Büntig | Verschlungene Wege | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 338 Seiten

Reihe: Sunny-Saga

Büntig Verschlungene Wege


1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7583-9077-7
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 3, 338 Seiten

Reihe: Sunny-Saga

ISBN: 978-3-7583-9077-7
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Nach ihrem Schulabschluss stehen Patricia und Daniel vor der Frage, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen. Johanna, Marks Tochter aus erster Ehe, hat in Südafrika ein neues Zuhause gefunden und stellt sich mutig den Herausforderungen, die AIDS in dieses Land gebracht hat. Natascha macht eine schreckliche Entdeckung, aber wo ist Mark, als sie ihn am dringendsten braucht? Er blüht auf in seiner Tätigkeit als Reitlehrer, aber ist der Reiz groß genug, alte Gewohnheiten über seine Liebe zu Natascha zu stellen? Die Lage spitzt sich so dramatisch zu, dass jede Unterstützung benötigt wird, um sein Leben zu retten. Das ebenso wunderschöne wie ursprüngliche Südafrika stellt Natascha und Mark immer wieder vor neue Herausforderungen, die es zu meistern gilt.

Sabine Büntig, geb. 1966, lebt mit ihrer Familie in Nordhessen. Sie erfüllt sich mit ihrem Roman einen Jugendtraum. Das Schreiben gehört schon lange zu ihrem Leben, mehr als 1.000 Artikel sind in der Lokalredaktion der regionalen Tageszeitung sowie weiteren Zeitschriften erschienen. Kontakt: sunny-saga@gmx.de

