E-Book, Deutsch, Band 2, 320 Seiten
Reihe: Die Lotus House-Serie
Carlan Lotus House - Sanfte Hingabe
19001. Auflage 2019
ISBN: 978-3-8437-2066-3
Verlag: Ullstein HC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Roman
E-Book, Deutsch, Band 2, 320 Seiten
Reihe: Die Lotus House-Serie
ISBN: 978-3-8437-2066-3
Verlag: Ullstein HC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Audrey Carlan schreibt mit Leidenschaft heiße Unterhaltung. Ihre Romane veröffentlichte sie zunächst als Selfpublisherin und wurde daraufhin bald zur internationalen Bestseller-Autorin. Ihre Serien »Calendar Girl«, »Trinity« und »Dream Maker« stürmten auch in Deutschland die Charts. Audrey Carlan lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Kalifornien.
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2. Kapitel
Sitzender Schmetterling
(Sanskrit: Baddha Konasana)
Amber
Dash nahm mich an der Hand und führte mich durchs Lotus House hinaus auf die Straße. Er wandte sich nach links und geleitete mich durch die Tür der Vor uns war bereits eine Schlange von sieben Kunden. Doch in dieser Bäckerei war man daran gewöhnt. Es kam nie vor, dass ich hier nicht mindestens eine Viertelstunde anstehen musste, bevor ich bestellen konnte. Hier war es immer gerammelt voll. Doch mir gefielen die fröhlich leuchtende Sonnenblumen-Deko und die sinnverwirrend köstlichen Düfte so gut, dass mir das Warten nie etwas ausmachte. Und dabei neben Dash Alexander zu stehen war auch nicht gerade unangenehm.
Beim Anblick der heutigen Auswahl begann mein Magen zu knurren. Sie war jeden Morgen anders. Die Familie Jackson, der die Bäckerei gehörte, machte je nach Laune ganz unterschiedliche Torten und Gebäckstücke. Heute schien der dänische Einfluss den Ton anzugeben. Ich beugte mich vor und legte eine Hand an die Vitrine, während ich die kleinen Kärtchen neben jedem Gebäckstück las: Blaubeere, Pfirsich, Erdbeere, Apfel, Zimt, mit Vanillecreme, mit Schokoladencreme, mit Haselnusscreme und mehr – ein wahres Füllhorn. Kichernd entschied ich mich für Apfel mit Zimt. Das würde perfekt zu einem Latte macchiato mit Vanillegeschmack passen.
Ich leckte mir die Lippen, vernahm gleich darauf ein leises Stöhnen und fühlte eine warme Hand, die sich auf meinen Rücken legte. »Schaust du Essen immer so an, als wolltest du es mit einem einzigen Happs verschlingen?«
Ich blickte zu ihm auf, und unsere Blicke begegneten sich. »Entschuldigung?« Mein Magen knurrte erneut.
Dash drängte sich an mich und flüsterte mir ins Ohr. »Entschuldige dich nicht dafür. Ich liebe es, wenn eine Frau sich so sehr auf sinnliche Genüsse freut. Das macht mir Hoffnung.«
Ich musterte ihn mit schief gelegtem Kopf, da ich ihn allzu selbstbewusst fand. »Hoffnung? Hoffnung worauf?«
Er grinste spöttisch, und in seine rechte Wange grub sich dabei ein niedliches Grübchen. Am liebsten hätte ich es geküsst und musste mich mit Gewalt daran hindern, mir die Lippen zu lecken.
»Hoffnung auf unsere Zukunft.« In seinen Augen tanzte etwas, kein Zweifel, während seine kantige Kieferpartie, sein zerzaustes Haar und sein leidenschaftlicher Blick mich fast an den Rand einer Ohnmacht brachten.
Eine warme Welle erfasste meinen ganzen Körper, von den Zehenspitzen bis zur Stirn. Mein Gesicht musste flammend rot angelaufen sein. Er baggerte mich an? Dash Alexander? Der Star all meiner spätnächtlichen Fantasien flirtete mit mir? Mit mir. Der langweiligen, reizlosen, zwanghaft gewissenhaften Studentin. Dem Mädchen von nebenan, Amber St. James.
»Tut mir leid, Dash. Ich verstehe dich wohl nicht richtig. Was meinst du damit?« Ich musste einfach nachhaken. Es ging nicht anders. Seine Worte würden mir sonst bis zum Erbrechen immer wieder durch den Kopf kreisen.
Er grinste, und das betörende Grübchen tauchte erneut auf. Ich würde es so gern küssen. Mich auf die Zehenspitzen stellen und die Lippen auf die kleine Kuhle pressen.
»Das wirst du schon sehen. Wenn die Zeit reif ist.«
Wie das Schicksal es wollte, löste die Schlange sich in diesem Moment auf, und wir standen vor der Theke.
»Wie steht’s, Frau Ärztin?«, grüßte mich Dara Jackson. Sie war nicht nur die Tochter des Ehepaars, das die Bäckerei führte, sondern auch die Meditationslehrerin im Lotus House. Während der gefürchteten Wochen der Abschlussprüfungen für den Bachelor hatte ich ihren Kurs belegt. Sie hatte mir oft geholfen, mich zu entspannen und einen klareren Blick auf mein Studium zu gewinnen.
»Frau Ärztin?«, fragte Dash.
