Carr | Ein neuer Tag in Virgin River | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 5, 512 Seiten

Reihe: Virgin River

Carr Ein neuer Tag in Virgin River


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7457-5236-6
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 5, 512 Seiten

Reihe: Virgin River

ISBN: 978-3-7457-5236-6
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Bücher zur beliebten Netflix-Serie
Vanessa Rutledge kann nicht glauben, dass ihr geliebter Ehemann Matt bei einem Auslandseinsatz gestorben ist. Nur der Gedanke an ihren kleinen Sohn hilft ihr, jeden neuen Tag zu überstehen. In diesen dunklen Stunden ist er ihr größtes Glück. Ein Glück, das sie nur mit einem teilen kann - Paul Haggerty, dem besten Kumpel von Matt. Seine Fürsorge lässt sie wieder Freude am Leben spüren, und schon bald empfindet sie mehr für Paul als nur Freundschaft. Bevor Vanessa es jedoch wagt, ihren Gefühlen nachzugeben und ihr Herz zu öffnen, führt ihr Weg sie noch einmal an das Grab ihres Mannes.
»Die Virgin-River-Romane sind so mitreißend, dass ich mich auf Anhieb mit den Charakteren verbunden gefühlt habe.«
SPIEGEL-Bestsellerautorin Debbie Macomber



Seit Robyn Carr den ersten Band ihrer gefeierten Virgin River-Serie veröffentlichte, stehen ihre Romane regelmäßig auf der Bestsellerliste der . Auch ihre herzerwärmende »Thunder Point-Reihe«, die in einem idyllischen Küstenstädtchen spielt, hat auf Anhieb die Leserinnen und Leser begeistert. Robyn Carr hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Ehemann in Las Vegas.

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PROLOG

Nachdem er sechs Monate in Virgin River verbracht hatte, war Paul Haggerty endlich wieder in Grants Pass. Mitgebracht hatte er einen Schmerz in seiner Brust, für den er einfach keine Linderung fand. Diese letzten sechs Monate waren für ihn die Hölle gewesen.

Im letzten Herbst war Paul nach Virgin River gefahren, um Jack Sheridan zu helfen, sein neues Haus fertigzustellen. Sehr zu seiner Überraschung hatte er entdeckt, dass Vanessa Rutledge dort bei ihrem Vater und ihrem jüngeren Bruder lebte, während ihr Mann Matt im Irak diente. Sie war schwanger und schöner als je zuvor. Vanessa wiederzusehen hatte in Paul die alten Gefühle geweckt, die er für sie empfand, seitdem er sie vor so vielen Jahren das erste Mal gesehen hatte. Leider hatte sie seinen besten Freund Matt geheiratet.

Nicht lange vor der Geburt ihres Babys hatten sie alle an einer Videokonferenz mit Matt teilgenommen. Der Anruf war vor allem für Matt und Vanni organisiert worden, denn es war das erste Mal seit sechs Monaten, dass sie sich sehen konnten. Aber auch alle anderen erhielten die Gelegenheit, ihm kurz Hallo zu sagen, und als die Reihe an Paul war, hatte Matt zu ihm gesagt: »Sollte hier etwas schieflaufen, kümmere dich bitte um Vanni.«

Und schiefer hätte es nicht laufen können. In der ersten Dezemberwoche war Matt bei einer Explosion in Bagdad ums Leben gekommen. Es war eine schreckliche Zeit gewesen, und Vanni hatte Paul gebeten, die letzten zwei Monate bis zur Geburt des Babys bei ihr zu bleiben. Natürlich hatte er zugestimmt und sich während der ganzen Zeit zusammengerissen, um Vanni eine Stütze zu sein. Doch die mentale Belastung, seine geheime Liebe für Vanni und die Trauer um seinen besten Freund fraßen ihn bei lebendigem Leibe auf.

Paul hatte geglaubt, dass durch die Rückkehr nach Grants Pass sein Schmerz abklingen würde oder er sich doch zumindest davon ablenken könnte. Stattdessen baute sich der Druck jedoch nur noch weiter auf. Ein Männerabend mit ein paar Leuten aus seinem Bautrupp, bei dem er sich heftig betrank, hatte seinem gebrochenen Herzen nur Kopfschmerzen beigemischt. Er fühlte sich wie ein wandelnder Toter, der sich durch die Tage schleppt und in schlaflosen Nächten im Bett hin und her wälzt.

