Carr | Grace Valley - Im Glanz des Abendsterns | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 304 Seiten

Reihe: Grace Valley

Carr Grace Valley - Im Glanz des Abendsterns


1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-95649-360-7
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 3, 304 Seiten

Reihe: Grace Valley

ISBN: 978-3-95649-360-7
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Lange hätte sie es nicht mehr verstecken können: Dr. June Hudson ist schwanger. Und so strahlt sie mit der Sonne um die Wette, die warm auf die schneebedeckten Berge von Grace Valley scheint. Bald schon wird ihr Traum von einer gemeinsamen Familie mit ihrer großen Liebe Jim wahr werden. Aber das ist nicht das einzige aufregende Thema. Im Tal wird wild darüber spekuliert, wer der heimliche Romeo ist, den Junes Tante Myrna verbirgt. Und was hat es mit dem Poker spielenden Pastor der Gemeinde auf sich? All diese Fragen sind jedoch schnell vergessen, als Jims Vergangenheit sein neues Leben mit June bedroht - denn für die Dorfbewohner steht das Glück ihrer geliebten Ärztin immer an erster Stelle.



Seit Robyn Carr den ersten Band ihrer gefeierten Virgin River-Serie veröffentlichte, stehen ihre Romane regelmäßig auf der Bestsellerliste der . Auch ihre herzerwärmende »Thunder Point-Reihe«, die in einem idyllischen Küstenstädtchen spielt, hat auf Anhieb die Leserinnen und Leser begeistert. Robyn Carr hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Ehemann in Las Vegas.

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1. KAPITEL


Dr. June Hudson erwachte, weil das Telefon klingelte. Es war stockdunkel draußen, und als sie sich auf die Seite drehte und auf den Wecker sah, war es Viertel nach sechs. Sie hatte wohl verschlafen. „June Hudson“, meldete sie sich.

„Wer war dieser Mann?“, fragte ihre vierundachtzigjährige Tante Myrna.

June schaute neben sich. Da lag er. Jim. Der gerade ausgiebig gähnte und sich den Oberkörper rieb. Es war also kein Traum gewesen. Er war hier, bei ihr, leibhaftig, nachdem er so lange fort gewesen war.

Tante Myrna war nicht die Einzige, die keinen Schimmer von Junes geheimem Freund gehabt hatte. Bis auf wenige Eingeweihte hatte niemand in der Stadt etwas geahnt. June bereitete sich auf einen Erklärungsmarathon vor.

„Sein Name ist Jim, und ich stelle ihn dir vor, sobald sich die Gelegenheit bietet, Tante Myrna. Vielleicht schon heute Vormittag. Du wirst ihn mögen.“

„Wo kommt er her? Was macht er?“

Das weiß ich auch nicht so genau, dachte June. „Später, meine Liebe. Zu viele Details. Und jetzt muss ich erst mal aufstehen und zur Arbeit fahren. Bis dann.“

Sie legte das Telefon zurück auf den Nachttisch, blickte zu Jim hinüber, schüttelte den Kopf und seufzte lächelnd. Erneut schrillte das Telefon. „Ich habe keinen Notdienst“, erklärte sie. „Soll der Anrufbeantworter drangehen.“

Amüsiert zog Jim eine Augenbraue hoch. „Zu viele Details?“, zitierte er sie.

„Ja, und vermutlich müssen wir sie alle erfinden.“ June sprang aus dem Bett. Sie war nackt. „Ich dusche jetzt. Würdest du bitte den Anrufbeantworter abhören? Falls ein Kollege einen medizinischen Rat benötigt, bring mir das Telefon rüber. In Ordnung?“

Aus der Küche ertönte die Stimme von Junes Vater. Instinktiv griff June nach dem Bettlaken und schlang es um sich. Elmer Hudson war einer der wenigen, den sie von Jim erzählt hatte, allerdings auch nicht alles. „Damit hast du wohl in ein Wespennest gestochen“, sagte Elmer und lachte keuchend. „Ich glaube, ich trinke heute Morgen meinen Kaffee bei George im Café. Mal gucken, was ich da zu hören bekomme.“

„Er ist schon ein Original“, bemerkte Jim.

„Ein Lacher pro Minute.“ June schnitt eine Grimasse. „Vielleicht fällt dir ja eine gute Geschichte ein, während ich unter der Dusche bin.“

Sie wartete, bis das Wasser warm geworden war, und betrachtete sich im Spiegel. Ihre Taille verschwand bereits langsam.

