Burwitz-Melzer / Riemer / Schmelter | Konzeption, Gelingensbedingungen und Qualität fremd- und zweitsprachendidaktischer Hochschullehre | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 245 Seiten

Reihe: Giessener Beiträge zur Fremdsprachendidaktik

Burwitz-Melzer / Riemer / Schmelter Konzeption, Gelingensbedingungen und Qualität fremd- und zweitsprachendidaktischer Hochschullehre

Arbeitspapiere der 44. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-381-12293-6
Verlag: Narr Francke Attempto Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Arbeitspapiere der 44. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts

E-Book, Deutsch, 245 Seiten

Reihe: Giessener Beiträge zur Fremdsprachendidaktik

ISBN: 978-3-381-12293-6
Verlag: Narr Francke Attempto Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Sprachlehr- und -lernforschung und Fremdsprachendidaktik haben sich interessanterweise, obwohl doch das Lehren und Lernen von Sprachen im Zentrum ihrer Arbeit steht, bis vor kurzem kaum mit der Konzeption, den Gelingensbedingungen und der Qualität ihrer eigenen (Hochschul )Lehre befasst. Vor diesem Hintergrund beschäftigte sich die 44. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts mit Konzepten, Lehrveranstaltungsformaten und Tools der fremd- und zweitsprachendidaktischen Hochschullehre und diskutierte leitende Prinzipien ihrer Gestaltung und Kriterien, anhand derer die Qualität der Lehre in den Fremd- und Zweitsprachendidaktiken bemessen werden kann. In den Blick genommen wurden zudem die Fort- und Weiterbildung von bereits praxiserfahrenen Lehrpersonen bzw. Quer-/Seiteneinsteiger:innen sowie die Gewinnung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Der Band dokumentiert die überarbeiteten Stellungnahmen der Teilnehmer:innen der 44. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts.

Prof. Dr. Eva Burwitz-Melzer lehrte Englischdidaktik an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Prof. Dr. Claudia Riemer lehrt Deutsch als Fremd- und Zweitsprache an der Universität Bielefeld. Prof. Dr. Lars Schmelter lehrt Fremdsprachendidaktik für Französisch an der Universität Wuppertal.

