E-Book, Deutsch, Band 0019, 144 Seiten
Reihe: Julia
Carson Anwälte küssen besser!
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-95446-621-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 0019, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-95446-621-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Der smarte Anwalt Blake Bennington braucht dringend eine Frau, die zu ihm passt. Die berechenbar ist. Vernünftig. Also das genaue Gegenteil zu der unkonventionellen Jax, die er gerade als Pflegerin für seine kranke Schwester eingestellt hat. Und doch lodert ungeahntes Verlangen in Blake auf, sobald er in Jax' Nähe ist. Mit jeder Faser sehnt er sich danach, sie an sich zu ziehen und wild zu küssen. Dass Jax ihren Arbeitsvertrag mit ihm spontan um die Klausel 'Küssen verboten!' ergänzt, macht es nicht besser. Ständig muss Blake an ihre sinnlichen Lippen denken ...
Mit 11 Jahren verließ Aimee Carson zum ersten Mal die Kinderbuchabteilung der Bibliothek, landete in einer Reihe mit Liebesromanen und zog einen aus dem Regal. Seit dem Moment war sie diesem Genre verfallen, und ihre Leidenschaft für Liebesgeschichten begleitete sie auf ihrem Weg von Florida nach Alaska, Seattle und schließlich South Dakota. Aimee arbeitet Teilzeit als Ärztin in Alaska (wie in "Emergency Room", nur kälter und ohne George Clooney), in ihrer Freizeit fährt sie gerne Mountain Bike mit ihren drei tollen Kindern und ihrem unglaublich geduldigen Mann. Aber jeden Morgen spielt sie Schicksal für die Charaktere in ihren Liebesgeschichten, die zufällig alle da wohnen, wo Aimee am liebsten Urlaub macht - in South Beach, Miami. Ihr Lebensmotto lautet: Das Leben ist zu kurz, um Dinge zu tun, die man nicht genießt.
Autoren/Hrsg.
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1. KAPITEL
Blake Bennington öffnete schwungvoll die Tür des Gerichtsgebäudes, setzte seine Ray-Ban-Brille auf und trat hinaus in den sonnigen Tag. Sollte er Sara fragen, ob sie mit ihm ausgehen wollte? Seinen 14-Stunden-Tag müsste er ohnehin abkürzen, um am Abend zu einer Wohltätigkeitsveranstaltung zu gehen. Was bedeutete, dass er nach zehn Stunden in Schlips und Kragen seinen Anzug gegen einen Smoking tauschen müsste. „Danke für die Info, Sara.“
Die aparte Brünette im teuren Designerkostüm lächelte ihn ermutigend an, während sie neben ihm die Treppe hinunterlief. Seitdem sie vor einigen Jahren im Ausschuss für Drogenbekämpfung in Südflorida zusammengearbeitet hatten, hatte sie ihm mehr als einmal zu verstehen gegeben, dass sie nichts gegen eine etwas intimere Beziehung hätte. Ihren eindeutigen Annäherungsversuchen war Blake bisher aber stets aus dem Weg gegangen.
„Wenn es im Menendez-Fall einen Schuldspruch gibt, erhöht das deine Chancen auf eine Beförderung, Blake“, sagte sie. „Ich hoffe, die Unterlagen helfen dir.“
„Jedes Mehr an Information hilft.“ Als sie den belebten Bürgersteig erreichten, blieb Blake stehen und wandte sich der hübschen Anwältin zu. „Danke, dass du mir deine Zeit opferst.“
„Du weißt, dass ich dir jederzeit zur Verfügung stehe.“ Sara streifte seinen Arm mit den Fingern.
Blake räusperte sich. Ihre Berührung wirkte wie eine bedeutungslose Geste, aber er wusste, dass sie das nicht war.
Sara hatte Stil. War selbstsicher und intelligent, mindestens ebenso engagiert und pragmatisch wie er selbst. Genau die Art von Frau, mit der er hätte ausgehen sollen. Genau die Art von Frau, mit der er normalerweise ausging. Eine, die seine beruflichen Ziele und seine zeitliche Beanspruchung kannte.
Warum also zögerte er?
Blake wusste, dass es idiotisch war, ihr Interesse an ihm zu ignorieren. Seine kleine Schwester Nikki nahm ihn momentan sehr in Anspruch, ganz zu schweigen von dem aufsehenerregenden Fall, an dem er gerade arbeitete, aber er war ein Mann aus Fleisch und Blut, der ebenso viel Spaß am Sex hatte wie jeder andere. Trotz ausreichender Gelegenheiten war es bereits sechs Monate her, dass er zum letzten Mal neben einer Frau aufgewacht war. Sechs Monate, seitdem er zum letzten Mal seiner Lust nachgegeben hatte.
