E-Book, Deutsch, Band 7, 400 Seiten
Reihe: Julia Ärzte Spezial
Campbell / Carlisle / Lynn Julia Ärzte Spezial Band 7
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7515-0865-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die kleine Praxis auf dem Land
E-Book, Deutsch, Band 7, 400 Seiten
Reihe: Julia Ärzte Spezial
ISBN: 978-3-7515-0865-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
MIT DEM MUT DER LIEBE von JUDY CAMPBELL
Seit Lisa zusammen mit Dr. Ronan Gillespie in seiner Landpraxis arbeitet, fühlt sie sich geborgen. Er kümmert sich rührend um sie - so, als ob er wüsste, dass sie Furchtbares erlebt hat. Aus Freundschaft wird schon bald Liebe für sie. Doch Lisa weiß: Nur, wenn sie Ronan ihr Geheimnis anvertraut, können sie miteinander glücklich werden ...
MIT VOLLGAS INS GROSSE GLÜCK von SUSAN CARLISLE
Dr. Taylor Stiles hilft Shelby für zwei Wochen in ihrer Landpraxis aus, um einer Strafe wegen Raserei zu entgehen. Dass er auch mit Vollgas in ihr Bett will, hätte sie nicht vermutet - und genießt seine heißen Küsse umso mehr. Doch was wird sein, wenn Taylor wieder geht?
DER LANDARZT UND DAS CITYGIRL von JANICE LYNN
Für Cara ist nichts schlimmer, als die Kleinstadtpraxis ihres Vaters zu übernehmen. Und dann muss sie dort auch noch mit ihrem Rivalen Dr. Sloan Trenton zusammenarbeiten! Wenn er nur nicht so attraktiv wäre! Sosehr sie ihn hassen will, heimlich sehnt sie sich immer mehr nach ihm ...
Als Susan Carlisle in der 6. Klasse war, sprachen ihre Eltern ein Fernsehverbot aus, denn sie hatte eine schlechte Note in Mathe bekommen und sollte sich verbessern. Um sich die Zeit zu vertreiben, begann sie damals damit zu lesen - das war der Anfang ihrer Liebesbeziehung zur Welt der Bücher. Die Liebe zum Lesen entwickelte Susan später zu einer Liebe zum Schreiben weiter, und heute begeistern ihre Bücher unzählige Fans! In ihren Geschichten ist der Held meist ein smarter, sexy Alphatyp, der sein Herz an eine starke Heldin verliert - ein beliebtes Konzept, das zum Träumen anregt. Susan lebt mit ihrem Mann, mit dem sie schon seit über dreißig Jahren verheiratet ist, in der Nähe von Atlanta in den USA. Gemeinsam haben sie vier Kinder, die schon erwachsen sind.
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1. KAPITEL
Seit dem frühen Morgen hatte der Schmerz in Lisa Balfours rechter Bauchseite rumort, aber jetzt wurde er immer stärker. Es fühlte sich an, als ob ihr jemand mit einer glühenden Nadel Stiche versetzte. Musste das ausgerechnet bei ihrem Vorstellungsgespräch passieren? Sie hatte sich als kompetent, selbstbewusst und gescheit präsentieren wollen, sodass Dr. Ronan Gillespie gar keine Wahl blieb, als sie für seine Praxis zu engagieren. Stattdessen versuchte sie, den ziehenden Schmerz zu unterdrücken, während sie sich vorbeugte, um seine Fragen besser zu verstehen.
„Warum haben Sie sich für den Job hier in Arrandale beworben?“ Dr. Gillespie sprach mit einem leichten schottischen Akzent. Er blätterte in Lisas Bewerbungsunterlagen. „Sie waren zuletzt in einer viel größeren Praxis in einer Großstadt tätig. Warum wollen Sie unbedingt in einer kleinen Praxis in einer ländlichen Kleinstadt arbeiten? In der Umgebung von Arrandale gibt es außerdem einige größere medizinische Zentren, die ständig neue Mitarbeiter suchen.“
Lisa atmete tief ein. „Mir gefällt die Vorstellung, vielleicht als Partner in eine kleine Praxis wie diese einzutreten. Ich hatte solch einen Wechsel schon längere Zeit vor.“
Das war eine glatte Untertreibung. In Wirklichkeit hatte sie verzweifelt nach einer Möglichkeit gesucht, so rasch wie möglich aus Grangeford wegzukommen. „Meine Mutter stammt aus Arrandale und hat mir oft vorgeschwärmt, wie sehr sie das Städtchen gemocht hat. Leider ist sie nie wieder hergekommen, seit sie damals nach Südengland zog. Als sie starb, dachte ich, es sei eine gute Idee, mich in ihrer Heimstadt niederzulassen.“
Auch das war nur die halbe Wahrheit. Lisa hatte jedoch nicht die Absicht, Dr. Gillespie den tatsächlichen Grund dafür zu nennen, warum sie sich diese abgelegene Gegend ausgesucht hatte. Das war viel zu persönlich und ging nur sie selbst etwas an.
