Busemann | Jesus, ich und mein verrücktes heiliges Jahr | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 240 Seiten

Busemann Jesus, ich und mein verrücktes heiliges Jahr

Aus dem Tagebuch eines Anfängerchristen
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-86334-886-1
Verlag: adeo Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Aus dem Tagebuch eines Anfängerchristen

E-Book, Deutsch, 240 Seiten

ISBN: 978-3-86334-886-1
Verlag: adeo Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Da muss es doch noch mehr geben, wofür es sich zu leben lohnt! Oder? Frisch in der Lebensmitte beschließt Autor, Ehemann und Familienvater Christian Busemann seine persönliche Umkehr zum christlichen Glauben. Dazu besinnt er sich auf seine eingerosteten religiösen Wurzeln und lernt von der Pike auf, sich voll und ganz auf Gott einzulassen: Sein Ziel ist es, eine bessere Version seiner selbst zu werden, ein Christ, der weiß, was er tut und wo er religiös beheimatet ist. Mit viel Elan und hungrig auf Neues stürzt Busemann sich in Gottesdienste, er betet auf unterschiedliche Weise, er übernachtet in der Kirche, er lebt nach den 10 Geboten und biblischen Kernversen. Natürlich absolviert er einen Glaubenskurs, er baut seine eigene Gebetskapelle aus dem Spielhaus seiner Kinder im Garten und outet sich in seinem überraschten Umfeld als wiedergeborener Christ. Hautnah, zutiefst menschlich und mit viel Humor lässt der Autor uns an seiner turbulenten wie berührenden Glaubensreise teilhaben und weckt die Lust, sich neu auf das Abenteuer Glauben einzulassen.

Christian Busemann lebt mit seiner Frau, seinen drei Kindern, einem Hund und einer Katze in Hamburg. Nach Jura-Studium und Volontariat arbeitet er zunächst als Zeitungsredakteur. Ende der 90er wagt er dann den Sprung zum Fernsehen und gründet eine eigene TV-Firma, mit der er viele Jahre die unterschiedlichsten Formate produziert. Seit mehr als zehn Jahren konzentriert er sich auf die Arbeit für unterschiedliche Moderatorinnen und Moderatoren, konzipiert Shows, Serien, Events und produziert seriellen Content für Streamer. Parallel schreibt er mit großer Freude Bücher über die großen Abenteuer des Lebens und damit auch über den eigenen Glauben.
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Kalle

Oder: „Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden“ (Matthäus 19,6; ELB).

Ich schnaufe vor Wut, und ihm ist klar, warum. Vorsichtshalber bleibt er im Sicherheitsabstand von zwanzig Metern vor mir stehen, wedelt wild mit dem Schwanz, legt die Ohren an. Ihm schwant, dass das gerade kein guter Auftritt war: durch die Büsche zu streifen, irgendwo in den Tiefen der herbstlich kargen Rhododendren zu verschwinden, die den Aufgang zu den Reihenhäusern säumen, und erst nach zehn Minuten und diversen erfolglosen Rückrufversuchen zurückzukommen. Wo er war, spielt allerdings keine Rolle mehr.

Ich gehe auf ihn zu und rufe: „Das ist nicht dein Ernst!“

Er rührt sich keinen Zentimeter vom Fleck. Wie angewachsen.

Erst jetzt zeigt sich das komplette Ausmaß der Katastrophe: Kot, wohin das Auge reicht, großzügig verschmiert, als hätte er ihn sich einmassiert, oder einfach in dicken Brocken im Fell hängend – am Rücken, an den Seiten, am Kopf, am Schwanz, schlichtweg überall. Bis auf seine weißen Tatzen, die verschont geblieben sind.

Hektisch schaue ich auf die Uhr. Mist, gleich der Video-Call mit der Redaktion. Eigentlich wollte ich bis dahin die Gäste-Dossiers und Briefings gelesen haben. Das wird nichts. Ich bin maximal überfordert und gestresst, ich habe keine Ahnung, wie ich ihn reinigen kann, wie ich alles schaffen soll, wieso mein Leben gerade jetzt und hier so ist und warum ich mir diesen Hund überhaupt angeschafft habe.

Meine Gedanken laufen Amok. Ich sehe nur noch wedelnde Scheiße vor mir, beuge mich zu dem Hund hinunter und brülle: „Du bist ein Fehler!“ Und dann noch lauter: „DU bist ein Fehler! Ich hätte dich niemals holen sollen!“

Analog zur Lautstärke dreht er sich ein und legt die Ohren noch mehr an als tierisch möglich. Sicher wünscht er es sich gerade, irgendwo anders zu sein. Würde sich lieber auflösen oder im Boden versinken oder nach Nordmazedonien zurückkehren. Nichts wedelt mehr. Ich packe ihn an seinem Halsband und merke erst in diesem Moment, dass es – natürlich – auch komplett kotverschmiert ist.