Was war nur mit ihm los?
In diesem Moment stolperte eine Frau, die so jung aussah, dass Blake bezweifelte, dass sie schon wählen durfte, gegen ihn. Den Blick starr auf ihr Handy gerichtet, platzierte sie den Absatz von einem ihrer schwarzen Stiefeletten direkt auf seinen Zehen. Blake fing sie auf und sah irritiert an ihrem langen, honigfarbenen Haar, dem Beatles-T-Shirt und den verführerischen abgeschnittenen Jeans hinunter, die nicht so kurz waren, dass man ihre Unterwäsche darunter hervorblitzen sah – aber fast. Statt sich weiter Gedanken über sein Liebesleben zu machen, dachte er nun darüber nach, ob sich unter diesen Shorts Spitzenwäsche oder ein String verbarg. Und dann diese aufregenden Cowboystiefel …
Er sollte sich wirklich zusammenreißen.
Die junge Frau steckte ihr Handy ein und entfernte ihren Fuß von seinem. „Tschuldigung, Anzugträger. Ich hab’s eilig“, sagte sie, „aber das rechtfertigt nicht, dass ich Sie umrenne.“
„Sie sollten aufpassen, wo Sie hinlaufen“, antwortete er. „Mit diesen Stiefeln können Sie leicht jemanden verletzen.“
„Kopf hoch! Vielleicht können Sie mich ja wegen Unfallflucht belangen.“
Das belustigte Funkeln ihrer braunen Augen war ansteckend.
„Abgesehen davon, dass Sie nicht geflüchtet sind“, erwiderte er, um einen ernsten Gesichtsausdruck bemüht. „Wenn Sie mir Ihren Namen verraten, habe ich also nichts gegen Sie in der Hand.“
„Hm, wenn das so ist …“ Sie reichte ihm die Hand, und ihm fielen sofort ihre weiche Haut und ein kleines Tattoo auf der Innenseite ihres Handgelenks auf. „Jacqueline Lee“, stellte sie sich vor. „Und nur, falls Sie mich fragen wollen, ob ich mit Ihnen ausgehe …“, sie ließ seine Hand los, „… meine Freunde nennen mich Jax.“
Offenbar hatte sie ihre Unterhaltung als Anmache missverstanden. „Ich gehe nicht mit Minderjährigen aus“, stellte er klar.
„Ich bin 23 und geistig und körperlich gesund“, antwortete sie. Blake kannte sie nicht gut genug, um zu wissen, wie es um ihren Geist bestellt war, aber ihr Körper war definitiv gesund. Sie legte den Kopf schief. „Hilft Ihnen das weiter?“
„Eigentlich schon, aber ich gehe nicht mit Frauen mit Männernamen aus“, erklärte er lächelnd.
„Sie haben sich ja schrecklich viele Regeln auferlegt“, neckte sie ihn und wandte sich zum Gehen, hielt dann aber inne und warf ihm einen kessen Blick über die Schulter zu. „Rufen Sie mich an, falls Sie mal gegen eine Ihrer Regeln verstoßen wollen.“
Kopfschüttelnd beobachtete er, wie sie den Rasen vor dem Gerichtsgebäude betrat. Wie lange war es her, dass er sich zum letzten Mal auf einen harmlosen Flirt eingelassen hatte? Offenbar zu lange. Es wurde Zeit, dass er sich wieder verabredete, wenn er so einem gestiefelten Satansbraten hinterherguckte. Auf eine Frau wie sie konnte er gut verzichten.
Plötzlich dröhnte aus einem vor dem Gerichtshaus abgestellten alten VW Käfer laute Musik. Und seine aufregende Angreiferin, die eben noch über die Wiese geschritten war, begann zu tanzen. Blake begriff zuerst nicht, was sie da tat, bis sich nach und nach Jugendliche zu ihr gesellten. Bald führten mehr als ein Dutzend Teenager einen Tanz auf, der gut genug war, um in einem professionellen Musikvideo verwendet zu werden.
