Campbell | Das Kind seines Bruders | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Campbell Das Kind seines Bruders


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7337-7605-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-7605-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der erfolgreiche Anwalt Connor Tarkington hat beschlossen, einzuschreiten: Die Mutter seines Neffen ist ganz allein, seit Connors Bruder sie verlassen hat. Wo er nur kann, steht er der süßen Lucy nun hilfreich zur Seite. Bald jedoch geht es ihm nicht mehr nur um seinen entzückenden Neffen ... Wie kann er Lucy klarmachen, dass er sich nie so verletzen würde wie sein Bruder?



Laurie Campbell spielte als Kind mit ihrer Schwester gerne Phantasiespiele. Als sie aus diesen Spielen rauswuchs, begann sie die Charaktere, die ihr schon so vertraut waren, in einem Buch festzuhalten. Sie begann eine Bruder-Schwester-Geschichte aufzuschreiben. Sie schwörte sich selber, dass sie sie eines Tages beenden würde. Aber mittlerweile genießt sie es über ganz normale, real existierende Menschen zu schreiben, denen Dinge passieren, die jedem passieren können. Laurie verbringt ihre Wochenenden damit, romantische Geschichten zu schreiben und ist an Wochentagen Produzentin für TV - Werbung für eine Werbe-Agentur in Phoenix. Gleichzeitig ist sie als Hochzeitsberaterin tätig, unterrichtet eine Klasse in Katechismus, gibt Autorenseminare in Psychologie und verbringt jede noch bleibende freie Zeit mit ihrem Ehemann und ihrem Sohn. Wenn sie mal einen Wochenendurlaub macht, reist sie zu Arizona's roter Felsenwand in Sedona. Welche nach der Großmutter von Laurie benannt ist: Sedona Schnebly.
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1. Kapitel

Eine Frau war in seinem Wohnzimmer. Und sie kitzelte ein Baby.

Noch bevor Connor Tarkington sie fragen konnte, was sie in seinem Wohnzimmer zu suchen habe, blickte die Frau ihn erschrocken an, zog das in eine rosa Decke gewickelte Baby an sich und drehte sich so, dass sie es mit dem Körper gegen ihn abschirmte.

„Wer sind Sie?“, fuhr sie ihn an, so als ob sie einen Eindringling einschüchtern wollte. „Wie sind Sie hier hereingekommen?“

Richtig gute Abwehrstrategie, so viel gestand Connor ihr halb bewundernd, halb verärgert zu. Weise ihm die Schuld zu, benimm dich, als ob er ein Einbrecher sei und nicht ein total erschöpfter Anwalt, der gerade den ermüdenden Flug von Philadelphia nach Scottsdale hinter sich hat, um eine völlig Fremde in seinem Familienhaus vorzufinden.

„Mit meinem Schlüssel“, teilte er ihr mit und hielt den Schlüsselanhänger aus Platin hoch, den seine Mutter ihm gestern Abend geschenkt hatte. Es war nach dem Abschiedsessen gewesen. „Und wer sind Sie?“

„Ich passe auf das Haus auf. Der Haussitter, wenn Sie so wollen“, antwortete sie herausfordernd. Ihre wachsame Haltung lockerte sich ein wenig beim Blick auf seine Reisetasche. Offensichtlich genügte ihr das, um in ihm nun nicht mehr den gefährlichen Eindringling zu sehen. „Die Tarkingtons werden voraussichtlich nicht vor Januar kommen. Sollten Sie vorhaben, sie zu besuchen …“

„Ich habe vor“, unterbrach Connor sie, „meine Sachen hereinzubringen, sie einfach hier fallen zu lassen und gleich ins Bett zu kriechen, um zu schlafen.“ Neun Stunden Flug einschließlich der Zwischenlandung in Chicago waren nur ein kleiner Preis, den er zahlte, um der Vorweihnachtszeit zu Hause zu entkommen. Diese neun Stunden Flug waren eine Tortur gewesen. Immerhin litt er unter Flugangst, was er natürlich für sich behielt. Das Fliegen und ein Arbeitstag von zwanzig Stunden die ganzen letzten Wochen hindurch hatten das Äußerste aus ihm herausgeholt. Er wollte nichts als ins Bett.

Allein.

