E-Book, Deutsch, Band 1912, 144 Seiten
Reihe: Baccara
Celmer Ein unwiderstehlicher Antrag
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-2112-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1912, 144 Seiten
Reihe: Baccara
ISBN: 978-3-7337-2112-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Julie ist unglaublich stolz auf ihren besten Freund Luc: Heimlich hat er das neue Krankenhaus in Royal, Texas gesponsert. Er ist so großzügig und so bescheiden - sie könnte sich glatt in ihn verlieben ... Doch ausgerechnet jetzt muss Julie das Land verlassen, weil ihre Arbeitserlaubnis abgelaufen ist. Mit Lucs Reaktion auf diese schlimme Nachricht hat sie nicht gerechnet: Spontan macht er ihr einen Heiratsantrag. Eine Vernunftehe ... Soll Julie Ja sagen - und das Risiko eingehen, dass ihre Freundschaft durch ihre verrückte Sehnsucht nach mehr zerstört wird?
Michelle Celmer wurde in Metro, Detroit geboren. Schon als junges Mädchen entdeckte sie ihre Liebe zum Lesen und Schreiben. Sie schrieb Gedichte, Geschichten und machte selbst dramatische Musik mit ihren Freunden. In der Junior High veröffentlichten sie eine Daily Soap Opera. Ungeachtet all dessen, war ihr Wunsch immer Kosmetikerin zu werden. Unzählige Barbies und auch Freunde wurden Opfer ihrer Versuche mit Schminke und Farbe. Nach drei Monaten an einer Kosmetikerschule hatte sie diese Illusion vollständig verloren. Sie gab die Ausbildung auf und der nächste Schritt war mit 19 zu heiraten und eine Familie zu gründen. Innerhalb von fünf Jahren wurde sie Mutter von drei Kindern. Während der Zeit als 'stay-at-home-mom' fand sie im Lesen diverser Romane Entspannung und immer wieder ertappte sie sich bei dem Gedanken 'Wäre es nicht erfüllend, wenn ich das täte, was die Autoren tun?' Aber eine Stimme in ihr versagte ihr diesen Traum und sie wurde Schneiderin. Aber jedes fertig gestellte Produkt ließ sie unzufriedener werden. Mit der Zeit wurden die Kinder größer und sie fühlte sich komplett ausgebrannt. Etwas fehlte ihr. Ihre kreative Ader blieb in ihrem momentanen Leben ungenutzt und sie entschied sich zu schreiben. Über ein Jahr brauchte sie um ihr erstes Manuskript fertig zu stellen. Das zweite folgte und dann gleich zwei weitere. Aber immer noch fühlte sich irgendetwas nicht richtig an. Die Wende kam als ihr eine Wiederveröffentlichung einer bekannten Autorin in die Hände fiel. Ein Liebesroman. Gedanklich fiel es ihr schwer, sich mit diesem Genre anzufreunden. Aber ungeachtet diesen Gefühls, las sie ihn. Und einen weiteren. Und noch einen. Bis ihr klar wurde, dass sie hier das gefunden hatte, was ihr immer gefehlt hatte. Sie wurde Autorin von Liebesromanen und fand dort ihr Bild. Michelle Celmer lebt mit ihrem Ehemann, ihren drei Kindern, zwei Hunden und Katzen im Südosten von Michigan.
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1. KAPITEL
Voller Stolz sah Julie Kingston zu, wie ihr bester Freund und Kollege Lucas Wakefield mit einer großen glänzenden Schere auf das breite hellblaue Band zuging. Seine Aufgabe war es, das Band zu durchtrennen und die neue Wakefield Klinik offiziell zu eröffnen.
Beinah alle Einwohner der kleinen texanischen Stadt Royal waren gekommen, um dem feierlichen Akt beizuwohnen. An dieser Stelle hatte die alte freie Klinik gestanden, die ein halbes Jahr zuvor von einem Monstertornado dem Erdboden gleichgemacht worden war. Trotz seiner Position als Chefchirurg des Royal Memorial Hospitals hatte Dr. Wakefield als Freiwilliger an dieser Klinik gearbeitet, die für die ärmeren Bevölkerungsschichten aus der ländlichen Umgebung besonders wichtig gewesen war.