Ich verdrehte die Augen. »Noch nicht. Nur noch ein paar an der Medical School«
Daras hellbraune Haut leuchtete unter ihrem strahlenden Lächeln. Ihre durchdringenden blauen Augen hefteten sich auf mich. »Ja, aber Genevieve hat sich gar nicht mehr darüber eingekriegt, dass du das große Los für diese fantastische Medical School an Land gezogen hast. Bravo, Mädel, jemanden wie dich können wir brauchen!« Sie hob die Hand, und ich klatschte sie ab. »Whoop! Genau das meine ich. Wir brauchen hier eine Ärztin. Spätestens, wenn der neue Acro-Yogakurs anfängt, werden wir eine Ärztin brauchen, die notfalls schnell kommt.«
Ich lachte herzhaft. »Nicht diese Art von Ärztin.«
Sie zog die Augenbrauen zusammen. »Jede Ärztin ist besser als keine. Diese Gymnastikmatten fangen Stürze nur bedingt ab. Und wie ich hörte, kommt dieser italienische Hengst, Nick Salerno, gar nicht damit nach, die Titten seiner Kundinnen zu küssen.« Sie gab ein Geräusch von sich, das sich am besten als Mischung aus Schnauben und Lachen beschreiben lässt. Bei ihr funktionierte das. Wenn eine Frau Gottes Geschenk an die Menschheit war, wie Dara und Genevieve, konnte sie wie ein Schweinchen grunzen, und die Männer fielen ihr trotzdem zu Füßen.
»Okay, genug geplappert. Was möchtest du essen und trinken, während wir uns über die Einzelheiten deiner Assistenzaufgaben unterhalten?«, mischte Dash sich in unser Geplauder ein.
Dara riss die Augen so weit auf, als wären sie zwei riesige Monde. »Du wirst bei den tantrischen Paarkursen assistieren?« Ihr Lächeln ging in ein wissendes Grinsen über. »Das wird äußerst interessant. Wirst du dich auch gut benehmen?« Das war an Dash gerichtet.
Er machte ein finsteres Gesicht. »Warum bist du heute schon die zweite Frau, die glaubt, dass ich meine Kursassistentinnen respektlos oder unehrenhaft behandele?«
Dara legte Dash die Hand auf den Arm und lächelte freundlich.
Bei dieser Geste stellten sich alle meine Nackenhärchen auf.
»Dash, mein Schatz, du bist einer der sexuell aktivsten und attraktivsten Lehrer im Lotus House, die Jede Frau wünscht sich, dass du sie in einem deiner leidenschaftlichen, schweißtreibenden Kurse bei diesen verschlungenen Stellungen respektlos behandelst, aber ich dachte, du würdest niemanden an deinem Kurs teilnehmen lassen, dem es mit Tantra nicht ernst ist.« Sie wandte sich an mich. »Ich bin einfach nur überrascht, dass du diejenige bist, die er am Ende gefunden hat, Frau Ärztin. Ich meine, wo du doch der Typ Medizinstudentin bist und überhaupt keine Yogalehrerin.«
Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Sowohl Dash als auch Dara beobachteten die Bewegung. »Es ist für eine schriftliche Arbeit im Sexualkundeseminar.« Natürlich war ich ihr keine Erklärung schuldig, aber ich wollte nicht, dass sie etwas Falsches dachte. Und vor allem wollte ich Dash nicht auf den Gedanken bringen, die Aussicht, ihm zu assistieren, würde mir Sorgen bereiten. Allerdings beunruhigte es mich schon, wie viele Assistentinnen bei ihm abgesprungen waren. Ich musste ihn unbedingt danach fragen.
»Ach so, na ja, das ergibt Sinn. Du wirst mit Sicherheit eine sehr Erfahrung machen.« Sie lächelte und nahm endlich unsere Bestellungen entgegen.
Dash bestellte zwei Donuts, ein Stück dänischen Pfirsichplunder und einen großen kolumbianischen Kaffee. Ich bestellte ein Stück Apfel- und ein Stück Zimtplunder und dazu einen Latte macchiato. Dash bezahlte und lehnte es vehement ab, als ich versuchte, meinen Anteil selbst zu begleichen. Dann führte er mich zu einem Tisch in der Ecke, wo wir uns ungestörter unterhalten konnten.
Daras Worte gingen mir nicht aus dem Kopf.
»Darf ich dir eine Frage stellen?«
Er lächelte. »Andernfalls würde ich mir Sorgen machen.« Der Blick seiner karamellbraunen Augen deutete einen Scherz an.
»Warum gelingt es dir niemals, eine Assistentin länger als für einen einzigen Kurs zu halten?« Ich biss in den Plunder, und die frischen, warmen Äpfel waren wie eine Geschmacksexplosion auf meiner Zunge. Der klebrige Saft tropfte auf meine Lippen. Bevor ich ihn ablecken konnte, strich Dash mit dem Daumen darüber und schob mir die zuckersüße Masse in den Mund. Ich sog an seiner Daumenspitze, und er beobachtete mich dabei mit geblähten Nasenflügeln. Dann steckte er denselben Daumen langsam in seinen eigenen Mund und leckte ihn gründlich ab.
Ich presste die Oberschenkel zusammen, da ich im Schritt feucht wurde. Diese eine Berührung reichte, und schon machte sich mein Körper für ein viel wollüstigeres Szenario bereit. Das wissenschaftliche Prinzip von Ursache und Wirkung war momentan in diesem meinem weiblichen Körper eindeutig am...