E-Book, Deutsch, Band 2, 320 Seiten
Reihe: Finding us
Carlan Finding us - Befreit
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7457-5202-1
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2, 320 Seiten
Reihe: Finding us
ISBN: 978-3-7457-5202-1
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die neue sexy Serie der SPIEGEL-Bestsellerautorin von »Calendar Girl«
London weiß, wie sich die große Liebe anfühlt - aber auch, welche Qualen es bedeutet, diese zu verlieren. Als ihr Ehemann stirbt, zerbricht ihre ganze Welt. Um sich vor diesem Schmerz zu schützen, hat sie sich geschworen, ihr Herz nie wieder zu verschenken. Von nun an gibt es für sie nur noch lockere Affären oder heiße One-Night-Stands. Doch dann trifft sie auf den Briten Collier. Sofort fällt ihr sein durchtrainierter Körper und sein sexy Akzent auf. Nur zu gerne würde sich London mit ihm der Lust hingeben. Aber Collier ist nicht bereit, sich mit leidenschaftlichen Momenten zu begnügen. Er will mehr von ihr. Ist Collier der Eine, für den sie ihre eisernen Regeln bricht?
Der zweite Teil der sexy »Finding Us«-Trilogie
Die Romane der SPIEGEL-Bestsellerautorin sind in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Zusammen mit ihrer Familie lebt Audrey Carlan im sonnigen Kalifornien und verbringt ihre Tage am liebsten - wenn sie nicht schreibt - mit ihren Seelenschwestern bei einem guten Glas Wein oder beim Yogaunterricht.
Weitere Infos & Material
Kapitel 1
London
»Bridge, wir müssen los. Schwing deinen hübschen Hintern hier raus. Wenn ich diese fantastischen Hors d’œuvres verpasse, bist du tot!« Tripps Stimme drang durch die offene Tür. Ich legte noch etwas farblosen Lipgloss auf, warf mein Haar zurück und hastete hinter ihm her.
Er hielt mir die Tür auf, als ich mich unter seinem ausgestreckten Arm hindurchduckte. Sein Eau de Cologne schwebte in der Luft. Am liebsten wäre ich stehen geblieben, um ihn zu umarmen und den berauschenden Duft zu genießen. Ich atmete tief ein, während ich an ihm vorbeilief. Ein heftiger Klaps auf den Po machte mir Beine, und ich rieb mir über die schmerzende Stelle. Das champagnerfarbene Slip-Dress schmiegte sich verführerisch an meine erhitzte Haut.
»Ist das ein Versprechen?«, fragte ich frech.
Er verdrehte die Augen und schob mich mit fester Hand in meinem Rücken in Richtung Aufzug.
»Ich freue mich darauf, dein neuestes Werk zu bewundern.« Tripp lächelte und drückte mich dann an sich. »Ich nehme an, bei diesem Kunden hast du dich für asiatische Akzente entschieden?«
Um meinen Mund zuckte es, denn ich wusste, wie sehr er dieses Spielchen genoss. Ich schüttelte den Kopf, und er runzelte die Stirn.
»Orientalisch?« Er zog die dunklen Augenbrauen hoch und legte grinsend den Kopf zur Seite. »Nein? Hmm.« Er wirkte erstaunt. Tripp Devereaux war ein fantastischer Mann. Groß, dunkel und gut aussehend, eine kleine verlorene Seele, ohne die ich nicht leben konnte, der ich aber auch nicht helfen konnte.
»Hör auf zu raten. Ich finde es nämlich irre aufregend, dein Gesicht zu sehen, wenn alles enthüllt wird.«
Wir erreichten das Haus meines Kunden, parkten in der vornehmen Gegend in der Nähe der Park Avenue. Tripp nahm meine Hand und führte mich den Weg hinauf und in das Gebäude. Beim Eintreten begrüßte uns sanfte Musik.
»London! Die Frau des Abends ist da!«, ertönte eine Stimme quer durch den Raum. Mit ein paar langen Schritten war mein Kunde Maxwell bei mir, legte mir die Hände auf die Schultern und ließ sie an meinen Armen hinabgleiten, bis er meine Hände umfing. Tiefe Dankbarkeit durchflutete mich, badete meine Seele in heilendem Balsam. »Ich möchte dir jemanden vorstellen«, sagte er, wobei seine Stimme eine Oktave tiefer klang.
