E-Book, Deutsch, Band 2082, 144 Seiten
Reihe: Baccara
Child Wie zähmt man einen sexy Cowboy?
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7337-2522-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2082, 144 Seiten
Reihe: Baccara
ISBN: 978-3-7337-2522-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Jesses heiße Blicke sind wie ein verführerisches Versprechen. Vom ersten Moment an knistert es zwischen Jillian und dem sexy Rancher. Aber Jillian will mehr als Leidenschaft! Doch auch als Jesse ihr ein verlockendes Angebot macht, das ihre Existenz sichern könnte, wagt sie nicht, an eine Zukunft mit ihm zu glauben. Ihr Vertrauen in die Liebe wurde schon einmal schwer enttäuscht, ein zweites Mal wird sie nicht verschmerzen. Soll sie zurückgehen in ihr altes Leben nach Las Vegas - oder dem großen Glück eine allerletzte Chance geben?
Da Maureen Child Zeit ihres Lebens in Südkalifornien gelebt hat, fällt es ihr schwer zu glauben, dass es tatsächlich Herbst und Winter gibt. Seit dem Erscheinen ihres ersten Buches hat sie 40 weitere Liebesromane veröffentlicht und findet das Schreiben jeder neuen Romance genauso aufregend wie beim ersten Mal. Ihre liebste Beschäftigung neben dem Schreiben ist das Reisen; bevorzugt mit ihrem Mann und ihren Eltern. Eine lange Autofahrt mit drei Personen, die verschiedene Karten lesen und dem armen Fahrer, Maureens gestresstem Ehemann, die unterschiedlichen Richtungen zurufen, ist unvergleichlich! Aber natürlich bietet das Reisen auch gute Recherchemöglichkeiten für weitere Romances. Wenn Maureen zu Hause ist, kümmert sie sich um den Haushalt, in dem es sehr lebhaft zugeht; es gilt, sich um zwei fast erwachsene Kinder, deren Freunde und einen völlig verwirrten Golden Retriever namens Abbey zu kümmern. Abbey hat Angst vor dem Wind; sie weiß, dass es da draußen ist, kann es aber nicht sehen und weigert sich, das Haus zu verlassen, wenn es stürmisch ist. Also bleibt Maureen nicht anderes übrig, als Abbey an windigen Tagen draußen die Pfote zu halten...
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1. KAPITEL
Seit der Beerdigung, die keine gewesen war, waren zwei Wochen vergangen. Jesse Navarro hatte immer noch das Gefühl, als sei sein Leben aus den Fugen geraten. Aber das ist wohl eine normale Reaktion, wenn dein Bruder in seine eigene verdammte Beerdigung platzt.
Jesse blinzelte mit gerunzelter Stirn in die Nachmittagssonne. Man konnte eben keine ordentliche Trauerfeier abhalten, wenn die Hauptperson persönlich dabei sein wollte. Lebendig. Jesse fuhr sich mit der Hand durchs Haar und murmelte: „Sei einfach dankbar, um Gottes willen.“
Das war er ja auch. Dankbar. Zur Hölle, er hatte seinen Bruder wieder! Aber er musste auch ein verdammtes Rätsel lösen, und Jesse hatte für Rätsel nichts übrig.
Wenn Will Sanders am Leben war und jetzt wieder in Royal, Texas, aufgetaucht war, wessen Asche war dann in der Urne gewesen, von der alle dachten, dass es Wills wäre? Und wer zur Hölle hatte sich die ganzen Monate zuvor als Will ausgegeben? Und wieso hatte er es getan?
„Nein“, sagte Jesse laut. „Ich weiß, warum er das getan hat. Es geht um Geld.“ Der Name Sanders hatte nun einmal viel Gewicht und das nicht nur in Texas. Also hatte dieser Bastard versucht, Wills Namen zu Geld zu machen, und er hatte damit auch Erfolg gehabt. Aber der Betrüger hatte nicht nur Wills Namen gestohlen. Er hatte auch Wills Gesicht gehabt. Seine Art und Weise, sich zu bewegen, sein Lächeln. Er hatte damit Wills Familie hereingelegt.
Verdammt, er hatte sogar Jesse hereingelegt.
Diese Pille war am schwersten zu schlucken. Irgendwie kam Jesse sich wie ein Verräter vor, weil er den verdammten Betrüger nicht in der Sekunde entlarvt hatte, als er auf der Ranch der Familie aufgekreuzt war. Wieso hatte er sich so leicht überlisten lassen? Zu seiner eigenen Verteidigung konnte Jesse nicht mehr sagen, als dass der falsche Will eben nicht viel Zeit mit der Familie verbracht hatte. Er war großer Nähe die ganze Zeit aus dem Weg gegangen, und Jesse hatte einfach angenommen, dass Will wohl mit seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt war.
