Carson | Star Wars: Meistgesucht | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 332 Seiten

Reihe: Star Wars

Carson Star Wars: Meistgesucht

Han Solo und Qi'ra
Neuauflage 2018
ISBN: 978-3-7367-9973-8
Verlag: Panini
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Han Solo und Qi'ra

E-Book, Deutsch, 332 Seiten

Reihe: Star Wars

ISBN: 978-3-7367-9973-8
Verlag: Panini
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Von Beginn an ist er eine der wichtigsten und beliebtesten Charaktere der Star Wars-Saga. So steht der junge Schmuggler Han Solo (gespielt von Alden Ehrenreich) auch im Mittelpunkt des zweiten großen Spin-offs im Kino, dessen erste große Abenteuer gezeigt werden - noch vor 'Star Wars: Episode IV'. In diesem actionreichen Roman erleben wir weitere mitreißende Abenteuer an der Seite des wagemutigen Captains des legendären Millennium Falken.

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1. KAPITEL

Han war spät dran – schon wieder. Wenn er noch einmal den Torschluss versäumte, wäre der Teufel los.

Er rannte durch das Labyrinth aus alten Abwasserkanälen und überlegte, wie er sich an Lady Proximas Wachen vorbeiquatschen könnte. Eine Sirene ertönte, der Laut hallte durch den feuchten, düsteren Tunnel. Der Lärm scheuchte eine Horde von Ratten auf, die quiekend über Hans Stiefelspitze wuselten und dann in den Schatten verschwanden. Die Sirene bedeutete, dass irgendwo über ihm in einer der Fabriken in den dunklen Straßen Corellias gerade das Ende der Nachtschicht signalisiert worden war. Und ihm blieben nur noch ein paar Minuten, um ins Lager der Weißen Würmer zurückzukommen.

Zum Glück kannte Han eine Abkürzung. Oder vielleicht würde er auch Pech haben. Der schnellste Weg führte nämlich am Versteck des alten Powlo vorbei. Aber mit dem alten Knacker würde er doch fertig werden, oder? Nur weil ein paar von Hans Kameraden von den Weißen Würmern in Powlos Revier verschwunden waren, hieß das noch lange nicht, dass die Abkürzung das Risiko nicht wert war. Hans Glücksträhne würde schon nicht abreißen. Da war er sich ganz sicher.

Rechts von ihm tauchte ein Gitter auf, kaum mehr als ein dunkler Umriss in der Steinmauer. Zum tausendsten Mal wünschte sich Han, Lady Proxima würde diesen Tunnel beleuchten. Aber ihre Bande bestand zum größten Teil aus Grindalidern, einer amphibischen Spezies, deren Nachtsicht nahezu perfekt war. Und bloße Menschen rechtfertigten einen solchen Aufwand nicht.

Han ging vor dem Gitter in die Hocke, packte es mit beiden Händen und hob es aus der Verankerung. Es ließ sich ganz leicht bewegen, nur ein leises Rascheln von bröckelndem Mörtel war zu vernehmen. Geduckt schob Han sich durch die Öffnung und setzte das Gitter hinter sich wieder ein.

Jetzt musste er sich entscheiden: Wollte er schnell oder leise sein? Beides zugleich ging nicht.

Sein Magen knurrte. Seine Hose war ihm zu kurz. Vielleicht wäre er nicht so hungrig, wenn er nicht immer noch wie Unkraut wachsen würde. Deshalb wollte er sich Lady Proxima beweisen. Der Posten des Unterführers war kürzlich nach dem tragischen Verschwinden des aktuellen Unterführers vakant geworden, und Han brauchte die Beförderung dringend – genau wie die zusätzliche Essensration, die damit einherging.

Er entschied sich für „schnell“.

Dieser Tunnel war zu niedrig für einen Sprint in vollem Tempo, und so zog er die Schultern hoch und trabte zügig los. Es war so dunkel, dass er Gefahr lief, seine Abzweigung zu verpassen, deshalb ließ er die Fingerspitzen im Laufen über die Wand gleiten. Der kalte Stein war mit einer glitschigen Schicht aus einer feuchten, schwammigen Substanz überzogen, die sich unter seinen Fingernägeln sammelte. Er versuchte, nicht daran zu denken.