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14. Als Mark nach Hause kam, fand er Natascha auf der hinteren Veranda. Er betrachtete sie zunächst eine ganze Weile, ohne sich bemerkbar zu machen. Sie wippte versonnen in dem Schaukelstuhl, den er selbst in der letzten Nacht zum Schlafen genutzt hatte. Mit angezogenen Beinen wirkte sie so klein und verletzlich, dass sich sein Herz sehnsuchtsvoll zusammenzog. Ob sie ihn in der letzten Nacht auch beobachtet hatte? Was hatte sie dabei empfunden? Seine Anwesenheit war wohl doch nicht unbemerkt geblieben. „Willst du eigentlich irgendwann zu mir kommen, oder hast du vor, den ganzen Abend dort stehenzubleiben?“, fragte sie, ohne sich dabei zu ihm umzudrehen. Mit langsamen Schritten betrat Mark die Veranda und ließ sich ihr gegenüber in einen Sessel fallen. Schweigend musterte er sie. Von der Wut, die ihn den ganzen Tag begleitet hatte, war seit seinem Gespräch mit Vincent nichts mehr geblieben. Stattdessen spürte er die vertraute Verbundenheit, die ihn bei ihrem Anblick immer wärmte und ausfüllte. Sie war seine Sonne, sein Lebensmittelpunkt, seine Gefährtin und Seelenverwandte - schlichtweg einfach alles, was er sich je erträumt hatte. Nur für sie hatte er ohne zu zögern sein altes Leben aufgegeben und gegen eine völlig ungewisse Zukunft eingetauscht - ohne es bisher auch nur einen Moment bereut zu haben. Warum blieb dann trotzdem dieser bittere Beigeschmack? Am liebsten hätte er eine ganze Flasche Mundwasser getrunken, um ihn endlich los zu werden. Bevor er es sich wieder anders überlegen konnte, presste er hervor: „Bitte, versuch mir zu erklären, warum ich gestern aufhören sollte. Und warum warst du so erstaunt darüber, dass ich dann genau das gemacht habe? Ich muss endlich entscheiden, ob ich ein Recht darauf habe, sauer auf dich zu sein oder mich lieber schämen sollte.“ Natascha erwiderte seinen Blick und erkannte darin all die Verunsicherung, die ihn bereits den ganzen Tag quälte. Während sie ihre Augen auf den wunderschönen, in allen Farben blühenden botanischen Garten richtete, begann sie ihm mit leiser Stimme zu erzählen, was vergangene Nacht in ihr vorgegangen war. „Ich habe so große Angst davor, dass die Erinnerungen an den Traum unser Zusammensein für immer vergiften könnten“, schloss sie ihre Erklärung. Fassungslos entgegnete Mark: „Willst du behaupten, dass du währenddessen immer und ausschließlich an mich denkst – jedes Mal?“ Während sie nickte, überlegte er fieberhaft, was ihm durch den Kopf ging, wenn er mit ihr zusammen war. Sicherlich keine Gedanken an andere Frauen, beruhigte er sich schnell. Eigentlich dachte er meistens an gar nichts, aber gar nichts war wohl nicht ganz so wertvoll, wie an sie zu denken. Beide schwiegen eine ganze Weile, bis er erneut zu sprechen begann: „Dein Stopp war auch nicht das Hauptproblem – zumindest nicht über den allerersten Moment hinaus - sondern dein Blick, als du mich gefragt hast, warum ich aufgehört habe ohne die Gründe dafür zu kennen.“ Natascha gebot ihm Einhalt: „Nein, ich habe nicht gefragt warum, sondern lediglich festgestellt, dass du es getan hast.“ Mark stand auf und begann auf- und abzugehen. „Wortklauberei, was ändert das?“ Mit jedem Schritt spürte er, wie seine Wut wieder zurückkehrte, so sehr er sich auch darum bemühte, sie zurückzudrängen. Natascha beobachtete ihn schweigend und spürte mit jedem seiner Worte, wie wackelig sein Seelenkostüm nach wie vor war. Das konnte doch nicht mit den paar Worten zusammenhängen, die der eine vorschnell gesagt und der andere überbewertet hatte. War das nicht vielmehr nur die Spitze des Eisbergs, der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hatte? Würden gleich ganz andere Dinge an die Oberfläche kommen? Am liebsten hätte sie die Zeit zurückgedreht und die letzte Nacht ungeschehen gemacht. Allerdings wäre die ganze Sache dann wohl an anderer Stelle hochgeschwappt – was auch immer diese Sache auch sein mochte. Sie würde viel tiefer bohren müssen, um die Ursache für sein Verhalten herauszufinden. „Wenn dich mein Blick oder meine Worte gekränkt haben, tut mir das leid. Ich habe wohl doch noch viel tiefer in dem Traum gesteckt, als mir bewusst war. Auch wenn ich finde, du spielst es ein bisschen hoch, möchte ich noch einmal in aller Deutlichkeit sagen: Ich habe nie daran gezweifelt, dass du meine Wünsche respektierst. Das weißt du doch ganz genau, oder?