Bruen / Starr | Flop | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 288 Seiten

Reihe: Hard Case Crime

Bruen / Starr Flop


2. Auflage 2013
ISBN: 978-3-86789-502-6
Verlag: BEBUG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 3, 288 Seiten

Reihe: Hard Case Crime

ISBN: 978-3-86789-502-6
Verlag: BEBUG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wenn du einen Killer engagierst, nimm keinen Psychopathen! Dies ist nur eine der bitteren Lektionen, die der skrupellose Geschäftsmann Max Fisher lernen muss, als er den ehemaligen IRA-Mann Dillon auf seine verhasste Gattin ansetzt. Was er nicht weiß: Seine unwiderstehliche Geliebte steckt mit dem draufgängerischen Profi killer unter einer Decke. Jeder versucht den anderen auszuspielen, am Ende kämpfen alle in dieser brutalen Komödie nur noch ums nackte Überleben ...

Ken Bruen, geboren 1951, promovierte über Metaphysik am Trinity College in Dublin. Der hochgelobte Krimi-Autor lebt in Galway, Irland. Jason Starr, geboren 1968, wuchs in Brooklyn auf und begann schon zu College-Zeiten zu schreiben, zunächst Kurzgeschichten, später auch Theaterstücke und Romane. Er lebt in New York.

