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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 216, 64 Seiten

Reihe: Lore-Roman

Busch Lore-Roman 216

Liebe, die den Schmerz überwand
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7517-8793-2
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Liebe, die den Schmerz überwand

E-Book, Deutsch, Band 216, 64 Seiten

Reihe: Lore-Roman

ISBN: 978-3-7517-8793-2
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Als Miriam an ihrem vierzehnten Geburtstag erwacht, ahnt sie nicht, dass dieser Tag ihr ganzes Leben verändern wird. In einer behüteten Welt voller kindlicher Unbeschwertheit, Musik und mütterlicher Wärme aufgewachsen, trifft sie der plötzliche Verlust ihrer Mutter wie ein Donnerschlag. Einsam, voller Angst und Zweifel, muss sie ihre vertraute Heimat verlassen und sich einem Großvater stellen, der ihr fremd ist - in einem Herrenhaus, das statt Geborgenheit Kälte und alte Standesdünkel ausstrahlt. Doch Miriam ist nicht bereit, sich in das vorgegebene Leben einer Baronesse zu fügen. Mit Mut beginnt sie, ihren Platz in einer neuen Welt zu suchen - und findet dabei Verbündete, wo sie es nicht erwartet hätte ...

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Liebe, die den Schmerz überwand

Das Schicksal einer Waise

Von Renate Busch

Als Miriam an ihrem vierzehnten Geburtstag erwacht, ahnt sie nicht, dass dieser Tag ihr ganzes Leben verändern wird. In einer behüteten Welt voller kindlicher Unbeschwertheit, Musik und mütterlicher Wärme aufgewachsen, trifft sie der plötzliche Verlust ihrer Mutter wie ein Donnerschlag. Einsam, voller Angst und Zweifel, muss sie ihre vertraute Heimat verlassen und sich einem Großvater stellen, der ihr fremd ist – in einem Herrenhaus, das statt Geborgenheit Kälte und alte Standesdünkel ausstrahlt. Doch Miriam ist nicht bereit, sich in das vorgegebene Leben einer Baronesse zu fügen. Mit Mut beginnt sie, ihren Platz in einer neuen Welt zu suchen – und findet dabei Verbündete, wo sie es nicht erwartet hätte ...

»Da bist du ja, Mama.« Miriam flog ihrer Mutter wie immer, wenn sie nach Hause kam, um den Hals.

Mutter und Tochter ähnelten sich sehr. Die ältere, schlanke Frau besaß noch immer die Figur eines jungen Mädchens, wenngleich das Leben auch seine Runen in das aparte, Frauengesicht geschrieben hatte. Aber das üppige, seidene kastanienbraune Haar hatte noch immer die gleiche Leuchtkraft wie das der Tochter.

»Oh, Mama, ich bin schon schrecklich aufgeregt«, flüsterte Miriam ihrer Mutter zu. »Nun werden wir doch dreizehn auf meiner Geburtstagsparty. Dreizehn ist ja eigentlich eine Unglückszahl, aber ich will nicht abergläubisch sein. Du hast mir oftmals gesagt, Aberglaube sei etwas sehr Dummes.« Sie sprudelte alles hervor, während sie ihre Mutter mit in das kleine, trauliche Wohnzimmer zog.

»Du weißt ja, Ilse war krank gewesen, eine grässliche Ohrengeschichte, ich bin gleich nach der Schule noch einmal kurz zu ihr gegangen. Sie ist wieder gesund, da habe ich sie natürlich auch noch eingeladen. Das ist dir doch recht, nicht wahr?«, fragte sie.

»Du bist die liebste Mutti der Welt.« Miriam umarmte ihre Mutter abermals herzlich. »Weißt du, es ist schrecklich aufregend, vierzehn Jahre alt zu werden«, gestand sie ihrer Mutter.

Frau Gabriele lächelte mütterlich nachsichtig und verstehend.

Obwohl es sie danach drängte, jetzt an die Arbeit zu gehen, nahm sie sich noch für einen Plausch mit Miriam Zeit.