Was er natürlich auch gewesen war. Oder der Betrüger, besser gesagt. Der Mann hatte sich große Mühe gegeben, die Fassade aufrechtzuerhalten.
Jesse sah zum Haupthaus der Ranch hinüber. Es war ein weitläufiges, weißes Anwesen und sah überhaupt nicht wie ein Ranchhaus aus. Es war riesengroß, elegant. Ganz weiß, abgesehen von den schwarzen Fensterläden. Das Haus besaß vorn eine breite, mit Säulen geschmückte Veranda und Gaubenfenster im ersten Stock. Abends, wenn überall das Licht brannte, wirkte es wie verzaubert.
Irgendwo in diesem Gebäude befand sich der echte Will Sanders. Vor dem Haus stand eine ganze Reihe Autos, und Jesse sah eines davon mit zusammengekniffenen Augen an. Es war ein verbeulter, blassgrüner Honda mit Nummernschildern aus Nevada, und die Frau, die darin gekommen war, befand sich im Haus. Zusammen mit Will.
Das Auto passte gar nicht zu Jillian Norris. Zu einer Frau wie ihr passte eher ein Porsche oder zumindest ein klassisches Ford Mustang Cabriolet. In dem ganzen Chaos seit Wills Rückkehr hatte sich Jillian irgendwie mit Lucy, seiner und Wills Schwester, angefreundet, deshalb war sie bereits ein paar Mal auf der Ranch gewesen. Jedes verdammte Mal durchzuckte Jesse dann eine Hitze, die ihn schier verbrannte. Er hatte sich schon mehrmals mit Jillian unterhalten, und beim Klang ihrer dunklen, sexy Stimme zischte diese Hitze nur umso heftiger durch seine Adern.
Er sah mit gerunzelter Stirn auf den Horizont und rief sich selbst zur Ordnung: Wenn er noch bei klarem Verstand war, musste er sich von Jillian Norris fernhalten. Doch offensichtlich ließ sich sein Körper von gesundem Menschenverstand nicht beeindrucken. Vor Jesses innerem Auge erschien ein Bild von Jillian – und sein Körper reagierte. Er schüttelte den Kopf und musste sich eingestehen, dass das bereits seit der Beerdigung so war, als er sie das erste Mal gesehen hatte.
Sie war zum Niederknien schön mit Kurven, die auch den stärksten Mann umgehauen hätten. Bei der Trauerfeier hatte sie mit ihrer kleinen Tochter ganz hinten gestanden, die Kleine eine Miniaturausgabe der Mutter mit großen, haselnussbraunen Augen, weißblondem Haar und einem strahlenden Lächeln.
Jesse hatte sich natürlich gefragt, wer zur Hölle diese Frau war und was sie auf Wills Beerdigung zu suchen hatte.
Aber dann war Will hereingekommen und hatte ausgerufen: „Was zur Hölle ist hier los?“ Und plötzlich gab es wichtigere Fragen zu beantworten.
„Und zwei Wochen später habe ich immer noch Fragen.“ Jesse schlug mit der Faust auf den oberen Balken des Paddockzaunes, dann drückte er das Holz so fest, dass es eigentlich hätte zerbrechen müssen.
Sein kleiner Bruder war von den Toten wiederauferstanden, und dafür war er dankbar. Aber Will hatte Erinnerungslücken, aufgrund derer die Familie sich fragte, was genau mit ihm passiert war, als er verschwunden war. Natürlich fragte Will sich das auch, das wusste Jesse natürlich, aber irgendwie fiel es ihm schwer, nur den Beobachter zu spielen. Es machte ihn verrückt, dass er nichts tun konnte, um die Sache in Ordnung zu bringen. Er war der große Bruder, und er war es gewöhnt, derjenige zu sein, der die anderen rettete.
Dieses Mal jedoch hatte niemand gewusst, dass jemand gerettet werden musste, und er hatte nichts tun können.
Auf der Beerdigung war das Chaos ausgebrochen. Jesses Mutter hatte Wills Namen geschrien und war zusammen mit Lucy auf ihn zugestürmt, um ihn in die Arme zu schließen. Jesse hatte Will angesehen und sich eine Erklärung gewünscht, aber er war viel zu froh gewesen, seinen Bruder wiederzuhaben, um auch nur ein Wort herauszubringen. Davon ganz abgesehen war ihm nicht klar, ob es für so eine Situation überhaupt die richtigen Worte gab.