„Och, nöööö, auch das noch – SCHEISSE!“

Ein irritierter Anwohner lugt aus seinem Hauseingang hervor und fragt: „Alles in Ordnung?“

Brodelnd drehe ich mich ruckartig um und schreie: „JA! Was denn sonst!?“

Der Kopf verschwindet wieder, die Tür schließt sich.

Ich bekomme mich emotional kaum gezügelt, könnte den Köter erwürgen, ihn, der die Leine zusammen mit meiner Liebe irgendwo im Gebüsch verloren hat.

Sein Dasein erinnert mich täglich, stündlich, ja, sogar minütlich an einen der allergrößten Fehler, den ich in meinem Leben begangen habe. Der mich beinah um meine Ehe und um das innige Verhältnis zu meiner mittleren Tochter gebracht hätte und um mein Auto – weil mit Hund zu klein – und Büro in einer Psychologinnen-Praxis – weil Tiere nicht erlaubt – gebracht hat.

Die Story hinter „Kalle“ ist von so unbeschreiblicher Chuzpe und Hinterfotzigkeit gekennzeichnet, dass es dafür keine Entschuldigung gibt.

Vor vier Jahren kam ich zum ersten Mal auf die Idee, einen „Familien“-Hund anzuschaffen. Meine Frau war von Anfang an überhaupt kein Fan davon. „Drei Kinder sollten doch reichen“, sagte sie knapp, „nicht auch noch ein Hund.“

Für mich, der in einer Familie aufgewachsen ist, in der alles ausgiebig diskutiert wurde, ist so eine Art „Basta!“-Nein stets als indirekter Angriff zu werten. Ich bleibe aber ob meiner noch unkonkreten Hundefantasie zunächst defensiv.

Immer öfter erwische ich mich jedoch in den Wochen darauf bei dem Gedanken, wie sehr ein Hund unseren Alltag auffrischen, ja, was er für uns alle gar „leisten“ könnte, wie zum Beispiel einen gesunden Zwang zur Pause. Mal kurz weg vom Schreibtisch, nach stundenlangem Sitzen, und einfach eine Runde mit dem Wuffi um den Block gehen – top! Wie Arthur Schopenhauer mit seinem „Butz“ oder Pablo Picasso mit seinem „Lump“.

Dann, nächstes Pro: „Spielfreund“ mit Bällchen, Stöckchen, Tralala, im Garten, im Park, in der Natur. Wichtig für die Kinder. Und, klar, „Verantwortung“. Ein Riesenthema für die Lütten. Zu lernen, für ein Lebewesen Verantwortung zu übernehmen, es zu pflegen und zu füttern, zu erkennen, was geht und wo Grenzen sind, und übrigens: Tiere senken auch das Allergierisiko.

Und so ein Hund bringt vielleicht in unserem speziellen Fall: Frieden! Peace in da house! Unsere Nummer 2 und 3 sind nämlich ziemlich oft auf Kriegsfuß. Ständiges Streiten, Keifen, Ärgern, Lästern. Was bislang weder Gewaltfreie Kommunikation, Kinderpsychologen, Erziehungsberater noch Klänge der tibetischen Heilflöte vermögen, schafft ja vielleicht eine Fellnase zu heilen.

Als es an einem Tag wieder ganz heftig zwischen den beiden Streithähnen herging, sprach ich abends noch mal das Potenzial der magischen „Heilkräfte“ eines Vierbeiners an. Diesmal fiel die Antwort meiner Frau überraschend aus. Sie seufzte erschöpft: „Ja, vielleicht hast du damit sogar recht …“

War das die offizielle Erlaubnis zur „Mission Hund“?!

Ich spoilere: Nein, sie war es nicht, aber ich wollte sie so verstanden haben und handelte entsprechend.

In den folgenden Tagen nutzte ich jegliche Arbeitspausen, um im Internet auf „Hundecasting“ zu gehen. Schließlich landete ich auf der Seite eines Tierschutzvereins, der Hunde aus dem Ausland nach Deutschland vermittelt. Und da sah ich ihn. Ich wusste sofort, der ist es!

„Hazel“. Ein Jahr alt, Australian-Shepherd-Labrador-Mix in – wie der Name schon sagt – „Haselnussbraun“. Ein Rüde. Weiße Pfoten, weißes Lätzchen, Knickohren, hellgrüne Augen – mittelgroß. Unfassbar süß.

Ich hinterließ eine freundliche Mail mit der Bitte um ein paar Infos, da dort neben Alter und Name nicht viel mehr stand als: Herkunft Nordmazedonien.

Nachdem ich abends beim Gute-Nacht-Sagen am Bett meiner großen Tochter als Lackmustest ein Foto von Hazel präsentiert hatte mit der Frage: „Auf einer Niedlich-Skala von 0 bis 10, wo landet dieser Hund?“, und sie „11“ geantwortet hatte, schob ich, ohne eine Antwort auf meine erste Mail abzuwarten, in derselben Nacht eine Mail mit der Frage hinterher, wohin denn die 500 Euro Vermittlungsgebühr überwiesen werden sollten.

