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E-Book, Deutsch, Band 3, 244 Seiten

Reihe: Mord in Sankt Gallen und andere Geschichten - Trilogie.

Buff Zwischenwelten.

Mord in Sankt Gallen und andere Geschichten
2. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7526-1805-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Mord in Sankt Gallen und andere Geschichten

E-Book, Deutsch, Band 3, 244 Seiten

Reihe: Mord in Sankt Gallen und andere Geschichten - Trilogie.

ISBN: 978-3-7526-1805-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Menschen sterben in der Stadt Sankt Gallen, immer wieder und unerklärbar viele. Verschwinden von der Bühne. Manche tauchen in irgendeiner Form wieder auf, im Tröckneturm und bei der Kapelle Schönenwegen an den lauschigen Burgweihern. Andere sind richtig tot. Selbstmord oder Mord, oder sonst was? Die Polizei ist sich nicht sicher. Ganz in der Nähe werden seltsame Geschäfte abgeschlossen: Drogenfrauenmedikamente. Orangen und Mandarinli? Ein Geschäft mit dem Tod. Ein keltisches Ritual oder Russisches Roulette? Und das mitten in der Fasnachtszeit, am einzigen noch verblieben Maskenball, dem Thorenball, im Westen der Stadt. Schliesslich kommt eine weitere Leiche zum Vorschein, hoch oben im Wasserturm beim Hauptbahnhof... Schmunzeln erlaubt. Leben in verschiedenen Welten. Zwischen den Welten. Unheil im Westen.

Geschichtenerzähler. Original. Verwirrspieler. Philosoph. Historiker. Märchenfreund. Bücherwurm. Reisender. Lebenskünstler. Geniesser. Liebt Wort-Kreationen und Spiele. Üppig und opulent. Scharfzüngig. Mit Schalk. Lic. phil. hist., Universität Bern. Bürger von Speicher AR. Geboren am 10. Mai 1956 in Sankt Gallen und dort aufgewachsen. Hier beschult, ohne echte Begeisterung. Aber sorgfältig und zuverlässig. Lebensschulen: zwei Berufslehren, Militär, Zweitweg-Matura. Studierte in Bern und Sevilla Neuere Geschichte, Staatsrecht, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte/Politologie, Soziologie und Sozialpsychologie.