Ihr Gegenüber musterte sie mit höflichem Interesse. „Ihre Mutter ist also nie mit Ihnen hier gewesen, um Ihnen zu zeigen, wo sie ihre Kindheit verbracht hat?“
„Nein, meine Mutter hatte ihre Gründe, warum sie die Vergangenheit ruhen lassen wollte.“ Und das war auch mehr als verständlich, dachte Lisa traurig. „Nach ihrem Tod wollte ich den Ort, an dem sie ihre Kindheit verbracht hat, unbedingt kennenlernen.“
„Offensichtlich haben Sie eine schwere Zeit durchgemacht“, erwiderte er ruhig. „Aber wenn es Ihnen mit einem Neuanfang Ernst ist, dann haben Sie sich den richtigen Ort ausgesucht. Die Gegend um Arrandale ist wirklich wunderschön – ich möchte behaupten, sie kann mit anderen berühmteren Landstrichen auf der Welt mithalten.“
„Ja, es scheint hier wirklich sehr angenehm und ruhig zu sein“, nickte Lisa. „In Grangeford war es meist laut und hektisch.“
Überrascht runzelte Dr. Gillespie die Stirn. „Es ist hier vielleicht nicht ganz so ruhig und geruhsam, wie Sie es sich vorstellen. Ich kann Ihnen versichern, wir haben hier die gleichen Probleme wie in größeren Städten, vielleicht nur nicht so häufig. Es gibt auch hier Drogen- und Alkoholprobleme, wie überall. Das hier ist keine Idylle. Wenn Sie also nach einem beschaulichen Job suchen, dann ist das nicht der richtige Platz dafür.“
„Ich habe natürlich nicht gemeint, dass ich glaube, die Arbeit hier sei leichter“, beeilte sich Lisa zu versichern. Sie hatte den kritischen Unterton in seinen Worten schon verstanden. „Außerdem bin ich lange und harte Arbeitszeiten gewöhnt.“
Er nickte, ohne weiter darauf einzugehen. Verdammt, dachte sie, jetzt hat er gleich einen falschen Eindruck von mir gewonnen. Dabei war genau das Gegenteil der Fall – sie wollte sich voll und ganz auf den Job konzentrieren, den sie über alles liebte, und dabei die Erlebnisse vergessen, vor denen sie aus Grangeford geflüchtet war.
„Sie müssen wissen“, fuhr Dr. Gillespie fort, „dass mein Partner Terry Newman für längere Zeit ausfallen wird. Er hat sich im Skiurlaub ein Bein gebrochen. Ein sehr komplizierter Bruch, der mehrere Operationen erforderlich machte. Aber wir hatten schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken gespielt, einen dritten Kollegen einzustellen, da der Ansturm der Patienten von zwei Ärzten kaum noch zu bewältigen ist. Sie können sich vorstellen, was hier los ist, seit ich allein bin.“
„Das muss eine ungeheure Belastung für Sie sein“, meinte Lisa, während sich der bohrende Schmerz in ihrem Unterleib wieder meldete. Sie war froh, als das Telefon klingelte und Dr. Gillespie abgelenkt wurde. Sie warf einen Blick in den Spiegel an der Wand hinter seinem Schreibtisch und erschrak. Ihr Gesicht war kreideweiß. Die Augen lagen tief in den Höhlen und waren von dunklen Schatten umrandet. Ihre normalerweise locker fallenden, honigblonden Haare hingen strähnig und unansehnlich herunter. Sie sah nicht so aus, als könne sie auch nur einen einzigen harten Arbeitstag durchhalten.
„Entschuldigung“, sagte Dr. Gillespie, als er den Hörer abhob. „Das ist bestimmt eine Information aus dem Krankenhaus über einen Patienten, den ich dorthin überwiesen habe.“
Während er mit dem schnurlosen Telefon im Raum auf und ab ging, fiel Lisa auf, dass er groß, schlank und sehr sportlich war. Er wirkte gelassen und strahlte unerschütterliches Selbstvertrauen aus. Er ist genau der Typ Arzt, in den sich die Patientinnen ein bisschen verlieben, schoss es Lisa durch den Kopf. Die Mischung aus gutem Aussehen und natürlicher Autorität konnte einen Mann sehr attraktiv machen.
