E-Book, Deutsch, Band 4, 256 Seiten
Reihe: Five Nights at Freddy's
Cawthon / Cooper / Waggener Five Nights at Freddy's - Fazbear Frights 4 - Ein Schritt noch
Neuauflage 2021
ISBN: 978-3-7367-9856-4
Verlag: Panini
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 4, 256 Seiten
Reihe: Five Nights at Freddy's
ISBN: 978-3-7367-9856-4
Verlag: Panini
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Band 4 der verstörenden Kurzgeschichten aus dem FNAF-Universum! Isolation bedeutet Leere. Pete schlägt nach der Scheidung seiner Eltern auf seinen jüngeren Bruder ein und fällt einem grausamen Fluch zum Opfer. Kasey stellt sich die Frage, wie weit sie gehen würde, um auf der Straße zu überleben. Samantha und ihre Schwester Susie bemühen sich nach einer schrecklichen Tragödie um eine friedliche Koexistenz. Doch in der düsteren Welt von Five Nights at Freddy's zieht Leere vor allem eines an: hungrige Monster. Der vierte Band von Five Nights at Freddy's-Schöpfer Scott Cawthon mit drei unheimlichen Geschichten!
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
NOCH EIN SCHRITT Foxys gelbe Augen glühten in der Dunkelheit. Sein Maul stand offen, die scharfen Zähne blitzten. Foxy hob seinen Haken und ließ ihn vor Petes Gesicht niederfahren, die gefährliche Spitze zischte direkt an seiner Nase vorbei. Pete rollte sich vom Bett. Er zitterte am ganzen Körper. Sein Magen verkrampfte sich, während er hilflos am Boden lag und Foxy neben ihm aufragte. Servomotoren jaulten, als Foxy erneut mit dem scharfen Haken ausholte. „Du kannst ein Pirat werden, aber zuerst musst du ein Auge und eine Hand verlieren.“ „Nein!“, keuchte Pete. Als Foxy seinen Haken in Petes Auge schlug, ertönte ein deutlich hörbarer Knall. Blut strömte aus Petes Augenhöhle, und er schrie … Freddy Fazbear’s Pizzeria war voller verrückter kleiner Kinder und ihren übergriffigen, blöden Eltern. Musik dröhnte aus den Wandlautsprechern, und Arcade-Spiele klingelten und hupten. Der Geruch von verbrannter Pfeffersalami wehte durch die Luft, gemischt mit dem süßen Duft von Zuckerwatte. Pete saß gegen eine Wand gelehnt, die Füße überkreuzt. Auf dem Kopf trug er eine Baseballmütze, die er sich verkehrt herum aufgesetzt hatte, und trank eine Kirsch-Cola. Sein Kaugummi schmeckte nach Wassermelone. Chuck, sein kleiner Bruder, und dessen Freunde drängten sich um ein Arcade-Spiel. Pete wollte eigentlich überhaupt nicht dort sein, aber seine Mutter musste arbeiten, und Chuck hatte nach der Schule unbedingt wieder zu seinen Freunden gewollt. Also blieb Pete nichts anderes übrig, als den Babysitter zu spielen. Zum hundertsten Mal fragte er sich, warum dieser Job immer an ihm hängen blieb. Und war ihm der kleine Rotzlöffel wenigstens dankbar? Nö. Chuck jammerte ständig wegen seines Inhalators. Er jammerte, weil er Hunger hatte. Und andauernd stellte er alle möglichen Fragen. Seit ihr Vater die Familie verlassen hatte, wurde Pete alles, was mit Chuck zu tun hatte, gnadenlos aufgebürdet. Wie sollte Pete mit seinen sechzehn Jahren der Mann in der Familie sein? Hatte ihn jemand gefragt, was er von seinen neuen Verantwortlichkeiten hielt? Ganz sicher nicht. Pete beobachtete ein kleines Kind, das auf ein paar der Mitarbeiter zuging, die nach einer Geburtstagsfeier die Tische abräumten. Einen der Männer zupfte der kleine Junge am Ärmel. Der Angestellte blickte auf das Kind hinab und lächelte. „Kann ich dir irgendwie helfen?