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Rauhnächte und raue Träume.
Bert Häfeli, Kommissar und Chef des Kommissariats 2 der Sankt Galler Stadtpolizei, sass zusammen mit Max Kraienbühl, seinem Stellvertreter und engsten Mitarbeiter im Restaurant Alt Sankt Gallen. Mit Blick auf Theke und Eingang, aber auch auf die berühmte Guillotine, welche dort seit Jahren steht oder hängt, und immer wieder neue Gäste anlockt. Sie genehmigten sich ein Feierabendbier. Oder zwei. Der ganze Tag war wieder schwierig gewesen, bemühend. Der erste reguläre Arbeitstag im Neuen Jahr. Speziell, in jeder Hinsicht. Und diese ohnmächtigen Glückwünsche am frühen Morgen, oft oberflächlich oder gar unehrlich, viele flüchtige Küsse, oft Judas-Küsse. «Habt ihr gut gefeiert, war’s wieder recht feucht, und die verehrte Gemahlin? Süsse Nächte, ha, ha.» Ein Schmarren. Häfeli hasste die ersten Tage im Jahr, bevorzugte die letzten des abgelaufenen, wenn er nicht gerade eine unsinnige Silvesterparty organisieren musste. Zur Ruhe kommen, Resetten, Aufräumen, Ballast abwerfen. Dem Universum etwas näher sein, oder Gott? Und nun, quasi unter der Guillotine des Restaurants, fühlten sich die beiden auch nicht eigentlich wohl, aber es war der einzige freie Platz. Hoffentlich bleibt sie dort wo sie hingehört, dachte Häfeli, und schaute prüfend nach oben. Alpträume. Knarrend öffnete sich die Türe und ein Mann polterte in die Gaststube, ruckartig. Ein Mann? Schwarz gekleidet wie üblicherweise Architekten oder andere Künstler, auch Lebenskünstler, mit roten Schuhen, einem knallroten Hut und der roten Krawatte etwas auffällig. Dann hörten die beiden Polizisten einen gellenden Schrei, schauten genauer hin. Der oder die Rote mit Krawatte und Hut war wortlos zur Theke gerannt und packte den Wirt am Kragen, würgte ihn bis dieser nur noch röchelnde Laute von sich gab. Zuvor hatte er in der Musik-Box Merry Xmas von Slade gedrückt. Frohe Weihnachten, etwas verspätet, aber immerhin. Ein Klassiker. Die laute Musik übertönte, was die beiden miteinander sprachen, falls sie etwas miteinander sprachen. Wie es dem Kommissar schien, hatte der Wirt jedoch keine Wahl, etwas zu sagen, wie auch, mit zugedrückter Kehle. Krächzen vielleicht. Häfeli musste eingreifen, liess seine Hand schwer auf den Tisch fallen und … Kraienbühl sprang auf den Kerl zu – im selben Moment krachte die Guillotine herunter. Blut spritzte an die Wände und in die Gesichter der ganz in ihrer Nähe sitzenden Frauen, die schrien und kreischten. Gläser fielen klirrend zu Boden. Doch woher kam das Blut? Die schwarz gekleidete Gestalt liess den Wirt los, drückte nochmals rasch eine Taste der Musik-Box und versuchte die Türe vor Kraienbühls Nase zuzuschlagen, rannte dann Richtung Metzgertor und Grabenhalle2 davon. Plötzlich war er nicht mehr zu sehen. Häfeli versuchte den beiden zu folgen und fand seinen Assistenten vor dem Eingang zum alten Stadttunnel, dem Grabenkeller. Ein schwarzes Loch. Flüchtig konnte er sich daran erinnern. Die beiden kehrten ins Alt Sankt Gallen zurück und wollten sich um den Gastwirt kümmern. Doch dieser war verschwunden. «Welches Lied hat der Gauner am Schluss gewählt? Schau bitte mal nach, und drück es nochmals.» Kraienbühl stand auf. Dann hörten sie der Musik zu, Häfeli kannte das Stück: Salz und Stahl, von Patent Ochsner: I loh keis Gheimnis gheim. Aber vo mir verzellini nüt, hiess es da. Und später: Smartkingkong wird zum Papa Moll. Und nicht umgekehrt. «Gspässig!3 Mehrdeutig.» Häfeli schüttelte den Kopf. «Was hat das alles zu bedeuten, will der uns etwas sagen, durch die Blume, äh, durch diese Musik? Polizeivorstand Edmund Freiluft-Dieterle, kurz auch nur EFD genannt, spielt die Rolle von Papa Moll in der Kellerbühne? Eine herrliche Vorstellung. Kennst du Papa Moll?4» «Nicht persönlich. Flüchtig. Der kam doch in diesen Heftchen für Kinder vor, die beim Coiffeur herumlagen. Auch so ein Witzbold. Oder so. Wenig Haare. Oder bist du nun Papa Moll?» «Freche Siech. Aber, na ja, manchmal komme ich mir so vor, nur bin ich nicht immer so lieb.» Sie hörten das Stück zum dritten Mal, konnten sich aber keinen Reim daraus machen – und bestellten noch ein Bier. Das dritte. Gespenst mit Hut. Da war dieser merkwürdige Traum gewesen, vor einigen Wochen. Ein Alptraum. In