Dr. Gillespie kam zum Schreibtisch zurück und machte sich ein paar Notizen, während Lisa sich im Zimmer umschaute. Es hätte dringend renoviert und mit ein paar neuen Möbeln versehen werden müssen. Aber dafür war der Blick aus dem Fenster überwältigend – sanfte Hügel, bedeckt mit Wäldern, und in den Tälern kleine, fast versteckte Gehöfte. Ja, es würde viel Spaß machen, die Gegend zu erkunden.
Er legt den Hörer auf und blickte Lisa entschuldigend an. „Der Job lässt einen nicht los, nicht einmal am Samstagnachmittag. Aber das wissen Sie ja selbst.“ Seine Stimme klang wieder geschäftsmäßig. „Möchten Sie mich vielleicht noch etwas fragen?“
In seinem Tonfall schwang ein Hauch von Ungeduld mit, sein schmales, intelligentes Gesicht mit den tiefblauen Augen blieb jedoch ausdruckslos. Lisa bemerkte, dass er auf seiner linken Wange eine Narbe hatte, die leicht pochte.
„Wie viele Patienten haben Sie in Ihrer Kartei?“
„Ungefähr viertausend. Aber wir haben ein sehr großes Einzugsgebiet abzudecken, das kann ganz schön anstrengend sein.“ Er betont das wohl noch einmal, dachte Lisa, um mir klarzumachen, dass die Arbeit hier nicht leicht ist.
„Es gibt mehrere kleine Dörfer in der Umgebung, die wir mitversorgen, und eine Reihe abgelegener Farmen. Für Operationen und stationäre Behandlungen steht uns ungefähr acht Kilometer entfernt ein kleines Krankenhaus zur Verfügung. Für kompliziertere Fälle können wir das Bezirkskrankenhaus in Inverleith belegen.“
Lisa nickte. Ihr wurde bewusst, dass in der Praxis von Dr. Gillespie an Arbeit wahrlich kein Mangel herrschte. Es schien, als ob er hohe Anforderungen an seine Mitarbeiter stellte. Aber das würde sie nicht stören, solange er fair blieb und den Sinn für Humor, den sie hinter seiner ernsten Miene spürte, nicht verlor. Hoffentlich glaubte er ihr, dass sie harte Arbeit nicht scheute!
Ein scharfer Schmerz schnitt in ihren Unterleib. Sie fühlte sich elend und leicht benommen. Verzweifelt schluckte Lisa, während sie sich auf Dr. Gillespies Gesicht konzentrierte. Hätte sie doch am Abend zuvor nicht diese Shrimps gegessen. Das war absolut nicht der richtige Moment für eine Lebensmittelvergiftung. Sie konnte ein leises Stöhnen nicht unterdrücken, als eine neue Schmerzwelle sie traf.
Beunruhigt schaute Dr. Gillespie sie an. „Sie sind ja ganz blass. Was ist mit Ihnen?“
Lisa rang sich ein gequältes Lächeln ab. „Nichts … es geht schon.“ Sie grub die Nägel in die Handflächen, bis es wehtat – als ob sie damit den Schmerz in ihrem Bauch erträglicher machen könnte. Er durfte nicht den Eindruck bekommen, sie sei krank. Sie wollte diesen Job. Unbedingt.
Dr. Gillespie musterte sie misstrauisch. Er schien ihr nicht zu glauben, dass alles in Ordnung war. „Ich möchte noch erwähnen, dass Sie ab und zu auf Abruf für den Nachtdienst zur Verfügung stehen müssten. Wir haben zwar eine Vereinbarung mit einer Spezialagentur, die uns normalerweise den Dienst an Wochenenden und Feiertagen abnimmt. Aber während der Woche müssen wir meist selbst den Notdienst organisieren. Das war sicher in der Praxis in Grangeford genauso geregelt?“, fragte er, wobei er zum ersten Mal lächelte.
Die Narbe hinterließ dabei ein Grübchen in seiner Wange und gab ihm einen verwegenen Ausdruck. „Sie werden schon bemerkt haben, dass das Gebäude, in dem wir hier sind, nicht besonders modern ist, vielleicht sogar ein wenig schäbig“, fuhr er fort. „Mal sehen, wie die Praxis sich weiterentwickelt. Im Augenblick übersteigt eine gründliche Renovierung und Neuausstattung unser Budget.“
Er gibt sich wirklich alle Mühe, mich abzuschrecken, dachte Lisa. Vielleicht wollte er ihr nicht direkt ins Gesicht sagen, dass sie den Job nicht bekommen würde.
„Bereitschaftsdienst stört mich nicht, solange das nicht zu häufig im Monat der Fall ist. Und der Zustand des Gebäudes ist mir auch nicht wichtig. Viel wichtiger ist, ob die Patienten sich in dieser Praxis wohlfühlen“, erwiderte...