Wenn er allerdings in der Laune für Gesellschaft wäre, könnte er sich keine bessere wünschen als diese Frau. Trotz ihrer abgetragenen Jeans mit den ausgefransten Säumen und dem zerzausten dunklen Lockenkopf schien sie mehr Sinnlichkeit auszustrahlen als irgendeine der anderen Frauen, die er kannte … auch wenn ihm das sehr lange her zu sein schien. So argwöhnisch wie die Lady hier ihn musterte, zweifelte er allerdings nicht, dass sie ihn in Scottsdale ganz und gar nicht willkommen hieß.

„Keiner hat mir gesagt, dass die Tarkingtons Gäste erwarten“, protestierte sie.

Wie auch? Seine Familie hatte angenommen, dass das Haus unbewohnt sei. Also konnte sich diese Frau nur selbst zum Haussitter ernannt haben. Und als Connor im angrenzenden Esszimmer eine Babytragetasche entdeckte, brauchte er nicht lange zu überlegen, warum sie hier war.

„Sie wohnen hier“, stieß er ärgerlich hervor.

Lucy machte nicht einmal den Versuch, es abzustreiten. Es wäre ihr auch nicht gelungen, wo das Baby Beweis genug war. „Bis Januar“, bestätigte sie und hob das Baby ein wenig höher auf ihrem Arm, damit es das Köpfchen gegen ihre Schulter schmiegen konnte. „Wer sind Sie?“, fragte sie wieder.

Connor zog seinen Führerschein aus der Brieftasche und hielt ihn ihr vor die Nase. „Connor Tarkington. Und Sie …“

„Connor Tarkington“, wiederholte Lucy und wurde weiß im Gesicht. „Sie sind Kennys Bruder?“

Wenn sie Kenny kannte, dann würde das auch erklären, wie sie hier hereingekommen war. Kenny hatte von jeher eine Schwäche für tolle Frauen, die auf ein flottes Leben und auf Spaß aus waren. Und diese hier war mehr als toll. Dieses dunkle Haar, die zarte Haut und diese weichen vollen Lippen … Nur war sie nicht so zurechtgemacht wie diese Showgirls, diese Blenderinnen, die Kenny nach den Golfturnieren in Scharen folgten. Irgendwie konnte Connor es sich auch nicht vorstellen, dass sein Bruder sich für eine Frau mit einem Baby erwärmen könnte. Und sie dazu auch noch zum Bleiben einladen würde.

„Ja, ich bin Kennys Bruder“, antwortete Connor und legte seinen Mantel über die Lehne des Sessels nahe der Tür. Wie er feststellte, bekam ihr herzförmiges Gesicht wieder Farbe. „Er lässt Sie also hier wohnen, ja? Sagte Ihnen, dass Sie sich hier häuslich einrichten könnten, hab ich recht?“

Lucy drückte die Schultern durch und warf ihm einen kühlen Blick zu. „Kenny hat mir gesagt“, entgegnete sie, „dass seine Familie jemanden brauche, der auf das Haus aufpasst – bis Januar. Dann sollte ich ausziehen und den Schlüssel zurücklassen.“ Angesichts seines ungläubigen Blicks stockte sie. Sie drückte das Baby enger an sich und flüsterte: „Ach du Schande! Hat Kenny es womöglich nur so gesagt, dass die Tarkingtons jemanden brauchten, der auf das Haus aufpasst?“

Natürlich, er hatte es sich ausgedacht. Diesmal hatte Kenny sich selbst übertroffen. Statt diese Frau mit einem charmanten „Danke für die wundervolle Zeit“ wegzuschicken, hatte er sie unter dem Vorwand eines Jobs im Ferienhaus der Familie wohnen lassen. Haussitter, das war ja lächerlich. Die Tarkingtons hatten noch nie jemanden Fremdes auf ihr Ferienhaus aufpassen lassen.

„Hören Sie“, fing Connor an, unterbrach sich aber, weil ihm erst jetzt klar wurde, dass er nicht einmal den Namen dieser Frau kannte. „Wie ist noch Ihr Name?“

„Lucy. Lucy Velardi.“ Ihre Stimme zitterte ein wenig. Doch als sie das Baby so hielt, als ob sie es ihm zeigen wollte, drückte ihre Haltung Stolz aus. „Und das ist Emily. Meine Tochter.“

Connor hielt die Augen niedergeschlagen. Er wollte das Baby nicht ansehen.

