E-Book, Deutsch, 324 Seiten
C. Schockverliebt
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-96089-235-9
Verlag: dead soft verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Jonathan & David
E-Book, Deutsch, 324 Seiten
ISBN: 978-3-96089-235-9
Verlag: dead soft verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Als der naive und lebensfrohe Jonathan Doyle von Weitem einen wunderschönen Fremden mit blauen Augen sieht, glaubt er an die Liebe auf den ersten Blick. Unglücklicherweise verliert er den Mann aus den Augen, bevor sie sich treffen, und verbringt die Jahre danach verzweifelt auf der Suche nach ihm. Als er kurz davor ist aufzugeben, bekommt Jonathan seine Chance und begegnet David Miller von Angesicht zu Angesicht. Er hat Erfolg und der selbstbewusste David verwandelt Jonathans zuvor einsames Leben in ein Märchen, gibt ihm mehr, als er sich jemals erhofft hätte. Aber die Jahre der Suche waren hart für Jonathan und er hat Angst, dass sein junger Sohn und seine skandalöse Vergangenheit die aufblühende Beziehung zerstören könnten. Ein Titel der Home Storys Reihe.
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KAPITEL ZWEI
Nach dem Abschluss in der folgenden Woche packte Jonathan seine Sachen zusammen, nahm das Geld, das er im Restaurant seiner Familie verdient hatte, und brach auf in sein neues Leben in New York City. Er bekam ein Zimmer in einem billigen Hostel und fand einen Job als Tellerwäscher. Die Arbeit und die Bemühungen, seinen Traummann zu finden, waren erschöpfend. Das Positive daran war, dass er zu müde war, um darüber niedergeschlagen zu sein, dass er ihn nicht gesehen hatte und auch nicht wirklich wusste, wo er ihn suchen sollte – den schönen Mann mit den intensiven blauen Augen, dessen Bild sich in Jonathans Gedächtnis gebrannt hatte. Die Kehrseite war, dass Jonathan einsam war. Zutiefst einsam. Tage wurden zu Wochen und Wochen zu Monaten, aber egal, wie intensiv er suchte, Jonathan konnte diesen Mann nie finden. Wie bei allem anderen in seinem Leben funktionierte sein Plan, Mr. Right zu finden und gemeinsam in den Sonnenuntergang zu reiten, nicht wirklich. Und dann schaffte er es, alles noch schlimmer zu machen. Es begann mit einem Telefonanruf mitten in der Nacht. „Jonathan?“ Ihre Stimme war kaum ein Flüstern, aber Jonathan erkannte sie. „Ja, Kathy. Was ist los?“ Er versuchte sich mit seiner freien Hand den Schlaf aus den Augen zu reiben, während er sich auf der dünnen Matratze aufsetzte, und zuckte zusammen, als eine Feder sein Bein berührte. Dann lehnte er sich gegen die bröckelnde Wand. Ein kurzer Blick auf seinen Wecker sagte ihm, es war fast Mitternacht. Warum rief Kathy an? „Ist wieder etwas mit George passiert?“ Kathy und George waren vor etwa einem Monat wieder zusammengekommen. Er hatte sich in der Army verpflichtet und mit einem Verlobungsring vor Kathys Tür gestanden. Sie hatte angenommen. Jonathan hatte nie herausgefunden, was ihre Trennung überhaupt erst verursacht hatte. „Nein, George geht’s gut. Uns beiden.“ Es lag eine gespenstische Stille in der Leitung und dann kam wieder die geflüsterte Stimme. „Jonathan, es tut mir so leid. Es ist alles meine Schuld. Ich wollte es nicht, aber … Scheiße, ist das schwer.“ „Kathy? Bist du in Ordnung? Was ist los?“ Ein langer Seufzer und dann: „Ich bin schwanger und du bist der Vater.