Casanova | Memoiren: Geschichte meines Lebens. Band 4 | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 4

Reihe: Die Abenteuer des Giacomo Casanova

Casanova Memoiren: Geschichte meines Lebens. Band 4


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-96130-407-3
Verlag: apebook Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 4

Reihe: Die Abenteuer des Giacomo Casanova

ISBN: 978-3-96130-407-3
Verlag: apebook Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Die 'Memoiren' erzählen die Geschichte des Giacomo Casanova, von ihm selbst verfasst. Wer in diesem autobiografischen Roman eine Menge wolllüstiger Begebenheiten erwartet, wird nicht enttäuscht. Das Buch erzählt unverblümt von den erotischen Eroberungen des kompromisslosen Hedonisten. Nicht umsonst gilt Casanova als größter Verführer aller Zeiten. Sein Ruf eilte ihm voraus und öffnete ihm die Türen und Schöße sämtlicher Damen der feinen Gesellschaft. Selbst Katharina die Große soll seinem Charme erlegen sein. Aber die Geschichte von Casanovas Leben ist noch viel mehr als das. Er war nicht nur angeblicher Liebhaber der russischen Zarin und unzähliger anderer. Er besuchte alle wichtigen europäischen Höfe und Metropolen und begegnete vielen bedeutenden Menschen seiner Zeit. Casanova lernte Päpste kennen, sprach mit Friedrich II. in Sanssouci, traf auf Rousseau und lieferte sich Wortgefechte mit Voltaire. Er verkehrte mit Da Ponte, Crébillon, von Haller, Winckelmann und Mengs. Und selbst mit Mozart soll er Kontakt gehabt haben, als dieser an seinem 'Don Giovanni' arbeitete. In Polen duellierte er sich mit einem Adligen in Konkurrenz um eine Dame. Er war Flüchtling der Bleikammern Venedigs und Geheimagent der Inquisition. Giacomo Casanova war eine sprichwörtliche Legende. Seine unzähligen Abenteuergeschichten nehmen uns mit auf eine unvergleichliche Reise in die Zeit. Die Memoiren Casanovas zählen zur Weltliteratur und wurden in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt. Das insgesamt etwa 5000 Seiten starke Werk ist trotz seines gewaltigen Umfangs kurzweilig und unterhaltsam, aber vor allem auch kulturhistorisch interessant: Landschaften, Städte und Personen des gesamteuropäischen 18. Jahrhunderts breiten sich vor unseren Augen aus. Und natürlich immer wieder: die Schenkel der Frauen, zwischen denen Casanova Glück und Erfüllung sucht. Begleiten wir den großen Abenteurer und Verführer auf seinen Reisen, und werfen wir einen Blick durch die Schlüssellöcher in die Salons und Boudoirs der feinen Gesellschaft des 18. Jahrhunderts. Nirgends sonst finden sich Spannung, Frivolität, Sinnlichkeit und philosophische Überlegungen in solch verdichteter Lebensbeschreibung. 'Das ganze 18. Jahrhundert tummelt sich in seinen Memoiren und lacht, und räsoniert, und hurt, in keinem anderen Buch ist es so lebendig, so deutlich, so zum Riechen, Fühlen, Schmecken nah.' (Hermann Kesten) Dieses ist der vierte Band von insgesamt sechs Bänden. Sein Umfang beträgt ca. 790 Druckseiten.

