Brown | Crush - Gier | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 448 Seiten

Brown Crush - Gier

Roman
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-641-10331-6
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 448 Seiten

ISBN: 978-3-641-10331-6
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Atemlose Spannung, raffinierte Abgründe und knisternde Sinnlichkeit!

Ausgerechnet die angesehene Ärztin Rennie Newton ist als Geschworene für den Freispruch des Profikillers Lozada verantwortlich. Jetzt aber steht sie selbst unter Mordverdacht. Hat Rennie tatsächlichen einen Mord in Auftrag gegeben – oder tötet Lozada aus eigenem Antrieb für die Frau, die er vergöttert? Nur ein Mensch vertraut Rennie noch: der vom Dienst suspendierte Polizist Wick Threadgrill. Wick ahnt jedoch nicht, wie viele Geheimnisse Rennie tatsächlich zu verbergen hat …


Sandra Brown arbeitete als Schauspielerin und TV-Journalistin, bevor sie mit ihrem Roman »Trügerischer Spiegel«auf Anhieb einen großen Erfolg landete. Inzwischen ist sie eine der erfolgreichsten internationalen Autorinnen, die mit jedem ihrer Bücher die Spitzenplätze der »New York Times«-Bestsellerliste erreicht! Ihr endgültiger Durchbruch als Thrillerautorin gelang Sandra Brown mit dem Roman »Die Zeugin«, der auch in Deutschland zum Bestseller wurde. Seither konnte sie mit vielen weiteren Romanen ihre Leser und Leserinnen weltweit begeistern. Sandra Brown lebt mit ihrer Familie abwechselnd in Texas und South Carolina.
Brown Crush - Gier jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Prolog


Dr. Lee Howells Telefon läutete um 2 Uhr 07.

Seine Frau Myrna, die neben ihm im Bett lag, grummelte in ihr Kissen: »Wer ruft denn um diese Uhrzeit an? Du hast heute Nacht keine Bereitschaft.«

Die Howells waren noch keine Stunde im Bett. Ihre Gartenparty am Pool war gegen Mitternacht zu Ende gegangen. Bis sie die leeren Teller und Margaritagläser weggeräumt, alle verderblichen Reste im Kühlschrank verstaut und ihrem im Kinderzimmer schlafenden Sohn einen Gutenachtkuss auf die Wange gehaucht hatten, war es kurz vor eins geworden.

Während sie sich bettfertig machten, hatten sie sich gegenseitig zu der gelungenen Feier gratuliert. Die gegrillten Steaks waren kaum zäh gewesen, und der neue elektrische Insektenvernichter hatte den ganzen Abend über gebritzelt und die Mückenpopulation auf ein Minimum reduziert. Alles in allem eine nette Party.

Obwohl sich die Howells ziemlich beschwingt fühlten, waren sie sich einig, dass sie viel zu erschöpft waren, um an Sex auch nur zu denken, und hatten sich nach einem letzten Kuss den Rücken zugekehrt, um gleich darauf einzuschlafen.

Auch wenn Dr. Howell gerade erst eingenickt war, war sein Schlummer, dank mehrerer Margaritas, tief und traumlos gewesen. Dennoch war er jetzt, nach jahrelanger Übung, sofort hellwach, aufnahmebereit und klar im Kopf, als das Telefon klingelte. Er griff nach dem Hörer. »Tut mir Leid, Schätzchen. Vielleicht ist was mit einem meiner Patienten.«

Sie nickte in mürrischer Resignation in ihr Kissen. Ihr Mann verdankte seinen Ruf als exzellenter Chirurg nicht nur seinen Fähigkeiten im Operationssaal. Er widmete sich seinen Patienten ganz und gar und nahm vor, während und nach der Operation Anteil an ihrem Wohlergehen.

Auch wenn es nicht oft vorkam, dass er außerhalb des Bereitschaftsdienstes mitten in der Nacht zu Hause angerufen wurde, so war es doch kein Einzelfall. Diese und einige andere Unannehmlichkeiten waren der geringe Preis, den Mrs. Howell bereitwillig für das Privileg zahlte, mit dem Mann ihrer Träume verheiratet zu sein, der nebenbei eine hoch geschätzte Kapazität auf seinem Gebiet war.

»Hallo?«

Er hörte ein paar Sekunden schweigend zu, dann schlug er die Decke zurück und setzte sich auf. »Wie viele?« Dann: »O Gott. Okay. Natürlich, ich bin schon unterwegs.« Er legte auf und erhob sich.