“, erkundigte er sich. „Wo ist Foxy der Pirat?“, antwortete der Junge. Die Stimme des Mannes troff geradezu vor Süße. „Oh, Foxy ist im Moment im Urlaub. Wir hoffen, dass er bald zurückkommt.“ Der kleine Junge schob die Unterlippe vor, nickte aber und ging davon. Der andere Mitarbeiter gluckste. „Der war gut“, sagte er zu seinem Kollegen. „Ja, auf Urlaub in der Werkstatt. Ich weiß nicht, wann sie die Show wieder rausbringen.“ Pete dachte noch darüber nach, da hörte er, wie jemand seinen Namen sagte. „Pete?“ Er blickte auf und erkannte Maria Rodriguez, die auf einmal neben ihm stand. Ihr schwarzes Haar umspielte ihre Schultern, und ihre Lippen glänzten rot. Sie hatte hellgrüne Augen mit langen Wimpern und ein paar Sommersprossen auf der Nase. Sie war Cheerleaderin an der Highschool, und er kannte sie seit der sechsten Klasse. Warum also fühlte er sich plötzlich so unwohl in ihrer Nähe? „Hey Maria“, sagte er. „Hängst du hier mit dem kleinen Chuckie fest?“ Pete machte ein finsteres Gesicht. „Ja.“ „Mir geht es nicht anders. Der Geburtstag meiner kleinen Schwester.“ Maria deutete auf einen geschmückten Tisch vor der Bühne, an dem kleine Kinder mit Zipfelmützen saßen und Kuchen folterten. „Unglaublich, dass wir auch mal so waren wie die.“ Er grinste. „Ich weiß nicht, wie es bei dir war, aber ich war nie so.“ Maria lächelte. „Nee, klar. Und? Wo warst du? Ich habe dich in letzter Zeit nicht beim Training gesehen.“ Er war wegen unnötiger Härte und schlechtem Betragen mehrfach vom Football ausgeschlossen worden. Hallo? Immerhin ging es um Football! Irgendwann hatte er ganz aufgehört zu spielen. Die Wahrheit jedoch war, dass Pete eigentlich niemals aufgab. Bisher hatte er immer zu Ende gebracht, was er anfing. Aber nachdem er gesehen hatte, wie seine Eltern sich gegenseitig aufgaben, war es für ihn auf einmal nicht mehr so wichtig gewesen, irgendetwas zu beenden. Außerdem brauchte er nicht noch mehr Probleme in seinem Leben, auch nicht mit seinem Coach – davon hatte er schon genug durch seine Lehrer und seine Mutter. Auch bei einem Kind läuft bei zu viel Gemeckere irgendwann das Fass über. Er zuckte mit den Schultern. „Ich hatte das alles satt, weißt du?“ „Ja, ich denke schon. Und was wirst du jetzt mit deiner ganzen freien Zeit machen?“ „Also …“ Jemand winkte Maria vom Partytisch zu, und ihr Gesicht leuchtete auf. „Ja! Wir können endlich aufbrechen.“ Bevor sie ging, fügte sie noch hinzu: „Hey, ein paar von uns treffen sich unter der alten Beacon Bridge, falls du später auch noch vorbeikommen willst …“ Pete lächelte. „Ja?“ Sie nickte. „Das wird cool.“ Dann schüttelte er den Kopf. „Ich kann nicht. Ich muss auf Chuck aufpassen, den kleinen Dummkopf.“ „Oh, okay. Vielleicht das nächste Mal. Wir sehen uns in der Schule.“ Pete spürte, wie er ärgerlich wurde, als er Maria nachsah. Das war alles Chucks Schuld. Kleiner Mistkerl. Alles drehte sich nur um seinen jüngeren Bruder. Es war egal, was Pete gern wollte, denn wenn es einmal um Pete ging, spielte absolut nichts eine Rolle. Sein Vater war weg. Seine Mutter lebte in ihrer eigenen kleinen Welt. Sie dachten wohl, sie könnten die Verantwortung für Chuck einfach Pete übergeben, weil sie selbst keine Zeit hatten, sich um ihn zu kümmern. Aber Pete hatte nie darum gebeten. Er war ein Kind, und Kinder sollten frei sein und keine ständigen Verpflichtungen