Callahan | Feuer - Stürmisches Begehren | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 5, 512 Seiten

Reihe: Feuer

Callahan Feuer - Stürmisches Begehren

Feuer 5 - Roman
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-641-17637-2
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Feuer 5 - Roman

E-Book, Deutsch, Band 5, 512 Seiten

Reihe: Feuer

ISBN: 978-3-641-17637-2
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Liebe dieses Drachen ist brandgefährlich

Venom ist ein erfahrener und bewunderter Drachenkrieger im Nightfury-Clan – und dennoch ist er einsam, denn sein giftiger Atem ist tödlich für jeden, der ihm zu nahe kommt. Die Hoffnung, seine Seelengefährtin zu finden, hat er längst aufgegeben. Welche Frau könnte ihn schon lieben? Als er der schönen Evelyn Foxe begegnet, die auf der Flucht vor der Mafia ist, weiß der Drache in Venom sofort, dass Evelyn die Eine ist und dass er sie um jeden Preis beschützen muss. Doch Evelyn verschenkt ihr Vertrauen nicht so leicht, und plötzlich ist der schwerste Kampf, den Venom je ausfechten musste, der Kampf um Evelyns Herz ...

Coreene Callahan arbeitete nach ihrem Psychologiestudium zunächst als Innenarchitektin, bevor sie beschloss, sich ausschließlich ihrer ersten großen Liebe zu widmen: dem Schreiben. Sie lebt mit ihrer Familie in Kanada.
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1

Stille herrschte in den düsteren Ecken des unterirdischen Ganges. Rote Knopfaugen blitzten auf, beobachteten ihn aus dichten Schatten. Venom, der hinter einem ausgebrannten Humvee in Deckung gegangen war, zog eine Grimasse und überdachte seine Lage. Unterirdisch in der Klemme. Allein ohne Rückendeckung. Und, oh ja … Ratten, ein ganzer Trupp der pelzigen kleinen Mistviecher.

Na toll. Einfach perfekt. Die passende miese Orchestrierung einer bereits beschissenen Nacht.

Er schluckte seinen Widerwillen hinunter und ging geduckt um die hintere Stoßstange herum, immer in enger Tuchfühlung mit dem zertrümmerten SUV. Dann schlich er bis zur Mitte des feuchten Ganges. Seine Kampfstiefel schrammten über aufgerissenen Beton. Die ungleichmäßigen Geräusche durchbrachen die Stille. Das Rattenpack, das an der Seitenwand entlanghuschte, fuhr auseinander und kreischte, so als hätte er eine zertrampelt. Super. Der Beschwerdestapel wurde ständig höher. Diese versiffte Ansammlung von Ekelpaketen hatte gerade seine Position verraten. Jetzt kannte der Feind genau seinen Standort, sodass er sich erneut wünschte, dass Wick auftauchen würde. Zur Hölle mit seinem besten Freund. Warum musste der Mann ihn ausgerechnet heute Nacht sich selbst überlassen. Er unterdrückte ein Knurren und aktivierte die Gedankenverbindung, ihr mentales Drachen-Handy, sandte einen Notruf aus und wartete. Einundzwanzig. Zweiundzwanzig. Drei …

Keine Antwort.

Was nicht weiter überraschte. Am besten sollte er gleich alle Hoffnung fahren lassen. Jegliche Erwartung abhaken. Wick würde nicht kommen. War zweifellos anderweitig beschäftigt, spielte den …

Das schnelle Stakkato von Maschinengewehrfeuer durchbrach die Stille.

Den gekrümmten Finger am Abzug, wich Venom nach rechts aus. Kugeln flogen über seinen Kopf in Richtung Humvee. Metall prallte auf Metall. Funken stoben, erhellten die Dunkelheit, begleitet von einer heftigen Explosion und einem Höllenlärm. Mit zusammengebissenen Zähnen presste er den Gewehrkolben der Heckler & Koch an seine Schulter, zielte und veränderte seine Schussrichtung.

Langjährige Übung sorgte für effiziente Bewegungen seinerseits.

Erfahrung führte ihn hinunter in einen östlich gelegenen Tunnel.

