Brown | Wie ein reißender Strom | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 608 Seiten

Brown Wie ein reißender Strom

Roman
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-641-10255-5
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 608 Seiten

ISBN: 978-3-641-10255-5
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Das Spiel der Gefühle kennt keine Regeln
Ausgerechnet am Tag ihrer Hochzeit erfährt Banner Coleman, dass ihr Verlobter sie schändlich betrogen hat. Aber Banner denkt gar nicht daran, sich in die Rolle der verlassenen Braut zu fügen. Aus Trotz verbringt sie ihre Hochzeitsnacht nicht wie geplant in seidigen Laken, sondern auf dem Heuboden im Stall - mit Jake Langston, einem Freund ihrer Eltern. Ein Skandal liegt in der Luft! Denn ihre spontan entflammte Leidenschaft weckt Erinnerungen an eine andere verbotene Liebe, die vor zwanzig Jahren die texanische Erde erbeben ließ ...

Sandra Brown arbeitete als Schauspielerin und TV-Journalistin, bevor sie mit ihrem Roman 'Trügerischer Spiegel'auf Anhieb einen großen Erfolg landete. Inzwischen ist sie eine der erfolgreichsten internationalen Autorinnen, die mit jedem ihrer Bücher die Spitzenplätze der 'New York Times'-Bestsellerliste erreicht! Ihr endgültiger Durchbruch als Thrillerautorin gelang Sandra Brown mit dem Roman 'Die Zeugin', der auch in Deutschland zum Bestseller wurde. Seither konnte sie mit vielen weiteren Romanen ihre Leser und Leserinnen weltweit begeistern. Sandra Brown lebt mit ihrer Familie abwechselnd in Texas und South Carolina.
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1

Es war Banner Colemans Hochzeitstag.

Sie fühlte sich jeder Zoll eine Braut, als sie, durch einen blumenbedeckten Wandschirm vor den Blicken der anderen verborgen, hinten in der Kirche wartete. Sie betrachtete die Leute, die einen Samstagnachmittag geopfert hatten, um zu sehen, wie sie Grady Sheldon heiratete.

Fast ganz Larsen war eingeladen worden. Und der Menschenmenge nach zu urteilen, die rasch die Kirchenbänke füllte, schienen alle, die eine Einladung erhalten hatten, ihren Sonntagsstaat angezogen zu haben und hierhergekommen zu sein.

Banner bewegte leicht die Füße; sie mochte das Rascheln des Seidenkleides um ihre Beine. Der Rock war modisch eng und über den passenden Satinpumps gerafft. Der üppige Stoff war hinten in einem weichen Bausch zusammengerafft, von dem eine kurze Schleppe herabfiel. Die Tüllpasse ihres Kleides, die sich unter ihrem Kinn wie der Kelch einer Lilie öffnete, war mit winzigen Perlen bestickt. An der sanften Wölbung ihrer Brüste war der Tüll auf die darunterliegende Seide aufgesetzt. Es war ein aufreizender Schnitt, zumal er Banners wohlgeformte Figur eng umschloss, er war aber auch von süßer Jungfräulichkeit. Der Spitzenschleier, der ihr Gesicht bedeckte, war von Larsens bester Schneiderin direkt in New York bestellt worden.

Normalerweise liebte Banner glühende Farben, aber das elfenbeinfarbene Hochzeitskleid bildete einen vollkommenen Kontrast zu ihrem rabenschwarzen Haar. Ihr Teint hatte die Farbe reifer Aprikosen – nicht buttermilchblass, wie es gerade Mode war –, weil sie gerne draußen in der Sonne verweilte, ohne den Schutz eines Schirmes, den wirkliche Damen als notwendig erachteten.

Von ihrer Mutter hatte sie die Neigung zu Sommersprossen auf der Nase geerbt. Dieser Makel wurde von den Damen in den Nähkränzchen heftig beklagt. »So ein hübsches kleines Ding, wenn sie nur besser auf die Sonne achten würde!« Banner hatte sich schon seit Langem mit ihrem Gesicht abgefunden. Es war nicht im klassischen Sinne schön, aber sie mochte es. Über so etwas Banales wie ein paar Sommersprossen konnte sie sich keine Sorgen machen. Außerdem hatte Mama sie auch. Und Mama war schön.

Ihre Augen hatte sie von beiden Eltern. Papas waren grün, Mamas whiskyfarben. Die Farbe ihrer Augen lag irgendwo dazwischen – gold mit grünen Einsprengseln. »Katzenaugen« nannten manche sie. Aber das stimmte nicht ganz, denn es war kein Grau in ihnen, nur ein dunkles Topasgold, das durch das Grün wirbelte.