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3 Lehrkräftefortbildung
Um einen lernförderlichen Fremdsprachenunterricht gestalten zu können, benötigen Lehrkräfte ein breites Spektrum professioneller Kompetenzen. Studium und Referendariat sind zu kurz, um diejenigen Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln, die Lehrkräfte benötigen, um ihre beruflichen Aufgaben erfolgreich zu bewältigen (Lipowsky/Rzejak 2023, 126). Hinzu kommt, dass sich die beruflichen Anforderungen – nicht nur für Lehrkräfte – immer dynamischer entwickeln und sich die professionelle Handlungskompetenz von Lehrkräften nicht allein durch zunehmende Berufserfahrung entfaltet (ebd.). Die dritte Phase der Lehrkräftebildung fokussiert die Erhaltung und/oder Weiterentwicklung der Professionalität von Lehrkräften. 3.1 Wirksamkeit von Lehrkräftefortbildung Ausgehend von der Leitfrage, ob und wenn ja wie sich die Konzepte und Qualitätskriterien von Fortbildung von denen der Lehrkräftebildung an den Universitäten unterscheiden, ist eine klare Antwort zu geben: Ja, sie unterscheiden sich deutlich in den Inhalten und den Kontexten. Das bezieht sich z. B. auf den Status (Ausbildung versus Berufsleben), auf die Rahmenbedingungen (fester starrer Rahmen in der Erstausbildung vs. flexiblere Angebote hinsichtlich Dauer und Inhalte in der Fortbildung) oder auf eine unterschiedliche Fokussierung von Inhalten und Zielgruppen (die universitäre Lehrkräftebildung muss breiter ausgelegt sein, da unterschiedliche Zielgruppen bedient werden). Inhaltliche Unterschiede liegen besonders im Bereich des Praxisbezugs, der Aktualität von Inhalten und in der Art der Wissensvermittlung (Grundlagen­wissen in der Erstausbildung versus Spezialisierung in der Fortbildung). Begleitstudien zur Lehrkräftefortbildung stellen insgesamt fest, dass die Wirkung der Fortbildungen deutlich hinter den an sie gestellten Erwartungen zurückbleibt (u. a. Lipowsky 2004; 2010; Wahl 2009). Lipowsky und Rzejak (2021, 28-62 und 2023, 126-140) arbeiten folgende Merkmale wirksamer unterrichtsbezogener Fortbildungen anhand der Sichtung zahlreicher Metastudien heraus: Inhaltliche und fachliche Fokussierung: Fortbildungen wirken positiv, wenn sie Lehrkräfte dazu anregen, sich intensiv mit spezifischen fachlichen Schwierigkeiten und den Lernprozessen ihrer Schüler:innen auseinanderzusetzen. Relevanz und Anwendbarkeit der Fortbildungsinhalte: Fortbildner:innen sollten den Nutzen und die Bedeutung der Inhalte verdeutlichen und die Umsetzbarkeit in der Praxis unterstützen. Orientierung am aktuellen Stand der Unterrichtsforschung: Wirksame Fortbildungen setzen am aktuellen Stand der Unterrichtsforschung an und machen sich damit Erkenntnisse über Merkmale eines lernwirksamen und motivationsförderlichen Unterrichts zunutze. Dazu gehören z. B. die kognitive Aktivierung von Lernenden, die Qualität des Feedbacks oder die Vermittlung von fach- und domänenspezifischen Lernstrategien. Pädagogische Doppeldecker: Die Lehrkräfte erleben in der Fortbildung ähnliche Herausforderungen wie ihre Schüler:innen später im Unterricht, wodurch das fachdidaktische Wissen und das Verständnis für die Lernprozesse der Schüler:innen vertieft werden (Förderung der kognitiven Empathie). Verknüpfung von Input, Erprobung und Reflexion: Wirksame Fortbildungen bieten Gelegenheiten, neues Wissen im Unterricht zu erproben und die Erfahrungen in späteren Fortbildungsveranstaltungen zu reflektieren. Förderung der unterrichtsbezogenen Kooperation und Stärkung der kollegialen Kooperation: Für die Umsetzung der Fortbildungsinhalte und eine langfristig erfolgreiche Schul- und Unterrichtsentwicklung ist eine intensive Zusammenarbeit der Lehrkräfte unerlässlich. Coaching und Feedback: Wichtige Elemente wirksamer Fortbildungen beziehen sich auf das konkrete Handeln der Lehrkräfte, indem sie unterstützendes Feedback zur Optimierung ihrer Praxis erhalten. Angemessene Fortbildungsdauer und Serialität: Einmalige Fortbildungen sind nachweislich nicht nachhaltig, daher ist die mehrfache Anwendung und Übung im Rahmen der Fortbildung wichtig. Format der Fortbildung: Bisherige Studien liefern kein eindeutiges Bild über die Wirksamkeit von Präsenz- gegenüber Online- oder Blended-Learning-Formaten. Wichtig ist, dass unabhängig vom Format die Merkmale wirksamer Fortbildung erhalten bleiben, wobei online besondere Anforderungen an Motivation und Engagement sowie Kooperation und Kommunikation zwischen den Teilnehmenden gestellt werden. 