Erleichterung überkam ihn, als seine Fingerspitzen endlich ins Leere glitten. Er wandte sich nach rechts und zog den Kopf ein, um sich nicht an dem niedrigen Überhang zu stoßen, den er zwar nicht sehen konnte, von dem er aber doch wusste, dass er da war. Ein Geruch, der ihn plötzlich traf, stoppte ihn schlagartig.

Das Versteck der Weißen Würmer mit seinen zahlreichen Zugängen lag nicht gerade im wohlriechendsten Teil Corellias. Es hieß, man könne einen Weißen Wurm wegen der verlassenen Bauten und Abwasserkanäle, die sie ihr Zuhause nannten, schon auf einen Kilometer Entfernung riechen. Han fiel das kaum noch auf. Seine Nase nahm den Geruch von Verwesung und Abfällen gar nicht mehr wahr. Nur selten roch er hier unten überhaupt irgendetwas.

Dieser Geruch jedoch war anders – scharf und bitter, dazu ein Hauch von Verbranntem. Der alte Powlo schien sich etwas, das Han sich gar nicht vorstellen wollte, zum Frühstück zu braten. Auch gut. Das verringerte die Wahrscheinlichkeit, dass Han selbst als sein Frühstück endete.

Er ging ein paar Schritte weiter, dann schimmerte ein trüber Glanz durch die Dunkelheit. Die unergründliche Schwärze der Tunnelwände erhellte sich zu einem pappigen Grau. Hier, unterhalb der ältesten Stadtteile von Coronet, bestanden die Tunnel aus Durabetonblöcken. Dunkler Schimmel machte den Mörtel fleckig und quoll an den Seiten hervor. Zum Glück hatte Han keine Skrupel, sich ein wenig schmutzig zu machen.

Nur noch ein paar Meter, dann war er an Powlos Versteck vorbei und hatte es geschafft. Die Tunneldecke wurde noch niedriger, und Han blieb nichts anderes übrig, als sein Tempo zu verlangsamen.

Der Glanz wurde heller. Licht drang aus einem breiten Spalt in der Mauer – groß genug, um einen fast erwachsenen Mann wie ihn hindurchschlüpfen zu lassen. Doch stattdessen wollte er sich lautlos daran vorbeischleichen.

Wider besseren Wissens ertappte Han sich dabei, wie er doch einen Blick durch den Spalt warf. Er kannte den alten Powlo vom Sehen aus sicherer Entfernung, aber er hatte nie mit ihm gesprochen. Und jetzt kam er gegen seine Neugier einfach nicht an.

Hinter dem Spalt öffnete sich eine kleine runde Höhle. Die Mitte nahm eine mit Betonziegeln umkränzte Feuerstelle ein. Daneben hockte der alte Powlo höchstpersönlich. Struppiges graues Haar stand ihm nach allen Richtungen vom Kopf ab, und die knotigen Knie reichten ihm praktisch bis an die Ohren, wie er so dasaß, sich etwas Dunkles an den Mund hielt und lautstark kaute. Er war dürr und langgliedrig und in zerfetzte Lumpen gekleidet. Von fern und nur vom Feuerschein beleuchtet, machte Powlo einen durchaus menschlichen Eindruck, aber Han wusste es besser. Niemand hatte irgendeine Ahnung, welcher Spezies der alte Knabe angehörte oder aus welchem Winkel der Galaxis er stammte, aber ein Mensch war er ganz bestimmt nicht.

Han schlich weiter, auf Zehenspitzen, und atmete leise und vorsichtig. Der Ballen seines linken Fußes lockerte ein wenig Kies.

Es war nur ein ganz leises Geräusch, kaum wahrnehmbar, doch Powlo fuhr herum und fletschte seine spitzen Zähne. Seine Augen glühten wie geschmolzenes Gold um seine geschlitzten Pupillen, die denen einer Giftschlange glichen.