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Erstes Kapitel
Meine Abenteuer in Air in Savoyen. – Meine zweite M. M. – Madame Zeroli. Einige Schritte vom Brunnen entfernt bemerkte ich zwei Nonnen, die von ihm herkamen. Sie waren verschleiert, aber an ihrem Wuchs und Gang erkannte ich, daß die eine jung und die andere alt war. Hierbei war nun freilich nichts Wunderbares, aber ihr Ordenskleid fiel mir auf, denn es war dasselbe, das meine teure M. M. getragen hatte, die ich fünf Jahre vorher, am 24. Juli 1755, zum letzten Male gesehen hatte. Ich glaubte zwar nicht, daß es die junge Nonne M. M, sei, aber ihr Erscheinen genügte, um meine Neugier zu erregen. Sie gingen nach dem freien Felde zu. Ich kehrte sofort um, um ihnen den Weg abzuschneiden, sie von vorne zu sehen und mich von ihnen sehen zu lassen. Man denke sich meine Überrraschung, als ich mich umdrehte und in der Jungen, die vorausging und den Schleier zurückgeschlagen hatte, die leibhaftige M. M. vor mir erblickte. Ich konnte nicht daran zweifeln und ging auf sie zu, als sie plötzlich ihren Schleier herunterließ und einen anderen Weg einschlug, um mir auszuweichen. Ich begriff sofort, daß sie alle möglichen Gründe haben konnte, um so zu handeln. Ich kehrte daher abermals um, verlor sie aber nicht aus dem Gesicht und folgte ihr von weitem, um zu sehen, wohin sie ginge. In einer Entfernung von etwa fünfhundert Schritten sah ich sie in ein einzeln liegendes Haus von ärmlichem Aussehen eintreten. Dies genügte mir. Ich kehrte nach dem Brunnen zurück, um mich auf unauffällige Weise zu erkundigen. Unterwegs erging ich mich in tausend Vermutungen. Die unglückliche, reizende M. M., sagte ich mir, wird in ihrer Verzweiflung aus dem Kloster entflohen sein; vielleicht hat sie ihren Verstand verloren, denn warum hat sie nicht ihr Ordenskleid abgelegt? Vielleicht aber auch ist sie mit einer Erlaubnis von Rom hierher gekommen, um die Brunnenkur zu gebrauchen; dies wird ohne Zweifel der Grund sein, warum sie eine Nonne bei sich hat und ihre Tracht nicht ablegen kann. Auf alle Fälle kann sie ihre Reise nur unter einem falschen Vorwande unternommen haben. Sollte sie sich irgend einer verhängnisvollen Leidenschaft überlassen haben, deren Folge eine Schwangerschaft gewesen wäre? Vielleicht ist sie in Verlegenheit; dann muß sie glücklich sein, mich gefunden zu haben. Ich werde sie nicht in ihrer Hoffnung täuschen; ich bin bereit, alles zu tun, um ihr zu beweisen, daß ich würdig war, ihr Herz zu besitzen. In diese Gedanken versunken, kam ich unversehens zum Brunnen, wo ich die ganze Spielergesellschaft fand. Alle umringten mich und sprachen ihre Freude aus, daß ich nicht abgereist sei. Ich fragte den Chevalier Zeroli nach dem Befinden seiner Gemahlin; er antwortete mir, sie liege noch im Bett und es werde sehr freundlich von mir sein, sie zum Aufstehen zu bewegen. Ich verabschiedete mich von ihm, um zu seiner Frau zu gehen, als der Badearzt mich anredete und mir sagte, das ausgezeichnete Wasser von Aix würde mir doppelte Gesundheit geben. Mit meinen Gedanken beschäftigt, fragte ich ihn ohne Umschweife, ob er der Arzt einer hübschen Nonne wäre, die ich gesehen hätte. »Sie trinkt hier den Brunnen,« antwortete er, »aber sie spricht mit keinem Menschen.« »Woher ist sie?« »Das weiß niemand; sie wohnt bei einem Bauern.« Ich verließ den Arzt; anstatt mich aber zu dem Gasthof zu begeben, wo ohne Zweifel die Schelmin Zeroli mich erwartete, lenkte ich meine Schritte nach dem Bauernhäuschen, aus dem meine Phantasie bereits den Tempel der lieblichsten aller Gottheiten machte. Ich war fest entschlossen, mir in vorsichtiger Weise alle wünschenswerten Auskünfte zu verschaffen. Aber, wie wenn die Liebe meinen Wünschen entgegenkommen wollte, sah ich die Bäuerin herauskommen und mir entgegengehen, als ich noch hundert Schritte von der Hütte entfernt war. Sie sprach mich an: »Mein Herr, die junge Nonne läßt Sie bitten, heute Abend um neun wiederzukommen; die Laienschwester schläft dann, und sie wird ungestört mit Ihnen sprechen können.« Jetzt konnte mir nicht der geringste Zweifel mehr bleiben. Mein Herz hüpfte vor Freuden. Ich gab der Bäuerin einen Louis und versprach ihr, pünktlich um neun Uhr zu kommen. Nachdem ich auf diese Weise die Gewißheit erlangt hatte, daß ich am Abend meine anbetungswürdige M. M. wiedersehen würde, ging ich nach dem Gasthof zurück, ließ mir das Zimmer der Frau Zeroli bezeichnen, trat ohne Umstände bei ihr ein und sagte ihr, ihr Mann habe mich geschickt, um sie zum Aufstehen zu bewegen. »Ich glaubte, Sie seien abgereist.« »Ich werde um zwei Uhr fahren.