Noch vor einem Jahr war sie Single gewesen und weit und breit kein Mann in Sicht. Vor sechs Monaten hatte sie Jim kennengelernt und dennoch weiterhin geglaubt, sie würde kinderlos bleiben. Doch dann war es mit Jim ernst geworden, und während einer emotionalen Verabschiedung hatten sie sich ihre Liebe geschworen. Und vor zwei Wochen war ihr Bauch noch ziemlich flach gewesen, aber ab dem Moment, als sie erfuhr, dass sie schon im vierten, fünften Monat war, schien sie auseinanderzugehen wie ein Hefeteig. Mittlerweile war Jim zurückgekehrt – hoffentlich, um endgültig zu bleiben –, und ihre Schwangerschaft war nicht mehr zu übersehen. Sie hatte bereits ein kleines Bäuchlein.

Am Abend zuvor war sie auf dem großen Herbstfest in der Stadt gewesen, und während sie sich auf der Feier amüsierte, stand er plötzlich vor ihr. Ab da hatte es nur noch sie beide gegeben. Die anderen Leute, das Fest – alles um sie herum war vergessen, sobald sie einander in die Arme fielen und sich küssten. Und anschließend waren sie schnell verschwunden, ohne sich zu verabschieden. Doch natürlich war Jims Auftauchen nicht unbemerkt geblieben – halb Grace Valley hatte sie bei ihrer stürmischen Begrüßung beobachtet.

Schon wieder klingelte das Telefon. June hätte klar sein müssen, dass die halbe Stadt heute versuchen würde, sie zu erreichen, um herauszufinden, wer der mysteriöse Fremde an ihrer Seite war. Wahrscheinlich konnte sie froh sein, dass sich nicht noch am Abend die ersten neugierigen Anrufer gemeldet hatten.

Die Wahrheit – die sie allerdings niemandem verraten wollten – war die, dass June Jim im letzten Frühjahr kennengelernt hatte, als er mitten in der Nacht einen Verletzten zu ihr in die Praxis brachte. Er war maskiert gewesen und hatte sie mit einer Waffe bedroht, während sie seinem Kumpel eine Kugel aus der Schulter herausoperierte. Allerdings hatte sie von Anfang an gespürt, dass dieser große, attraktive Mann mit den schönen blauen Augen kein Krimineller war – obwohl er sich sehr bemühte, so auszusehen. Kurz darauf, nachdem sie sich bereits in ihn verliebt hatte, erzählte er ihr, was er in Wirklichkeit machte – er war Undercover-Agent bei der Drogenbehörde. Damals ermittelte er verdeckt in den Bergen nahe Grace Valley; es ging um eine illegale Cannabis-Farm, die gestürmt werden sollte. Nach der Razzia wurde Jim zu einem letzten Einsatz geschickt, nachdem er den Job an den Nagel hängen würde. Weder June noch Jim hatten zu diesem Zeitpunkt geahnt, dass sie in naher Zukunft Eltern werden würden.

June war von ihrem Vater großgezogen worden, der vor ihr als Arzt in Grace Valley tätig gewesen war. Sie war immer sehr fokussiert auf ihre Arbeit, und auch als sie unerwartet mit Übelkeit, Müdigkeit und Gefühlsschwankungen zu kämpfen hatte – was bei ihr absolut unüblich war –, war sie nicht auf den Gedanken gekommen, dass sie schwanger sein könnte. Sowie sie endlich wegen ihrer rätselhaften Symptome ihren Kollegen John Stone aufsuchte, stellte sich heraus, dass ihre Schwangerschaft schon weit fortgeschritten war.

June kam aus der Dusche und trocknete sich ab, wobei sie ins Schlafzimmer lief. Sie wickelte sich in ihr Handtuch, das nasse Haar fiel ihr auf die Schultern. „Weißt du noch? Bevor du zu deiner letzten Mission aufgebrochen bist, habe ich noch zu dir gesagt, ich könnte wahrscheinlich gar keine Kinder kriegen …“

„Ja, ich erinnere mich“, antwortete Jim nickend. Er saß im Bett, das Laken bis zur Hüfte hochgezogen, und hatte bereits eine Tasse Kaffee in der Hand. Junes Collie Sadie, der eigentlich nicht auf die Möbel durfte, lag zusammengerollt zu seinen Füßen. Sadie hob den Kopf und schaute June hoheitsvoll an. „Da sieht man mal, wie gut du dich selbst kennst“, meinte Jim.

