Child | Nächte wie Feuer, Tage wie Eis | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1561, 160 Seiten

Reihe: Baccara

Child Nächte wie Feuer, Tage wie Eis


1. Auflage 2009
ISBN: 978-3-86295-580-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 1561, 160 Seiten

Reihe: Baccara

ISBN: 978-3-86295-580-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Julia ist schockiert! Schlimm genug, dass ihre einzige Liebesnacht mit Max Rolland Folgen hatte - schließlich sind in ihren High-Society-Kreisen ledige Mütter noch ein Skandal. Viel schlimmer ist allerdings, dass der millionenschwere Unternehmer behauptet, er könne unmöglich der Vater sein. Trotzdem schlägt er eine Zweckehe vor. Sobald Julia einwilligt, explodiert die fast unerträgliche erotische Spannung zwischen ihnen in einem Rausch der Leidenschaft. Doch im kalten Licht des Tages bezichtigt Max seine frischgebackene Ehefrau immer noch der Lüge ...



Da Maureen Child Zeit ihres Lebens in Südkalifornien gelebt hat, fällt es ihr schwer zu glauben, dass es tatsächlich Herbst und Winter gibt. Seit dem Erscheinen ihres ersten Buches hat sie 40 weitere Liebesromane veröffentlicht und findet das Schreiben jeder neuen Romance genauso aufregend wie beim ersten Mal. Ihre liebste Beschäftigung neben dem Schreiben ist das Reisen; bevorzugt mit ihrem Mann und ihren Eltern. Eine lange Autofahrt mit drei Personen, die verschiedene Karten lesen und dem armen Fahrer, Maureens gestresstem Ehemann, die unterschiedlichen Richtungen zurufen, ist unvergleichlich! Aber natürlich bietet das Reisen auch gute Recherchemöglichkeiten für weitere Romances. Wenn Maureen zu Hause ist, kümmert sie sich um den Haushalt, in dem es sehr lebhaft zugeht; es gilt, sich um zwei fast erwachsene Kinder, deren Freunde und einen völlig verwirrten Golden Retriever namens Abbey zu kümmern. Abbey hat Angst vor dem Wind; sie weiß, dass es da draußen ist, kann es aber nicht sehen und weigert sich, das Haus zu verlassen, wenn es stürmisch ist. Also bleibt Maureen nicht anderes übrig, als Abbey an windigen Tagen draußen die Pfote zu halten...

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1. KAPITEL

„Verdammt, Julia, geh ans Telefon!“, erklang die tiefe Stimme drohend auf dem Anrufbeantworter, und Julia Prentice zuckte zusammen, als der Anrufer kurz darauf offenbar wutentbrannt auflegte.

Seit zwei Monaten wich sie Max Rollands Anrufen jetzt schon aus, aber er hatte noch immer nicht aufgegeben. Er war kein Stalker oder so etwas. Nein, er war ein wütender Mann, der eine Erklärung dafür verlangte, warum sie seit ihrer gemeinsam verbrachten sehr erotischen Nacht nicht mehr mit ihm sprechen wollte.

Julias Antwort darauf war simpel. Sie wusste einfach nicht, wie sie Max sagen sollte, dass sie schwanger war.

„Oh, oh“, meinte Julias Untermieterin, als sie aus ihrem Schlafzimmer kam. Amanda Crawford war Julias beste Freundin und von Beruf Eventmanagerin. „Er klingt ja ziemlich sauer.“

„Ich weiß.“ Julia seufzte. Es war in ihren Augen sogar verständlich, dass Max wütend war. An seiner Stelle hätte sie genauso reagiert.

Amanda kam zu ihr, umarmte sie und meinte dann: „Du musst ihm von dem Baby erzählen.“

Klingt theoretisch nicht schlecht, dachte Julia. Sie sah ihrer Freundin ins Gesicht und begegnete deren mitfühlendem Blick. „Und wie soll ich das tun?“

„Sag es ihm einfach.“ Amanda setzte sich zu Julia, um nicht auf sie hinunterschauen zu müssen. Das musste sie ohnehin meist tun, denn Julia war klein und zierlich, während Amanda die Größe und Figur eines Models besaß. Abgesehen von kurzen blonden Haaren und hübschen grauen Augen, besaß Amanda auch ein gutes Herz.

„Leichter gesagt als getan“, erwiderte Julia und strich ihre hellgrüne Hose glatt.

