E-Book, Deutsch, Band 9, 248 Seiten
Reihe: Zauberhaftes Cosy Crime
Chase Spellbound - Hokuspokus Hexenkraut
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7517-5554-2
Verlag: beTHRILLED
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Mord, Magie und fauler Zauber
E-Book, Deutsch, Band 9, 248 Seiten
Reihe: Zauberhaftes Cosy Crime
ISBN: 978-3-7517-5554-2
Verlag: beTHRILLED
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Annabel Chase ist Autorin zahlreicher erfolgreicher Cosy-Mystery-Reihen. Sie ist ehemalige Anwältin und hat zwei Kinder sowie einen Hund. Liebend gerne würde sie in einer magischen Stadt wohnen, in der sie mit heißen Engeln und Vampiren flirten kann! Und wo ginge das besser als in Spellbound?
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Kapitel 1
»So funkelig«, sagte Begonia. Ihr keckes Gesicht war nur wenige Zentimeter von meinem Ringfinger entfernt. »Das liegt daran, wie das Licht auf ihn fällt«, erklärte ich. Der Klassenraum der ASS-Akademie war an diesem Morgen in Sonnenlicht getaucht. »Es könnte auch daran liegen, dass er riesig ist und perfekt geschliffen«, neckte Begonia. »Hat Daniel ihn von Deacon gekauft?« Deacon war ein Zwerg, dem Deacons Schmuckwerk gehörte, das beliebteste Juweliergeschäft in Spellbound. »Ja, aber wir haben ihn zusammen ausgesucht«, erklärte ich. »Wir wollen, dass diese Ehe eine echte Partnerschaft ist, also versuchen wir, so viele gemeinsame Entscheidungen wie möglich zu treffen.« Millie beäugte mich misstrauisch. »Und schließt das auch Entscheidungen über die Hochzeit ein?« »Auf jeden Fall«, sagte ich. »Das wird keine Wiederholung des Elsa-Spektakels.« Elsa Knightsbridge, eine Fee und die Tochter der entmachteten Bürgermeisterin, hatte einen Zaubertrank genutzt, um Daniel davon zu überzeugen, dass er in sie verliebt war. Glücklicherweise war es mir gelungen, die aufwendige Hochzeit zu stoppen und ihre Macht über Daniel zu brechen, bevor das Ehegelöbnis gesprochen worden war. Ich erlebte diesen Moment immer noch in meinen Albträumen. Was wäre gewesen, wenn ich still dagestanden und ihn für immer verloren hätte? Nun war Sophie dran, den Ring zu bestaunen. »Es ist unmöglich, dass sich das mit Elsa wiederholt. Denn Daniel liebt dich wirklich. Da braucht man keinen Liebestrank.« »Ist das der Teil, wo wir den Ring küssen und versprechen, alles zu tun, was du sagst?«, fragte Millie. Ich lachte auf. »Ich bin nicht der Pate.« Ich strich mit meinem Finger über den Diamanten. »Aber ich habe beschlossen, ihn als ›meinen Schatzzz‹ zu bezeichnen.« Millie verdrehte die Augen. »Du bist echt ein schräger Vogel.« Ein Lächeln zupfte an meinen Lippen. »Das merkst du erst jetzt?« Lady Weatherby betrat das Klassenzimmer mit ihrer üblichen majestätischen Ausstrahlung. »Und was hat heute Morgen unsere Aufmerksamkeit erregt?« Sie spähte mir über die Schulter. »Ah, ich verstehe. Ich habe die Neuigkeit gehört, war mir aber nicht sicher, ob ich sie glauben sollte. Vermutlich sind Glückwünsche angebracht.« Vermutlich? Natürlich waren sie angebracht! »Es stimmt«, antwortete ich. Ich konnte mir das Lächeln nicht aus dem Gesicht wischen, selbst wenn ich es gewollt hätte. Ich war viel zu glücklich. Die positive Energie, die in mir sprudelte, ließ sich nicht unterdrücken. »Daniel und ich werden heiraten.