“ Nun war es an Jonathan, zu schweigen. Sein Mund klappte auf und er hörte auf zu denken. „Scheiße. Es tut mir leid, Jonathan. So wollte ich dir das nicht erzählen. Ich wollte mich herantasten, aber dann dachte ich, dass die Pflaster-Methode vielleicht am besten wäre. Du weißt schon, es einfach abreißen.“ Immer noch keine Antwort von Jonathan. Sein Gehirn erwachte und begann gerade damit, die Ungeheuerlichkeit zu verarbeiten, die Kathy ihm gesagt hatte. „Schau mal, du brauchst nichts zu machen. Ich war ein Idiot und habe nicht einmal darüber nachgedacht, was passiert ist, bis ich für meinen Jahrescheck zur Ärztin gegangen bin und sie mich gefragt hat, wann meine letzte Periode war. Ich pinkelte auf einen Streifen und voilà! Ein Baby ist unterwegs. George und ich werden heiraten und wir ziehen für seine Grundausbildung nach Kentucky. Er will das Baby eines anderen Kerls nicht mitnehmen, was ich völlig verstehe. Jetzt ist es zu spät, um etwas dagegen zu unternehmen, also gebe ich es zur Adoption frei. Wie dem auch sei, ich werde dir einige Papiere schicken, du unterschreibst sie und in etwa vier Monaten können wir vergessen, dass das jemals passiert ist.“ Ihre ganze Rede dauerte etwa 30 Sekunden, das war ungefähr genauso lang, wie sie ihm Zeit gab zu reagieren. „Jonathan? Sag was.“ Sein Mund stand noch offen, aber es kamen keine Worte raus. „Jonathan, ich weiß, dass du da bist. Ich höre dich atmen.“ Wirklich? Er atmete noch? Nun, das war ein gutes Zeichen. Er räusperte sich und schaffte es, ein paar Worte herauszuquetschen. „Ich muss darüber nachdenken, Kathy.“ „Ja, ich weiß. Es wird ein wenig dauern, dir die Sachen zukommen zu lassen. Es sind eine Menge Papiere und ich habe sie nicht elektronisch, deshalb muss ich die Briefpost nutzen. Wie ist deine Adresse?“ Jonathan versuchte, deutlicher zu werden. „Das ist nicht das, was ich meinte. Kathy, ich muss darüber nachdenken, ob ich bereit bin, das Baby zur Adoption freizugeben. Ich … ich weiß nicht, ob ich das tun kann.“ Nach einem lauten Seufzen von Kathy herrschte eine Weile lang peinliche Stille zwischen ihnen. „Wenn du das Baby behältst, Jonathan, wird das auf eigene Faust sein. Ich verzichte auf meine Rechte. So nennen sie es, wenn du diese Papiere unterschreibst. Es wird so sein, als wäre ich nie Mutter gewesen. Es tut mir leid. Ich weiß, es klingt herzlos, aber diese ganze Nacht war ein dummer Fehler. George ist mein Leben. Wir werden heiraten. Wir werden unsere eigenen Kinder haben. Und er will kein Kind um sich, das ihn an diese Zeit erinnert.“ „Ich verstehe, Kath. Ich gebe George keine Schuld. Und ich glaube nicht, dass du herzlos bist. Ich brauche nur ein wenig Zeit, um das alles zu verarbeiten.“ Es war komisch, aber als Jonathan auflegte, hatten die Angst und der Herzschmerz, die er fühlte, nichts mit der Sorge zu tun, dass er seine Eltern enttäuschen würde oder dass er zu jung und unstet war, um ein Baby zu haben. Nein. Das Einzige in seinem Kopf war, dass diese wunderschönen dunkelblauen Augen nie ihm gehören würden. Den Mann aus dem Krankenhaus zu finden war ziemlich hoffnungslos und er war wahrscheinlich sowieso nicht schwul, oder wenn er es war, war er wahrscheinlich schon mit jemand anderem zusammen. Aber ein Mann mit einem Baby … Wer würde das wollen? Es war der letzte Nagel im Sarg, der jede Hoffnung begrub, dass Jonathan mit seinem Traumtypen zusammenkommen würde. Dieser Verlust und diese Trauer, zusammen mit der allgegenwärtigen Einsamkeit, waren es, die Jonathan umgeben hatten, seit er nach New York gezogen war – oder, wenn er wirklich ehrlich war, hatte ihn die Einsamkeit sein ganzes Leben lang begleitet. Dies brachte ihn dazu, sich Kleidung überzuwerfen, die schäbige Herberge zu verlassen und in die erste schwule Bar zu gehen, die er finden konnte. Er war noch keine zwei Minuten dort, als ein ganz passabel aussehender, vielleicht etwas schmieriger Kerl auf ihn zu stolzierte. „Ich bin Ray und du bist schön.