Büntig | Stürmische Zeiten | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 354 Seiten

Reihe: Sunny-Saga

Büntig Stürmische Zeiten


2. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7568-1086-4
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 2, 354 Seiten

Reihe: Sunny-Saga

ISBN: 978-3-7568-1086-4
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Natascha und Mark haben sich gemeinsam mit ihren Zwillingen in Südafrika ein neues Leben aufgebaut. Die Teenager fordern ihre Eltern auf ihrem steinigen und anstrengenden Weg ins Erwachsenenalter über alle Maßen. Und damit nicht genug, verschärft sich der Kampf gegen die skrupellosen Wilderer immer weiter. Die Grausamkeit ihrer Gegner trifft Natascha und Mark gnadenlos und zwingt sie, ihrem Leben eine neue Orientierung zu geben, die jedoch auch nicht ohne Herausforderungen ist. Daniel bringt sich in Lebensgefahr und zwingt seine Eltern damit zur Rückkehr nach Deutschland. Während sie um sein Leben bangen, muss sich Mark mit seiner ersten Familie auseinandersetzen. Wird es Natascha und Mark gelingen, ihre Liebe aufrechtzuerhalten und alle Herausforderungen gemeinsam zu meistern?

Sabine Büntig, geb. 1966, lebt mit ihrer Familie in Nordhessen. Sie erfüllt sich mit ihrem Roman einen Jugendtraum. Das Schreiben gehört schon lange zu ihrem Leben. Mehr als 1.000 Artikel von ihr sind in der Lokalredaktion der regionalen Tageszeitung sowie in weiteren Zeitschriften erschienen. Kontakt: sunny-saga@gmx.de