Na großartig, jetzt musste er auch noch die Rolle des bösen Buben spielen gegenüber einer Frau und einem Baby. Es war fast ein Jahr her, seit Kennys letzte abgelegte Freundin bei ihm in der Kanzlei aufgekreuzt war. Dass Kenny sich seit einer ganzen Zeit bei ihm nicht gemeldet hatte, bedeutete nicht, dass er sich gewandelt hätte und ganz plötzlich den Schlamassel, den er angerichtet hatte, selbst ausbaden wollte. Nein, wie eh und je war es immer noch Connors Job, die Unordnung seines Bruders wieder in Ordnung zu bringen.

Okay. War wohl an der Zeit, herauszufinden, ob seine Begabung, die Dinge geradezubiegen, während der letzten sechs Monate gelitten hatte. Im vergangenen halben Jahr hatte er sein Leben von Grund auf neu geordnet. Also, nichts als ran an die Arbeit, so unangenehm sie auch sein mochte. Es hatte keinen Sinn, eine Entscheidung – so unerfreulich sie auch sein mochte – hinauszuzögern.

„Lucy“, sagte er schnell, „was immer mein Bruder Ihnen erzählt hat, bedaure ich sehr. Denn wenn meine Familie jemand gesucht hätte, der auf das Haus aufpassen sollte, dann hätte sie eine professionelle Agentur eingeschaltet.“ Der betroffene Blick, den Lucy ihm zuwarf, versuchte er zu ignorieren. „Es war sehr nett von Ihnen, sich um das Haus zu kümmern, aber …“

„Es ist nicht wirklich ein Job gewesen. Zumindest nicht hauptsächlich“, unterbrach Lucy ihn.

Das wich allerdings von dem Gewohnten ab, wie Connor überrascht feststellte. Noch etwas, was diese Frau von den sonst üblichen Showgirls unterschied. Normalerweise beharrten sie darauf, dass Kenny die Wahrheit gesagt haben musste, als er ihnen einen Porsche versprach oder sie nach Hawaii eingeladen oder bereits von einem 5-karätigen Verlobungsring gesprochen hatte. Und nie vergaßen sie hinzuzufügen, dass die Liebe, die sie miteinander geteilt hatten, einmalig gewesen sei.

Diese Frau hier war nicht auf Geld aus.

„Das hätte mich auch gewundert. Meine Familie hat bislang noch nie auf die Dienste eines Haussitters zurückgegriffen“, wiederholte er etwas verunsichert. Was hatte sein Bruder der Lady versprochen? Immerhin hatte sie ganz offensichtlich das Haus sauber gehalten, hatte all die Arbeit getan, die sonst der Hausreinigungsdienst am Tag vor der Rückkehr der Familie ausgeführt hätte. „Ich werde mich nun um das Haus kümmern“, fügte er hinzu. Zumindest bis seine Mutter und Warren im Januar hier wieder einzogen. „Sie und Emily können also dorthin zurückkehren, wo …“

„Richtig“, fiel Lucy ihm wieder ins Wort und zog mit hastigen und entschiedenen Bewegungen die Babydecke enger um ihre kleine Tochter. „Natürlich. Wir machen uns sofort auf den Weg.“

„Sie haben doch sicher eine Unterkunft, nicht wahr?“ Natürlich hatte sie. Die Frage war überflüssig. Sie würde sonst nicht so schnell wegwollen. Dennoch, die Arbeit eines Haussitters, oder wie immer dieser Job sich nennen mochte, verdiente mehr Anerkennung, als er ihr zugestanden hatte, ganz gleich, wie viel sie von Kenny bereits eingesammelt haben mochte. „Brauchen Sie Geld? Ich meine, wenn Sie das Haus bereits seit einer ganzen Weile hüten, bin ich Ihnen sicher einiges schuldig.“

„Nein, das sind Sie nicht“, entgegnete Lucy heftig und marschierte auf den Tisch im Esszimmer zu, auf dem sich ein Drucker befand und daneben ein Stapel von Umschlägen. „Ich habe von Kenny bereits im März einen Scheck bekommen, und ich habe mir etwas dazuverdient mit dem Adressieren von Umschlägen für eine Zeitfirma. Und vorige Woche habe ich mit der Frühschicht in einem Coffeeshop angefangen. Die haben eine Sonderregelung für Mütter, sodass ich Emily mitnehmen kann. Wir …“

„Halt! Stopp! Lucy …“ Sie redete so schnell und rannte so kopflos hin und her, dass Connor fürchtete, sie könnte jede Sekunde in Panik ausbrechen. Als sie sich ihm...



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