Casimir / Harrison | Das Dilemma | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 268 Seiten

Casimir / Harrison Das Dilemma


1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7481-8696-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 268 Seiten

ISBN: 978-3-7481-8696-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Um ein angstfreies, entspanntes Leben betrogen - so fühlt sich der Bankkaufmann Hans-Jürgen Bußmann, der als junger Mann durch eine spontane Straftat zu Reichtum gelangt, mit seiner Beute jedoch aus Furcht vor Entdeckung nichts anzufangen weiß. Das Blatt wendet sich für ihn, als er Jahrzehnte später die Bekanntschaft der neu zugezogenen Eheleute Rainer und Doro Falkenberg macht, die einen Stammtisch gründen. Der hieraus entstehende Freundeskreis entwickelt allerdings sehr eigene Ansichten hinsichtlich Recht und Gesetz und meint, Gerechtigkeit auf eigene Faust herstellen zu müssen, wo der Gesetzgeber scheitert. In ein Dilemma aus Fragen von Recht und Unrecht, Moral und Unmoral, Schuld und Sühne verstrickt, trifft Bußmann schließlich eine verblüffende Entscheidung. Das sind die skurrilen Zutaten dieser Kriminalgeschichte mit ihren ausgefallenen, teilweise schrulligen Charakteren, die inmitten einer Naturidylle der Grafschaft Bentheim an der niederländischen Grenze spielt.

Roswitha Casimir, geboren 1952 in Koblenz. Die gelernte Betriebswirtin war ab1984 in einer internationalen Behörde in München, Berlin, Wien und Den Haag tätig. 2005 wurde sie aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand versetzt. Seither widmet sie sich gemeinsam mit ihrem Mann der Autorentätigkeit.