Die Menge war voller Erwartung und wurde allmählich unruhig. Der Organist begann zu spielen. Der Blasebalg der Orgel pfiff nur leise. Ein Glücksgefühl stieg in Banner auf und färbte ihre Wangen pfirsichfarben. Sie wusste, dass sie wunderschön aussah. Sie wusste, dass sie geliebt wurde. Sie fühlte sich wie eine Braut.

Alle Bänke der Kirchen waren voll. Im Mittelflügel wurden die Leute höflich gebeten, näher zusammenzurücken, damit alle Platz fänden. Glücklicherweise kam von Süden eine Brise durch die hohen imposanten Fenster – sechs auf jeder Seite der Kirche –, die den Hochzeitsgästen an diesem warmen Frühlingsnachmittag Luft zufächelte. Die Herren wanden sich hin und her und zerrten an ihren unbequemen engen Kragen. Die Damen, deren Organdyrüschen raschelten, wedelten mit Spitzenfächern und Ziertaschentüchern.

Der Duft von Rosen, die an diesem Morgen frisch geschnitten worden waren, erfüllte die Luft. Auf den samtigen Blättern hingen immer noch Tautropfen. Da sie keine spezielle Farbe bevorzugte, hatte Banner entschieden, Blüten jeglicher Farbe von Rubinrot bis Schneeweiß zu verwenden. Ihre drei Brautjungfern, die nur ein paar Schritte von ihr entfernt standen, trugen pastellfarbene Kleider mit weißen Schärpen. Sie sahen so zerbrechlich aus wie die Blüten, mit denen die Kirche geschmückt war.

Es war die perfekteste Hochzeit, die Banner Coleman sich vorstellen konnte.

»Bist du bereit, Prinzessin?«

Sie wandte den Kopf und sah ihren Vater durch den Brautschleier vor ihrem Gesicht an. Sie hatte gar nicht gehört, wie er neben sie getreten war. »Papa, du siehst so gut aus!«

Ross Coleman schenkte ihr ein Lächeln, das die Herzen vieler Frauen hatte höher schlagen lassen. Seine Attraktivität hatte mit dem Alter zugenommen. An seinen Schläfen und in seinem üppigen Schnurrbart waren jetzt silberne Strähnen. Mit zweiundfünfzig war er so groß und breitschultrig wie eh und je. Durch harte Arbeit war er rank und schlank geblieben. In seinem dunklen Anzug und dem weißen Hemd mit dem hohen Kragen sah er so gut aus, wie eine Braut es sich von ihrem Vater nur wünschen konnte.

»Danke«, sagte er und verbeugte sich leicht.

»Kein Wunder, dass Mama dich geheiratet hat. Hast du an eurem Hochzeitstag auch so gut ausgesehen?«

Sein Blick wanderte für einen Augenblick weg von ihr. »Soweit ich mich erinnern kann, nein.« An jenem Tag hatte es geregnet. Er erinnerte sich an eine durchnässte Gruppe von Siedlern, die sich um seinen Wagen versammelt hatte, an eine ängstliche Lydia, die aussah, als würde sie jeden Moment davonrennen, und an sich selbst, aufgebracht und zornig. Diese Hochzeit war ihm aufgenötigt worden, und darüber war er wütend gewesen. Damals hatte er kaum ahnen können, dass sie sich als das Beste herausstellen würde, das ihm je im Leben widerfahren war. Er begann seine Meinung zu ändern, als der Prediger sagte: »Sie dürfen jetzt die Braut küssen«, und er sie zum ersten Mal küsste.

»Ihr habt auf dem Treck geheiratet.«

»Ja.«

»Ich wette, Mama hat es nichts ausgemacht, dass du nicht so gut angezogen warst.«

»Nein, ich glaube nicht«, antwortete er ein wenig barsch.

Er ließ den Blick durch die vorderen Reihen der Kirche schweifen, bis er auf eine Frau fiel, die vor ein paar Minuten in die erste Reihe geführt worden war. Seine Augen blitzten auf.

»Sie sieht heute wunderschön aus«, sagte Banner, die seinem Blick gefolgt war. Lydia trug ein besticktes Kleid aus honigfarbener Seide. Das Sonnenlicht, das schräg durch eines der Fenster fiel, ließ ihr Haar rötlich aufglänzen.

»Ja.«

Banner stupste ihn neckend mit dem Ellenbogen an. »Du findest sie doch immer wunderschön!«

Ross blickte wieder seine Tochter an. »Dich aber auch.« Er betrachtete sie eingehend, prägte sich ihr Kleid und ihren Schleier, der sie irgendwie unberührbar machte, ein. Bald würde sie jemand anderem gehören. Dann war er nicht mehr der wichtigste Mann in ihrem Leben.