Vor zwei Wochen war ich gegangen, damit er sich weiterentwickeln und das in Ordnung bringen konnte, was in seinem Leben schiefgelaufen war. Ich ahnte instinktiv, wem er mich vorstellen würde. Er dirigierte mich zu einer hübschen Blondine, deren Blicke aus großen braunen Augen nur auf ihm ruhten. Ich lächelte sie warmherzig an, ohne jede Missgunst. Das war die Frau, die für ihn bestimmt war.
Eine flüchtige Erinnerung an jenen Tag, an dem Maxwell und ich unsere gemeinsame Zeit beendeten, stieg an die Oberfläche empor.
Starke Arme umfingen meine Taille. Sein Kinn ruhte an meinem Hals. Große Hände glitten meinen Rücken hinauf und zogen mich dichter heran. Der Duft seines Aftershaves war berauschend, aber das war nicht der Grund, warum mein Herz einen Satz machte. Es war Dankbarkeit. Die Wertschätzung, die er mir entgegenbrachte, erfüllte meine Seele mit tiefem Frieden. Das Gefühl der Vergebung und die neue Entschlossenheit, das zu kitten, was schiefgegangen war, und sein Herz zu heilen, das alles war überwältigend schön. Ich schloss die Augen und drückte ihn fest an mich, denn mir war klar, dass dies unsere letzte wirkliche Umarmung sein würde.
»Wie kann ich …« Seine Stimme brach, und er sprach nicht weiter.
»Du liebst sie … Du liebst sie sogar sehr«, flüsterte ich dicht an seinem Ohr. Er nickte, und ich konnte spüren, wann es kippte. Es knisterte vor Spannung, als sich seine Seele von meiner löste. Es schmerzte, doch das tut es immer.
»Michele, das ist London Kelley, Designerin und außergewöhnlicher Lifecoach.« Er strahlte. Die Blondine streckte mir die Hand entgegen.
»Nett, Sie kennenzulernen, Michele.« Ich schüttelte ihr die Hand, und die prickelnde Essenz, die unverwechselbar nur in ihrer Seele wohnte, floss durch mich hindurch. Auch sie war dankbar und machte sich keine Sorgen wegen meines Aufenthalts. Manchmal kam es zu Problemen, wenn ich bei einem Kunden einzog, der nicht mit seiner Freundin zusammenlebte. Dann klopfte gern das grünäugige Monster der Eifersucht an die Tür, eine Bitch mit äußerst scharfen Krallen. Erleichtert stellte ich fest, dass Michele nicht der stutenbissige Typ war, und genau genommen waren sie ja auch noch gar nicht zusammen gewesen, während ich hier gewohnt hatte, sonst hätte ich damals nicht mit ihm geschlafen.
»Sie besitzen eine ungeheure Gabe, Ms. Kelley. Wirklich wunderschöne Arbeit«, sagte sie und schaute sich in dem offenen Raum um. Ich hatte warme Erdtöne in die vormals gänzlich schwarz-weiße Wohnung integriert.
Bevor ich vor sechs Wochen in seine Welt getreten war, hatte Max wie ein Junggeselle gelebt. Er war unglücklich gewesen und hatte keine Ahnung gehabt, was er als Nächstes mit seinem Leben anfangen sollte. Er sah gut aus und war extrem erfolgreich; nur Menschen mit sechsstelligem Einkommen konnten sich meine Dienste als Innendesignerin leisten. Trotz seines Erfolges sehnte er sich jedoch verzweifelt nach etwas, was er nicht wirklich benennen konnte. Ich hatte ihn zu dem führen können, wonach sein Herz verlangte.
Ich dachte an den Tag zurück, an dem ich in seine Wohnung gekommen war und mein Gepäck auf dem Bett abgestellt hatte.
»Werden wir miteinander schlafen?«, fragte er unbehaglich.