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Prolog
Es ist schon eine seltsame Geschichte, die sich um die Entwicklung der Siedlung Hermannsheide in der Grafschaft Bentheim im Nordwesten Deutschlands rankt. Noch vor wenigen Jahren lag die Ortschaft in einer Art Dornröschenschlaf. Einst als Landarbeitersiedlung für Gut Hermannsheide gegründet und im Lauf der Jahrzehnte zu einer Bevölkerung von rund 800 Personen herangewachsen, blutete der Ortskern ab den 1980er Jahren zunehmend aus, bis die Schule, der Kindergarten, die Dorfgaststätte und selbst der letzte kleine Laden geschlossen, ja sogar noch der Bankautomat entfernt worden war. Ein trauriges Schicksal, das Hermannsheide allerdings mit zahlreichen anderen Ortschaften zu teilen hatte, die ebenfalls von einem Phänomen betroffen sind, das die Wissenschaft sachlich-brutal Entleerung des ländlichen Raums und die Medien Reurbanisierung oder Landflucht nennen, je nachdem, aus welchem Blickwinkel die Situation betrachtet wird. Immer mehr Menschen zieht es in die Städte und Metropolregionen. Schlechte Infrastruktur, Leerstände, sinkende Geburtenraten, Überalterung sind die Folgen auf dem Land. »Die ländlichen Regionen müssen lebenswert bleiben«, wird allenthalben gefordert, doch von einer nationalen Kraftanstrengung zur Verwirklichung dieser Forderung ist nichts zu erkennen. Plötzlich, ab ungefähr 2008, tat sich in Hermannsheide Unerwartetes. Mit einem Mal häuften sich die positiven Veränderungen. Binnen gut zehn Jahren wandelte sich ein lebloses, ja totgeglaubtes Kaff zu einer attraktiven und einladenden, international beachteten und prämierten Gemeinde, die heutzutage mit ihren ungewöhnlichen Ansätzen als Vorzeigeobjekt gilt. Gleichzeitig erzählte man sich im Dorf hinter vorgehaltener Hand mit allerlei wagen Andeutungen, wie es zu alldem gekommen war. Wer als Außenstehender genauer nachfragte, stieß allerdings entweder auf eine Mauer des Schweigens oder erhielt als Antwort ein vorgeblich desinteressiertes, unwissendes Schulterzucken. Prolog:
Die Grafschaft Bentheim
Im Norddeutschen Tiefland, direkt an der Staatsgrenze zu den Niederlanden gelegen und vom angrenzenden Emsland in das westliche Nachbarland quasi hineingeschoben, ragt die einstige freie Reichsgrafschaft als heutiger Landkreis Grafschaft Bentheim mit seiner markanten »dicken Nase« in die Niederlande hinein und ist so auf jeder Landkarte sofort identifizierbar. Der Landkreis darf sich einziger in Deutschland Grafschaft nennen, womit schon der Name auf eine reiche Geschichte hindeutet. Mangelnde räumliche Ausdehnung wurde durch kulturelle Bedeutung wettgemacht. Historisch bis 1050 zurückzuverfolgen, wird die Grafschaft bis heute von der mächtigen, auf einem Felsen des Bentheimer Höhenrückens aus dem berühmten Bentheimer Sandstein erbauten Burg Bentheim dominiert, die zu den ältesten und eindrucksvollsten Burganlagen Nordwestdeutschlands zählt. Das um die Burganlage gelegene Städtchen Bad Bentheim, die anderen Städte und Gemeinden, wie Nordhorn, Schüttorf, Emlichheim oder Neuenhaus sowie viele, mittlerweile teilweise eingemeindete Dörfer und Siedlungen wie Samern, Laar, Ringe, Esche oder Georgsdorf zeichnen sich nicht zuletzt wegen der außergewöhnlichen Vielfalt unterschiedlicher Landschaftsräume durch hohe Lebensqualität aus. Ihre vielgestaltigen und teilweise gegensätzlichen geschichtlichen und geographischen Entwicklungen machen die Grafschaft gleichermaßen für Einheimische wie Besucher interessant. Im Herzen dieses Landstrichs, zwischen Nordhorn und Bad Bentheim gelegen, befindet sich die Siedlung Hermannsheide, die ihre Gründung dem gleichnamigen Mustergut zu verdanken hatte. Wohlhabenden Familien und sozial ausgerichteten Unternehmen war es in der Zeit der Jahrhundertwende ein Anliegen, dem Vorbild des hanseatischen Sozialreformers Caspar Voght zu folgen, der 1785 in Flottbek vor den Toren Hamburgs ein erstes Mustergut mit dem Ziel errichtete, die Rückständigkeit der deutschen Landwirtschaft zu beseitigen und den bäuerlichen Betrieben Ertragssteigerungen zu ermöglichen. So kam es um 1906 in der Grafschaft Bentheim zur Errichtung von Gut Hermannsheide durch einen norddeutschen Industriellen. Ab den späten 1930er Jahren erlebte das Gut eine wechselhafte Geschichte. Der Besitzer wechselte, Forschungstätigkeit und Testanbau wurden eingestellt, die Ertragsflächen verpachtet. Das Herrenhaus wurde im Zweiten Weltkrieg zum Erholungsheim für verwundete Soldaten, bevor es in den letzten Kriegstagen durch einen Luftangriff der Alliierten