Und nicht nur das. Auch hatte er einen Großteil seines Vermögens, das er durch verschiedene Patente im Medizinbereich erworben hatte, für den Wiederaufbau gespendet. Da er im Grunde seines Herzens ein bescheidener Mann war, hatte er sein Engagement geheim halten wollen, aber irgendwie war es doch publik geworden, und so hatte sich seine Großzügigkeit in Windeseile herumgesprochen. Sosehr er sich auch dagegen wehrte, hatte er schließlich nichts dagegen tun können, dass die neue Klinik seinen Namen trug. „Was soll das?“, hatte er zu Julie gesagt. „Es ist doch nicht meine Klinik. Sie gehört den Einwohnern von Royal.“ Und auf ihren Einwand, er habe sie quasi mit seinem Privatvermögen finanziert, hatte er nur gemeint: „Das war doch selbstverständlich.“
Diese Haltung war typisch für Luc. Das Wohl der anderen stand für ihn an erster Stelle. Julie warf ihm einen aufmunternden Blick zu. Trotz seiner souveränen Selbstsicherheit hasste er es, Mittelpunkt des allgemeinen Interesses zu sein. Links neben ihm stand Stella Daniels, die geschäftsführende Bürgermeisterin, und rechts Stellas frisch angetrauter Ehemann Aaron Nichols. Aaron war Teilhaber der Baufirma R&N Builders, die das Krankenhaus errichtet hatte und auch sonst dafür verantwortlich war, dass Royal nach dem verheerenden Sturm Stück für Stück wieder aufgebaut wurde und das Leben normal weiterging.
„Ich bin so stolz auf meinen Sohn.“ Elizabeth Wakefield tupfte sich eine Träne aus dem Augenwinkel, als Julie sich neben den Rollstuhl kniete und ihr sanft über den Arm strich. Seit einer verpfuschten Operation zehn Jahre zuvor war Lucs Mutter von der Taille an gelähmt und brauchte eine 24-Stunden-Pflege. Da sie nach einer gerade überstandenen Lungenentzündung noch sehr schwach war, hatte Luc ihr verboten, zu der Eröffnung zu kommen. Aber sie hatte es sich trotzdem nicht nehmen lassen, denn in manchen Dingen konnte sie genauso stur sein wie ihr Sohn.
„Dazu haben Sie auch allen Grund“, meinte Julie. „Sie haben Ihren Sohn zu einem beeindruckenden Mann erzogen.“
„Ich wünschte, sein Vater hätte das noch miterleben können. Er war so sicher, dass aus Luc mal etwas ganz Besonderes wird.“ Elizabeth seufzte leise.
Julie drückte ihr die zitternde Hand. „Ich bin überzeugt, er weiß es.“
Nach einer kurzen Ansprache der Bürgermeisterin durchschnitt Luc das hellblaue Band. Alles klatschte, und Lucs Clubfreunde aus dem Texas Cattleman’s Club umringten ihn und gratulierten ihm. Julie sah Elizabeth besorgt an, die stolz, aber sichtlich erschöpft war.
„Ich glaube, es ist Zeit für Sie“, meinte auch ihre Pflegerin Theresa.
Elizabeth nickte. „Ich fürchte, ja.“
„Soll ich Luc schnell noch mal holen?“, fragte Julie. „Damit Sie sich von ihm verabschieden können?“
„Nein, nein, lassen Sie nur. Ich sehe ihn ja nachher zu Hause.“
„Gut.“ Julie küsste ihr zum Abschied die blasse Wange. „Auf Wiedersehen.“
Theresa schob den Rollstuhl fort, und Julie trat zu ihren Freundinnen Beth Andrews und Megan Maguire, die ein paar Meter abseits standen.
„Sie sieht ziemlich elend aus“, meinte Beth. Nachdenklich sah sie Elizabeth und der Pflegerin hinterher, die auf einen schwarzen Kombi zusteuerten – eine Sonderanfertigung, die Luc in Auftrag gegeben hatte. Für seine Mutter war ihm nichts zu teuer.
„Ja.“ Julie nickte traurig. In dem halben Jahr in Royal war Elizabeth ihr zu einer echten Freundin geworden. Sie selbst war ohne Mutter aufgewachsen, da diese bei der Geburt ihrer zweiten Tochter Jennifer gestorben war, und genoss die mütterliche Zuneigung der alten Dame. Ihr Vater war viel gereist und selten zu Hause gewesen, und so waren sie und Jennifer im Wesentlichen von Nannys und Hauslehrern erzogen worden. Erst als seine Töchter erwachsen und außer Haus waren, hatte der Vater wieder geheiratet.
„Hast du in dieser Woche ein bisschen Zeit, um bei mir auszuhelfen?“, riss Megan sie aus ihren Gedanken. „Vielleicht eine oder zwei Stunden? Jemand hat mir einen Karton mit Welpen vor die Tür gestellt, die mit der Flasche gefüttert werden müssen. Und ich bin diese Woche besonders knapp an Personal.“ Megan, Geschäftsführerin des Städtischen Tierheims, hatte sich besonders nett um Julie gekümmert. Ihr Verlobter und auch Beths Zukünftiger waren wie Luc Mitglieder im TCC.
Julie überlegte kurz. Zwar hatte sie eine arbeitsreiche Woche vor sich, aber sie wollte der Freundin gern den Gefallen tun. Zumal es wahrscheinlich das letzte Mal sein würde … „Selbstverständlich. Sag mir Bescheid, wenn du mich brauchst.“
„Du bist ein Engel!“
In diesem Augenblick kam Luc auf die drei Freundinnen zu. „Guten Tag, die Damen.“
Julie wandte sich zu ihm um und strahlte ihn an. Hoffentlich merkte er nicht, wie tieftraurig sie war. Auf keinen Fall wollte sie ihn mit ihren Sorgen belasten.