»Ich bin kein Luxuscallgirl, Max.«
»Nein, nein. Dafür habe ich Sie auch nicht gehalten. Ich habe nur … Sie ziehen hier ein und senden Signale aus, dass Sie sich von mir angezogen fühlen.« Unruhig trat er von einem Fuß auf den anderen. »Keine Ahnung, ich hab einfach …«
Ich unterbrach ihn. »Verstehe. Und ja, ich finde Sie auf körperlicher Ebene in der Tat attraktiv. Wer weiß, vielleicht könnte man diesen Umstand während unserer gemeinsamen Zeit nutzen.« Ich zuckte mit den Schultern und fuhr mit dem Auspacken fort. »Meine Methoden sind unkonventionell. Das wird Ihnen gegen Ende meines Aufenthalts einleuchten.«
Jetzt beobachtete ich, wie Max die zierliche Blondine an sich drückte. Mein Herz barst fast vor Freude, dass er sich dem einen öffnen konnte, das ihm Glück und Erfüllung brachte. Michele schaute ihn bewundernd an. Er brauchte diese Frau genauso wie den nächsten Atemzug.
»Ich kann dir nicht genug danken, London«, sagte er und presste die hübsche Frau noch fester an sich.
»Was soll ich sagen? Ich bin eben gut in meinem Job.« Ich zwinkerte und entschuldigte mich, um mich ins Partygetümmel zu werfen.
Tripp stand am Büfett und belud sich den Teller mit Krabbenküchlein und luftigen, mit Käse gefüllten Blätterteighäppchen. Ich stibitzte mir eines von seinem Teller und steckte es mir in den Mund. Die klebrige Mischung aus Käse und Spinat schmeckte warm und salzig. Er reichte mir ein Glas Weißwein, das hervorragend zu den Häppchen passte. Durch seinen Job als Barkeeper in einem Gourmetrestaurant in Downtown New York hatte sich Tripp unglaubliche Kenntnisse angeeignet. Instinktiv wusste er, welcher Wein sich perfekt für welche Mahlzeit eignete.
Ein paar Sekunden lang aßen wir in kameradschaftlichem Schweigen. »Also? Was hältst du davon?«, fragte ich.
Er runzelte die Stirn und sah sich im Zimmer um. »Könnte besser sein.« Seine Stimme klang ernst und eine Spur gelangweilt. Doch die Andeutung eines Lächelns, das seine hübschen Lippen umspielte, zeigte mir, dass er mich nur necken wollte. Ich versetzte ihm einen Stoß gegen die Schulter, und er lachte. »Echt jetzt, Bridge.« Tripp nannte mich immer so. Der Kosename stammte aus dem Reim London Bridge is falling down – die London Bridge stürzt ein. Als wir uns vor Jahren kennenlernten, war ich diejenige gewesen, die dabei war zusammenzubrechen. »Du bist der Wahnsinn. Du hast eine langweilige Junggesellenbude in ein Zuhause verwandelt, in eine Wohnung, in die ein Mann auch mal eine Frau einladen kann.«
»Das war ja schließlich auch der Plan.« Ich blickte zu Maxwell und Michele hinüber. Sogar die Kombination ihrer Namen war schmalzig-zuckersüß. »Er brauchte sie.« Ich deutete auf das Paar. Tripp musterte die beiden und nickte.
»Die komplette Neugestaltung des Hauses war aber auch kein Fehler. Mir gefallen diese riesigen Plüschsofas mit den vielen Kissen. Und das Bett, das im Hauptschlafzimmer steht? Das ist der Hammer. Wo hast du es gefunden?«, wollte er wissen.
»Er brauchte einen Ort, an dem er mit seiner weiblichen Seite in Berührung kommen kann.« Zärtlich ließ ich die Fingerspitzen über die Couchkissen wandern und führte ihn ins Schlafzimmer. Dort angekommen klopfte ich auf die Matratze, und Tripp setzte sich neben mich. Dann ließen wir uns Händchen haltend nach hinten fallen. »Das gigantische Bett sollte sein Ego stärken, ihn spüren lassen, dass er eine Frau braucht, mit der er es teilen kann. Allein in ihm zu liegen hätte sich für ihn bedrückend und einsam angefühlt.«
Wir sahen einander an. »Bridge, ich wollte tatsächlich wissen, woher du das Bett hast. Nicht dein Psychogeschwätz über seine innersten Wünsche und Befindlichkeiten.« Er schnitt eine Grimasse. »So viele Infos will ich über ihn gar nicht bekommen, erst recht nicht, wenn ich mit dir auf seinem Bett liege.« Er schob sich auf mich und setzte sich...