« Ich fand die junge Frau im Bett noch viel appetitlicher als bei Tisch. Ich half ihr, ihr Mieder anzulegen, und der Anblick ihrer Reize entflammte mich; aber sie leistete mehr Widerstand, als ich erwartet hatte. Ich setzte mich auf das Fußende ihres Bettes und sprach ihr von meiner Glut, die sie mir eingeflößt hätte, und daß ich unglücklich sei, ihr nicht vor meiner Abreise meine Liebe durch die Tat beweisen zu können. »Aber«, rief sie lachend, »es steht ja nur bei Ihnen, noch hier zu bleiben.« »Ermutigen Sie mich, auf Ihre Gunst hoffen zu dürfen, und ich verschiebe meine Abreise bis morgen.« »Sie sind zu stürmisch; ich bitte Sie, ruhig zu sein.« Ziemlich zufrieden mit dem wenigen, das sie mir gewährte, indem sie anscheinend, wie es Brauch ist, nur der Gewalt wich, mußte ich mich beruhigen, als ihr Gatte erschien, der aus Vorsicht vor dem Eintritt ein Geräusch machte, so daß wir ihn hörten. Bei seinem Anblick sagte seine Frau ohne jede Verlegenheit: »Ich habe den Herrn überredet, noch bis übermorgen hier zu bleiben.« »Dies freut mich sehr, meine Liebe; es freut mich um so mehr, da ich ihm noch Revanche schuldig bin.« Mit diesen Worten nahm er ein Spiel Karten, das ihm eben zur Hand lag, wie wenn er es absichtlich hingelegt hätte; hierauf setzte er sich auf die andere Seite des Bettes, so daß seine Frau gewissermaßen als Spieltisch diente, und begann abzuziehen. Ich konnte nicht zurück. Da ich sehr zerstreut war, verlor ich unaufhörlich, bis man uns meldete, daß das Mittagessen fertig sei. »Ich habe keine Zeit mehr, mich anzuziehen,« sagte die Schöne; »ich werde in meinem Bett speisen, wenn Sie, mein Herr, mir Gesellschaft leisten wollen.« Wie hätte ich dies ausschlagen können! Der Mann ging hinaus, um das Mahl zu bestellen; durch den abermaligen Verlust von etwa zwanzig Louis dazu berechtigt, sagte ich der Spitzbübin, wenn sie mir nicht bestimmt verspräche, mich im Laufe des Nachmittags glücklich zu machen, würde ich sofort nach Tisch abreisen. »Ich werde Sie morgen früh um neun Uhr zum Frühstück erwarten. Wir werden allein sein.« Nachdem sie mich daraufhin hinreichende Pfänder für ihr Versprechen hatte nehmen lassen, versprach ich ihr, zu bleiben. Wir speisten an ihrem Bett, und ich ließ meinem Leduc sagen, ich würde erst am nächsten Nachmittag abreisen. Mann und Frau strahlten vor Freude, als sie dieses hörten. Als wir mit dem Essen fertig waren, äußerte die gnädige Frau den Wunsch, aufzustehen. Ich entfernte mich mit dem Versprechen, sofort wieder zu kommen, um mit ihr unter vier Augen eine Partie Pikett auf hundert zu spielen. Ich ging auf mein Zimmer, um meine Börse wieder zu füllen, und fand dort Desarmoises, der mir sagte: »Ich habe die saubere Bescherung entdeckt: man hat dem Fuhrmann zwei Louis gegeben, um ein krankes Pferd an Stelle des seinigen in den Stall zu bringen.« »Ich kann nicht auf der einen Seite gewinnen, ohne auf der anderen zu verlieren. Ich bin in die Frau des Chevaliers verliebt und werde meine Abreise so lange hinausschieben, bis ich alles erlangt habe, was ich von ihr wünsche.« »Ich fürchte, die Befriedigung dieses Wunsches wird Ihnen teuer zu stehen kommen. Übrigens können Sie über mich verfügen.« Ich dankte ihm lächelnd und begab mich wieder zu meiner Schönen, die ich erst gegen acht Uhr unter dem Vorwande starker Kopfschmerzen verließ, nachdem ich ihr ein Dutzend Partien bezahlt hatte, die wir zu einem Louis spielten. Ich ließ sie in zahlreicher Gesellschaft zurück und erinnerte sie beim Abschied noch an ihr Versprechen für den nächsten Morgen um neun Uhr. Bei schönem Mondschein ging ich allein nach dem Bauernhäuschen, wo ich meine göttliche M. M. wiederfinden sollte. Ich war ungeduldig auf das Ergebnis dieses Besuches, von dem mein ganzes Schicksal abhängen konnte. Ich hatte mich vorsorglicherweise mit Pistolen versehen und trug meinen Degen an der Seite; denn ich war nicht ohne Verdacht, daß mir an diesem Orte, wo sich so viele Industrieritter aufhielten, irgendein Hinterhalt gelegt werden könnte. Zwanzig Schritte vom Häuschen entfernt, sah ich die Bäuerin mir entgegenkommen; sie sagte mir, die Nonne könne nicht hinunterkommen und ich müsse daher durch das Fenster einsteigen; sie habe zu diesem Zweck eine Leiter bereit gestellt. Ich trat näher; da ich jedoch kein Licht sah, so würde ich mich nicht zum Einsteigen entschlossen haben, wenn ich nicht die Stimme gehört hätte, die ich so gut zu kennen glaubte; sie rief mir zu: »Kommen Sie, fürchten Sie nichts!« Übrigens war das Fenster nicht sehr hoch, und die Gefahr konnte nicht groß sein. Ich stieg hinein und glaubte gewiß zu sein, meine geliebte M. M. in den Armen zu halten. Nachdem ich ihr Gesicht mit glühenden Küssen bedeckt hatte, fragte ich sie in venetianischer Sprache: »Warum hast du denn nicht ein Licht hier? Ich hoffe, du wirst mir sofort sagen, was für ein Ereignis, das mir als ein Wunder erscheint, dich hierher geführt hat? Beeile dich, liebes Herz, meine berechtigte Ungeduld zu befriedigen.« Aber...



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