Er spürte einen schmerzhaften Kloß im Hals, als er sich eingestand, dass ihre Beziehung sich heute für immer ändern würde. Er wollte gerne, dass sie immer noch sein kleines Mädchen war, seine Prinzessin. »Du bist eine wunderschöne Braut, Banner. Deine Mutter und ich lieben dich. Wir geben dich nicht leichten Herzens ab, selbst nicht an einen so feinen jungen Mann wie Grady.«

»Ich weiß, Papa.« Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, hob den Schleier und küsste ihn auf seine harte Wange. »Ich habe euch auch lieb. Du weißt, wie sehr ich Grady lieben muss, wenn ich dich und Mama verlasse, um ihn zu heiraten.«

Ihr Blick suchte die Kirche ab, gerade als sich die Tür hinter dem Chor öffnete. Der Priester, Grady und seine drei Begleiter zogen feierlich in die Kirche ein und nahmen ihre Plätze unter dem Bogen aus Blumengirlanden ein.

Sofort trockneten ihre Tränen, und ihr Mund verzog sich zu einem Lächeln vollkommenen Glücks. Grady sah in seinem dunklen Anzug sehr gut aus. Sein haselnussbraunes Haar war gebürstet worden, bis es glänzte. Er stand gerade und aufrecht, wenn auch ein wenig steif, da.

So ähnlich hatte er auch dagestanden, als Banner ihn zum ersten Mal sah. Das war bei der Beerdigung seines Vaters gewesen. Sie kannte die Sheldons nicht. Gradys Mutter war gestorben, bevor sie nach Larsen zogen und den Holzhandel eröffneten. Mr Sheldons Tod bedeutete für Banner nur eine Unbequemlichkeit, als ihre Eltern ihr mitgeteilt hatten, dass sie sie zu der Beisetzung begleiten müsse. Es bedeutete, dass sie den Tag in einem Kleid zubringen musste statt in einer Hose, die sie auf der Ranch immer trug. Dass sie zur Kirche gehen musste, statt zuzusehen, wie die Cowboys ein störrisches Pferd zuritten. Damals war sie vierzehn gewesen. Sie erinnerte sich noch genau, wie beeindruckt sie von Grady – damals zwanzig Jahre alt – gewesen war, der stoisch am Grab gestanden hatte. Damals war er ganz allein auf der Welt gewesen. Für Banner, die von lauter Menschen, die sie liebten, umgeben war, erschien das völlig undenkbar. Allein und ohne Liebe zu sein, war das Schlimmste, was einem Menschen passieren konnte. Im Rückblick glaubte sie, dass sie damals angefangen hatte, Grady für seine Tapferkeit zu lieben.

Von da an begleitete sie Ross bei jeder Gelegenheit zur Sägemühle. Aber erst seit etwa einem Jahr schien Grady sie zu bemerken. An dem Tag, als sie mit Lee und Micah in die Holzhandlung kam, musste er zweimal hinschauen. Zuerst hielt er sie für einen Jungen, weil sie gar nicht mädchenhaft gekleidet war. Als sie dann ihren Hut abnahm und eine Masse schwarzen Haares sich über ihre Schultern und ihre Brüste ergoss, die sich unter ihrem ansonsten formlosen Baumwollhemd abzeichneten, blieb ihm vor Schreck der Mund offen stehen.

Bald holte Grady sie sonntagnachmittags zu Ausfahrten in seinem Einspänner ab, bat sie bei Partys, mit ihm zu tanzen, und saß bei Kirchenfesten neben ihr. Er war einer der vielen jungen Männer, die um ihre Aufmerksamkeit buhlten, aber den anderen Mitbewerbern wurde bald schmerzlich bewusst, dass er derjenige war,...


Brown, Sandra
Sandra Brown arbeitete als Schauspielerin und TV-Journalistin, bevor sie mit ihrem Roman »Trügerischer Spiegel« auf Anhieb einen großen Erfolg landete. Inzwischen ist sie eine der erfolgreichsten internationalen Autorinnen, die mit jedem ihrer Bücher die Spitzenplätze der »New York Times«-Bestsellerliste erreicht! Ihr endgültiger Durchbruch als Thrillerautorin gelang Sandra Brown mit dem Roman »Die Zeugin«, der auch in Deutschland zum Bestseller wurde. Seither konnte sie mit vielen weiteren Romanen ihre Leser und Leserinnen weltweit begeistern. Sandra Brown lebt mit ihrer Familie abwechselnd in Texas und South Carolina.



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