»Hast du eingekauft, was ich dir aufgeschrieben habe?«

»Aber ja doch, Mama!«

»Ich habe herrliche Erdbeeren für die Torte bekommen, Mama. Natürlich habe ich sie gleich in den Eisschrank gestellt. Ich freue mich schrecklich auf morgen. Ich helfe natürlich beim Backen.«

Frau Gabriele lachte belustigt. »Du bist schon ein richtiges Schleckermaul. Aber jetzt schreiten wir besser zur Tat. Das Mittagessen brauchen wir nur aufzuwärmen, das erspart uns Zeit und Mühe.«

Sie erhob sich.

Miriam verzog ein bisschen den Mund. Sie hätte gern noch weitergeplaudert. Aber ihre Mutter hatte natürlich recht, für den morgigen Tag gab es noch sehr viel zuzubereiten.

»Gut, dass wir sonnabends jetzt keine Schule mehr haben, nicht wahr, Mama?« Miriam deckte mit flinken Händen den Tisch, während ihre Mutter das schmackhafte Gericht vom Vortag wärmte.

»Ja, wenn ich Dienst habe, ist es eine große Hilfe. Du bist jetzt schon alt genug, um die Einkäufe zu erledigen und im Haus mitzuarbeiten.«

Miriam hielt in ihrer Tätigkeit inne. »Ich habe gerade gestern darüber nachgedacht, Mama. Du musst es doch furchtbar schwer mit mir gehabt haben, als Paps schon so früh gestorben ist. Weißt du, wenn man ein kleineres Kind ist, denkt man gar nicht darüber nach und nimmt alles so selbstverständlich hin.«

Auf Miriams Zügen lag ein grübelnder Ausdruck.

»Darüber solltest du wirklich nicht nachdenken. Eine Mutter empfindet die Mehrbelastung nicht, die sie durch ihre Kinder hat. Und ich meine, wir beide sind doch immer prima durchgekommen, nicht wahr?«

»Wunderbar, Mama!« Miriam eilte auf sie zu und umarmte sie. »Du warst mir immer die beste Mutter der Welt, wie Paps der beste Vater gewesen war.«

Über Frau Gabrieles Gesicht huschte ein schmerzlicher Ausdruck. Hans Joachim war nun schon Jahre tot, aber den Verlust hatte sie noch nicht überwunden.

Freilich hatte sie sich damals nicht ihrem Schmerz hingeben können, Miriam war dagewesen, und ein Kind beansprucht seine Rechte. Und das war gut so gewesen. Wer weiß, wie sie sonst mit diesem schrecklichen Schicksalsschlag fertig geworden wäre?

»Ja, dein Vater war wirklich ein großartiger Mensch, Miriam«, sagte Frau Gabriele sinnend.

»Ihr seid doch sehr glücklich miteinander gewesen, nicht wahr, Mutsch?« Miriam schmiegte ihren Kopf an der Mutter Schulter.

»Ja, das waren wir«, sagte die junge Frau fest.

Offenbar hatte Miriam noch etwas auf dem Herzen.

»Vor ... einem guten Jahr ... hat dich Doktor Vogel oftmals nach Haus gebracht.« Sie wurde rot. »Ich dachte schon, ich meinte ...« Sie brach ab und errötete.

Frau Gabriele zuckte ein bisschen zusammen. Miriam war also doch nicht mehr das kleine Mädchen, das sie häufig noch in ihr sah. Dann hatte sie sich also über die Zuvorkommenheit und Hilfsbereitschaft des Arztes auch ihre Gedanken gemacht. Sie hatte dagegen angenommen, Miriam bemerke das Werben des Arztes nicht.

»Doktor Vogel hat mich damals gebeten, seine Frau zu werden«, sagte Frau Gabriele endlich zögernd. »Es wäre unrecht, nach Lage der Dinge noch damit hinter dem Berg zu halten.«

Die Nachricht verblüffte Miriam. »Und du hast ... ihn ...«

»Ganz recht, ich habe ihn abgewiesen«, bestätigte Frau Gabriele ruhig.