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2.
Zur selben Zeit legte ihre Tochter Patricia gerade letzte Hand an ihr Make-Up. Sie saß vor ihrem Schminktisch neben dem offenen Fenster und hatte die Blödeleien ihrer Familie gehört, ohne deshalb ihre Arbeit zu unterbrechen. Trotz des großen Aufwands, den sie betrieb, war sie nach wie vor unzufrieden mit dem Ergebnis. Sie beneidete glühend all die anderen Mädchen, die mit einem dunkleren Teint und natürlicher Schönheit gesegnet waren. Während sie eine Haarsträhne vorsichtig in die Länge zog, stellte sie sich erneut die Frage, was an blonden Haaren und Locken denn bitteschön attraktiv sein sollte? Bei ihrer Mutter passte es vielleicht recht gut, aber ihr fehlte nach eigener Einschätzung einfach das gewisse Etwas. Beide Zwillinge hatten das Aussehen ihrer Eltern geerbt - Daniel ähnelte Mark und Patricia kam nach ihrer Mutter. Und genau wie Natascha als Teenager, konnte Patricia beim besten Willen nicht akzeptieren, wie ausgesprochen hübsch sie mit ihrer blonden Löwenmähne war, die sie kaum bändigen konnte und die ihr in dichten Locken über den Rücken fiel. Das Mädchen war längst kein Kind mehr, was sich durch Rundungen an genau den richtigen Stellen zeigte. Viel lieber wäre sie allerdings spindeldürr gewesen - wie die Models in den Zeitschriften. Komplimente ihrer Eltern und Freundinnen über ihr Aussehen prallten wirkungslos an ihr ab. Stattdessen versuchte sie, sich mit aufreizenden Klamotten und üppigem Make-Up aufzuhübschen. In der Woche fiel das nicht so auf. Bei Nataschas Großtante Martha in Durban, wo Daniel und Patricia während der Schulzeit wohnten, entging sie oft einer genaueren Musterung. Zu Hause auf der Farm war das wesentlich problematischer. „Wenn Dad dich so sieht, bist du tot.“ Daniel lehnte am Türrahmen und betrachtete seine Schwester. Er verstand nicht, warum sie solch einen Aufwand betrieb. Das Ergebnis gefiel ihm überhaupt nicht und er konnte sich nicht vorstellen, dass irgendein Junge es besser finden könnte, als wenn sie sich überhaupt nicht geschminkt hätte. Er bekam jedoch oft genug zu hören, dass ihm jegliche Ahnung fehlte und er hatte sich längst abgewöhnt, etwas dazu zu sagen. Er war zu dem Ergebnis gekommen, dass sich sein Vater darum kümmern sollte. Es war schließlich nicht sein Job, auf die Schwester aufzupassen. Patricia zuckte zusammen. „Musst du mich so erschrecken? Seid ihr schon fertig?“ Fragend drehte sie sich zu ihrem Bruder um. „Gerade aufgehört. Wenn du dich beeilst, schaffst du es vielleicht zu verschwinden, solange Dad unter der Dusche ist.“ Auch wenn Daniel nicht ihrer Meinung war, versuchte er dennoch, sie vor Ärger zu bewahren. Und der würde so sicher kommen, wie der Sonnenaufgang am nächsten Morgen. „Danke, hab dich lieb.“ Patricia drückte ihm im Vorbeihuschen ein Küsschen auf die Wange, wobei sie darauf achtete, ihn dabei auf keinen Fall zu berühren. Ölverschmiert und verschwitzt würde er ihr Outfit ruinieren, noch bevor sie das Haus verlassen hatte. Sie lief leise die Treppe herunter und horchte angestrengt, bis sie das Prasseln des Wassers auf den Steinboden hörte. Gut, Dad war noch im Bad. Schnell durchquerte sie den Wohnraum, trat auf die Veranda und beugte sich von hinten über Natascha, um auch ihr ein Küsschen zu geben. „Mom, Theresa und ich werden gleich abgeholt. Ich bin dann weg, okay?“ Natascha drehte sich zu ihrer Tochter um und musterte sie. Sie runzelte die Stirn. Was sie sah, gefiel auch ihr nicht. Die Schminke war zu dick, der Rock zu kurz, das Top zu eng. „Wo wollt ihr denn hin und mit wem fahrt ihr?“ Patricia verdrehte genervt die Augen. „Ihr Cousin und sein Kumpel holen uns ab. In Durban gibt es eine neue Disco. Ich muss jetzt wirklich los, die warten bestimmt schon.“ Sie wandte sich zum Gehen. „Und da darf man schon mit fünfzehn rein?“ Auch wenn Natascha von ihren Kindern mit Anfang vierzig als steinalt eingestuft wurde, hatte sie den Bezug zum wahren Leben doch noch nicht ganz verloren. In Südafrika waren die Gesetze deutlich strenger als in Deutschland und selbst dort wäre einer Fünfzehnjährigen der Besuch einer Disco verwehrt geblieben. Patricia versuchte, ihre gleichgültige Haltung zu bewahren. Sie zuckte die Schultern und antwortete im Weggehen: „Naja, eigentlich nicht, aber ihr Cousin kennt den Türsteher und wenn wir nicht kontrolliert werden ...“ Natascha überlegte. Sie war hin und her gerissen, wie sie jetzt reagieren sollte. „Patricia, ich bin damit eigentlich nicht einverstanden. Gehen wir heute ausnahmsweise davon aus, dass ich nicht gefragt habe, wohin du willst, aber das bleibt eine Ausnahme!