„Und das Beste ist: Da war ich schon schwanger!“

„Für eine Ärztin hast du nicht gerade gut auf die körperlichen Anzeichen geachtet.“

„Na ja, bei anderen Menschen schon“, wandte June ein. „Ah, du hast schon Kaffee gekocht?“

„Ja. Und ich habe Sadie gefüttert und rausgelassen.“

„Ich sehe schon: Es ist sehr praktisch, dass ich dich habe. Kommst du heute mit mir in die Stadt? Ich würde dich gerne mit ein paar Leuten bekannt machen. Viel länger sollten wir damit nämlich nicht warten.“

„Wieso?“

Sie löste das Handtuch. Die Wölbung ihres Bauches war deutlich zu erkennen. Liebevoll schaute Jim sie an. „Ich möchte dich gerne so bald wie möglich meiner Familie und meinen Freunden vorstellen.“

„Nimm dir heute doch am besten frei“, schlug er vor. „Wir könnten nach Reno oder Lake Tahoe fahren und heiraten, ehe ich sie treffe.“

Ihr wurde ganz heiß. Heiraten? Jetzt schon? Was wusste sie denn über diesen Mann, außer dass er schnarchte und sie ihn heiß und innig liebte? Im Grunde war er ein Unbekannter, und sie würde ihn sicher nicht heiraten, solange sie sich nicht besser kennengelernt hatten.

Aber sie wollte ihn nicht vor den Kopf stoßen, wo er doch einen so romantischen Vorschlag gemacht hatte. Also beugte sie sich zu ihm und küsste ihn rasch. „Zu spät, sich zu zieren, Jim. Was meinst du? Wie sollte unsere … Geschichte lauten?“

Er streichelte mit dem Zeigefinger ihre Wange. „Je weniger Lügen, desto unkomplizierter die Tarnung. Mein Vorschlag wäre der: Ich habe im Osten des Landes bei der Polizei gearbeitet und lasse mich nun hier, im Westen, nieder. Ich habe dich letztes Frühjahr kennengelernt, während ich zufällig in der Gegend war und einen Freund zu einem Arztbesuch begleitete.“

„Dieser Mann war ein Krimineller! Ein Drogenfarmer!“

Jim zuckte mit den Schultern. „Ja, aber wir waren dennoch Freunde. Dachte er zumindest.“

„Ach, so funktioniert das!“, erwiderte sie. Sie setzte sich aufs Bett und wartete wie ein kleines Mädchen darauf, dass er weitererzählte. Doch in diesem Moment ging erneut das Telefon, und sie lauschten beide der Stimme auf dem Anrufbeantworter. Es war Dr. John Stone. „Hallo, June. Ich wollte nur fragen, ob du dir den Tag heute vielleicht freinehmen möchtest, oder zumindest den Vormittag. Ich schaffe das heute in der Praxis auch gut alleine, falls du … nun ja … andere Dinge zu tun hast. Hihi.“

„Besserwisser“, murmelte sie. „Also, Mr Post, was für ein Cop bist du?“

„In meinen zwanzig Dienstjahren habe ich fast alle Abteilungen durch. Und in den letzten Jahren war ich überwiegend mit Papierkram beschäftigt.“

„Stimmt das nicht sogar?“, entgegnete sie.

Er nickte. „Leider ja.“

„Aber was hast du dann hier gemacht?“

„Ich habe mich nach einem hübschen Ort umgesehen, an dem ich mich niederlassen könnte. Und Grace Valley wäre sogar in Betracht gekommen, selbst wenn ich mich nicht in die hiesige Ärztin verliebt hätte.“

„Ich bin sehr beeindruckt“, lobte June ihn. „Geschichten erzählen kannst du wirklich gut.“

Er beugte sich zu ihr. „Na ja. Ich bin Profi. Oder besser gesagt, ich war Profi.“

„Also könntest du mich jederzeit anlügen.“

Er legte...


Carr, Robyn
Als Robyn Carr mit Ende Zwanzig ihrem Ehemann zu seinen Einsätzen als Air Force Helikopterpilot folgte, konnte sie ihren eigentlichen Beruf als Krankenschwester nicht mehr ausüben. So begann sie erst zu lesen, und dann selber zu schreiben. Inzwischen sind von der erfolgreichen Bestsellerautorin und Mutter von zwei Kindern über fünfundzwanzig Romances erschienen.



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