Cawthon / Cooper | Five Nights at Freddy's | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 336 Seiten

Reihe: Five Nights at Freddy's

Cawthon / Cooper Five Nights at Freddy's

Fazbear Frights 1 - In die Grube
Neuauflage 2020
ISBN: 978-3-7367-9894-6
Verlag: Panini
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Fazbear Frights 1 - In die Grube

E-Book, Deutsch, 336 Seiten

Reihe: Five Nights at Freddy's

ISBN: 978-3-7367-9894-6
Verlag: Panini
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst ... Oswald will einen etwas weniger langweiligen Sommer, Sarah wäre gerne wunderschön und Mille hegt den Wunsch, einfach für immer von der Bildfläche zu verschwinden. In der verdrehten Welt von Five Nights at Freddy's haben Herzenswünsche allerdings einen hohen Preis. Drei packende Kurzgeschichten aus der albtraumhaften Welt des populären Survival-Horror-Games Five Nights at Freddy's!

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„Die tote Beutelratte liegt immer noch da.“ Durch das Beifahrerfenster musterte Oswald den pelzigen Kadaver am Straßenrand. Irgendwie sah er noch toter aus als gestern. Der Regen während der letzten Nacht hatte es auch nicht besser gemacht. „Nichts sieht toter aus als eine tote Beutelratte“, meinte Oswalds Vater. „Abgesehen von dieser Stadt“, murmelte Oswald, während sein Blick über die mit Brettern vernagelten Ladenfronten und die Schaufenster glitt, in denen lediglich Staub zu sehen war. „Was ist das?“, fragte sein Vater. Er trug bereits diese dämliche rote Weste, in die man ihn steckte, wenn er an der Feinkosttheke im Imbiss-Center arbeitete. Oswald wünschte, er hätte sie erst angezogen, nachdem er ihn an der Schule abgesetzt hatte. „Diese Stadt …“, sagte Oswald, diesmal lauter, „diese Stadt sieht noch toter aus als eine tote Beutelratte.“ Sein Vater lachte. „Das lässt sich kaum bestreiten.“ Vor drei Jahren, als Oswald sieben gewesen war, hätte man hier noch etwas unternehmen können – es hatte ein Kino gegeben, ein Glückwunschkartengeschäft und eine Eisdiele mit unfassbar guten Waffelhörnchen. Doch dann war die Fabrik geschlossen worden. Die Fabrik war mehr oder weniger die Existenzgrundlage der Stadt gewesen. Oswalds Vater hatte seinen Job verloren wie auch die Mütter und Väter Hunderter anderer Kinder. Viele Familien waren weggezogen, einschließlich die von Ben, Oswalds bestem Freund. Oswalds Familie war geblieben, weil seine Mutter einen sicheren Arbeitsplatz im Krankenhaus hatte und sie nicht weit weg von Großmutter ziehen wollten. Also nahm Oswalds Vater am Ende einen Teilzeitjob im Imbiss-Center an, bei dem er fünf Dollar pro Stunde weniger verdiente, als er in der Fabrik bekommen hatte, und Oswald musste zusehen, wie die Stadt Tag für Tag immer ein bisschen mehr starb. Ein Geschäft nach dem anderen schloss, weil niemand mehr das Geld hatte fürs Kino, um zu spielen oder für tolle Waffelhörnchen. „Freust du dich, dass heute der letzte Schultag ist?“, erkundigte sich sein Vater. Es war eine dieser Fragen, die Erwachsene immer stellten, wie zum Beispiel: „Wie war dein Tag?“ und „Hast du dir die Zähne geputzt?“ Oswald zuckte die Achseln. „Ich denke schon. Aber ohne Ben ist einfach nichts los. Die Schule ist langweilig, aber zu Hause ist es auch langweilig.“ „Als ich zehn war, bin ich im Sommer nie zu Hause gewesen, bevor ich zum Abendbrot gerufen wurde“, meinte sein Vater. „Ich bin Fahrrad gefahren und habe Baseball gespielt und jede Menge Blödsinn gemacht.