnachtsmann sprechen?“, fragte Brady. „Er soll doch wissen, was ich mir wünsche.“

„Nein“, wehrte Joni sofort ab, damit sie sich nicht wieder eine halbe Stunde anstellen musste. „Erinnerst du dich noch, was ich dir in Chicago gesagt habe? Alle diese Weihnachtsmänner sind Helfer des richtigen Weihnachtsmannes. Hier ist es genauso. Der erste Weihnachtsmann gibt weiter, was du dir gewünscht hast. Komm mit! Ich glaube, da drüben gibt es Lebkuchenhäuser.“

Brady marschierte voraus, und Joni atmete erleichtert auf. Sie hatte schon gefürchtet, ihre neue Arbeitsstelle und der plötzliche Umzug so kurz vor Weihnachten wären für ihren Sohn zu viel. Doch es war, als würde in ihrem Leben ein neuer Wind wehen. Sie waren der ständigen Sorge von Bradys Großeltern entkommen und hatten den wahren Geist des Weihnachtsfestes gefunden.

Das Erntedankfest war bei der Familie Evans traurig und unter großen Spannungen verlaufen. Joni war gleich am nächsten Morgen mit Brady nach Wyoming aufgebrochen. Heute, am Samstagmorgen, waren sie in Saddle angekommen und hatten festgestellt, dass es für die ganze Stadt eine Weihnachtsfeier mitsamt Weihnachtsmann gab.

Sogar mit mehreren Weihnachtsmännern …

Joni lächelte, als Brady sich unbekümmert mit der Frau unterhielt, die auf die Lebkuchenhäuser aufpasste. Es war schön, dass er endlich sein Schweigen brach.

Vielleicht bereue ich es schon bald, dachte sie und lachte leise.

„Mrs. Evans?“

Sie lächelte noch, als sie die tiefe Stimme von vorhin wieder hörte. Im nächsten Moment stockte ihr der Atem.

Das war der Weihnachtsmann? Dieser hoch gewachsene, sagenhaft gut aussehende Mann? Er war schätzungsweise Anfang dreißig, also nicht viel älter als sie. Nur Muskeln, kein Gramm Fett, Stiefel, Jeans, eine mit Schaffell gefütterte Jacke und Cowboyhut.

„Der Weihnachtsmann?“, fragte sie ungläubig.

Bei seinem Lächeln fiel sie fast in Ohnmacht, obwohl ihr das noch nie im Leben passiert war. Hätten die Frauen in Chicago gewusst, was ihnen entging, wären sie massenweise umgezogen.

„Ja, Ma’am, Weihnachtsmann auf Zeit“, bestätigte er, wobei seine blauen Augen belustigt funkelten.

„Nun ja“, meinte sie seufzend, „Sie haben soeben meine bisherige Vorstellung von ihm zerstört. Ich werde ihn mir nie wieder als kleinen, rundlichen Mann ausmalen können.“

Er ging gern auf ihren Scherz ein. „Ich werde von jetzt an mehr essen.“

„Tun Sie das“, erwiderte sie lachend und dachte, dass ein so großer und kraftstrotzender Mann bestimmt auch jetzt schon viel aß.

„Wo ist Brady?“

„Da drüben. Er sieht sich die Lebkuchenhäuser an. Hat er etwas falsch gemacht?“ Vielleicht hatte ihr Sohn im Kindergarten ein anstößiges Wort aufgeschnappt.

„Nein, er ist ein nettes Kind, und Sie bekommen auch den Brief. Genau deshalb will ich mit Ihnen sprechen.“

„Ach, brauchen Sie unsere neue Adresse? Wir sind erst heute hergekommen. Daher kennen Sie sie bestimmt nicht. Wir sind in Mrs. Lindstroms Haus an der Sombrero Road gezogen. Die Nummer ist …“

„Sie haben vorhin ein Formular ausgefüllt. Schon vergessen?“

„Ja, natürlich.“ Joni lachte. Es war so viel geschehen, dass es kein Wunder war, wenn sie sich an etwas nicht erinnerte. „Was ist dann …“

„Mom!“, fiel Brady ihr ins Wort. „Wenn ich einen Dollar bekomme, kann ich ein schönes Lebkuchenhaus gewinnen. Kann ich? Kann ich?“

...



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