3.2 Entwicklung eines Fortbildungskonzeptes zum Einsatz von KI-Werkzeugen im Fremdsprachenunterricht Ausgehend von diesen 9 Merkmalen wurde für Lehrkräfte ein Fortbildungskonzept zum Einsatz von KI-basierten Werkzeugen im Fremdsprachenunterricht entworfen, das ich nun kurz vorstellen werde. Das Fortbildungskonzept wurde im Rahmen eines durch das BMBF geförderten Projekts zur Digitalen Souveränität als Ziel wegweisender Lehrkräftebildung für Sprachen, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften in der digitalen Welt entwickelt. Dabei verstehen wir unter digitaler Souveränität „die Summe aller Fähigkeiten und Möglichkeiten von Individuen […], ihre Rolle(n) in der digitalen Welt selbstständig, selbstbestimmt und sicher ausüben zu können“ (Goldacker 2017, 3). Die Fortbildung ist als blended-learning Format über einen Zeitraum von 5-6 Wochen geplant. Die Teilnehmer:innen kommen zu drei Präsenzsitzungen zusammen. Die Fortbildung beginnt mit einer Auftaktsitzung, nach etwa zwei Wochen findet eine weitere Präsenzsitzung zur kollaborativen Entwicklung einer Unterrichtsaktivität statt und die Fortbildung endet mit einer Auswertungssitzung, in der die unterrichtliche Umsetzung und die Fortbildung vor Ort reflektiert werden. Vor Beginn der Fortbildung werden die Lehrkräfte gebeten, einen Online-Fragebogen auszufüllen, um ihr individuelles Vorwissen, ihre persönliche und berufliche digitale Souveränität und ihre Erwartungen an die Fortbildung zu ermitteln (Tabelle 1, Schritt 1). Die Informationen fließen dann in die Planung der folgenden Sitzungen ein. Die erste Fortbildungssitzung findet als Präsenzveranstaltung statt und dient der Vorstellung der Teilnehmenden, des Ablaufs und der angestrebten Kompetenzziele. Darüber hinaus wird der digitale Lernpfad und seine Realisierung auf der Plattform itslearning vorgestellt und ein Impulsvortrag zur allgemeinen Einführung in die Arbeit mit Künstlicher Intelligenz im Fremdsprachenunterricht gehalten (Tabelle 1, Schritt 2). Die darauffolgenden drei Module werden asynchron online bearbeitet (Tabelle 1, Schritt 3). Das erste Modul behandelt rechtliche und ethische Aspekte des Einsatzes von KI-Werkzeugen in der Sekundarstufe, die Module zwei und drei behandeln die kostenfrei nutzbaren Werkzeuge DeepL und ChatGPT. Besonders im Vergleich zu den zahlreichen medientechnischen Fortbildungen zu diesem Thema ist es, dass wir von den fachlichen Inhalten und den Handlungssituationen der Fremdsprachenlehrkraft ausgehen und den der KI-Werkzeuge von dort aus denken. Die Module sind so aufgebaut, dass zunächst eine kurze Darstellung der Inhalte erfolgt, wichtige unterrichtsbezogene Informationen gegeben werden und anhand von unterrichtspraktischen Beispielen der Einsatz im Fremdsprachenunterricht veranschaulicht und reflektiert wird. Begleitend stehen ein Diskussionsforum zum Austausch, ein Glossar mit Begriffserklärungen, eine Bibliothek mit Steckbriefen zu mehr als 20 unterschiedlichen KI-basierten Werkzeugen mit Hinweisen zum Einsatz im Fremdsprachenunterricht zur Verfügung. Darauf folgt eine Präsenzveranstaltung, in der zunächst die Online-Module und die vorgeschlagenen Unterrichtsaktivitäten diskutiert werden. Anschließend finden sich die Teilnehmer:innen in Kleingruppen zusammen und entwerfen zu einem oder mehreren Werkzeugen kurze Unterrichtsaktivitäten (Tabelle 1, Schritt 4), die sie in den darauffolgenden Wochen im Unterricht erproben (Tabelle 1, Schritt 5) und im Diskussionsforum reflektieren (Tabelle 1, Schritt 6). Die Abschlussveranstaltung (Tabelle 1, Schritt 7) findet wiederum in Präsenz statt und dient der Auswertung und Reflexion der Unterrichtsaktivität, der möglichen Weiterentwicklung, der Gruppendiskussion zur unterrichtlichen Umsetzung und dem Feedback zur Fortbildung. Dieses Konzept berücksichtigt alle oben genannten Kriterien aus der Forschungsliteratur und stellt eine gelungene Möglichkeit des Transfers von Konzepten aus der Hochschule in das Berufsfeld dar. Es wird ab Frühjahr 2024 wiederholt durchgeführt und evaluiert.   Inhalte Format 1 Eingangsbefragung vorab Online 2 Auftaktsitzung: Kennenlernen, Vorstellung des Ablaufs, der Kompetenzziele und des digitalen Lernpfads, Einführung in das Arbeiten mit Künstlicher Intelligenz Präsenz 3 Online-Modul 1: rechtliche und ethische Aspekte bei der Arbeit mit KI in der Schule Online Online Modul 2: ChatGPT und Schul-KI (Prompting, Aufgaben für die Schuler:innen) Online Online-Modul 3: DeepL (Übersetzungen, sprachliche Alternativen, Sprachlernbewusstheit, Schreibunterstützung Online 4 Kollaborative...



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