„Um Himmels willen, ein Flashmob“, sagte Sara missbilligend. „Hat die Jugend von heute denn nichts Besseres zu tun?“
Blake starrte die Gruppe an – vor allem deren Anführerin, aus deren Bewegungen die reinste Leidenschaft sprach. Der Enthusiasmus, der sich in ihrem Gesicht zeigte, war betörend.
„Die haben doch nur Spaß, Sara“, sagte er abgelenkt.
Auch er hatte einst nur für den Spaß gelebt und es dabei ziemlich übertrieben.
Aber dass er mit dem Tod seines Vaters kopfüber in der Realität angekommen war und die Verantwortung für seine verrückte Familie hatte übernehmen müssen, hieß noch lange nicht, dass auch alle andern mit 20 die härteste Lektion ihres Lebens bekommen mussten. „Ist doch nichts Schlimmes dabei, Sara.“
Schlimm war hingegen, wie sehr es ihm die flüssigen Bewegungen dieses braunäugigen Mädchens antaten. Sie wandte und drehte sich mit einer geschmeidigen Anmut zu den Latino-Hip-Hop-Klängen, die in Anbetracht ihrer Cowboystiefel eine sonderbare Wahl waren, und verbog dabei ihren Körper auf fast unvorstellbare Weise. Ihr Tanzen beflügelte seine Fantasie und verwandelte sein Blut in glühende Lava.
„Nichts Schlimmes dabei? Erzähl das den Polizisten. Sie sehen nicht begeistert aus“, erwiderte Sara. „Sondern eher, als würden sie gleich zugreifen.“
Blake sah zu den beiden ernst dreinblickenden Polizisten hinüber, die rasch auf die Tanztruppe zugingen, und vor seinem inneren Auge erschien ein interessantes Bild von seiner Angreiferin in Handschellen.
Was war nur mit ihm los?
Als Blake sich wieder den beiden Polizisten widmete, sah er, wie einer stehenblieb, um etwas zu den Tanzenden – die sich momentan wellenförmig auf dem Boden bewegten – zu sagen, während der andere auf den zerbeulten Käfer zuging, aus dem die Musik dröhnte. Jetzt erst bemerkte Blake das komplett eingegipste Bein, das auf der Beifahrerseite aus dem betreffenden Wagen ragte. Ihm entrang sich ein entnervtes Stöhnen. Auf einmal fand er das Ganze überhaupt nicht mehr lustig.
Es gab keinen Zweifel daran, zu wem dieses Bein gehörte, denn es war höchst unwahrscheinlich, dass es in Miami einen zweiten Gips gab, der von den Zehen bis zur Hüfte reichte und von einem großen roten Drachen verziert wurde. Einem Gips-Tattoo, wie seine Schwester es nannte.
Und Blake hatte gehofft, dass der Gips zumindest verhindern würde, dass Nikki sich neuen Ärger einbrockte – wie zum Beispiel eine Verhaftung. Zumindest, bis er seinen Fall abgeschlossen hätte.
Und er hasste nichts mehr, als sich zu irren.
Sechs Stunden später
„Ich bin gekommen, um mich um Ihre Entlassung zu kümmern, Ms Lee – meiner Schwester zuliebe“, sagte Blake Bennington. Vor den schwarzen Ledersitzen der Limousine leuchteten die kühlen grauen Augen in seinem sonnengebräunten Gesicht regelrecht.
Jax sprach ein weiteres Dankesgebet, dass sie die Einzige gewesen war, die man heute verhaftet hatte. Sie hatte ihre neue Freundin Nikki Bennington angerufen, um sie um Rat zu fragen. Als die Jurastudentin ihr gesagt hatte, dass ihr Bruder nicht gerade begeistert über ihre heutige Aktion gewesen sei, war das Jax völlig egal gewesen – schließlich kannte sie den Kerl nicht. Doch als Nikki erwähnte, dass ihr Bruder eine Wohltätigkeitsveranstaltung verlassen würde, um zum Gefängnis zu kommen, hatte sie begriffen – und sich geschworen, die großzügige Geste zu würdigen und ihre Zunge im Zaum zu halten.
Und nun war sie völlig durcheinander.
Die Härchen auf ihren Armen waren noch immer aufgerichtet; sie war wie elektrisiert, seitdem der Typ aufgetaucht war, um ihr seine Hilfe anzubieten. Nach mehreren Stunden in Polizeigewahrsam hätte sie zu fertig sein müssen, um irgendetwas zu empfinden. Aber es war nicht gerade alltäglich, von einem Mann im Smoking, der besser aussah als James Bond, aus dem...