jener Nacht war er in Todesangst aufgeschreckt, erwacht. Häfeli versuchte sich zu erinnern, aus dem Gedächtnis heraus. Aber es gelang ihm nicht. So kramte er sein Notizbuch hervor. In diesem kleinen schwarzen Büchlein notierte er alles Wichtige, Lustige oder Traurige. Träume in wilden Nächten, wilde Träume in langweiligen Nächten. Und so las er seine Bemerkungen zum Traum in jener Nacht, er hatte wieder einmal schlecht geschlafen. Sabrina schnarchte tüchtig, und wenn nicht, hatte sie ihn geweckt. «Bertold, du schnarchst wieder, so stark und laut – es ist nicht zum Aushalten!» Plötzlich sass Sabrina kerzengerade im Bett: «Was ist denn jetzt wieder los?» «Nichts», brummte er. Und schlief wieder ein. «Bertold, was machst du im Bad, um diese Zeit? Mach das Fenster zu. Hallo, bist du wach?» Seine Frau schüttelte ihn kräftig. Häfeli erwachte. «Chabis. Ein hässlicher Traum, geh wieder ins Bett. Passt schon. Danke fürs Wecken!» Häfeli hatte von einer finsteren, seltsam gekleideten Person geträumt, der den Wirt im Alt Sankt Gallen bedrohte, und von einer Verfolgungsjagd zum ehemaligen Bahntunnel unter dem Blumenbergpatz. Der Eingang, eine rostig rote Metalltüre, war nicht abgeschlossen. Die schwarz gewandete Gestalt mit der roten Krawatte würde ihm wieder begegnen, davon war er überzeugt; er hatte es so vorhergesehen, damals. Irgendwann und irgendwo. Todsicher. Ein Gespenst schaurig unheimlicher Träume? Gespenster gibt es nicht, und wenn doch, tragen sie keine roten Hüte, oder? «Was suchst du in deinem Büchlein?» Kraienbühl wunderte sich. «Ich hatte kürzlich einen Traum, der war ganz ähnlich … Träume sind Schäume, oder?» Diese schwarz gwandete5 Gestalt aus dem Restaurant Alt Sankt Gallen mit dem roten Hut und der roten Krawatte in der düsteren Gaststube unter der Guillotine – war es eine Frau oder ein Mann? Im Traum war sie ihm durch den Stollen unter der Grabenhalle entwischt, ein modriges Loch, gar Einsturz gefährdet? Geflüchtet vor was, nach Osten oder nach Westen? Hoppla. Diese Geschichte hatte er soeben live erlebt. Exakt. Nach Feierabend. Dem Kommissar lief es eiskalt den Rücken hinunter. Kein Gespenst irgendwelcher verkorkster Träume, live. Gespenster gibt es nicht, sagte sich Häfeli fast beschwörend, und wenn schon tragen sie keine roten Hüte. Punkt. Kraienbühl würde ihn auslachen. «Wo ist eigentlich der Wirt?» fragte der Kommissar. Der habe sich hingelegt und sei jetzt nicht zu sprechen, erklärte Kraienbühl. «Eine komische Sache, nicht? Morgen könnten wir diesen Stollen unter die Lupe nehmen, und dem Wirt des Alt Sankt Gallens auf den Zahn fühlen.» «Wenn nichts dazwischenkommt. Eigentlich geht uns das alles gar nichts an. Wir haben genug Arbeit. Aber wieso ist die Türe zu diesem Geheimgang nicht abgeschlossen? Klär das bitte beim Hochbauamt ab; die sind zuständig. Komm, wir gehen nach Hause. Heute ist Dreikönigstag. Chabis!» Zu Hause gab es diesen Kuchen mit den Plastik-Königen, versteckt im Teig – und der Krone Nicht ganz gendergerecht. Die Königinnen waren vergriffen. Vielleicht liesse sich so eine Demo inszenieren, Königinnen für alle, oder so. Der Kommissar wurde ebenfalls König, aber nur, weil er zwei überzählige Könige des letzten Jahres vorsorglich im Kuchen versteckt hatte. So hatten sie diesmal zwei Könige und eine Königin; Patrizia und Roberto, seine Sprösslinge, freuten sich über den Gag. Nur Sabrina ging leer aus und enervierte sich fürchterlich. «Reg dich doch nicht dauernd auf, wegen jedem Chabis», sagte er zu seiner Frau, im Wissen: Humor ist nicht jedermannsfraus Sache. Tatsächlich liess sie sich auch diesmal nicht besänftigen. Dieser Tango-Tanzkurs in Amsterdam, mit dem sie bei jeder Gelegenheit drohte, oder kokettierte, da gab es wohl kein Pardon mehr für ihn. Ein «Selbstfindungskurs», hatte sie gesagt. «Danach reden wir weiter, auch über unsere Zukunft!» Damit musste er sich abfinden, ob er wollte oder nicht. Häfeli schwante Übles. Selbstfindung. Nachdem die dritte Pubertätswelle mit knapp 50 endlich vorbei war. Vorbei? Eventuell im Altersheim, oder wann? Oder war das eine Riesenchance für die ganze Familie? Nicht das Altersheim, diese Reise nach Amsterdam? Eine Erlösung, die es zu packen und zu nutzen galt. Mit der...



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