Callahan | Skull-Ranch 83 | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 83, 64 Seiten

Reihe: Skull Ranch

Callahan Skull-Ranch 83

Niemand hört dein Schreien
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7517-3551-3
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Niemand hört dein Schreien

E-Book, Deutsch, Band 83, 64 Seiten

Reihe: Skull Ranch

ISBN: 978-3-7517-3551-3
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Nach der mörderischen Hitze des Tages bricht die Nacht über die mexikanische Wüste mit lebensbedrohender Kälte herein.
Noch immer reiten John Morgan, der Boss der Skull-Ranch, und Doc Smoky auf der Fährte eines zum Tode Verdammten.
Der junge Mexikaner Fernando wird in dieser wüstenähnlichen Einöde elend verrecken, wenn ihn die Skull-Reiter nicht bald finden. Denn ein gnadenloser Rächer hat einen teuflischen Plan ausgeheckt.
Ohne Waffen und Wasser ist Fernando verloren. Schon lauern Wüstenwölfe auf ihre hilflose Beute. Und niemand hört sein Schreien ...

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Niemand hört
dein Schreien

von Frank Callahan

Nach der mörderischen Hitze des Tages bricht die Nacht über die mexikanische Wüste mit lebensbedrohender Kälte herein.

Noch immer reiten John Morgan, der Boss der
Skull-Ranch, und Doc Smoky auf der Fährte eines zum Tode Verdammten.

Der junge Mexikaner Fernando wird in dieser wüstenähnlichen Einöde elend verrecken, wenn ihn die Skull-Reiter nicht bald finden. Denn ein gnadenloser Rächer hat einen teuflischen Plan ausgeheckt.

Ohne Waffen und Wasser ist Fernando verloren.
Schon lauern Wüstenwölfe auf ihre hilflose Beute.
Und niemand hört sein Schreien ...

»Hast du deine Portion schon wieder aufgefressen, General Lee?«, fragt Doc Smoky den Schäferhund, der neben ihm steht und den Kopf am Bein des Oldtimers reibt. »Nein, es gibt nichts mehr. Und wenn ich dich dabei erwische, dass du mir etwas mopsen willst, dann bekommst du es mit meiner größten Bratpfanne zu tun.«

Doc Smoky fährt dem Schäferhund durch das seidig glänzende Fell, bis der zufrieden knurrt und dann mit großen Sprüngen das Weite sucht. Der Oldtimer blickt dem Hund hinterher, der jedoch schon bald hinter den Stallungen verschwindet.

Er will den Küchenanbau betreten, als er einen Reiter erkennt, der sich schnell den Ranchgebäuden nähert.

Es ist noch früh am Morgen. Die Sonne ist noch nicht hinter den Berggipfeln aufgegangen. Es kann jedoch nicht mehr lange dauern, dann werden die ersten Strahlen das Bluegrass Valley in goldenen Sonnenschein tauchen.

Doc Smoky geht Clay Rodgers, einem der Youngster der Skull-Mannschaft entgegen. Der junge Cowboy springt aus dem Sattel und dehnt und reckt seinen Körper.

»Wird ja mächtig Zeit, dass du endlich auftauchst, Clay«, brummt Doc Smoky. »Ich möchte nur wissen, warum ihr Burschen euch immer so lange in Golden City herumtreibt. Hast wohl die Stage Coach verpasst?«

Clay Rodgers grinst über sein jungenhaftes Gesicht. Es hat den Anschein, als wirbelten seine zahlreichen Sommersprossen durcheinander. Er gähnt und nickt dem Oldtimer zu.

»Hab' ich nicht. Aber der Stationer wollte noch ein Schwätzchen halten. Daraus wurde dann 'ne Poker-Runde mit den anderen Jungs von der Postkutschen-Linie. Waren ohnehin keine Fahrgäste da.«

Seufzend winkt der Koch der Skull-Ranch ab.

