Brooks | Die Shannara-Chroniken: Die dunkle Gabe von Shannara 2 - Blutfeuer | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 2, 448 Seiten

Reihe: Die Shannara-Chroniken: Die dunkle Gabe von Shannara

Brooks Die Shannara-Chroniken: Die dunkle Gabe von Shannara 2 - Blutfeuer

Roman
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-641-24110-0
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, Band 2, 448 Seiten

Reihe: Die Shannara-Chroniken: Die dunkle Gabe von Shannara

ISBN: 978-3-641-24110-0
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Beste heroische Fantasy aus der Feder von New-York-Times-Bestsellerautor Terry Brooks - erstmals in deutscher Sprache!
Arling Elessedil, die Anführerin der Druiden, wagt sich mit ihren Anhängern in das Reich der Dämonen vor. Dort sollen sich die legendären Elfensteine befinden, deren Macht die Magie in die Vier Lande zurückzubringen vermag. Doch es könnte längst alles zu spät sein, denn die Barriere, die das Dämonenreich von der Welt der Menschen trennt, wankt bereits. Plötzlich hängt alles von Arlings Schwester Aphenglow ab. Diese muss sich allein der Armee der Dunkelheit stellen, um Arling genug Zeit zu verschaffen, die Elfensteine zu finden.

Im Jahr 1977 veränderte sich das Leben des Rechtsanwalts Terry Brooks, geboren 1944 in Illinois, USA, grundlegend: Gleich der erste Roman des begeisterten Tolkien-Fans eroberte die Bestsellerlisten und hielt sich dort monatelang. Doch 'Das Schwert von Shannara' war nur der Beginn einer atemberaubenden Karriere, denn bislang sind mehr als zwanzig Bände seiner Shannara-Saga erschienen.
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1

Arlingfant Elessedil saß wie erstarrt unter dem weiten Baldachin des Ellcrys und hörte Worte, die wie ein Wispern durch ihren Kopf hallten.

Hatte sie das wirklich gehört oder hatte sie es sich eingebildet? Wessen Stimme war das? Noch immer hatte sie die Augen geschlossen, und von ihrer Anwesenheit im Garten des Lebens war wenig zu spüren, wenn man von dem Raum absah, den sie einnahm, und vom leisen Geräusch ihres Atems. Der Sonnenaufgang war nicht mehr fern, und langsam erwachte der Tag zu neuem Leben. Die Welt schlief noch, und die Elfen von Arborlon regten sich kaum. Träume regierten die Welt.

Erneut fühlte sie die sanfte Berührung, öffnete die Augen und sah sich um. Ein schlanker, silberner Ast mit scharlachroten Blättern lag auf ihrer Schulter. Er bewegte sich leicht wie eine Feder, und sie spürte ihn fremdartig und doch irgendwie beruhigend durch die Kleidung hindurch.

– Kind, hörst du mich –

Arling erhob sich voller Furcht und Erwartung auf die Knie und sah zu dem alten Baum auf. Ihr Herz klopfte, und sie merkte, dass sich der Ast, der auf ihrer Schulter lag, mit ihr bewegte und den Kontakt zu ihr hielt.

»Ich bin hier«, flüsterte sie.

Um sie herum veränderte sich das Licht, und die Dunkelheit wich dem Tagesanbruch, das Schwarz verwandelte sich mit dem Morgengrauen im Osten zu Silber. Und in dieser eigenartigen Zeit zwischen Tag und Nacht schien die Welt stillzustehen.

– Lange Jahre bin ich dem Ruf treu gefolgt und habe mich gegen die Elemente und gegen die Launen und die Unbeständigkeit von Natur und Mensch behauptet. Lange Jahre habe ich allen Erwartungen und Herausforderungen entsprochen und habe nie bereut, meine frühere Existenz aufgegeben zu haben. Aber mit der Zeit vergeht alles Lebende, und das gilt auch für mich –

Das war keine Einbildung, dachte Arling. Der Baum sprach mit ihr. Sie hörte die Stimme des Ellcrys, spürte, dass es da einen Zusammenhang gab zwischen der Stimme und dem Ast, der auf ihrer Schulter ruhte. Zwischen ihnen bestand eine Verbindung.

Und es gab auch eine Verbindung zu ihr.

Noch während Arling zu begreifen versuchte, was hier vor sich ging, sprach der Baum erneut.

– Es geht langsam vonstatten, trotzdem ist es unaufhaltsam. Uns bleibt Zeit, das Notwendige zu tun, doch zunächst einmal musst du verstehen. Du bist eine Erwählte und stehst in meinen Diensten. Viele andere sind dir vorausgegangen. Und auch jetzt dienen andere neben dir. Doch du bist etwas Besonderes, Kind. Du trägst die Blutzeichen in dir, die mir verraten, dass niemand meinem Zweck so gut dienen wird wie du –

Arling blinzelte aufgeregt und begriff, dass der Ellcrys sie lobte. Er schien etwas an ihr entdeckt zu haben, das bei den anderen nicht vorhanden war. Aber Arling hatte keine Vorstellung davon, was er meinte. Blutzeichen?