»Doch nicht etwa meinetwegen?« Miriam sah richtig erschrocken aus.

Ihre Mutter zögerte mit der Antwort.

»An dich habe ich auch gedacht«, gestand sie. »Aber du warst nicht der Grund. Ich habe mich geprüft und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass Papa in meinem Herzen noch einen viel zu großen Platz einnimmt, um mich an einen anderen Mann binden zu können. Ich hätte Doktor Vogel bitteres Unrecht zugefügt.«

Miriam schluckte und nickte. »Er war sicher schrecklich traurig, nicht wahr?«

»Ja, das stimmt, und er tat mir auch sehr leid. Aber ich bin kein Mensch, der sich mit Halbheiten abgeben kann, Kind.«

»Du hättest aber nicht mehr arbeiten müssen ... wenn du seine Frau geworden wärst – oder?«

»Ich glaube nicht, du dummer Spatz. Aber ich arbeite ja gern. Meine Tätigkeit als Schwester macht mir Freude.«

»Sie ist aber schrecklich anstrengend.«

Frau Gabriele schmunzelte. »Du musst dich in jedem Beruf arrangieren, wenn du ihn gut ausfüllen willst. Aber das wirst du auch noch merken.«

Wie jede andere Mahlzeit wurde auch diese für Mutter und Tochter zu einer fröhlichen Zweisamkeit. Miriam plauderte über ihre Freundinnen, über die Schule und über ihre Lehrer. Frau Gabriele hörte amüsiert zu und tat nur kurze Zwischenbemerkungen.

»Ach, ich habe ja ganz vergessen, dass Fräulein Thiemann mit ihren besten Schülerinnen ein kleines Konzert im Herbst geben will. Sie hat mir gestern gesagt, ich solle auf dem Flügel und auf der Geige spielen.«

»Wie schön, dann gehörst du also zu ihren besten Schülerinnen?« Frau Gabriele war erfreut und glücklich. Miriam machte ihr in der Tat nur Freude.

In der Schule hatte sie noch niemals Schwierigkeiten gehabt, im Gegenteil. Sie brachte stets die besten Noten nach Hause und das, obwohl sie sich leider sehr wenig um Miriams Schulaufgaben kümmern konnte. Da Miriam sehr musikalisch war, hatte sie schon sehr zeitig Musikunterricht bekommen. In all den Jahren hatte sie Miriam noch niemals ermahnen müssen, die Übungsstunden einzuhalten. Miriam hatte aus Freude am Musizieren stets unaufgefordert nach den Notenheften griffen.

»Mutsch, jetzt legst du dich erst ein Stündchen hin – bitte«, bettelte Miriam nach dem Mittagessen. »Ich säubere die Küche, dann können wir zusammen backen.«

In jedem anderen Fall hätte Frau Gabriele bestimmt widersprochen, jetzt nickte sie matt. Sie wusste auch nicht, was plötzlich mit ihr los war. Sie fühlte sich einfach nicht wohl. Der Tag war wohl reichlich anstrengend gewesen.

Verflixt, nun hatte sie auch noch Leibschmerzen! Das fehlte ihr noch, da so viel Arbeit auf sie wartete!

Sie stand schon nach kurzer Zeit wieder auf, weil sie sich einbildete, beim Herumwirtschaften habe sie keine Zeit, auf ihre Unpässlichkeit zu achten.

Aber die Schmerzen ließen nicht nach. Auch eine schmerzstillende Tablette half nicht.

Am Abend waren die meisten Vorbereitungen für den morgigen Tag getroffen. Allerdings konnte sich Frau Gabriele nun auch nicht mehr auf den Beinen halten.

»Mama, ist etwas?«, fragte Miriam bestürzt, als ihr auffiel, wie blass ihre Mutter war und wie tief die Ringe untter ihren Augen wirkten.

»Nein, nein ...«, sie hielt sich die Seite. Diese verdammten Schmerzen setzten doch schon wieder mit aller Heftigkeit ein. Sie hatte Schweiß auf der Stirn und musste sich erbrechen.

Miriam war vor...



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