»Was ist denn?«

»Ich muss los.« Ohne das Licht einzuschalten, tastete er sich zu dem Stuhl vor, über dem die Dockers hingen, die er heute Abend getragen hatte. »Das ganze Team wurde ins Krankenhaus gerufen.«

Mrs. Howell stützte sich auf einen Ellbogen. »Was ist denn los?«

Das Tarrant General Hospital war ein zentral gelegenes Großstadtkrankenhaus und daher ständig in Alarmbereitschaft für mögliche Katastropheneinsätze. Die Belegschaft war darauf trainiert, im Notfall die Opfer eines Flugzeugabsturzes, Hurrikans oder terroristischen Anschlags zu versorgen. Im Vergleich dazu war der Einsatz heute Nacht eher profan.

»Eine Massenkarambolage auf dem Freeway. Mit mehreren Fahrzeugen.« Howell schob die nackten Füße in ein Paar Dock-Sides, die er innig liebte und seine Gemahlin ebenso innig verabscheute. Er hatte diese Schuhe schon besessen, als sie ihn kennen lernte, und er weigerte sich standhaft, sie wegzuwerfen, weil sich das Leder angeblich erst jetzt richtig an seine Füße zu schmiegen begann und die Schuhe optimal eingelaufen waren.

»Das totale Chaos. Ein Tanklastzug ist umgekippt und hat Feuer gefangen«, erläuterte er, während sein Kopf in seinem Golfhemd verschwand. »Dutzende Opfer, und die meisten sind schon auf dem Weg in unsere Notaufnahme.«

Er streifte die Armbanduhr über, klemmte seinen Piepser an den Hosenbund und beugte sich anschließend über das Bett, um ihr einen Kuss zu geben. Er verpasste ihren Mund nur knapp und landete mit seinen Lippen zwischen Nase und Kinn. »Wenn ich nicht bis zum Frühstück zurück bin, rufe ich dich an und erzähl dir, was es Neues gibt. Schlaf ruhig weiter.«

Sie murmelte, schon wieder halb in ihr Kissen zurückgesunken: »Pass auf dich auf.«

»Tu ich doch immer.«

Noch ehe er unten an der Treppe angekommen war, war sie wieder eingeschlafen.

Malcomb Lutey war gerade am Ende des dritten Kapitels in seinem neuesten Sience-Fiction-Thriller angekommen. Das Buch handelte von einem in der Atmosphäre schwebenden Virus, der nur Stunden nach dem Einatmen menschliche Organe zu einer schwarzen, öligen Pampe zersetzte.

Während er sich in die Passage über die ahnungslose, zum Tode verurteilte Pariser Hure vertiefte, zupfte er an dem Ungetüm auf seiner Wange herum, allen mütterlichen Ermahnungen, den Pickel in Frieden zu lassen, zum Trotz. »Davon wird er nur noch größer, Malcomb. Solange du nicht daran rumspielst, fällt er gar nicht weiter auf.«

Na sicher. »Auffallen« war gar kein Ausdruck. Der Eiterhöcker war der neueste Gipfel in der nie zur Ruhe kommenden, knubbelig-roten Kraterlandschaft, die sein Gesicht überzog. Die schwere, narbige Akne hatte Malcomb in der Pubertät befallen und trotzte seit nunmehr fünfzehn Jahren sämtlichen Behandlungsversuchen, egal ob äußerlich oder innerlich, mit verschreibungspflichtigen Medikamenten oder Hausmitteln.

Seine Mutter führte seine schlechte Haut auf mangelhafte Ernährung, mangelnde Sauberkeit und mangelnden Schlaf zurück. Mehr als einmal hatte sie angedeutet, dass auch Onanie Akne erregen könnte. Aber ganz egal, welche Hypothese sie gerade vertrat, das Fazit lautete unweigerlich, dass Malcomb irgendwie selbst schuld daran war.

Der frustrierte Dermatologe, der ihn heroisch, aber erfolglos behandelte, hatte andere, doch mindestens ebenso zahlreiche Theorien entwickelt, warum Malcomb mit der Gesichtstopografie einer Gruselmaske geschlagen war. Allgemeines Fazit: Es war unerklärlich.

Als würde die Akne nicht ausreichen, um sein Selbstwertgefühl auf Gullyhöhe zu drücken, war Malcombs Körperbau ebenso unvorteilhaft. Er war dünn wie ein Bleistift. Jedes Supermodel, das dafür bezahlt wurde, unterernährt auszusehen, musste ihn um seinen Stoffwechsel beneiden, den eine tiefe Abneigung gegen alle Kalorien auszuzeichnen schien.

All das wurde von einer weiteren genetischen Heimsuchung gekrönt – seinem struppigen, karottenroten Haar. Der feurige Busch auf seinem Haupt hatte die Dichte und Beschaffenheit von Stahlwolle und war der Grund dafür, dass seine Kindheit schon vor dem Einsetzen der Akne ein einziger Albtraum gewesen war.