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4
Tue nie Böses, tue stets Gutes, bewahre einen reinen Geist
– so haben es uns alle Buddhas gelehrt. Aus dem Dhammapada Max brüllte. »Scheren Sie sich zum Teufel, Sie Stümper!« Dann knallte er mit voller Wucht den Hörer auf die Gabel und schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. Kurz darauf spürte er einen Stich in seiner Brust. Scheiße, ich sterbe, dachte er und durchwühlte alle Taschen nach seinem Mevacor, als ihm einfiel, dass er die Tabletten heute schon genommen hatte. Jetzt bekam er Angst, dass das Mevacor sich mit dem Viagra nicht vertrug und unerwünschte Nebenwirkungen auftraten. Er war schon kurz davor, Dr. Cohen, diesen Wichser, wieder anzurufen, dachte sich dann aber, das bringt ja doch nichts. Bisher hatte nicht ein Vorschlag von diesem Pfuscher geholfen. Pflichtbewusst schluckte Max alle verordneten Arzneien, hatte sogar einen Inder namens Kamal angestellt, der ihm ein paar Mal die Woche makrobiotische Mahlzeiten zubereitete. Doch sein HDL-LDL-Wert war auf acht zu eins hochgeklettert, gegenüber sieben zu eins bei der letzten Untersuchung. Damit gehörte er nun zur Super-Hochrisikogruppe für Herzerkrankungen. Gerade wieder hatte er das Gefühl, sein Herz mache Überstunden, die Pumpe liege schon in den letzten Zügen. Zur Entspannung machte Max eine Yogaatemübung, die ihm Kamal beigebracht hatte. Einatmen durch das eine Nasenloch, ausatmen durch das andere. Aber es half einen Dreck. Im Geist machte er sich eine Notiz: Diesen indischen Spinner feuern, sobald er aus dem Urlaub zurück war. Taj Mahal dich, du kleines Arschloch. Es klopfte. Max schrie: »Was?« Die Tür ging langsam auf, und Harold Lipman, Max’ neuer Netzwerkverkäufer, kam ins Büro und sagte: »Entschul…« »Jetzt nicht«, zischte Max. »Ich wollte bloß fragen …« »Ich sagte: Jetzt nicht!« Lipman sah zu, dass er rauskam. Max ging an seine Bar und mixte sich einen Wodka Tonic. Ja, Max liebte sein Büro, den einzigen Raum von NetWorld, den er völlig neu gestaltet hatte. Abgesehen von der Mahagonibar hatte er die Wände noch mit Holz verkleiden sowie einen neuen Teppichboden verlegen lassen und sich außerdem aus dem Office-Depot-Katalog den teuersten Schreibtisch samt Drehstuhl bestellt. Er fand, damit vermittle er ein gewisses Bild: Hier sitzt ein Typ, der auf der Höhe der Zeit ist, nicht protzig, aber mit erlesenem Geschmack, und gleichzeitig einer, der sich nicht auf der Nase herumtanzen lässt. Wer das Büro sah, stellte sich sofort einen Mann vor, der wahrscheinlich ab und zu mit Donald Trump was trinken ging, wenn auch nicht allzu oft, da Max »einfach zu beschäftigt« war. Eine besondere Aussicht bot das Büro nicht, dafür verbargen elegante beigefarbene Vorhänge die Fenster. Hinter dem Schreibtisch hing ein speziell für ihn angefertigtes Foto. Eine Blondine mit Brüsten wie Pamela Anderson räkelte sich auf einem roten Porsche, auf dem das Firmenmotto zu lesen war: NETWORLD FLOPPT NIE. Der Alkohol besänftigte Max so weit, dass er sich wieder auf die wesentlichen Dinge konzentrieren konnte. Geld zum Beispiel. Die letzten beiden Tage hatte Max insgesamt zehn Riesen in seinem Privatsafe deponiert. Von seinen Bankkonten, den firmeneigenen wie den privaten, hatte er stets nur kleinere Beträge abgehoben, ebenso von den Brokerkonten, wo er einige Bargeldbestände gebunkert hatte. Den Großteil des Geldes, rund siebentausend Dollar, hatte er jedoch der Portokasse seiner Firma entnommen. Dies hielt Max für eine raffinierte Idee, denn falls die Polizei Nachforschungen anstellen sollte, würde sie keine Abbuchungsbelege oder sonstige Unterlagen finden, die beweisen könnten, dass er einen Killer angeheuert hatte. Und scheiß auf die Forderung dieses irren Iren nach kleinen Scheinen – er hatte praktisch nur Fünfziger und Hunderter. Was konnte Popeye schon groß tun? Die Kohle liegen lassen? Wie wahrscheinlich war das schon? Als sich Max einen zweiten Wodka Tonic eingoss, hörte er an der Tür das vereinbarte Zeichen: leises Klopfen, Pause, lauteres Klopfen. Mit einer möglichst erotischen Stimme sagte Max: »Komm rein, Baby.« Wie üblich sah Angela aus wie pures Dynamit: glänzende schwarze Stiefel, kurzer roter Rock, der so eng saß, dass sich die Hinterbacken abzeichneten, und ein Spitzenjäckchen. Ihr Haar war hochtoupiert, dazu trug sie die diamantenen Ohrstecker, die er ihr letztes Jahr zu Weihnachten bei Tiffany gekauft hatte. »Zwei Leute haben für dich angerufen, während du telefoniert hast«, sagte Angela mit ihren weichen irischen Vokalen, die ihn so verrückt machten. »Scheiß auf die Anrufe. Komm lieber her und lass deine kleinen magischen Hände spielen.« Angela schloss die Tür ab und stellte sich hinter Max. Stöhnend atmete er tief durch. »Ja, genau, das tut gut.« Angela massierte seine Nacken- und Schulterpartie. »Du bist heute ganz schön verspannt.