« Lady Weatherbys Lippen formten ein schmales Lächeln. »Der Hexenzirkel wünscht Ihnen alles Gute, Miss Hart. Meine Wahl wäre natürlich nicht auf Daniel Starr als Ehemann gefallen. Aber wie sagt man so schön, für jeden Kessel gibt es eine Kelle. Also, machen wir weiter mit unserer heutigen Lektion. Das ist schließlich der Grund, weshalb wir hier versammelt sind.« Nur Lady Weatherby konnte es schaffen, mich inmitten ihrer Glückwünsche zu beleidigen. Wie immer nahm ich es sportlich. Ich war mit viel zu viel Freude erfüllt, als dass ich mich von einem zweideutigen Kompliment aus der Ruhe bringen lassen würde. Die Förderklasse-Hexen setzten sich auf ihre Stühle, während Lady Weatherby ihren Platz vorne im Klassenzimmer einnahm. »In der heutigen Stunde geht es um die grundlegenden Schutzzauber.« »Oh, das ist gut«, bemerkte ich und dachte an mein Büro. Jemand hatte sich kürzlich dort eingeschlichen und eine lieb gewonnene Pflanze getötet. Althea brannte darauf, den Schuldigen in die Finger zu bekommen. Lady Weatherby warf mir einen vernichtenden Blick zu. »Schön, dass es Ihnen gefällt, Miss Hart.« »Entschuldigen Sie, Lady Weatherby«, warf Millie ein und hob die Hand. »Ja, Millie?« »Bevor wir anfangen, würden Sie uns bitte ein Update über den Fluch geben?«, bat sie. »Seit Emma das Horn zurückgebracht hat, haben wir nichts mehr über die Fortschritte des Hexenzirkels, den Fluch zu brechen, gehört.« Kürzlich hatten die Förderhexen ein altes Pergament entdeckt, in dem es Hinweise gab, wie man den Fluch der Zauberin zu brechen vermochte. Ein Einhornhorn schien eine notwendige Zutat zu sein. Ich hatte einen der Zaubersprüche auf dem Pergament benutzt, um ein heiliges Einhorn zu beschwören und dessen Horn zu gewinnen. Seitdem hatte der Hexenzirkel hart daran gearbeitet, den Zauber zu vollenden, den frühere Hexen begonnen hatten. »Die besten Hexen und Zauberer des Hexenzirkels sitzen daran«, erklärte Lady Weatherby vage. »Ist das so, als würde Prinz Humperdinck seine vier schnellsten Schiffe schicken?«, fragte ich. Das Oberhaupt des Hexenzirkels starrte mich mit ausdrucksloser Miene an. Millie stöhnte. »Das ist eine Anspielung auf Die Braut des Prinzen. Eine Sache aus der Menschenwelt.« Lady Weatherby schnalzte abweisend mit der Zunge. »Es können gar nicht die besten Hexen des Hexenzirkels daran mitarbeiten«, sagte Begonia. »Laurel ist gar nicht dabei, und sie war diejenige, die das Pergament überhaupt erst entdeckt hat.« Lady Weatherby zögerte. »Bei allem Respekt, Hexen, dies ist die Förderklasse. Schon der Name deutet darauf hin, dass keine von euch die Beste in irgendeiner Form der Hexerei ist, so fleißig ihr auch sein mögt.« Autsch. Das musste das Harscheste sein, was Lady Weatherby je zu uns gesagt hatte. Als Oberhaupt des Hexenzirkels hatte sie jedoch das gute Recht zu entscheiden, welche Mitglieder ihr würdig für dieses sehr wichtige Projekt erschienen. Schließlich hing das gesamte Schicksal der Stadt davon ab, da konnte ich es ihr nicht verübeln, dass sie anspruchsvoll war. Millie verschränkte die Arme und reckte das Kinn; eine störrische Miene, die ich inzwischen gut kannte. »Bei allem Respekt für Sie, Lady Weatherby, das ist schlichtweg beleidigend. Wir haben uns dem Hexenzirkel gegenüber immer wieder bewiesen. Nur weil wir nicht die richtigen akademischen Voraussetzungen mitbringen, heißt das nicht, dass wir keine kompetenten Hexen sind.