“ Diese Art von Kitschigkeit hätte ihn zum Erbrechen bringen sollen. Aber Jonathan, der niemals verstanden hatte, wie außergewöhnlich attraktiv er war, fühlte sich geschmeichelt, dass jemand dachte, er wäre einen zweiten Blick oder sogar eine Unterhaltung wert, darum sprach er mit Ray. Nach zwanzig Minuten lud Ray Jonathan in seine Wohnung ein, sodass sie in einer ruhigeren Umgebung sprechen konnten. Das war eine ziemlich offensichtliche Anmache, nicht wahr? Nun ja, Jonathan bekam es nicht mit. Jonathan konnte später nicht nachvollziehen, was passiert war, nachdem sie Rays Wohnung betreten hatten. Es war alles verschwommen, getrübt durch die Einsamkeit und Trauer darüber, die Hoffnung zu verlieren, jemals mit ihm zusammen zu sein. Und es fühlte sich so gut an, dass ihn ein Mann berührte, streichelte und ihn wollte. Also ging Jonathan einfach mit ihm. Er hatte so lange gewartet, oder zumindest erschien es seinem achtzehnjährigen Verstand so. Er war es leid, einsam zu sein, er hatte den Mann mit den marineblauen Augen nicht gefunden und sein Traummann würde ihn jetzt sowieso nicht mehr wollen. Also hatte Jonathan Sex mit diesem Fremden. Auch ohne Küsse und Worte der Zuneigung fühlte sich der Akt selbst gut an. Zumindest der erste Teil. Doch als sie fertig waren, brachte Ray Jonathan schnell zur Tür, ohne sich zu erklären oder zu entschuldigen. Danach meldete er sich mehrere Tage nicht bei Jonathan und als er es schließlich tat, war es nicht, um eine neue Verabredung zu vereinbaren. „Ich brauche dich hier. Erinnerst du dich, wo ich wohne?“ Jonathan wollte das Angebot ablehnen, aber Ray war hartnäckig und Jonathan wollte ihn nicht verärgern. Also klopfte er tatsächlich an die Tür zu Rays Wohnung und wusste, dass er für nichts anderes als einen schnellen Fick eingeladen worden war. Er machte sich selbst nichts vor, dass jemals mehr zwischen ihnen laufen könnte. Die Sache war, dass es Jonathan nicht mehr kümmerte. Es schien, als wäre sein Leben vorbei, so wie es war; er würde niemals sein eigenes Märchen erleben. Er würde seinen Eltern erklären müssen, dass er schwul und Single war, unverheiratet und jugendlicher Vater. Und er würde nie mit ihm zusammen sein, also konnte er auch genauso gut Sex mit Ray haben. Wenigstens ließ ihn das etwas anderes als Leere und Verzweiflung spüren. Für den Moment jedenfalls. „Hey, James.“ Rays aalglattes Lächeln begrüßte Jonathan und sein Magen hob sich. „Ich heiße Jonathan.“ „Ganz recht. Jonathan. Wie auch immer. Komm rein.“ Jonathan dachte daran, sich umzudrehen und ins Hostel zurückzukehren. Was tat er hier? Aber er wollte nicht unhöflich sein, deshalb folgte er Ray in die winzige Wohnung. „Ich habe aufregende Neuigkeiten! Setz dich auf die Couch.“ Jonathan schlurfte zu der fleckigen Couch und runzelte verwirrt die Augenbrauen, als Ray sich mit einem Laptop neben ihn setzte, ein paar Knöpfe drückte und auf den Bildschirm deutete. Das waren sie, nackt wie am ersten Tag ihrer Geburt, Jonathan auf seinen Händen und Knien und Ray hinter ihm. „Du … hast uns beim Sex gefilmt?“, rief er...