»Du kannst sofort frühstücken, Clay. Für eine Mütze voll Schlaf reicht die Zeit nicht mehr. Die anderen Jungs werden auch gleich aus den Federn kriechen.«

Clay Rodgers bringt sein Pferd zur Koppel. Das Tier ist an der Relaisstation gut gepflegt worden.

Die beiden Männer gehen zur Küche hinüber.

»Oh, beinahe hätte ich es vergessen. Ich habe einen Brief für dich dabei.«

Clay Rodgers beginnt in seinen Taschen zu wühlen, während Doc Smoky glänzende Augen bekommt.

»Einen Brief? Für mich? Heiliger Kochtopf, wer mag mir denn schreiben?«

Der Oldman reißt Clay fast den Brief aus den Händen, als dieser ihn endlich aus seiner Tasche hervorgezogen hat.

»Von Rosita«, staunt Doc Smoky. »Von meiner kleinen Rosita aus Sonoita.«

»Ist das deine Freundin oder deine Tochter?«, fragt der junge Cowboy, der mit dem Namen Rosita nichts anfangen kann.

»Keines von beiden, Clay«, sagt Doc Smoky. »Das ist eine längere Geschichte. Vor längerer Zeit erbte ich einmal eine Hazienda drüben in Mexiko von einem alten Freund. Und diese Hazienda schenkte ich später Rosita, einer jungen und bezaubernden Mexikanerin. Ich bin damals heilfroh gewesen, verschwinden zu können, denn beinahe hätte mich dieses Abenteuer meinen Hals gekostet. So, mein Junge, und nun lässt du mich in Ruhe den Brief lesen.«

Clay Rodgers gibt sich damit zufrieden, geht in die Küche und schenkt sich einen Becher mit der schwarzen Kaffeebrühe voll, die in einem riesigen Topf auf dem Herd steht.

Doc Smoky aber hat in der Zwischenzeit den Briefumschlag aufgerissen und liest:

Lieber Smoky,

ich hoffe, dass du Dich freust über diesen Brief. Ich möchte Dich zu meiner bevorstehenden Hochzeit einladen. Bringe so viele Jungs von der Skull-Ranch mit, wie Du willst. Ich würde mich auch sehr freuen, wenn Dein Boss John Morgan mitkommen würde. Dann bekommst Du auch leichter Urlaub. Bitte sei zu meinem großen Ehrentag bei mir auf der Hazienda. Ich würde mich sehr freuen. Die Hochzeit findet in acht Wochen, vom obigen Datum an, statt. Du wirst auch Fernando, meinen Verlobten, kennenlernen. Ich liebe ihn sehr. Bestimmt werden wir sehr glücklich miteinander werden. Ich hoffe, dass Dich dieser Brief erreichen wird. Ein Freund in Sonoita hat ihn auf Englisch geschrieben, da ich zwar Deine Sprache sprechen, jedoch nicht schreiben kann. Bitte komme und bring einige Deiner Freunde mit.

Deine Rosita.

Doc Smoky schließt gerührt die Augen.

»Liebe, kleine Rosita«, murmelt er. »Natürlich werde ich zu deiner Hochzeit kommen. Oh, ich freue mich ja so sehr, dass du endlich den Mann fürs Leben gefunden hast. Und ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du glücklich wirst.«

»Er ist verrückt geworden«, grollt eine dumpfe Stimme. »Ich habe es immer geahnt, dass der Alte irgendwann überschnappen wird. Nun ist es soweit.«

Doc Smoky reißt die Augen auf.

Vor ihm stehen Brazos und Shorty. Und der hünenhafte Brazos hat die Worte ausgestoßen. Shorty grinst, legt seinen Kopf zurück und blickt zu Smoky hoch.

»Wem wünschst du von ganzem Herzen, dass er glücklich wird?«, fragt er dann neugierig.

Doc Smoky lässt die Cowboys einfach stehen und geht zur Veranda hinüber, wo Mary-Lou Morgan gerade den Frühstückstisch deckt. In diesem Moment erscheint John Morgan, der Boss der Skull-Ranch, im Türrechteck. Er nickt dem Oldtimer freundlich zu, der Rositas Brief aufgeregt mit einer Hand schwenkt.