« Alle starrten Millie an. Niemand widersetzte sich offen Lady Weatherby, außer vielleicht ihre Mutter. Und Agnes war sicher im Spellbound-Pflegeheim untergebracht, sodass es nur wenige Gelegenheiten für öffentliche Demütigungen gab. Lady Weatherby musste man zugutehalten, dass sie bei ihrer Antwort an Millie große Zurückhaltung zeigte. »Ich stimme zwar zu, dass jede von euch außerhalb des Klassenzimmers ein gewisses Maß an Kompetenz gezeigt hat, aber was wir für dieses spezielle Projekt benötigen, ist weit mehr als Kompetenz. Das könnt ihr doch sicher verstehen.« Keine widersprach. Das Schweigen schien Lady Weatherby nachdenklich zu machen. »Wenn ich es mir recht überlege, hast du ein sehr gutes Argument vorgebracht, Millie.« Ihr Blick ruhte auf Laurel. »Warum kommst du nicht zu unserem nächsten Treffen, Laurel? Ich nehme an, du kannst nicht viel falsch machen.« Laurel strahlte stolz. Als jüngste der Förderhexen erwies sich Laurel als sehr vielversprechend. »Es wäre mir eine Ehre, Lady Weatherby.« Millie saß mit versteinerter Miene da, die Hände auf dem Tisch verschränkt. Sie kochte, ich wusste es. Sie wollte, dass wir alle mitmachten, nicht nur Laurel. Mit meiner Verlobung und der Wahl von Laurel würde es uns schwerfallen, Millies Ego diese Woche zu streicheln. Dennoch war es die Mühe wert. In Millies Brust schlug ein großes Herz, auch wenn sie es nicht immer zeigte. Ich hatte es oft genug gesehen, um von dessen Existenz überzeugt zu sein. »Wenn wir mit unserem kleinen Exkurs fertig sind, sollten wir uns den Schutzzaubern zuwenden.« Lady Weatherby legte ihren Umhang ab und drapierte ihn über die Stuhllehne. »Schutzzauber können unser Eigentum oder einfach einen Gegenstand von Wert abschirmen. Die Konsequenzen, einen Schutzzauber zu brechen, können harmlos sein. Beispielsweise könnte der Besitzer über den Bruch einfach nur benachrichtigt werden. Sie können aber auch drastischere Folgen nach sich ziehen, beispielsweise so etwas wie eklatante Schmerzen für den Eindringling.« Mein Kopf begann zu pochen, wenn ich darüber nachdachte. Ich würde nicht grundlos solche Schmerzen verursachen wollen. Ich hob die Hand. »Was ist, wenn der Bruch versehentlich geschehen ist? Dann hat man einem unschuldigen Paranormalen Schmerzen zugefügt.« Lady Weatherby schaute mich von oben herab an. »Dann wird der oder die Paranormale eine wertvolle Lektion gelernt haben, nicht wahr?« Meine Kehle schnürte sich zu. Notiz an mich selbst: von Lady Weatherbys Haus fernbleiben. »Wir werden mit einfachen Schutzzaubern beginnen«, fuhr sie fort. »Für die heutige Lektion möchte ich, dass jede von euch einen solchen Zauber erschafft, um ihr Ei zu schützen.« Ich starrte mit fragendem Blick auf den leeren Tisch vor mir. »Welches Ei?« Lady Weatherby zückte ihren Zauberstab, und blitzschnell erschienen fünf Eier auf dem Tisch, eines vor jeder von uns. »Verteilt euch jetzt im Raum, damit ihr euch nicht in die Quere kommt. Ihr müsst diese Eier nach bestem Wissen und Gewissen vor Schaden bewahren. Wählt den Schutz, den ihr für angemessen haltet.« Ich begab mich in den hinteren Teil des Klassenzimmers in der Nähe der Tür und grübelte über die Schutzzauberoptionen. Von ihrem Platz am Tisch aus winkte Millie mit der Hand in der Luft. »Lady Weatherby, sind diese Eier hart gekocht?« Das Oberhaupt des Hexenzirkels verengte die Augen. »Nein, Millie. Das sind sie nicht. Warum? Hattest du vor, nach dem Unterricht eins zu...