Er musste das Ziel neu erfassen. Und zwar schnell. Bevor der Feind sich neu formierte und Verstärkung bekam. Einen Schützen konnte er in Schach halten. Aber ein halbes Dutzend? Da standen seine Chancen hundsmiserabel. Also genau, jetzt oder nie. Es wurde Zeit, den Mann fertigzumachen und ihm seine Reservemunition abzunehmen. Seine eigenen Vorräte aufzustocken wäre keine schlechte Idee. Den Pisser, der im unterirdischen Labyrinth Verstecken spielte, k. o. zu schlagen, sogar eine noch bessere. Venoms Kampfstiefel knirschten auf dem zerbrochenen Glas, während er sich an der Wand entlangschob, vorsichtig die Lage peilte und sich um die nächste Ecke pirschte. Schritte echoten, hallten von den Betonwänden zurück.

Venom unterdrückte ein Knurren. Kein schlechter Schachzug. Gute Strategie. Angesichts des Ganges, der sich ein Stück weiter vor ihm verengte, musste man kein Genie sein, um den Grund für den Rückzug des Typen zu erkennen. Praktisches Denken in Bestform – ein Ausweichmanöver, das den Engpass am Ende des Tunnels einkalkulierte. Eine Falle, kein Zweifel. Und auch eine ziemlich gute. Nicht, dass das Venom juckte. Den Feind auszuschalten und sicherzustellen, dass keiner überlebte, war das vorrangige Ziel. Nicht nur, was diesen Einsatz betraf, sondern auch für seinen Seelenfrieden. Also, scheiß drauf. Hinterhalt oder nicht, er würde direkt reinmarschieren und hoffen, lebend davonzukommen. Die Waffe im Anschlag, bog er in einen weiteren dunklen Gang ein und …

Aus den Augenwinkeln nahm er eine Bewegung wahr.

Venom reagierte. Er duckte sich seitlich weg, wich der Faust aus und schlug dem Feind die Handfeuerwaffe aus der Hand. Die Beretta überschlug sich in der Luft. Er packte den Drecksack bei der Kehle und griff nach seinem Jagdmesser. Stahl fuhr zischend aus Leder, als er die Waffe zog und zustieß. Die rasiermesserscharfe Klinge traf auf Haut, durchschnitt die Halsschlagader. Arterienblut spritzte durch die Luft und … oh ja.

Noch ein feindlicher Soldat tot. Das nächste Level erreicht und …

»Das Spiel ist aus.«

Venom nahm die Daumen von der Spielkonsole seiner Xbox und lehnte sich auf der Couch mit einem zufriedenen Grunzen zurück. Das Leder protestierte knarzend. Es folgte Langeweile, heftiger Missmut überfiel ihn. Er verkniff sich einen Fluch und lehnte den Kopf zurück, starrte mit schmalen Augen auf den Großbildschirm. Riesig. Teuer. Das Beste vom Besten. Der Flachbildschirm, der geradezu »Sieh mich an!« schrie, dominierte eine ganze Wand seines Schlafzimmers, umgeben von sämtlichen der Menschheit bekannten Videospielen. Diese Extravaganz sollte ihm eigentlich peinlich sein. Stattdessen machte sie ihn wütend. Aber nicht aus den üblichen Gründen. Er hatte nicht verloren. War von keinem seiner Nightfury-Kumpels in einem superschnellen Ballerspiel besiegt worden. Venom schnaubte. Verdammt, in einer Runde Ballerspiele fertiggemacht zu werden klang momentan geradezu fantastisch.

Es würde die größeren Probleme lösen.

Vielleicht sogar seine ständige unterschwellige Unzufriedenheit vertreiben. Und seine Ruhelosigkeit – dieses Gefühl der Isolation, diesen Abgrund, den man Einsamkeit nannte und der ihn total zu verschlingen drohte.

Venom fummelte an den Knöpfen herum und musterte finster die Steuerung. Grundgütiger. Wenn er es so betrachtete, ungeschönt benannte, kam er sich vor wie ein Weichei. Wie ein hilfsbedürftiger Mann, der nicht für sich selbst sorgen konnte. Und wie ein Arschloch, weil er sich wünschte, Wick wäre bei ihm statt auf der anderen Seite des Flurs bei J.J. – der Frau, die sein bester Freund nicht nur liebte, sondern vor beinahe drei Wochen sogar geheiratet hatte. Er schluckte den Kloß in seiner Kehle herunter. Wenn das nicht total egoistisch war. Und so was von unangebracht. Erst recht, weil er sich für Wick freute. Na gut, zumindest die Hälfte der Zeit. In der anderen Hälfte dominierte ein total anderes Gefühl. Dann pumpten die kleinen grünen Monster Neid durch seine Venen, hinterließen einen faden Geschmack in seinem Mund und verhärteten sein Herz.