„Super, was Sie für die Stadt getan haben, Luc“, sagte Megan spontan, und Beth nickte eifrig.
„Ich danke Ihnen, Madam“, sagte er, verbeugte sich galant und warf den dreien sein charmantestes Lächeln zu. Julie wurde es ganz warm ums Herz – obwohl sie doch nur Freunde waren, wenn auch sehr gute Freunde …
Er wandte sich zu ihr um. „Kann ich dich nach Hause fahren?“
Kurz runzelte sie die Stirn. Ihr Apartment war bequem zu Fuß zu erreichen. Außerdem war es ein warmer, schöner Tag. Aber wahrscheinlich suchte er dringend nach einem Vorwand, von hier wegzukommen. „Ja, gern.“
„Okay. Dann wollen wir mal. Hat mich gefreut, Sie zu sehen, meine Damen.“ Er nickte Megan und Beth lächelnd zu und ging dann mit langen Schritten zu seinem Wagen, so schnell, dass Julie kaum mitkam.
„Warte doch!“ Sie hatte Mühe, ihn einzuholen. „Warum rennst du denn so?“
„Nicht mein Ding hier“, stieß er verärgert hervor. „Warum macht denn jeder so eine Riesensache daraus?“
„Weil es eine Riesensache ist, Dummkopf!“ Kopfschüttelnd sah sie ihn an.
„Aber ich habe das Krankenhaus doch nicht mit meinen eigenen Händen gebaut.“ Er zog den Autoschlüssel aus der Hosentasche und schloss den Mercedes auf. „Ich habe lediglich einen Scheck ausgestellt.“
„Einen ungewöhnlich hohen Scheck“, erinnerte sie ihn. Außerdem hatte er sich mit dem Architekten zusammengesetzt und später auch den Bau überwacht. Um absolut sicher zu sein, dass alles so wurde, wie er es für richtig hielt. Ob er es nun zugab oder nicht, dies war in mehr als einer Hinsicht seine Klinik.
Er ließ den Motor an, und Julie sah zum Seitenfenster hinaus, um Luc nicht merken zu lassen, wie weh ihr ums Herz war. In dem halben Jahr, das sie hier verbracht hatte, war Royal zu ihrem Zuhause geworden, mehr als ihre Heimatstadt in Südafrika. Und nun war ihr Visum fast abgelaufen, und sie musste die USA verlassen, ohne zu wissen, wohin sie gehen und was in Zukunft aus ihr werden sollte.
Inzwischen hatten sie den Apartmentkomplex erreicht, in dem Julie wohnte. Luc parkte und wandte sich dann mit ernster Miene zu ihr um. „Du hast ja kein Wort gesagt. Was ist mit dir?“
„Wieso?“ Sie versuchte ein Lächeln, wusste aber gleichzeitig, dass sie Luc nichts vormachen konnte. Er schien sie besser zu kennen als sie sich selbst.
„Irgendwas quält dich doch. Habe ich etwas getan, das dich verärgert hat?“
„Nein. Wie kommst du denn darauf?“ Sie hatte sich so fest vorgenommen, ihm diesen besonderen Tag nicht zu verderben, aber wenn er sie so ansah …
„Also, nun sag schon. Was ist los?“
Ja, wie sollte sie es ihm beibringen? Vor allem wenn sie kurz davor war, in Tränen auszubrechen … „Könntest du kurz mit reinkommen?“, stieß sie leise hervor. „Ich muss dir etwas sagen.“
„Klar, kein Problem.“ Beunruhigt sah er ihr in die Augen. „So weit alles in Ordnung?“
Nein, überhaupt nicht. „Lass uns drinnen weiterreden.“
Sie stieg die Eingangsstufen hoch und schloss auf. Er hielt ihr die Tür auf, ließ Julie eintreten und folgte ihr dann. Erneut war sie kurz davor, loszuheulen. Luc war einer der höflichsten Männer, die sie kannte. Auch während ihrer Zusammenarbeit hatte er sie nie angefahren oder auch nur ein unfreundliches Wort gesagt. Den anderen Mitarbeitern gegenüber verhielt er sich genauso. Er strahlte eine natürliche Autorität aus, die jeder sofort anerkannte, sodass er nie laut werden musste.
Die Nachmittagssonne schien golden durch das halb geöffnete Fenster ins Wohnzimmer. Luc zog das Jackett aus und ließ sich auf das geblümte Sofa fallen. Unwillkürlich musste Julie lächeln, denn das verspielte Muster passte so gar nicht zu seiner sehr männlichen Präsenz. Sie hatte die Wohnung möbliert gekauft...