Welcher Geisteszustand mich hier umnachtete, weiß ich nicht mehr – aber Geld lockermachen, ohne Infos darüber zu haben, um was für ein Tier es sich handelt – fragwürdig!

***

Ich spaziere nicht nach Hause, ich trampele wutentbrannt und drehe mich nicht mehr um. Mir ist es egal, was dieser Hund tut, nicht tut, was auch immer. Er ist mir egal! Soll er auf die Straße rennen. Soll er zurück in seine Heimat wandern. Leck mich!

Doch Kalle – so haben wir den Köter genannt – kriecht förmlich hinter mir her, während ich mich nicht beruhigen kann.

„Wieso klingelst du?“, fragt meine Frau, als sie die Haustür öffnet.

„Der Hund ist voller Scheiße!“

Sie schaut genauer hin. Sie riecht’s. Die Dimension der KotAttacke ist erkannt, ihr Gesicht verfinstert.

„Iiiihh! Bah! Wieso sieht der so aus?“

Während ich erkläre, hechelt Kalle wie verrückt. Er fürchtet, dass gerade zwei Monster über seine Hinrichtung sprechen.

„Viel Spaß beim Reinigen. Dein Hund!“ Sie will direkt kehrtmachen.

„Bitte, Schatz! Ich kann das nicht alleine, ohne alles vollzusauen. Guck mal, allein sein Halsband. Und dann habe ich gleich auch noch diesen verflixten Call. Bitte!“, flehe ich.

Dies ist garantiert ein Moment, an dem sie es bereut, mich als Ehemann ausgesucht zu haben – denn wir kommen aus ganz unterschiedlichen Reinigungslagern. Sie ist Team „Bei mir kannst du vom Boden essen und fängst dir keinen Noro-Virus ein“, und ich bin Team „Noro-Virus“.

In wenigen Sekunden präsentieren mir ihre 43 Gesichtsmuskeln alle 10 000 Mimik-Optionen in Kombination mit runtergezogenen Augenbrauen.

Und dann geht sie ins Badezimmer, um alles zur Seite zu schieben: Badvorleger, Handtücher, Klorollen.

Unter Würgen führe ich den Hund rein und hebe ihn – die eigene Kotbeschmierung billigend in Kauf nehmend – in die Badewanne.

Nun muss ich nicht mehr nur würgen, es kommt auch was mit. Und wohin? In die Badewanne zum Hund. Und wo wir beide voller Exkremente sind, zittere ich jetzt auch wie Kalle vor meiner Frau. Rammt sie mir gleich die Duschgel-Flasche einfach so in die offene Hörmuschel? Oder wird sie einen tragischen Unfall mit tödlichem Ausgang vortäuschen: „Ehemann ertrinkt mit Hund in Badewanne“?

Keins von beidem, sie ist jetzt im Tunnel. Als wäre ich Luft, massiert sie Kot-Kalle sämtliche Duschgels und Shampoos ins Hundefell ein, spült sie aus, und cremt wieder von vorne ein. So geht das an die zehnmal. Ich helfe und bin doch nicht hilfreich. Sie macht, und ich bin dabei. Randfigur in ihrem Reinigungsprozess.

Als sie fertig ist und auch wirklich kein Kot mehr an ihm klebt, trocknen wir ihn mit alten Handtüchern ab und verfrachten ihn in den Flur, in ein altes, längst aussortiertes Körbchen.

„Danke“, sage ich, die Schwere meiner Schuld spürend und mit dem um Verzeihung flehenden Blick des Fehlentscheiders.

Ohne eine...


Busemann, Christian
Christian Busemann lebt mit seiner Frau, seinen drei Kindern, einem Hund und einer Katze in Hamburg. Nach Jura-Studium und Volontariat arbeitet er zunächst als Zeitungsredakteur. Ende der 90er wagt er dann den Sprung zum Fernsehen und gründet eine eigene TV-Firma, mit der er viele Jahre die unterschiedlichsten Formate produziert. Seit mehr als zehn Jahren konzentriert er sich auf die Arbeit für unterschiedliche Moderatorinnen und Moderatoren, konzipiert Shows, Serien, Events und produziert seriellen Content für Streamer. Parallel schreibt er mit großer Freude Bücher über die großen Abenteuer des Lebens und damit auch über den eigenen Glauben.

Christian Busemann lebt mit seiner Frau, seinen drei Kindern, einem Hund und einer Katze in Hamburg. Nach Jura-Studium und Volontariat arbeitet er zunächst als Zeitungsredakteur. Ende der 90er wagt er dann den Sprung zum Fernsehen und gründet eine eigene TV-Firma, mit der er viele Jahre die unterschiedlichsten Formate produziert. Seit mehr als zehn Jahren konzentriert er sich auf die Arbeit für unterschiedliche Moderatorinnen und Moderatoren, konzipiert Shows, Serien, Events und produziert seriellen Content für Streamer. Parallel schreibt er mit großer Freude Bücher über die großen Abenteuer des Lebens und damit auch über den eigenen Glauben.



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