Ohne lange darüber nachzudenken, rief er eine Frau an, mit der er schon ein paarmal ausgegangen war. Terri. Er suchte Ablenkung bei einer Person, die mit seinem Drama nichts zu tun hatte. Terri erschien ihm deshalb geeignet, weil sie eine lockere Freundschaft verband; eine Freundschaft ohne Klammern, ohne Erwartungen. Hinzu kam, dass sie ihn immer zum Lachen gebracht hatte. Sie war einfach eine nette junge Frau von neunundzwanzig Jahren. Paul selber war sechsunddreißig. Terri war die einzige Frau, mit der er in den letzten Jahren überhaupt ausgegangen war, und er hatte schon wieder seit sechs Monaten nicht mehr mit ihr gesprochen. Das allein hätte ihm zu denken geben sollen, aber er hatte nicht darauf geachtet.

»Hey, Terri. Lange nicht gesehen«, begann er das Gespräch und lud sie zum Essen ein. Zuvor fragte er allerdings nach, ob sie in einer Beziehung steckte, denn er wollte ihr Leben nicht verkomplizieren.

Sie lachte darüber. »Schön wär’s. Nein, ich habe keinen Freund, Paul. Tatsächlich bin ich während der letzten paar Monate kaum einmal ausgegangen. Lass uns irgendwo hingehen, wo es ruhig und ungezwungen ist. Dann können wir uns einfach erzählen, was es Neues gibt.« Es war genau die Antwort, auf die er gehofft hatte, und dafür war er ihr dankbar.

Paul klingelte unten an der Haustür. Als sie ihm die Wohnungstür öffnete, fiel ihm auf, dass er vergessen hatte, wie hübsch sie war. Von kleiner Statur, mit schulterlangem dunkelbraunem Haar und großen Augen strahlte sie ihn mit diesem vielversprechenden, verführerischen Lächeln an, das vor einem Jahr seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Sie lachte auf ihre ungestüme Art und schlang ihm die Arme um den Hals. »Gott, es ist so schön, dich zu sehen! Ich bin gespannt, was du zu deiner Entschuldigung vorzubringen hast, monatelang einfach so zu verschwinden!«

»Hey, erinnerst du dich noch an Rosa’s? Dieses winzige mexikanische Restaurant? Wie wär’s, wenn wir dorthin gehen?«

»Das wäre super.«

Auf der Fahrt zum Restaurant presste Paul die Kiefer zusammen und schaute stur auf die Straße. Er rutschte unruhig auf dem Sitz hin und her und trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad herum. Vielleicht war das doch keine so gute Idee, dachte er. Als sie durch die Tür traten, wies Terri auf eine dunkle Nische in der Ecke. »Da hinten«, sagte sie, und nachdem sie sich gesetzt hatten, stellte sie fest: »Du warst noch nie ein wirklich gesprächiger Mensch, Paul, aber offensichtlich ist mit dir etwas nicht in Ordnung.«

»Ich bin gerade erst aus Kalifornien zurückgekommen und habe mich noch nicht wieder richtig eingelebt.«

Sie schüttelte den Kopf. »Nein, es ist mehr als das. Du bist verwirrt und nervös, und ich wollte es zwar nicht erwähnen, doch du hast dunkle Ringe unter den Augen, als würdest du nicht genug schlafen. Wir haben uns seit Langem weder gesehen noch voneinander gehört, deshalb weiß ich, dass es mit mir nichts zu tun haben kann. Du verhältst dich wie jemand, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde. Erzähl mir, was ist los? Ich bin eine gute Zuhörerin.«

Mehr war nicht nötig. Paul bestellte für sich ein Bier und ein Glas Wein für Terri. Und schon sprudelte es aus ihm heraus. Sein bester Freund – tot. Die Frau seines besten Freundes – schwanger. Er selbst bleibt länger als geplant und tut alles, um ihr beizustehen.