Malcolmbs eigenwillige Erscheinung und seine daraus resultierende Schüchternheit hatten ihn sich stets als Außenseiter fühlen lassen.

Außer bei der Arbeit. Er arbeitete nachts. Und allein. Dunkelheit und Einsamkeit waren seine beiden besten Freunde. Die Dunkelheit tönte seine grellen Farben auf ein erträgliches Maß ab und half, die Akne zu verbergen. Die Einsamkeit war ein wesentliches Merkmal eines Jobs als Nachtwächter.

Natürlich war seine Mutter ganz und gar nicht begeistert über seine Berufswahl. Ständig nörgelte sie an ihm herum, drängte ihn, sich einen neuen Job zu suchen. »Jede Nacht ganz allein da draußen«, sagte sie oft, um dann unter leisem Ts-ts den Kopf zu schütteln. »Wie willst du denn jemals ein Mädchen kennen lernen, wenn du immer allein bist?«

O Mann, Mutter. Genau das ist der Witz dabei. So lautete Malcolmbs Standard-Antwort – die er allerdings nie laut auszusprechen wagte.

Die Arbeit in der Nachtschicht bedeutete, dass er nur selten ein Gespräch führen musste, bei dem sich sein Gegenüber alle Mühe gab, ihn nicht anzustarren. Und die Nachtarbeit erlaubte es ihm, den größten Teil des Tageslichtes zu verschlafen, das seinen Schopf zum Leuchten brachte wie einen fluoreszierenden Textmarker. Er fürchtete die zwei Nächte in der Woche, an denen er frei hatte, und die Tiraden seiner Mutter, dass er selbst sein schlimmster Feind sei, über sich ergehen lassen musste. Wobei das wiederkehrende Leitmotiv ihrer Predigten lautete, dass er viel mehr Freunde haben könnte, wenn er nur etwas offener gegenüber anderen Menschen wäre.

»Du hast so viel zu geben, Malcomb. Warum gehst du nie aus wie die anderen jungen Leute? Wenn du ein bisschen freundlicher wärst, könntest du vielleicht sogar eine nette junge Dame kennen lernen.«

Na sicher.

Mutter schimpfte ihn immer, weil er Sciencefiction las, aber wenn einer in einer Traumwelt lebte, dann doch wohl sie.

Im General Hospital hatte er den Posten am Ärzteparkplatz inne. Die anderen Nachtwächter drückten sich so gut wie möglich um den Dienst dort draußen, aber Malcomb war das nur recht. Nachts war kaum was los. Erst in den frühen Morgenstunden, wenn allmählich die Ärzte eintrudelten, kam sozusagen ein bisschen Leben in die Bude. Aber die meisten Ärzte waren noch gar nicht da, wenn er sich um sieben Uhr morgens ausstempelte.

Da heute aber Freitagabend war, standen mehr Autos auf dem Parkplatz als unter der Woche. Am Wochenende herrschte immer Hochbetrieb in der Notaufnahme, und ständig kamen und fuhren neue Ärzte. Erst vor ein paar Minuten war Dr. Howell vorgefahren und hatte mit der Fernbedienung, die er an seiner Sonnenblende festgeklemmt hatte, die Schranke hochgefahren.

Dr. Howell war okay. Er schaute nie durch Malcomb hindurch, als würde er gar nicht existieren, und manchmal winkte er sogar, wenn er am Wachhäuschen vorbeifuhr. Howell machte auch keinen Aufstand, wenn die Schranke mal nicht funktionierte und Malcomb sie von Hand hochkurbeln musste. Dr. Howell schien ganz in Ordnung zu sein, überhaupt nicht hochnäsig. Nicht wie ein paar von diesen aufgeblasenen reichen Arschlöchern, die mit den Fingern auf die gepolsterten Lenkräder...


Brown, Sandra
Sandra Brown arbeitete als Schauspielerin und TV-Journalistin, bevor sie mit ihrem Roman »Trügerischer Spiegel« auf Anhieb einen großen Erfolg landete. Inzwischen ist sie eine der erfolgreichsten internationalen Autorinnen, die mit jedem ihrer Bücher die Spitzenplätze der »New York Times«-Bestsellerliste erreicht! Ihr endgültiger Durchbruch als Thrillerautorin gelang Sandra Brown mit dem Roman »Die Zeugin«, der auch in Deutschland zum Bestseller wurde. Seither konnte sie mit vielen weiteren Romanen ihre Leser und Leserinnen weltweit begeistern. Sandra Brown lebt mit ihrer Familie abwechselnd in Texas und South Carolina.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.