Jesse dachte daran, dass er nicht lange, nachdem die Aufregung um Will abgeebbt war, herausgefunden hatte, wer Jillian war. Irgendein Anwalt hatte ihr gesagt, dass sie nach Texas kommen sollte. Es ging darum, sich zugunsten des Kindes, das Will und sie zusammen hatten, ihr Anrecht auf einen Teil von Wills Vermögen zu sichern. Das kleine Mädchen war eine Herzensbrecherin, aber schließlich hatte sich herausgestellt, dass Mac gar nicht Wills Tochter war. Das war in der Sekunde klar gewesen, als Jillian zugab, dass sie den „echten“ Will noch nie zuvor gesehen hatte. Inzwischen wusste sie, dass sie, wie alle anderen in Royal, Texas, einem Hochstapler auf den Leim gegangen war.
Jillian war allerdings sofort bereit gewesen, wieder zu verschwinden, nachdem sie die Wahrheit erfahren hatte. Doch Will hatte sie dazu überredet, noch zu bleiben, bis alles geklärt war. Jesse hatte sie insgeheim im Auge behalten und wusste, dass sie und ihre Tochter Mackenzie in einem billigen Motel am Stadtrand von Royal untergekommen waren. Er nahm an, dass es gar nicht so leicht war, die ganze Zeit mit einem Kleinkind auf so engem Raum zu leben.
Jetzt war sie hier und traf sich mit Will. Und Jesse fand, dass er auch dabei sein sollte. Er knirschte frustriert mit den Zähnen. Aber Will war genauso stur wie immer und hatte darauf bestanden, dass das hier seine Sache war und er dafür sorgen musste, dass alles wieder in Ordnung kam.
Das stimmte jedoch nicht ganz, oder? Will war dafür nicht verantwortlich. Der Hochstapler ganz allein trug die Schuld, und wenn Jesse gewusst hätte, wo er den Mann finden konnte … Wahrscheinlich war es besser, dass er keine Ahnung hatte.
Aber dennoch hatte er nicht vor, sich zurückzuhalten und Will diese furchtbar komplizierte Situation ganz allein entwirren zu lassen, ob es seinem Bruder nun passte oder nicht. Er war nun einmal Wills großer Bruder und würde es auch immer bleiben.
Jesse setzte sich den schwarzen Cowboyhut wieder fest auf den Kopf, stieß sich vom Paddockzaun ab und ging mit langen Schritten auf das Haupthaus zu. Dabei ließ er den Blick über sein weißes, palastartiges Zuhause schweifen und spürte dabei wie immer einen kurzen Augenblick von Dankbarkeit.
Hier war er aufgewachsen. Von dem Moment an, als seine Mutter Cora Lee Wills Vater Roy geheiratet hatte, war die Ranch Ace in the Hole sein Zuhause gewesen. Jesse konnte sich sogar noch an den ersten Blick erinnern, den er auf die Ranch und das Haus geworfen hatte. Für ihn als Sechsjährigen glich sie damals einem Schloss. Es fehlten nur ein paar Türme, eine Zugbrücke und ein Drache oder zwei, die darauf warteten, erschlagen zu werden.
Roy hatte dafür gesorgt, dass Jesse und seine jüngere Schwester Lucy vom ersten Tag an das Gefühl bekamen, dass das hier genauso ihr Zuhause war wie das von Will. Dass sie alle zusammen eine Familie waren. Und dass es nichts Wichtigeres gab.
Die Familie kam immer zuerst, das war eine der Lebensweisheiten, die Jesse, Will und Lucy eingebläut bekamen, als sie noch Kinder waren. Es war die einzige Lebensweisheit, die sich nie veränderte oder ungültig wurde. Jesse hätte für die Menschen, die er liebte, alles getan, deswegen würde er Will auch nicht ohne Unterstützung hängen lassen.
Er hatte es mit Lucy schon ziemlich versaut – aber darüber wollte er jetzt nicht nachdenken. Stattdessen erinnerte er sich an eine andere Lebensweisheit, während er die Treppen zu der breiten Veranda hinaufging, die um das Haus herumführte: Seine Mutter, Cora Lee Sanders, achtete penibel auf Ordnung, und auf einer Ranch zu leben bedeutete deshalb, dass sie ständig im Krieg war mit Schmutz, Staub und allem anderen, was mit ins Haus getragen wurde.
„Wisch dir die Füße ab, damit du nicht den ganzen Dreck mit rein...