E-Book, Deutsch, 432 Seiten
Bruggisser-Lanker Musik und Tod im Mittelalter
1. Auflage 2009
ISBN: 978-3-647-56800-3
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection
Imaginationsräume der Transzendenz
E-Book, Deutsch, 432 Seiten
ISBN: 978-3-647-56800-3
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Format: PDF
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Therese Bruggisser-Lanker geht in ihrem interdisziplinär angelegten Ansatz den Ursprüngen der europäischen Musiktradition nach. Diese gründet in der Weltsicht einer von Gott in vollkommener Harmonie geschaffenen, universalen und transzendenten Ordnung, als deren Abbild Musik verstanden wurde.Auf den Spuren der neuplatonisch-augustinischen Denkrichtung, die im anagogischen Akt des stufenweisen Aufstiegs zur göttlichen Wahrheit und intelligiblen, absoluten Schönheit den Weg zur Erkenntnis sah, werden symbolhafte Kontexte zu Musik und Tod in den Denk- und Empfindungswelten des Mittelalters verknüpft, die in der meditatio mortis ihren Ausgang nahmen. Letztlich führten sie zur Emanzipation der Musik als einer schöpferischen, sich als Kunst definierenden musica poetica.Musik wurde jedoch nicht nur als Konzept der Aneignung von Welt verstanden, sondern im Ritus wie im Ritual auch als Medium der Kommunikation mit dem Göttlichen, die zur symbolischen Bewältigung und Objektivierung existenzieller Grenzerfahrungen wie zu kollektiver und subjektiver Sinnstiftung beitrugen. Besonders im Memento-mori-Lied »Media vita in morte sumus« bündeln sich eschatologische Perspektiven, die bildhafte Imagination des Gekreuzigten, die Gestik aus der Zeremonie der adoratio crucis, seine liturgische Herkunft aus dem Abendgebet und dem Totenoffizium und nicht zuletzt magischer Zauber wie Strahlen in einem Brennglas, in dem sich Todesbilder des Mittelalters in einzigartiger Weise verdichten.
PD Dr. phil. Therese Bruggisser-Lanker ist Privatdozentin und ständige Lehrbeauftragte am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Zürich.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Cover;1
2;Title Page
;4
3;Copyright
;5
4;Table of Contents
;12
5;Body
;14
6;1. Prolog: Feste Spuren im Geist – Wahrnehmung und Welterfahrung, Musik und Erinnerung;14
7;2. Mors et vita duello conflixere mirando – Leben und Tod im Zeichen des Kreuzes;36
7.1;2.1 Das Denken des Einen und seine Verbildlichung im Uta-Codex;36
7.2;2.2 Das Kreuzigungsbild und seine Symbolik;46
7.3;2.3 Mors, Vita und die Harmonie der Welt;53
7.4;2.4 Ewige Seligkeit und vollkommene Schönheit;64
7.5;2.5 Apokalyptik, irdisches und himmlisches Leben;74
7.6;2.6 Heilige Liturgie und Neue Lieder;87
7.7;2.7 Die Ostersequenz und der Sieg des Lebens über den Tod;98
7.8;2.8 Die Kunst im Schatten des Todes und der Verlust der Transzendenz;111
8;3. Media vita in morte sumus – Das Memento-mori-Lied als Inbegriff der Erfahrung des Todes;124
8.1;3.1 Ein Kaiser stirbt;124
8.2;3.2 Vorstellungen vom Tod;133
8.3;3.3 Philosophie als Meditatio mortis und die Funktion der Musik in der Contemplatio coelestis;141
8.4;3.4 Das Media vita in seinen liturgischen Bezügen;151
8.5;3.5 Somnus est imago mortis – das Media vita in der Komplet;160
8.6;3.6 Der Tod Christi, das Kreuz und die Hoffnung auf den Erlöser;166
8.7;3.7 Erweiterungen, Übersetzungen, Bedeutungsverschiebungen;174
8.8;3.8 Die Ars moriendi und der normierte Weg der Seele zu Gott ;189
9;4. Dass Gott das große Sterben wend – Gesänge im Angesicht des Schwarzen Todes;200
9.1;4.1 Die Tragödie des Schwarzen Todes;200
9.2;4.2 Machauts literarische Schilderung der Pest;205
9.3;4.3 Machauts musikalische Reflexionen über das Unheil der Zeit in der Motette 21;213
9.4;4.4 Die Disciplinati und ihre Lieder;222
9.5;4.5 Compassio und imitatio Christi – Voraussetzungen des Geißlerwesens;226
9.6;4.6 Die Geißlerlieder im Spiegel einer Bußpredigt;232
9.7;4.7 Das Geißlerritual und sein Ursprung in der Adoratio crucis;244
9.8;4.8 Die Reaktion der Kirche und die Folgen der Pest im Selbstverständnis der künstlerisch-intellektuellen Elite;256
10;5. Man sagt, der Schwan singe, wenn er sterben soll – Der Schwanengesang und die Unsterblichkeit der Seele;272
10.1;5.1 Die Parabel vom sterbenden Schwan und das Buch der Natur;272
10.2;5.2 Platons Phaidon – ein Dialog über die unsterbliche Seele;278
10.3;5.3 Phoebus Apollon und der Schwan;285
10.4;5.4 Der Planctus cigni und die Parodie vom gebratenen Schwan;310
10.5;5.5 Schwanen- und Orpheus-Mythos in der mittelalterlichen Allegorese;322
10.6;5.6 Die Nobilitierung der Musica poetica oder die Geburt des modernen Kunstverständnisses;334
11;6. Epilog: Alles, was ist, ist Werk der absoluten Schönheit – Welterkenntnis und Erlösungssehnsucht;356
11.1;6.1 Musik als Weltkonzept zwischen Zeit, Schönheit und Vergänglichkeit;356
11.2;6.2 Musik als Bewegung zwischen Leben, Sterben und Erlösung;374
12;Bibliographie;396
13;Abbildungen ;433