Bülow Sprachdynamik im Lichte der Evolutionstheorie – für ein integratives Sprachwandelmodell

1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-515-11533-9
Verlag: Franz Steiner
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

E-Book, Deutsch, Band 166, 348 Seiten, E-Book-Text

Reihe: Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik ? Beihefte

Angesichts der Fülle von existierenden Sprachwandeltheorien entwickelt Lars Bülow in diesem E-Book ein allgemeines und integratives Sprachwandelmodell auf der Grundlage der Evolutionstheorie. Bülow versteht sowohl den Idiolekt als auch die abstrakten Varietäten als dynamische und komplexe adaptive Systeme: Auf dieser Grundlage kann er zeigen, dass sich die zentralen Konzepte der Evolution – Replikation, Variation und Selektion – als hilfreich erweisen, um Sprachwandel im Spannungsfeld zwischen Sprachgebrauch, Sprachstruktur, kognitiver Sprachverarbeitung und -politik adäquat zu erklären.

Was es für die Analyse von Sprachwandel bedeutet, komplexe adaptive Systeme als evolutionäre Systeme zu verstehen, wird anhand zweier Fallstudien verdeutlicht: Zum einen am Beispiel der Exaptation des Partizipialsuffixes -end als Marker für gendergerechten Sprachgebrauch und zum anderen anhand der Herausbildung multiethnolektal geprägter Sprechweisen. Hier zeigt sich, dass das konkrete Sprachhandeln der Individuen zu nicht intendierten Strukturen auf der abstrakten Varietätenebene führen kann.

Autoren/Hrsg.

Bülow, Lars

Fachgebiete

• Geisteswissenschaften Sprachwissenschaft Sprachwissenschaften
• Geisteswissenschaften Sprachwissenschaft Historische & Vergleichende Sprachwissenschaft, Sprachtypologie

Inhaltsverzeichnis

1;INHALTSVERZEICHNIS;6
2;VORWORT;12
3;1 EINLEITUNG;14
3.1;1.1 FORSCHUNGSSTAND UND ERKENNTNISZIELE;17
3.2;1.2 METHODE;27
4;TEIL I: DIE SICHT AUF SPRACHE UND SPRACHWANDEL IM 19. UND 20. JAHRHUNDERT – HANDLUNGS- UND SYSTEMTHEORETISCHE ANSÄTZE;34
5;2 VON STRUKTURALISTISCHEN ZU HANDLUNGS- UND DYNAMISCH-SYSTEMTHEORETISCHEN KONZEPTEN DER SPRACHWANDELFORSCHUNG;34
5.1;2.1 SPRACHE UND SPRACHWANDEL AUS STRUKTURALISTISCHER SICHT;36
5.2;2.2 SPRACHWANDEL ALS HANDLUNGSTHEORIE;47
5.3;2.3 SPRACHWANDEL ALS STRUKTURWANDEL;85
5.4;2.4 SPRACHWANDEL UNTER DEN PRÄMISSEN DYNAMISCH- SYSTEMTHEORETISCHERANSÄTZE;103
6;TEIL II: SPRACHE ALS KOMPLEXES ADAPTIVES SYSTEM;118
7;3 SPRACHWANDEL ALS EVOLUTIONÄRER PROZESS;118
7.1;3.1 EVOLUTION;121
7.2;3.2 KOMPLEXE ADAPTIVE SYSTEME;171
8;4 SPRACHWANDELTHEORIEN;200
8.1;4.1 GRAMMATIKALISIERUNG;201
8.2;4.2 MORPHOLOGISCHE NATÜRLICHKEITSTHEORIE;222
8.3;4.3 ANALOGIE UND REANALYSE ALS MOTOREN DES SPRACHWANDELS;232
9;TEIL III: EXEMPLARISCHE FELDER DER ANWENDUNG AUF SPRACHWANDEL – VOM SPRACHGEBRAUCH ZUM SPRACHSYSTEM UND WIEDER ZURÜCK;238
10;5 ASPEKTE DER ENTWICKLUNG VON GENUS IM DEUTSCHEN;238
10.1;5.1 FAKTOREN DER GENUSZUWEISUNG;239
10.2;5.2 GENUS UND SEINE BEDEUTUNG;242
10.3;5.3 WANDEL UND BEHARRLICHKEIT IM GEBRAUCH DES GENERISCHEN MASKULINUMS;251
10.4;5.4 ZWISCHENFAZIT;265
11;6 KONTAKTINDUZIERTER SPRACHWANDEL AM BEISPIEL DER HERAUSBILDUNG UND ENTWICKLUNG EINER (MULTI)ETHNOLEKTALEN SPRECHWEISE VON JUGENDLICHEN;268
11.1;6.1 KONTAKTINDUZIERTER SPRACHWANDEL ALS EVOLUTIONSPROZESS;269
11.2;6.2 MEHRSPRACHIGKEIT, SPRACHERWERB, SPRACHKONTAKT UND SPRACHWANDEL;273
11.3;6.3 MIGRATION UND SPRACHWANDEL;280
11.4;6.4 DIE EVOLUTION EINER (MULTI)ETHNOLEKTAL GEPRÄGTEN SPRECHWEISE;283
11.5;6.5 KIEZDEUTSCH – SPRACHKONTAKT UND SOZIOSYMBOLISCHE AUFLADUNG;287
11.6;6.6 ZWISCHENFAZIT;298
12;TEIL IV: MODELLBILDUNG;300
13;7 SPRACHDYNAMIK IM LICHTE DER EVOLUTIONSTHEORIE – FÜR EIN INTEGRATIVES SPRACHWANDELMODELL;300
14;LITERATURVERZEICHNIS;312
15;INTERNETSEITEN;344

Über Autor(innen)

Bülow, Lars
Lars Bülow ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft an der Universität Passau. Außerdem ist er Postdoc im SFB Projekt "Deutsch in Österreich: Variation – Kontakt – Perzeption" im Fachbereich Germanistik der Universität Salzburg. Seine Forschungsschwerpunkte betreffen die Sprachwandeltheorieforschung, die Sozio- und Varietätenlinguistik, die Angewandte Linguistik, die Internetlinguistik sowie die Text- und Stillinguistik. Er war zudem Visiting Scholar an den Universitäten Cambridge und Groningen.