Du liebe Güte, so ein Bockmist aber auch. Ein totales Hin und Her. Mal freute er sich wahnsinnig für Wick und J.J., und gleich darauf war er unglaublich neidisch.

Venom rieb sich das Kinn und stieß die Spielkonsole beiseite. Das schwarze Gerät überschlug sich. Venom streckte seine nackten Füße auf dem Sitzsack aus, der gleichzeitig als Beistelltisch diente, und griff nach seinem Drink. Klare Flüssigkeit schwappte an den Rand des Tumblers. Eiswürfel stießen klickend aneinander, der Duft von Schnaps breitete sich aus. Der scharfe Geruch stieg ihm in die Nase. Venom ignorierte das Brennen und sah stattdessen der Spielkonsole hinterher, die langsamer rutschte und schließlich an der Lehne der Couchgarnitur liegen blieb. Er hob das Glas und nahm einen weiteren Schluck.

Jägermeister. Pur. Ein dreifacher.

Genau das, was er jetzt brauchte. Er wollte seine Sinne betäuben mit dem einzigen Getränk, das ihn betrunken machte. Das war nun mal sein Fluch, sein schreckliches Schicksal, wie er wusste. Bier wirkte bei ihm nicht. Genauso wenig wie Wein oder Whiskey. Nur der Meister führte ihn ans gewünschte Ziel … machte ihn sturzbesoffen, haute ihn total aus den Latschen. Die Wahrheit lag in jedem brennenden Schluck Rachenputzer, den er runterkippte. Andererseits hatte er sich nicht hinter seiner Schlafzimmertür verbarrikadiert, um Trost zu finden. Oder seinen Arsch auf der Couch geparkt, um einen imaginären Feind in einem Videospiel umzunieten und sich dabei selbst leidzutun. Er hatte sich eingeschlossen, um den Tatsachen ins Auge zu blicken.

Die erste Tatsache war sehr schlichter Natur.

Er sollte dankbar sein. Dankbar dafür, dass etwas – egal, wie schlecht es schmeckte – die Grenzen verschwimmen ließ, Vergessen versprach. Er brauchte die Auszeit, brauchte etwas, um seinen Kummer zu ersäufen und nicht immer an das Gleiche zu denken. Also ja. Sich mit diesem Schnaps sinnlos zu besaufen klang doch ganz gut. Nichts anderes konnte die giftige Brühe, die durch seine Adern floss, verdrängen. Nicht, dass er sich über seine tödliche Natur beschweren wollte. Die Vorteile, ein giftiger Drache zu sein, übertrafen bei Weitem die Nachteile. Venom schnaubte, was halb nach Lachen, halb nach Verzweiflung klang, und staunte über die Ironie, die darin lag.

Eine weitere gefühlsmäßige Zweiteilung. Gegensätze, die ungefähr so aussahen: Eben noch stolz auf seine Fähigkeiten – und das Erbe, das ihn antrieb – und gleich darauf all des Scheißdrecks leid, der damit einherging.

Immer die gleiche Leier, nur eine andere Zeit.

Jeder, der zu lange mit ihm in Berührung kam, erlitt die gleichen Schäden – Blutvergiftung durch die Toxine, die seine Drachen-DNA enthielt. Die in seinem Blut waren. An seiner Haut. Tief in seiner Muskulatur. Was bedeutete, dass zu ausgedehnter Kontakt mit wem auch immer keine gute Idee war. Einschließlich Frauen. Ein stechender Schmerz schnürte ihm die Brust ein. Es war nicht hinnehmbar. Total ungerecht. Er liebte Sex – die Hitze, die Lust, die verlockenden Geräusche, die eine Frau von sich gab, wenn er tief in sie eindrang und sie um mehr bettelte. Er sehnte sich nach der Verbindung. Liebte die Nähe. Genoss das Schäkern und … hm … war immer wieder aufs Neue begeistert, wie wunderbar das schwächere...


Callahan, Coreene
Coreene Callahan arbeitete nach ihrem Psychologiestudium zunächst als Innenarchitektin, bevor sie beschloss, sich ausschließlich ihrer ersten großen Liebe zu widmen: dem Schreiben. Sie lebt mit ihrer Familie in Kanada.



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