“ Sie konnte sich sehr gut an die vielen Verbote erinnern, gegen die sie als Jugendliche ankämpfen musste. Selbst als sie volljährig war, durfte sie längst nicht tun und lassen, was sie wollte. Nur mit Schwindeleien hatte sie ein bisschen Freiheit erkämpft und das wollte sie sich und ihren Kindern ersparen. Aber auf Dauer würde es so auch nicht gehen. Patricias Freiheitsdrang war mittlerweile so groß, dass es immer schwieriger wurde, sie auch nur halbwegs in der Spur zu halten. Ihre Tochter war bisher eine gute Schülerin gewesen und das zahlte sich momentan aus. Schule rangierte allerdings seit einiger Zeit bereits unter ferner liefen und Natascha rechnete damit, dass sich das noch in diesem Schuljahr rächen würde. Erschwerend kam hinzu, dass Patricia bereits deutlich älter als fünfzehn aussah und diesen falschen Eindruck mit ihrem Outfit verstärkte. Mit Gleichaltrigen konnte sie wenig anfangen und so zählte Paul und Emmas siebzehnjährige Tochter Theresa, die ein paar Häuser weiter wohnte und schon sehr lange nicht mehr mit Puppen spielte, zu ihren besten Freundinnen. „Du bist die Beste, hab dich lieb.“ Schnell drehte sich Patricia um und flitzte die Treppe hinunter. Als sie gerade um die Ecke verschwinden wollte, ließ sie Marks Stimme schlagartig erstarren. „Pat, wo willst du hin? Komm doch bitte nochmal her.“ Mark stand drohend in der Tür und wirkte wie ein Racheengel. Die dreckigen Jeans hatte er gegen Shorts getauscht, in einer Hand hielt er das nasse Handtuch, um es zum Trocknen aufzuhängen. Wassertropfen liefen über seinen Oberkörper und verdunsteten in der abendlichen Wärme. Seine Stirn war gerunzelt, die Augen zu kleinen Schlitzen verengt und die Finger der rechten Hand trommelten gegen sein Bein – ein sicheres Zeichen, dass er seinen Zorn kaum noch zügeln konnte. Natascha warf ihm einen kurzen Blick zu und entschied sich bei seinem Anblick spontan dagegen, für ihre Tochter Partei zu ergreifen. Wenn Mark in dieser Stimmung war, hatten selbst gute Argumente keine Chance bis zu ihm durchzudringen und sie musste zugeben, dass sie davon ohnehin gerade keine parat hatte. Ihre Tochter war leider ein paar Minuten zu spät gestartet, da konnte sie ihr jetzt auch nicht mehr helfen. Patricia drehte sich um und ging langsam zu ihrem Vater zurück. Als sie ihn anblickte, traten ihr Tränen in die Augen. Ihre Gefühle standen ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. So ein Mist, fast hätte ich es geschafft. „Wo willst du in dem Aufzug hin? Was ist das da in deinem Gesicht? Hast du dich verletzt?“ Marks Stimme war sehr leise, sehr drohend und unverkennbar zornig. „Theresa und ich wollen nur was trinken gehen. Ich habe doch morgen frei.“ Über die beleidigende Frage nach ihrem Make-Up ging sie hinweg. Ihr Vater hatte sowieso keine Ahnung davon, was gut aussah. Natascha registrierte beunruhigt, wie flüssig Patricia die Lüge trotz ihrer Nervosität über die Lippen kam. Wenn sie es nicht besser gewusst hätte, wäre es ihr gar nicht aufgefallen. Wann hatte das Kind gelernt, so gekonnt zu schwindeln? Mark schüttelte den Kopf. Niemals würde er seiner Tochter erlauben, so loszuziehen. „So gehst du nirgendwo hin. Wenn du dich abschminkst und was Vernünftiges anziehst, lasse ich vielleicht noch mal mit mir reden.“ Patricia hielt den Kopf gesenkt, um zu vermeiden, dass Mark ihre Tränen oder ihren Gesichtsausdruck sah, der sehr deutlich widerspiegelte, was sie von ihm und seiner Anordnung hielt. Als sie an ihm vorbei war und sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, ließ sich Mark auf einen Stuhl sinken und nahm dankbar das Bier entgegen, das Natascha ihm vorausschauend geholt hatte. Nachdem er einen großen Schluck getrunken hatte, wischte er sich den Mund ab und seufzte. „Hättest du sie so gehen lassen? Hast du nicht gesehen, wie sie aussieht? Das ist doch eine ganz klare Aufforderung an jegliches Gesindel?“ „Sie ist fünfzehn und wird langsam erwachsen. Da muss man sich ausprobieren und die ersten Versuche gelingen selten.“ Natascha war zwar nicht mit dem Aufzug ihrer Tochter einverstanden, konnte sich aber auch nicht verkneifen, sie zu verteidigen. Mark trat extrem furchteinflößend auf, wenn er sich ärgerte und sie hatte die Tränen in Patricias Augen gesehen. „Wie warst du in dem Alter? Wahrscheinlich gleich von Anfang an...



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