Chen | Dream Keeper (Band 2) - Das Bündnis der Zwillingssterne | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 2, 240 Seiten

Reihe: Dream Keeper

Chen Dream Keeper (Band 2) - Das Bündnis der Zwillingssterne

Beschütze zusammen mit Kiki das Traumreich vor den mächtigen Albschatten! - All-Age-Fantasy des White Fox-Autors ab 9 Jahren
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7320-2416-2
Verlag: Loewe Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Beschütze zusammen mit Kiki das Traumreich vor den mächtigen Albschatten! - All-Age-Fantasy des White Fox-Autors ab 9 Jahren

E-Book, Deutsch, Band 2, 240 Seiten

Reihe: Dream Keeper

ISBN: 978-3-7320-2416-2
Verlag: Loewe Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Verwandlungskunst ist eine Gabe. Sie zu beherrschen eine ungeahnte Macht ... Kiki kann es immer noch nicht glauben: Tagsüber ist sie eine unscheinbare Schülerin, nachts die Schöpferin lebhafter Träume. Mutig hält sie an ihrem Versprechen fest, das Traumreich vor den mächtigen Albschatten zu beschützen. Aber allein ist sie chancenlos. Da begegnet Kiki unverhofft ihrer Freundin Lilian mit der weißen Katze Fulan. Steckt in Lilian etwa ebenfalls eine Traumkünstlerin? Gemeinsam gehen die beiden ein gewagtes Bündnis ein - nichtsahnend, dass in ihnen unerwartete Fähigkeiten schlummern ... Band 2 der magischen Abenteuerreihe des Autors von White Fox Ein fesselndes und geheimnisvolles Fantasy-Abenteuer für Kinder ab 9 Jahren aus der Feder des chinesischen Bestseller-Autors Chen Jiatong. Coolness, Natur, Action, Tiere und die Macht der Träume sorgen für spannenden Lesespaß. Lerne Lilian und ihre weiße Katze kennen und begleite Kiki und ihren schwarzen Kater in das Reich der Träume. Eine moderne Parabel rund um Traum und Wirklichkeit, Wünsche und Gefahren. Für alle Fans von White Fox! Mit beeindruckenden Schwarz-Weiß-Illustrationen von Marie Beschorner. Der Titel ist bei Antolin gelistet.

Chen Jiatong zählt zu den erfolgreichsten Autor*innen Chinas. Er hat in Peking an der Beihang Universität studiert und dort seinen Masterabschluss in Ingenieurswissenschaften absolviert. Schon während seiner Studienzeit begann er, an seiner Buchreihe 'White Fox' zu schreiben.
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KAPITEL 1

Fügung des Schicksals

Der November hatte kaltes Wetter nach Meliaka gebracht und die Blätter der Sonnenschirmbäume in ein goldenes Gelb gefärbt. Kiki bremste ihr Fahrrad und hielt einen Moment lang an, um den Anblick zu genießen: Vom späten Herbstwind getrieben wirbelte das herabgefallene Laub über die Gehwege. Sie flitzte auf ihrem Rad weiter die Allee entlang. Es war kühl, trotz der Jacke, die sie über die Schuluniform angezogen hatte, und der Schultasche, die ihren Rücken ein wenig wärmte.

Kiki war ein schmales, blasses Mädchen mit lebhaften Augen, kurzem Haar und vielen feinen Sommersprossen in einem runden Gesicht. Zwei Monate war es nun her, dass ein schwarzer Kater in ihr Leben getreten war. Von diesem Kater hatte sie die geheimnisvollste Kunst der Welt erlernt: die Traumkunst. Tagsüber war Kiki eine ganz und gar unscheinbare Schülerin der Klasse 8C in der Gengu-Mittelschule in Meliaka. In der Nacht aber schuf sie für andere Menschen wunderschöne Träume. Dieses Doppelleben fand sie kein bisschen erschöpfend, ganz im Gegenteil. Sie mochte ihre neue Aufgabe und sie hatte Freude an der Traumkunst. Die Menschen waren glücklich, wenn sie sich etwas wünschen konnten. Und Kiki war glücklich, wenn sie diese Wünsche erfüllte.

In der Schule war Kiki jetzt mit Lilian befreundet. Die beiden saßen in der Klasse nebeneinander, gingen nach dem Unterricht gemeinsam in den Schulhof und aßen auch mittags in der Kantine zusammen. Die sanfte, elegante Lilian war aus dem Wellington College in Riverton neu an Kikis Schule gekommen. Mit Kiki war sie von Anfang an auf einer Wellenlänge gewesen. Wenn sie freihatten, nahm Kiki Lilian auf ihrem Fahrrad mit und so erkundeten sie die Gegend. Lilian wiederum schenkte Kiki immer wieder selbst gebackene Süßigkeiten: Schokoladenkuchen, die aussahen wie kleine Bären, Käsekuchen, Erdbeermuffins … Der Rest der Klasse beneidete sie um diese Leckereien sehr. So kostete Kiki zum ersten Mal in ihrem Leben den Geschmack echter Freundschaft. Das Umfeld, in dem Lilian aufwuchs, war ganz anders als ihres. Auch ihre Persönlichkeiten ähnelten sich eigentlich nicht. Und doch ging den beiden nie der Redestoff aus: Sie erzählten einander alles, was sie beschäftigte. So teilten sie ihre Freuden und Sorgen.