»Lieber Himmel«, sagte sie kopfschüttelnd. »Du hättest mich anrufen können, weißt du. Ich meine, wenn man etwas Furchtbares erlebt und niemanden hat, mit dem man darüber reden kann, wird doch alles nur noch viel schlimmer.«

»Ich komme mir vor wie ein richtiger Idiot, weil ich das alles jetzt bei dir ablade.«

»Ach, hör schon auf. Ich bin eine Frau, und Frauen reden über ihre Tragödien und ihren Kummer. Und wenn du es nicht rauslässt, wird es dich innerlich zerfressen.«

»Genauso fühlt es sich an«, gestand Paul. »Als hätte ich Säure geschluckt. Matt und ich sind Freunde seit der Junior High. Ich habe zwei Brüder, aber Matt war ein Einzelkind, deshalb hat er mehr Zeit bei mir zu Hause verbracht als bei sich. Dann haben wir zusammen im Marine Corps gedient. Er ist dabeigeblieben, während ich in die Reserve ging. Ich glaube, meine Eltern sind über seinen Tod genauso betroffen wie ich. Aber seine Frau … ach Terri, so viel Leid habe ich noch nie gesehen. Da stand sie. Kurz vor der Geburt ihres ersten Kindes. Sie hat sich die Augen ausgeheult, bis sie keine Kraft und keine Tränen mehr hatte. Es gab nichts, das ich tun konnte, außer sie in die Arme zu nehmen. Aber nachts war es noch schlimmer, wenn im ganzen Haus nichts anderes mehr zu hören war als Vanni, die in ihrem Bett schluchzte.«

Terri griff nach seiner Hand. »Paul …«

Er hielt ihre Hand, während er weiter erzählte. »Als dann ihre Wehen einsetzten, wollte sie, dass ich bei der Geburt dabei bin. Weil Matt nicht dabei sein konnte, nehme ich an. Von allem, was ich je in meinem Leben getan habe, war es das Schlimmste und Schönste zugleich, zu sehen, wie dieses Baby geboren wurde. Als ich Matts Kind dann in den Armen hielt, war ich richtig stolz.« Er wandte den Blick ab und blinzelte, um die Tränen zurückzuhalten. »Auf seinem Grabstein steht jetzt: Matt Rutledge, geliebter Mann, Vater, Bruder, Sohn und Freund. Bruder, damit bin ich gemeint … also wir, seine Waffenbrüder. Ich kann es nicht fassen, dass er nicht mehr bei uns ist. Aber so ist es, und wie es aussieht, komme ich einfach nicht darüber hinweg. Und wenn es mir schon so geht, dann wird es Vanni ganz sicher vor Schmerz zerreißen.«

In diesem Augenblick wurde das Essen serviert, aber sie stocherten beide etwas lustlos darin herum. Paul bestellte sich noch ein Bier und erzählte ihr Geschichten aus der Zeit, in der er mit Matt zusammen aufgewachsen war. Sie hatten Football gespielt, waren viel zu schnell mit den Wagen ihrer Eltern herumgerast, hatten mit wenig Erfolg versucht, Mädchen abzuschleppen, und waren nach zwei Jahren am College ins Corps eingetreten. Matts Eltern waren damals komplett ausgerastet. »Auch meine Eltern waren nicht glücklich darüber, aber Matts Eltern sind total durchgedreht. Seine Mutter war davon überzeugt, dass ich es war, der Matt das eingeredet haben musste. In Wirklichkeit war er es, der es unbedingt wollte. Ich bin nur deshalb mit ihm zusammen ins Corps eingetreten, weil ich ihn nicht alleine gehen lassen wollte. Vielleicht wollte ich aber auch nur nicht ohne ihn zurückbleiben. Meine Mutter hat immer gesagt, dass wir an der Hüfte zusammengewachsen sind.«

Ihre Teller wurden abgeräumt, und beim Kaffee ließen sie sich Zeit, während Paul weiter seinen Erinnerungen nachhing. Bald schon hatten sie mehr als zwei Stunden in dieser Ecknische gesessen.

»Ich habe noch nie jemanden verloren, der mir so nahestand«, sagte Terri mit Tränen in den Augen. »Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie schwer das sein muss. Du hättest mich anrufen sollen, Paul. Ohne Hilfe hättest du das nicht allein auf dich nehmen dürfen.«

Er drückte ihr die Hand. »Als ich dich angerufen habe, hatte ich nicht die geringste Absicht, das alles bei dir abzuladen. Jedenfalls nicht bewusst. Ich dachte, du könntest mich ein Weilchen davon ablenken. Aber es hilft, mit jemandem zu reden, der selbst nichts damit zu tun hat. In Virgin River sind sie alle völlig fix und fertig – Vanni, ihr Vater, ihr kleiner Bruder. Da...



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