“ Sie richtete ihren Blick auf seinen Rücken und hoffte, dass er sich endlich öffnen würde. Mark stand an dem Holzgeländer, das er in so vielen mühevollen Stunden gezimmert hatte und seine Hände glitten über das glatt geschmirgelte Holz. Alles um ihn herum trug seine Handschrift. Hier hatte er ein Zeichen gesetzt, das ihn überdauern würde. Warum dachte er gerade über so etwas Nebensächliches nach, es gab doch wirklich Wichtigeres, womit er sich beschäftigen sollte. Seine Gedanken schlugen Purzelbäume und es wollte ihm einfach nicht gelingen, sie zu ordnen. Er war immer der einsame Wolf gewesen, hatte seine Angelegenheiten alleine geregelt und Probleme so lange mit sich selbst abgemacht, bis er eine Lösung präsentieren konnte. Das war auch in ihrer gemeinsamen Zeit in Deutschland so geblieben. Dann jedoch - von einem Tag auf den anderen - hatte er zum genauen Gegenteil gewechselt und wurde an Nataschas Seite zum treusorgenden Ehemann und Vater. Alles hier war vom ersten Tag an so turbulent gewesen, dass ihm gar keine Chance geblieben war, um innezuhalten und darüber nachzudenken, ob er es sich auch tatsächlich so vorgestellt hatte. Immer war irgendetwas Dramatisches passiert und er hatte alle Hände voll damit zu tun gehabt, ihr Leben wieder in Ordnung zu bringen. Begonnen mit seiner eigenen Ankunft, Nataschas Schusswunde, Patricias ungewollter Schwangerschaft, Nataschas Entführung und ihren Folgen, bis hin zu Daniels schwerem Unfall und dem Wiedersehen mit Johanna. Nach all den Jahren schien es nun endlich ein bisschen ruhiger zu werden und anstatt darüber glücklich zu sein, fühlte er sich so … ja wie eigentlich? Er war nicht in der Lage, seine Gefühle in Worte zu fassen – er verstand sie ja nicht einmal selbst. Einen Schritt nach dem anderen, versuchte er sich zu bremsen und tröstet sich mit der Hoffnung, dass zumindest der gestrige Konflikt behoben zu sein schien. Nach Nataschas Ankündigung schlafen zu gehen, ließ er ihr zunächst ein wenig Zeit, bevor er ihr ins Schlafzimmer folgte. Dort kamen ihm deutliche Zweifel daran, mit ihrem Gespräch alles wieder ins Reine gebracht zu haben, denn Natascha erschien ihm plötzlich wie eine Fremde. Belastete das Vorangegangene ihre Verbundenheit, die ihre Beziehung zu etwas ganz Besonderem machte, tatsächlich nachhaltig? Das durfte er nicht zulassen, er musste etwas dagegen unternehmen, bevor es sich nicht mehr reparieren ließ. Mark glitt vorsichtig unter die Decke und überlegte, ob sie bereits schliefe. Was unterschied sich diesmal von all den Gelegenheiten, in denen er ohne lange nachzudenken die Ärmel hochgekrempelt hatte, um alles wieder ins richtige Lot zu bringen? Er hatte doch schon viel größere Probleme gelöst, als irgendwelche dummen Stimmungsschwankungen. Als er schonungslos mit sich ins Gericht ging, erkannte er den Unterschied: Nie war es bisher nur um ihn selbst und seine eigenen Gefühle gegangen, noch nie war eines der zu lösenden Probleme ausschließlich in ihm entstanden. Die Dunkelheit gab Mark die nötige Sicherheit, sich Natascha zu nähern, ohne sich dabei ihrem Blick auszusetzen. Obwohl sie sich nicht berührten, waren sie sich körperlich so nahe, dass Natascha seinen Atem auf ihrer Haut spürte - andererseits fühlte sie sich jedoch emotional so weit von ihm entfernt, als lägen Kontinente zwischen ihnen. Zum allerersten Mal wirkte Mark verängstigt, Natascha brauchte kein Tageslicht, um das zu erkennen. Seine Verunsicherung war nahezu greifbar und errichtete eine Mauer zwischen ihnen, die mit jedem Atemzug massiver und höher wurde. Erst als sie die Hand auf seine Wange legte, begann diese unsichtbare Mauer langsam zu bröckeln und durchlässig zu werden. Mark atmete erleichtert aus und zwang sich, seine zur Faust geballte Hand zu öffnen. Er strich sanft über ihre Schulter und sagte leise: „Niemals werde ich einen anderen Mann in unserem Bett und an deiner Seite akzeptieren. Ich teile dich mit niemandem. Dafür nehme ich es mit jedem Widersacher aus Fleisch und Blut auf. Aber gegen einen Geist anzutreten, macht mir Angst – ich weiß nicht, ob ich dem gewachsen bin.“ „Dann lass uns doch erst mal sehen, ob es überhaupt noch nötig ist“, antwortete Natascha und erstickte seine Entgegnung, indem sie ihre Lippen auf seinen Mund legte. Es dauerte nur wenige Momente, bis seine aufgestaute Leidenschaft aus ihm hervorbrach. Diesmal blieb keinerlei Raum für Zweifel und Mark wusste auch ohne ihre Bestätigung, dass es keinen...



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