Han erstarrte. Sein Verstand drängte ihn zu fliehen, aber sein Instinkt wies ihn an, sich nicht vom Fleck zu rühren; davonzulaufen, das begriff er, war das Schlimmste, was er tun könnte. Und Han verließ sich stets auf seinen Instinkt. Das hatte ihm schon mehr als einmal das Leben gerettet.

Sie starrten einander einige Atemzüge lang an.

„Im Zweifelsfall gilt: Frechheit siegt“, das war Hans Motto. Also sagte er: „Hallo, Kumpel.“

Das Geschöpf blickte ihn finster an. „Heiß nicht Kumpel“, sagte es. „Bin Powlo.“ Seine Stimme war kratzig und dünn.

Han blinzelte. „Stimmt. Mein Fehler. Äh, also, dein Frühstück riecht …“, wie verfaulter Fisch in saurem Bier gekocht, „… echt lecker.“

Powlos glühende Augen wurden schmal. „Werd’s nicht mit dir teilen. Kannst mich nicht zwingen.“

Han hob die Hände. „Kein Problem. Mein Frühstück wartet im Lager auf mich. Lady Proxima macht sich wahrscheinlich schon Sorgen um mich.“ Natürlich war das alles gelogen. Proxima scherte sich einen feuchten Rattendreck um ihn oder sonst jemanden, aber das brauchte er Powlo ja nicht auf die Nase zu binden. „Hab’ nur gehört, hier unten sei ein Kamerad anzutreffen. Wollte lediglich mal vorbeischauen und, äh, Hallo sagen. Und mich vorstellen. Ich bin Han.“

„Han“, wiederholte Powlo.

„Genau, so heiß ich. Und du bist Powlo? Siehst du, jetzt sind wir Freunde.“

Das Feuer knisterte, während Powlo über diese Worte nachdachte. Er biss noch einmal ab und kaute. Sein Blick wich nicht von Hans Gesicht.

Vorsichtig beäugte Han das Ding in Powlos Händen. Was es auch war, das er da festhielt, es hatte jedenfalls Beine. Viele Beine. Zumindest war es kein Teil eines menschlichen Körpers.

„Na ja, ich mach mich mal besser wieder auf den Weg“, sagte Han schließlich. „Sonst kommt Proxima mich noch suchen. War nett, dich kennenzulernen, Powlo.“ Rückwärtsgehend entfernte er sich von dem Spalt in der Mauer.

„Warte, Han.“

Han blieb stehen.

In schwermütigem Ton fragte das Geschöpf: „Besuchst du mich mal wieder?“

„Äh, klar. Natürlich.“

Powlo grinste und bleckte seine spitzen Zähne. Nein, er lächelte. „Bis bald!“, rief er.

„Und ob“, erwiderte Han. Er winkte keck, dann floh er den Gang entlang in Richtung des Lagers der Weißen Würmer. Die Wache am Eingang schien enttäuscht, als Han in letzter Minute hindurchschlüpfte, just bevor er das Tor abschließen konnte.

Han beglückwünschte sich. Es war richtig gewesen, auf sein Glück zu vertrauen.

***

Qi’ra stand in der Schlange der Essensausgabe, und als sie schließlich an die Reihe kam, tauchte sie die Schöpfkelle in den riesigen Topf und klatschte sich eine Portion des zähen Breis, der hier als Frühstück galt, in ihre Schüssel. Die Pampe war gräulich grün und mit dunklen Flocken durchsetzt, und sie schmeckte wie gepökelter Schlamm. Doch in all den Jahren, die sie nun schon zu den Weißen Würmern gehörte, war ihr noch nie schlecht davon geworden, und das hieß, es war richtig, sich zu zwingen, das Zeug zu essen. Tagaus, tagein.

Freilich, falls sie befördert wurde und die Stelle erhielt, die gerade frei geworden war, dann würde sie zur Abwechslung Fisch zum Essen bekommen. Und hin und wieder sogar mal ein Stück Obst.

Der Gedanke an die Beförderung lenkte ihren Blick hin zum Eingang. All die anderen Rudelratten, die für den Job in Erwägung gezogen wurden, hatten ihre...



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