„Du kannst nicht ewig warten, Kleines. Früher oder später sieht man es dir sowieso an.“

„Ich weiß. Aber diese Nacht, die ich mit ihm verbracht habe, war eine Ausnahmesituation. Ich meine, wir waren so heiß aufeinander, es ging alles so schnell, und dann war es passiert. Anschließend hat Max mir erklärt, er wäre lediglich an einem flüchtigen sexuellen Abenteuer interessiert.“

„Idiot.“

„Danke.“ Julia lächelte. „Auf jeden Fall dachte ich, die Sache wäre damit zu Ende. Max wollte unkomplizierten Sex, aber auf einen One-Night-Stand oder so etwas wollte ich mich nicht einlassen.“

„Klar.“

Julia legte den Kopf gegen die Stuhllehne und starrte an die Decke. „Das Baby verändert jetzt die Situation vollkommen, und ich weiß nicht, was ich tun soll.“

„Doch, das weißt du. Du willst es nur nicht tun.“

„Stimmt.“ Tief durchatmend fuhr Julia fort: „Er hat ein Recht darauf, von dem Baby zu erfahren.“

„Ja“, erklärte Amanda bestimmt.

„Okay. Ich sage es ihm morgen.“ Nachdem die Entscheidung getroffen war, fühlte Julia sich schon ein wenig besser. Schließlich hatte sie nicht vor, von Max zu verlangen, dass er Anteil am Leben des Kindes nahm oder Unterhalt zahlte. Sie konnte es sich leisten, das Baby allein großzuziehen. Alles, was sie zu tun hatte, war, ihn über die bevorstehende Vaterschaft zu unterrichten und ihn dann vom sprichwörtlichen Haken zu lassen.

„Warum mache ich mir überhaupt so viele Gedanken darüber?“

„Weil das in deiner Natur liegt“, antwortete Amanda lächelnd. Sie tätschelte ihrer Freundin das Knie. „Du denkst zu viel. Das hast du schon immer getan.“

„Wunderbar“, meinte Julia trocken. „Klinge ich nicht aufregend?“

Amanda lachte. „Mach dir nichts draus. Du denkst zu viel, und ich handele zu impulsiv. Wir alle haben unser Kreuz zu tragen.“

„Richtig. Und es wird Zeit, das nächste Kreuz zu schultern.“ Julia stand auf und zupfte ihre weiße Bluse zurecht. „Ich muss zur Eigentümerversammlung.“

„Viel Spaß.“

„Ich wünschte wirklich, du würdest mitkommen.“

„Nein, danke“, erwiderte Amanda. „Ich treffe mich mit einer Freundin zum Essen und werde sicherlich sehr viel mehr Spaß haben als du. In diesem Fall bin ich sehr froh, nur Untermieterin zu sein, die auf diesen Versammlungen nichts zu suchen hat. Ich wäre schon nach zehn Minuten gelangweilt.“

Resigniert gab Julia zurück: „Nach fünf.“

Verstohlen blicke Julia auf die schmale, goldene Uhr an ihrem Handgelenk und konnte gerade noch ein Seufzen unterdrücken. Die Eigentümerversammlung in Vivian Vannick-Smythes Apartment hatte noch nicht einmal richtig begonnen, und schon wünschte sie, verschwinden zu können.

Das Gespräch mit Amanda hatte an ihrer inneren Anspannung nichts geändert. Diese ganze Sache mit Max dauerte schon viel zu lange an. Sie musste ihn einfach treffen und ihm die Wahrheit sagen. Morgen, versprach sie sich. Sie würde ihn anrufen, sich mit ihm verabreden und die Bombe platzen lassen. Wenn sie dann ihre Pflicht erfüllt hatte, konnte sie normal weiterleben. Denn bestimmt würde ein Mann, der so erpicht darauf war, jede wirkliche Nähe zu meiden, sie nicht weiter belästigen.

„Du siehst gelangweilt aus“, ertönte eine sanfte Stimme neben ihr.

Julia lächelte trotz ihrer düsteren Gedanken und schaute Carrie Gray an. Deren grüne Augen waren hinter einer allzu praktischen Brille versteckt, und ihr langes, rotbraunes Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Sie trug Jeans, ein T-Shirt und Sandalen, die rot lackierte Nägel enthüllten. Carrie hütete offiziell die Wohnung 12B für Prinz Sebastian von Caspia, war jedoch auch eine talentierte Grafikdesignerin – leider zurzeit ohne Anstellung – und eine gute Freundin von Julia.