»Boss, wir sind zu Rositas Hochzeit eingeladen«, platzt Doc Smoky sofort los. »Bitte lesen Sie. Sie wissen, dass mir das Girl viel bedeutet. Wenn ich jemals im Leben eine Tochter gehabt hätte, dann wäre sie wohl wie Rosita geworden. Ich liebe sie, wie ein Vater seine Tochter. Und zu ihrem Ehrentag darf ich nicht fehlen. Ich...«

»Nun halt einmal die Luft an«, sagt John Morgan und streicht sich eine Strähne seines an den Schläfen bereits angegrauten Haares zurück. »Gib mir lieber mal den Brief.«

Nachdem der Ranchboss den Brief gelesen hat, gibt er ihn dem Oldtimer zurück. John Morgan fährt sich nachdenklich übers Kinn.

»Die Hochzeit findet bereits in vierzehn Tagen statt, Smoky. Der Brief ist mächtig lange unterwegs gewesen. Du möchtest wirklich hinreiten?«

Doc Smoky ahnt, dass er bereits gewonnen hat. Er hat auch kaum damit gerechnet, dass ihm John Morgan diesen Wunsch abschlagen wird.

»Gewiss, Boss. Und ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mitkommen würden.«

John Morgan lehnt sich in seinem Stuhl zurück und streckt seine Beine weit von sich.

»So einfach wird das nicht sein, Smoky«, sagt er dann nachdenklich. »Wir haben eine Menge Arbeit auf der Ranch.«

Er wirft seiner Tochter einen Blick zu, die ihm jedoch lächelnd zunickt.

»Reite nur, Dad. Ein wenig Abwechslung kann dir auch nicht schaden. Du hast in den letzten Wochen und Monaten genug geschuftet. Ich mache mir schon lange Gedanken um deine Gesundheit.«

»Und gleich wirst du mir sagen, dass ich eine ganze Menge tüchtiger Jungs auf der Ranch habe. Es wird auch alles ohne mich prächtig weiterlaufen. Oh, hör nur auf, Tochter. Ich habe fast das Gefühl, dass du mit dem alten Knacker da unter einer Decke steckst.«

Den »alten Knacker« überhört Doc Smoky wohlweislich, obwohl er diesen Ausdruck nicht ausstehen kann und jedem anderen bereits an die Kehle gefahren wäre.

»Okay, Smoky, ich komme mit. Ich kann diesen Trail gleich auch geschäftlich nutzen und in El Paso mit einigen Gents verhandeln, denen ich Pferde liefern soll.«

Doc Smoky stößt einen Jubelschrei aus und läuft davon. Und Shorty, Brazos und Clay Rodgers gehen ihm aus dem Weg, als er auf den Küchentrakt zustürmt.

»Nun ist er vollends verrückt geworden«, stöhnt Brazos. »Ich habe es schon immer geahnt, dass es mit dem alten Burschen einmal so enden wird. Und nun ist es geschehen.«

Acht Tage sind vergangen.

Doc Smoky und John Morgan haben vor einem Tag El Paso, die Stadt an der Grenze des Territoriums New Mexico und Mexiko erreicht. Die Strecke bis nach Sonoita, in deren Nähe Rositas Hazienda liegt, beträgt noch ungefähr drei Tagesritte.

Doc Smoky stellt sein Glas auf die Tischplatte zurück, als John Morgan den Saloon betritt. Er blickt seinem Boss erwartungsvoll entgegen, der ihm zufrieden zulächelt.

»Alles klar, Alter. Ich habe gerade einen Vertrag unterzeichnet, in dem sich die Skull-Ranch verpflichtet, einhundert Pferde zu liefern. Meine Geschäfte sind damit hier in El Paso abgeschlossen. Wenn du willst, dann können wir uns auf dem Weg zu deiner Rosita machen. Wir können...



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