In der Schule stand die Zeit der Zwischenprüfungen bevor und in allen Fächern war auf einmal viel zu tun. Kiki geriet wie üblich in Panik, vor allem in ihrem Angstfach Mathematik. Die langen, komplizierten Formeln in ihrem Schulbuch frustrierten sie und sprangen ihr aus jeder Seite entgegen, hämisch wie kleine Dämonen. Von Tag zu Tag türmten sich die Hausaufgaben höher. Den neuen Stoff zu lernen und auch noch ältere Kapitel zu wiederholen wurde zunehmend schwieriger. Manchmal schweiften Kikis Gedanken meilenweit ab. Lilian hingegen war fleißig wie immer. Sie nahm den Unterricht ernst, stellte häufig Fragen und übte abends noch bis spät in die Nacht. Jedes Mal, wenn Kiki etwas vom Stoff nicht verstand, bat sie Lilian um Hilfe. Und Lilian beantwortete all ihre Fragen mit Geduld.

Dann war es endlich so weit. Die Spannung ließ sich an diesem Tag beinahe mit Händen greifen: Aufgeregt und nervös betraten die Schüler das Klassenzimmer. Kiki setzte sich auf ihren Platz und atmete tief durch. Lilian kam als eine der Letzten. Als erstes Prüfungsfach stand heute Morgen Sprache und Literatur bei Frau Tschou auf dem Plan. Wie gewöhnlich trug die Lehrerin ein schlichtes Kleid, über das ihr langes Haar fiel. Eine Menge Armreifen, die an ihren Handgelenken baumelten, perfektionierten ihr Erscheinungsbild.

Frau Tschou verteilte die Prüfungsbögen und setzte sich hinter das Lehrerpult. Die Klasse begann eifrig, in die Prüfungshefte zu kritzeln. Die Lehrerin holte einen Handspiegel aus ihrer Tasche und studierte darin nachdenklich die kleinen Falten in ihrem Gesicht. Schon bald war sie seufzend so sehr darin vertieft, dass sie den Schülern keine Beachtung mehr schenkte. Kiki kam gut durch die Prüfung, nur den Aufsatz für die letzte Frage schaffte sie nicht mehr ganz.

Das nächste Prüfungsfach war Mathematik. Herr Yama betrat das Klassenzimmer mit einem Stapel Hefte und Prüfungsbögen im Arm. Sein schwarzes Haar war streng nach hinten gekämmt, er trug ein altmodisches schwarz gestreiftes Hemd und den Bund seiner Hose hatte er durch einen Gürtel ungewöhnlich hoch geschnallt. Herr Yama war Kikis Klassenlehrer. Er war jähzornig, stur und in der ganzen Schule für seine Strenge bekannt.

»Es ist so weit. Heute ist es an der Zeit, eure Fortschritte zu überprüfen. Ich habe alles getan, um euch den Stoff beizubringen. Vielleicht habe ich meine Zeit ja verschwendet, wir werden sehen.« Herr Yama stellte sich hinter das Pult und setzte seine typisch unzufriedene Miene auf. »Für ein paar von euch gilt das ganz besonders. Wer ständig darauf aus ist, Ärger zu machen …« Demonstrativ wandte er sich zu Kiki um. Kiki richtete ihren Blick schnell auf einen höchst interessanten Fleck an der Wand.

»Ihr habt zwei Stunden Zeit, auf die Sekunde genau. Während der Prüfung ist es euch nicht erlaubt, zu reden oder euer Mobiltelefon auch nur anzufassen. Schummeln ist verboten!« Herr Yama teilte die Bögen aus und stellte sich wieder zurück hinter das Pult. »Erwische ich irgendjemanden bei etwas Unerlaubtem, so ist die Prüfung für diese Person auf der Stelle beendet und wird nicht benotet! Habt ihr das verstanden?«

»Verstanden!«, antworteten die Schüler im Chor.

»Dann fangt jetzt endlich an!«, schrie Herr Yama so laut und plötzlich, dass Kiki vor Schreck beinahe ihr Federmäppchen vom Tisch stieß.