„Nicht gelangweilt“, flüsterte Julia und beugte sich zu ihr, „nur gedankenverloren.“

Wie sollte man sich auch auf das konzentrieren, was hier im Haus passierte, wenn man mit sehr viel wichtigeren, sehr viel privateren Dingen beschäftigt war?

„Kann ich irgendwie helfen?“, fragte Carrie.

„Nein“, erwiderte Julia, die wusste, dass nur sie selbst sich aus ihrem derzeitigen Dilemma befreien konnte. „Aber vielen Dank für dein Angebot. Gibt es bei dir etwas Neues?“

„Nein, ich arbeite beziehungsweise versuche es“, erklärte Carrie missgestimmt.

Julia lächelte verständnisvoll. „Wirst du immer noch von Trents Besucherinnen belästigt?“

Carrie verdrehte die Augen. „Es ist ein Albtraum, Julia. Trent Tanford scheint jede freie Minute damit zu verbringen, Frauen aufzureißen, denn sie laufen mir Tag und Nacht die Bude ein.“

Trent war ein notorischer Playboy. Man munkelte, er hätte jeden Tag eine andere Frau. Und diese Frauen machten sich fortwährend auf den Weg in die Park Avenue 721.

„Ich sage dir“, flüsterte Carrie bissig, „diese Frauen sehen zwar gut aus, haben aber keinen Funken Verstand im Kopf. Sie klingeln ständig bei mir, weil sie glauben, es wäre Trents Wohnung. Die können anscheinend nicht mal den Unterschied zwischen 12B und 12C erkennen. Verabredet Tanford sich mit Frauen, die nicht lesen können?“

Lachend berührte Julia die Hand der Freundin und konzentrierte sich wieder auf die Versammlung. Zumindest versuchte sie es, doch ihre Gedanken drehten sich immer wieder im Kreis.

Julia schaute sich im Apartment der Vannick-Smythes um und stellte einmal mehr fest, dass es absolut geschmacklos eingerichtet war. Die Sachen waren so kitschig, dass einem die Augen wehtaten. Niemand konnte sich hier wohlfühlen. Was vermutlich ganz gut war, denn so gingen diese langweiligen Versammlungen meist relativ schnell zu Ende.

In diesem Moment klatschte Vivian Vannick-Smythe in die Hände, um die Aufmerksamkeit ihrer Gäste auf sich zu lenken. Sie hatte sich selbst zur Leiterin dieser Versammlungen ernannt, da niemand anderes an der Aufgabe interessiert war. Eine Dame Anfang sechzig, war Vivian inzwischen so oft mit Botox behandelt worden, dass ihr Gesicht einer Maske glich. Nur die eiskalten blauen Augen verrieten ihre Gefühle. Sie war sehr schlank, klassisch elegant gekleidet, hatte kurz geschnittenes, silbergraues Haar und das Benehmen eines Offiziers.

Zum Glück hatte sie heute Abend ihre beiden Hunde im Schlafzimmer eingesperrt, doch selbst durch die geschlossenen Türen konnte man das Kläffen hören.

„Ich dachte“, erklärte Vivian jetzt, „dass wir, bevor wir unsere Versammlung beginnen, eine Schweigeminute für Marie Endicott einlegen sollten. Ich selbst kannte sie nicht sehr gut, aber sie war, wenn auch nur kurz, eine von uns.“

Gehorsam schwiegen die Anwesenden und taten zumindest so, als konzentrierten sie sich auf den Tod der jungen Frau, die im Haus gelebt hatte. Julia hatte sie nur vom Sehen gekannt, aber die Tatsache, dass Marie vor einer Woche vom Dach gestürzt war, hatte bei ihr wie bei allen anderen einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.

Tagelang hatten Zeitungs-und Fernsehreporter das Haus belagert und die Bewohner belästigt, in der Hoffnung, irgendeinem Skandal auf die Spur zu kommen.

„Gibt es inzwischen irgendwelche Informationen, was wirklich passiert ist?“ Tessa Banks, eine schlanke Blondine, war die Erste, die das Schweigen brach.

„Gute Frage“, hakte Elizabeth Wellington nach. „Ich habe einige Reporter sagen hören, dass die Polizei glaubt, Marie wäre vom Dach gestoßen worden.“

„Das sind reine Spekulationen“, versicherte Vivian ihr.

„Hat jemand einen Abschiedsbrief gefunden?“, fragte Carrie.

„Nicht dass ich wüsste“, antwortete Vivian. „Die Polizei hält sich bedeckt. Aber ich bin sicher, dass keiner von uns sich...



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