haben. Sie sollten tun können, was sie wollten. Zum Beispiel mit anderen Kindern zusammen sein, anstatt auf kleine Brüder aufzupassen. Doch das interessierte seine Eltern offenbar nicht. Schließlich hatten sie Pete nie gefragt, ob es ihm recht wäre, wenn sie sich trennten. Sie hatten sich einfach scheiden lassen, und das war es dann gewesen. Absolut nichts davon war fair. Pete war so überschwemmt von den verschiedensten Emotionen, dass er manchmal einfach nicht wusste, wohin damit. Oft hatte er das Gefühl, eine tickende Zeitbombe zu sein, die kurz vor der Explosion stand. Eine Zeit lang hatte Football geholfen. Auf dem Platz war er eine Naturgewalt, brachte andere Spieler zu Fall, warf sie einfach aus dem Weg. Am Ende des Trainings dann war er erschöpft und irgendwie leer. Und leer fühlte sich besser an. Es fühlte sich gut an. Aber seit er nicht mehr im Team war, hatte er auch kein Ventil mehr, um Dampf abzulassen. Er hasste diese Gefühle. Manchmal hasste er einfach alles. Pete sah, wie sein Bruder seine Freunde zurückließ, weil er auf die Toilette musste. Mit schmalen Augen erkannte Pete seine Gelegenheit. Schnell stellte er seine Limo ab, holte seinen Bruder ein und packte ihn am Arm. Chuck verzog das Gesicht. „Au, Pete!“ „Halt die Klappe und geh weiter“, murmelte er, dann blies er seinen Kaugummi auf, bis er platzte. „Warum? Wohin gehen wir?“ „Du wirst schon sehen.“ Nach einem kurzen Blick über die Schulter drängte Pete seinen kleinen Bruder einen langen, dunklen Flur hinunter. Der Boden war ausgeblichen und alt, und an den Wänden hingen die Reste von Postern, auf denen animatronische Figuren abgebildet waren. Der Laden musste dringend mal überholt werden. Pete war schon einmal dort entlanggegangen und hatte die große Werkstatt entdeckt. Jetzt, da er wusste, wer sich da drin hin und wieder eine Auszeit nahm, konnte er es kaum erwarten, Chuck auf ein kleines Abenteuer mitzunehmen, zumal sein Bruder sich schon immer vor einer ganz bestimmten animatronischen Figur gefürchtet hatte. Chuck begann zu protestieren. „Wo gehen wir hin?“ „Was ist los mit dir? Hast du Angst?“ „Nein! Aber ich möchte bei meinen Freunden bleiben!“ „Wir wollen uns mal eben was ansehen.“ Chuck schluckte und leckte sich über die trockenen Lippen. Wenn er nervös war, klang er wie ein Frosch. „Lass mich in Ruhe oder ich sage es Mama.“ „Du bist so eine kleine Petze. Jetzt gehst du auf jeden Fall da rein.“ Pete zerrte seinen erstaunlich starken kleinen Bruder durch die Tür der Werkstatt, zu Foxy dem Piraten. Schwer schlug die Tür hinter ihnen zu und hüllte sie in Dunkelheit. „Pete, lass mich los!“ „Sei leise. Jemand könnte dich hören, und ich habe keine Lust darauf, dass du wie ein Baby quakst. Weißt du eigentlich, wie nervig das ist?“ Den schraubstockartigen Griff, mit dem er den Arm seines Bruders gepackt hatte, lockerte er nicht. Nein, es war an der Zeit, Chuck eine Lektion zu erteilen. Es war an der Zeit, dass auch Pete endlich einmal tat, was er wollte, und im Moment bedeutete das, seinem kleinen Bruder einen gehörigen Schrecken einzujagen. Der kleine Chuck, der Trottel, könnte sich dabei sogar in die Hose machen. Pete musste bei dem Gedanken kichern. Während er mit einer Hand immer noch den Arm seines Bruders fest im Griff hielt, fischte er sein Telefon aus der Tasche und schaltete die Taschenlampe ein, um den Lichtkegel langsam durch den dunklen...