“ „Willst du damit sagen, ich sollte Blödsinn machen?“, erwiderte Oswald. „Nein, ich sage, du sollst einfach Spaß haben.“ Sein Vater bog in die Kurzparkzone vor der Westbrook Grundschule ein. Spaß haben. Bei seinem Vater klang das so einfach. Oswald ging durch die Doppeltür der Schule und stieß dort sofort auf Dylan Cooper, den letzten Menschen, den er sehen wollte. Oswald war allerdings offenbar genau der Mensch, den Dylan sehen wollte, denn er grinste sofort breit. Dylan war der größte Schüler in der fünften Klasse, und er genoss es eindeutig, seine Opfer zu überragen. „Wenn das nicht Oswald der Ozelot ist!“, meinte er, und sein Grinsen wurde tatsächlich noch breiter. „Der Witz ist auch nie zu blöd, oder?“ Oswald grinste ebenfalls und ging an Dylan vorbei. Er war erleichtert, als sein Peiniger sich dazu entschied, ihm nicht zu folgen. Als Oswald und seine Klassenkameraden aus der Fünften noch in die Vorschule gegangen waren, hatte es im Kinderkanal eine Zeichentrickreihe über einen großen pinkfarbenen Ozelot namens Oswald gegeben. Deswegen hatten Dylan und seine Freunde ihn seit dem ersten Tag im Kindergarten „Oswald der Ozelot“ genannt und nie damit aufgehört. Dylan war ein Junge, der sich sofort über alles lustig machte, was anders war. Wäre es nicht Oswalds Name gewesen, dann seine Sommersprossen oder seine Stirnlocke. Dieses Jahr waren die Beschimpfungen noch schlimmer geworden, als sie in Geschichte lernten, dass der Mann, der John F. Kennedy erschossen hatte, Lee Harvey Oswald hieß. Aber Oswald wollte lieber ein Ozelot sein als ein Attentäter. Da es der letzte Schultag war, versuchte niemand, noch ernsthaft zu lernen. Mrs Meecham hatte am Vortag verkündet, dass die Schüler ihre Handys, Tablets, Laptops und Spielkonsolen mit in die Schule bringen durften, solange sie die Verantwortung dafür übernahmen, wenn etwas kaputt oder verloren ging. Schon aus dieser Ankündigung war zu ersehen, dass keinerlei Unterricht mehr stattfinden würde. Oswald besaß keine modernen elektronischen Geräte. Sicher, es gab zu Hause einen Laptop, aber den teilte sich die ganze Familie, und er durfte ihn nicht mit zur Schule nehmen. Er selbst besaß ein Handy, aber es war ein ziemlich armseliges, völlig veraltetes Modell, und er wollte es niemandem zeigen, denn er wusste, jeder Schulkamerad, der es sah, würde sich darüber lustig machen. Während also die anderen auf ihren Tablets oder mit ihren Konsolen spielten, saß Oswald einfach nur da. Als er das nicht mehr ertrug, nahm er sich einen Notizblock und einen Bleistift und begann zu zeichnen. Er war nicht sonderlich begabt, doch er zeichnete gut genug, dass man seine Bilder erkennen konnte, und ihr Comic-Stil gefiel ihm. Das Beste am Zeichnen aber war, dass er sich vollkommen darin verlieren konnte. Es fühlte sich an, als würde er in das Papier versinken und zu einem Teil der Szene werden, die er zeichnete. Es war eine sehr willkommene Flucht. Er wusste nicht warum, aber in letzter Zeit hatte er angefangen, mechanische Tiere zu zeichnen – Bären, Kaninchen und Vögel. In seiner Fantasie waren sie so groß wie Menschen und bewegten sich ruckartig wie Roboter in einem altmodischen Science-Fiction-Film. Außen waren sie pelzig, doch der Pelz bedeckte ein hartes, metallenes Skelett voller Getriebe und Stromkreise. Manchmal zeichnete er auch eben dieses nackte Skelett oder skizzierte sie mit heruntergezogenem Pelz, um die Mechanik in ihrem