« »Ja, und ich wette, mein Blutdruck ist jenseits von Gut und Böse.« »War das Dr. Cohen, den du vorhin so angebrüllt hast?« »Wer sonst!? Ich schwör’s dir, es ist mir ein völliges Rätsel, wie dieser Wichser jemals eine Zulassung bekommen hat. Weißt du, was dieses Arschloch zu mir gesagt hat? Ich soll ab sofort braunen Reis essen. Speck, Brathähnchen, Shrimps, Pizzas – das schadet mir alles nichts. Der beschissene weiße Reis ist an allem schuld.« »Jetzt reg dich doch nicht so auf«, beschwichtigte ihn Angela. »Du musst lernen, dich zu entspannen, den Stress nicht zu nah an dich ranzulassen. In Irland sagen wir in solchen Fällen: Na bac leat.« Was zum Teufel sollte denn das schon wieder heißen. »Was zum Teufel soll denn das schon wieder heißen?«, fragte er. Gelassen sagte sie: »Auf Amerikanisch … Ein Klacks.« Max atmete aus, dann tief und langsam wieder ein. Angela hatte Joy aufgelegt, das Parfüm, das er ihr letzten Monat bei Bloomingdale gekauft hatte. Er konnte nicht sagen, ob es angenehm roch oder nicht, aber das Zeug hatte ihn fünfhundert Dollar pro Unze gekostet, also musste es wohl was taugen. »Du solltest vorsichtiger sein«, riet ihm Angela. »Im Büro dermaßen zu schreien. Alle konnten dich hören.« »Na und? Wem das nicht passt, der braucht ja hier nicht zu arbeiten.« »Ja schon, aber ich halte es trotzdem für keine besonders gute Idee. Vielleicht erinnern sich die Leute später daran, und dann erzählen sie es der Polizei. ›Also, wenn ich so darüber nachdenke, hat sich Max in letzter Zeit irgendwie verrückt benommen.‹« »Aber ich benehme mich die ganze Zeit verrückt. Ich bin eben ein verrückter Kerl, das gehört zu meinem Image.« »Ich meine ja nur … es ist wahrscheinlich keine gute Idee.« »Äh, ja, vermutlich hast du recht«, räumte Max ein. »Weißt du, was Cohen noch zu mir gesagt hat? Dass ich fett bin.« »Ich mag dein Bäuchlein.« »So? Na ja. Cohen behauptet jedenfalls, das sei ungesund. Er hat mir eine Tabelle gezeigt, wonach ich für meine Größe und mein Alter übergewichtig bin. Dabei solltest du mal sehen, was dieses Arschloch selbst für einen Wanst mit sich rumschleppt.« »Wie fühlt sich das an?« »Gut, richtig gut.« Angela drehte Max in seinem Sessel herum und küsste ihn auf die Lippen. Leise sagte Max: »Ich will nur, dass dieser ganze Scheiß endlich vorbei ist. Letzte Nacht hab ich geträumt, sie wäre tot. Der Notarztwagen war da, und sie haben sie aus unserem Haus getragen. Zugedeckt mit einem weißen Laken. Und weißt du was? Das war der schönste Traum meines Lebens.« »Du solltest nicht so über sie reden«, sagte Angela. Sie hatte die Hände hinter Max’ Kopf gelegt und strich sanft durch sein schon dünner werdendes Haar. Er war froh, dass sie seinen Hinterkopf streichelte, wo er wenigstens noch ein paar Haare hatte. »Du kennst doch den Spruch: Was man über seine erste Frau sagt, sagt man irgendwann auch über seine zweite.« »Du und Deirdre, ihr habt überhaupt nichts gemeinsam, Liebling.« »Das siehst du jetzt so, aber wer weiß, vielleicht bezahlst du in zwanzig Jahren jemanden, damit er mich umbringt.« »Ich kann von Glück reden, wenn ich überhaupt noch zwanzig Jahre lebe.« »Du streitest es also nicht ab.« Er nahm ihren Kopf fest in beide Hände und blickte ihr direkt in ihre wunderschönen hellblauen Augen. »Ich liebe dich. Glaubst du im Ernst, ich hätte Deirdre jemals gesagt, dass ich sie liebe?« »Du hast es immer noch nicht abgestritten.« »Ich streite es ab, ich streite es ab. Du meine Güte.« Angela lächelte. Max küsste sie und sagte: »Das Einzige, was mir Sorgen macht, ist dieser Popeye.« »Wieso?« »Das fängt schon mit dem Namen an.« »Was ist denn damit?« »Na, hör mal, das ist eine bekloppte Comicfigur. Als würde ich Donald Duck beauftragen, meine Frau umzubringen.« »Du kannst doch nicht erwarten, dass er seinen richtigen Namen benutzt. Ich meine, er muss sich doch irgendwie absichern, oder?« »Ja, aber er hätte sich auch was Besseres einfallen lassen können, mehr so killermäßig. Keine Ahnung, vielleicht Skull oder Bones, was weiß ich.« »Du kannst jemanden nicht nur nach seinem Namen beurteilen.« »Schon gut, wahrscheinlich hast du recht. Und wahrscheinlich macht er seinen Job auch richtig, sonst hätte ihn dein Cousin wohl kaum empfohlen, stimmt’s? So verflucht irre wie der ist, macht der sofort jemanden kalt. Du hättest ihn sehen sollen, wie er meinen Arm gepackt hat.« »Worüber machst du dir dann Sorgen?« »Ich weiß auch nicht, nichts Bestimmtes. Aber irgendwie werde ich das...


Ken Bruen, geboren 1951, promovierte über Metaphysik am Trinity College in Dublin. Der hochgelobte Krimi-Autor lebt in Galway, Irland. Jason Starr, geboren 1968, wuchs in Brooklyn auf und begann schon zu College-Zeiten zu schreiben, zunächst Kurzgeschichten, später auch Theaterstücke und Romane. Er lebt in New York.



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