Die Schüler begannen zu schreiben, Herr Yama setzte sich und fing an, Hausarbeiten zu korrigieren. Schwungvoll ließ er seinen Kugelschreiber über das erste Heft gleiten. Nichts als das Kratzen von Stiften auf dem Papier war noch zu hören. Es war auf beinahe unheimliche Weise still geworden.

Schon bei dem ersten Blick auf die Prüfungsfragen wurde Kiki schwummrig. Die Aufgaben waren noch schwieriger, als sie erwartet hatte. Sie richtete sich auf, sah sich um und stellte fest, dass so ziemlich all ihre Klassenkameraden stirnrunzelnd über den Fragen saßen. Einige starrten mit gezücktem Stift vor sich hin, andere hatten wohl bereits aufgegeben und notierten ohne viel Nachdenken Fantasieantworten auf den Blättern. Dieses Mal wollte es Herr Yama wirklich wissen.

Haareraufend begann Kiki mit der Herleitung der Formeln. Schon bald hüpften und verschwammen die Zahlen vor ihren Augen. Heimlich blickte sie sich nach Lilian um. Ihre Freundin hatte bereits mindestens die Hälfte der Fragen beantwortet. Hinter Lilian bewegte sich etwas – es war Tavis, der seinen Hals lang machte und von hinten verstohlen einen Blick auf Lilians Antworten warf! Und er notierte sich offenbar alles, was er sich merken konnte, auf seinem eigenen Prüfungsbogen.

Tavis war ein richtiger Fiesling. Er und sein Kumpel Ifu stellten gemeinsam jede Menge Unfug an. Sie stahlen ihren Mitschülern das Pausenbrot, schikanierten und ärgerten andere und machten mit Begeisterung alle möglichen Dinge in der Schule kaputt. Kiki hatte unter den beiden besonders oft zu leiden. Aber Lilian war so sehr in ihren Fragebogen vertieft, dass sie Tavis überhaupt nicht bemerkte.

Kiki rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. Sie musste Tavis davon abhalten, von Lilian abzuschreiben. Haargleiche Antworten in zwei verschiedenen Prüfungsheften? Sie wollte sich gar nicht ausmalen, wie Herr Yama darauf reagieren würde.

»Hey, Lilian!«, flüsterte Kiki.

Doch Lilian bemerkte sie nicht. Die langen Locken verdeckten ihr Gesicht und sie sah nicht von ihrem Heft auf. Nur Tavis hatte Kiki gehört und warf ihr einen drohenden Blick zu: Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten, sollte das wohl heißen.

»Lilian, Lilian!«, raunte Kiki.

»Ruhe!« Herr Yama blickte auf und musterte die Klasse streng. Tavis zog sofort seinen Kopf ein. »Keine miesen Tricks!«

Kaum hatte sich der Lehrer wieder über die Hefte gebeugt, schummelte Tavis hemmungslos weiter. Nach einer Weile warf er jede Vorsicht über Bord und stand sogar von seinem Platz auf, um einen besseren Blick auf Lilians Antworten zu erhaschen.

»Herr Yama, Tavis schummelt!«, rief Kiki. Etwas Besseres wollte ihr in der kurzen Zeit einfach nicht einfallen.

»Was?« Herr Yama richtete seine Adleraugen direkt auf sie. Einer nach dem anderen hörten die Schüler auf zu schreiben und drehten sich zu Kiki um.

»Du lügst!«, wehrte sich Tavis gereizt.

»Ich habe es aber gesehen. Du schreibst schon die ganze Zeit von Lilian ab!«, erwiderte Kiki. Lilian blickte die beiden überrascht an.

»Habe ich gar nicht!«, keifte Tavis nervös zurück.

Der Klassenlehrer kam mit eiligen Schritten auf Tavis zu. Missmutig zog er ihm das Prüfungsheft unter den Händen weg und trat neben Lilian, um die Ergebnisse zu vergleichen. Die Antworten glichen sich exakt.

»Was hat das zu bedeuten?« Herr Yama hielt Tavis das Heft vor die Nase.

»Ich … ähm …« Tavis lief rot an. Abstreiten konnte er jetzt nichts mehr.

Eingeschüchtert beobachtete die Klasse, wie Herr Yama den Prüfungsbogen zu einer Papierkugel zerknüllte und in den Mülleimer warf.

»Los, ab nach Hause mit dir! Sag deinen Eltern, dass ich sie in der Schule sprechen will!«, befahl Herr Yama.

Tavis stapfte wütend aus dem Klassenzimmer. Von der Tür aus warf er Kiki zum Abschied einen letzten zornigen Blick zu.

Die Prüfung konnte weitergehen, und da nicht mehr viel Zeit übrig war, konzentrierten sich alle auf ihre Arbeiten. Kiki riss sich zusammen und gab ihr Bestes, zumindest alle...



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