weitgehend zerstört wurde. Um diese Zeiten und insbesondere um den Gründer des Mustergutes rankten sich alsbald sonderbare Geschichten. Zurückgeblieben war nach dem Krieg eine weitläufige Gutsanlage, mit einem einsturzgefährdeten, aber immer noch eindrucksvollen Herrenhaus, einer Reihe von weitgehend intakten Nebengebäuden sowie riesigen Stallungen inmitten einer verwilderten Parklandschaft. Während sich die dem Gut einst angeschlossene Landarbeitersiedlung zu einem Dorf mit bald 800 Einwohnern entwickelte, blieb die Gutsanlage unberührt und wurde zu einer Ruine, die höchstens erwähnt wurde, wenn es um so genannte Lost Places – verlassene, historisch bedeutsame Orte – und deren ungewisse Zukunft ging. Die Anlage wurde in den 1970er Jahren unter Denkmalschutz gestellt, doch niemand, weder Stadt, Land oder Gemeinde noch Privatinvestoren, interessierte sich ernsthaft für die Liegenschaft oder machte sich für einen Wiederaufbau stark. So kam es überraschend, dass sich um 2008 eine Luxemburger Stiftung für das Gut interessierte. Die Interessenten schienen es ernst zu meinen. Der Plan bestand aus dem Wiederaufbau der denkmalgeschützten Gebäude und einerseits aus einem Wohnprojekt in Form einer Generationenwohnanlage für Jung und Alt und andererseits einem ausgedehnten Gewerbebereich mit Ladenflächen, Büros und Handwerkerhof. Dazu war ein flexibler Eventbereich für kleinere und große Veranstaltungen geplant. Heute, gut zehn Jahre später, ist das Bauvorhaben weit fortgeschritten. Es gibt nur noch wenige freie Flächen, alle Wohnungen sind vermietet. In 45 Ein- bis Vierzimmer-Wohnungen werden über 100 Menschen zwischen einem und 86 Jahren leben, auf den Gewerbeflächen haben sich bereits ein Restaurant, eine Bäckerei mit Café, ein kleiner Kolonialwarenladen im historischen Stil, ein Friseur, ein Physiotherapeut und ein Hausarzt angesiedelt; im Handwerkerhof sind die ersten Meisterfachbetriebe eingezogen und im hinteren Bereich der Stallungen werden ein kleiner Reiterhof und eine Tierpension unterkommen. In Planung befindet sich ein so genannter Coworking-Bereich für Startups und Gründer; laut nachgedacht wird bereits jetzt über einen zweiten Bauabschnitt zur Errichtung einer Pflegestation sowie eines Kindergartens. Auch im Dorf selbst hat sich vieles getan: Ein kleines, lebhaftes Ortszentrum ist dort entstanden, wo früher nur das kaum genutzte Dorfgemeinschaftshaus stand. Der neugestaltete Dorfplatz mit seinem Kinderspielplatz auf der einen und dem Seniorenparcours auf der anderen Seite ist zum neuen Treffpunkt der Hermannsheider geworden. Der kürzlich eröffnete Dorfgasthof mit angeschlossenem Dorfladen floriert. Sogar die Wiedereröffnung der vor Jahren geschlossenen Grundschule ist im Gespräch. Seit dem Gewinn des Deutschen Städtebaupreises und der Nominierung für mehrere internationale Preise besuchen ganze Reisebusse von Fachleuten den Ort und wurde Hermannsheide Thema zahlreicher Publikationen. Auch in der Öffentlichkeit erfreut sich die Ortschaft mittlerweile hoher Beliebtheit. Kein Wunder, dass am Rand des Hermannsheider Waldes ein Hotel entstehen soll. Prolog:
Der Prozess
Ein Reporter eines überregionalen Klatschblattes behauptete tatsächlich vor nicht allzu langer Zeit, in der Grafschaft Bentheim werde der Cappuccino nur mit Sahnehaube serviert und die Nachfrage nach einer Zubereitung mit Milch mit hochgezogener Augenbraue quittiert – für den Journalisten anscheinend der Inbegriff tiefster Provinz. Wegen ihrer Lage direkt an der niederländischen Grenze und dem Fehlen von Großstädten wird die Grafschaft Bentheim allgemein als eher abgelegen bezeichnet. Vorrangig geprägt von Kleingewerbe, Landwirtschaft und bäuerlicher Lebensweise – da unterstellt manch einer gern mangelndes geistiges und kulturelles Niveau; kleinbürgerlich, hinterwäldlerisch, ja verschnarcht sei man hier in der Grafschaft. In der Regel halten sich solche Vorurteile allerdings nur so lange, bis die Kritiker selbst etwas länger vor Ort weilen. Auch wenn sie sich sodann in Ironie flüchten. So war in der Düsseldorfer Rundschau in einem Artikel zum Prozessauftakt zu lesen: Ganz schön was los in der Grafschaft Bentheim. In Großstädten ballt sich alles. In der Provinz gibt es dafür viel Landschaft. Und weniger Menschen. Doch es menschelt hier wie dort und geschehen kleinere oder größere Verbrechen. In vielerlei Hinsicht kann sich die niedersächsische Grafschaft mit Metropolen messen, zumindest was den Einfallsreichtum manches kleinen oder...



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