Innern zu zeigen. Das sah ziemlich gruselig aus, als würde man den Schädel eines Menschen ohne Haut sehen. Oswald war so versunken in seine Zeichnung, dass er zusammenzuckte, als Mrs Meecham das Licht ausschaltete, um einen Film zu zeigen. Filme schienen immer die letzte Verzweiflungstat eines Lehrers am letzten Tag vor den Ferien zu sein – ein Versuch, die Schüler anderthalb Stunden lang ruhigzustellen, bevor man sie in den Sommer entließ. Der Film, den Mrs Meecham ausgesucht hatte, war Oswalds Meinung nach zu kindisch für eine fünfte Klasse. Er handelte von einer Farm mit sprechenden Tieren, und er hat ihn schon einmal gesehen, doch er sah ihn sich erneut an an, denn was hätte er sonst auch tun sollen? In der Pause standen Kinder herum, warfen einen Ball hin und her und redeten darüber, was sie im Sommer machen würden: „Ich fahre ins Football-Camp.“ „Ich fahre ins Basketball-Camp.“ „Ich bin am Pool bei uns in der Nähe.“ „Ich besuche meine Großeltern in Florida.“ Oswald setzte sich auf eine Bank und hörte zu. Für ihn würde es keine Camps geben und kein Schwimmbad und keine Ausflüge, weil kein Geld da war. Also würde er zeichnen, seine alten Videospiele spielen, die er schon Tausende von Male gewonnen hatte, vielleicht in die Bücherei gehen. Wenn Ben noch da wäre, würde alles anders sein. Auch wenn sie nur das tun würden, was sie immer getan hatten, würden sie es zumindest zusammen tun. Und Ben konnte Oswald immer zum Lachen bringen, wenn er sich über Figuren aus Videospielen lustig machte oder einen ihrer Lehrer perfekt nachahmte. Ben und er hatten immer Spaß, völlig egal, was sie machten. Doch jetzt gähnte ihm ein Sommer ohne Ben entgegen. Oswalds Mutter arbeitete in der Regel von zwölf bis Mitternacht, weswegen sein Vater meistens das Abendessen machte. Oft gab es Tiefkühlgerichte wie Lasagne oder Auflauf mit Hühnchen, oder Aufschnitt und Kartoffelsalat von der Feinkosttheke, die immer noch gut genug waren, um sie zu essen, aber nicht mehr gut genug, um sie zu verkaufen. Wenn sein Vater kochte, dann waren das normalerweise Sachen, für die er nur Wasser heiß machen musste. Während sein Vater das Essen vorbereitete, war es Oswalds Aufgabe, Jinx zu füttern – ihre ausgesprochen verwöhnte schwarze Katze. Oswald dachte oft, dass er auch keine größeren Kochkünste bewies als sein Vater, wenn er das stinkende Katzenfutter für Jinx öffnete. An diesem Abend gab es Käsemakkaroni mit Käse und dazu Dosenmais, den Vater in der Mikrowelle heißgemacht hatte. Es war eine ziemlich gelbe Mahlzeit. „Weißt du, ich habe nachgedacht“, meinte sein Vater und verteilte Ketchup über seine Käsemakkaroni. (Warum noch mehr Käse?, fragte sich Oswald.) „Ich weiß, du bist alt genug, um auch mal allein zu bleiben, aber mir gefällt der Gedanke nicht, dass du den ganzen Tag allein zu Hause bist, während deine Mutter und ich bei der Arbeit sind. Ich habe mir gedacht, du könntest immer morgens mit mir in die Stadt fahren, und ich setze dich dann an der Bücherei ab. Du könntest lesen, im Internet surfen …“ Diesen Fauxpas konnte Oswald nicht durchgehen lassen. Wie altmodisch war sein Vater eigentlich? „Niemand sagt heute mehr ‚im Internet surfen‘, Dad.“ „Jetzt schon … denn ich habe es ja gerade gesagt.“ Sein Vater lud ein paar Makkaroni auf seine Gabel. „Jedenfalls habe ich mir gedacht, du könntest immer morgens in der Bibliothek deine Zeit verbringen. Wenn du...



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