»Ich verstehe nicht«, platzte sie heraus.

Sie schämte sich für dieses Eingeständnis. Natürlich wollte sie helfen und dienen, wie auch immer ihr das möglich war. Aber der Ellcrys hatte ihr soeben mitgeteilt, dass er im Vergehen begriffen war, dass die Zeit ihren Tribut forderte, und Arling wusste nicht, was von ihr erwartet wurde.

– Ich sterbe –

Das war es. Die Wahrheit, klar und unmissverständlich. Der Ellcrys näherte sich seinem Lebensende. Arlingfant traten die Tränen in die Augen, und das Atmen wurde ihr schwer. Wie konnte das sein? Der Ellcrys zeigte keine Anzeichen von Verfall – kein welkes Laub, keine abgefallenen Äste und keine Veränderungen der Farbe und der Gestalt. Alles sah aus, wie es sollte, und trotzdem erzählte ihr der Baum etwas anderes. Ihr! Arlingfant wollte nicht die Verantwortung tragen, die mit diesem Wissen einherging. Sie hatte in ihrer Zeit als Erwählte alles getan, worum man sie gebeten hatte, und noch viel mehr. Das hatte sie nicht verdient!

– Kind, du bist von großem Wert für mich –

»Sag das nicht!«, rief Arling. »Ich habe versagt. Ich habe alles getan, was in meiner Macht stand, aber es hat nicht genügt. Irrst du dich vielleicht? Gibt es nicht Heilmittel, um zu verhindern, dass du …?«

Sie brachte die Worte nicht heraus, sie wurden verschluckt, als sie nach Atem rang. Nun weinte sie hemmungslos und wusste nicht, wie sie die Fassung wiedererlangen sollte.

Der Ast schmiegte sich enger an sie, und ein eigentümlicher Frieden begann sie zu erfüllen und machte den Tränen ein Ende. Sie wurde ruhig, und ihr Schluchzen ließ nach. Um sie herum duftete die Luft nach Blumen und Gräsern und Laub und linderte Schmerz und Furcht.

– Du kannst mir sehr helfen, Arlingfant. Mein Dienst hat lange gedauert, und ich war erfolgreich. Nun muss dieser Dienst bald von jemand anderem fortgesetzt werden. Alle Erwählten müssen in meinen letzten Tagen für mich sorgen. Das sollst du ihnen sagen. Alle müssen sich zusammenschließen, um mich sicher und gut durch diese Zeit zu geleiten, aber dass ich vergehe, ist gewiss. Ich gehe dorthin zurück, wohin jeder eines Tages gehen wird. Zu den Geburtswurzeln, zum Leben davor, wo wir auf unsere nächste Berufung warten. Versuche zu verstehen –

Arling verstand nicht. Die Bitte, den anderen all dies mitzuteilen, war kaum erträglich. Warum hatte er ausgerechnet sie ausgewählt? Warum verlangte er das von ihr, wo doch gerade so viel anderes passierte?

Das war ein egoistischer Gedanke, und sie würde ihn nicht laut aussprechen. Schließlich war sie eine Erwählte, und die Erwählten beklagten sich nicht – nie – über das, was im Dienst von ihnen verlangt wurde.

»Ich berichte es den anderen«, stimmte sie zu. Dann zögerte sie. »Und wir werden noch mehr tun, als du erbittest. Wir finden eine Möglichkeit, deine Beschwerden zu lindern und dich zu heilen, damit du wieder gesund und stark wirst.«

Es folgte eine lange Pause.

– Oh, Kind, nein. Du ignorierst die Wahrheit. Hör mir genau zu. Ich brauche dich. Ich brauche deine Kraft und deine Hingabe, das, was du bist und was du sein wirst, wenn ich gegangen bin. Verstehst du denn nicht –

Arling schüttelte verzweifelt den Kopf. »Ich verstehe nur, dass du Hilfe brauchst und ich nicht weiß, wie ich sie leisten soll.«

– Du wirst sie mir in der gleichen Weise leisten, wie ich es einst getan habe, vor langer Zeit – als ich ein Mädchen und nicht älter war als du. Als ich eine Erwählte war. Du wirst meinen Samen zum Blutfeuer tragen und ihn eintauchen, und dadurch werde ich erneuert, damit die Verfemung bestehen bleibt –

»Ich … trage …«

Mehr bekam sie nicht heraus, ehe die Ungeheuerlichkeit dessen, was der Ellcrys sagte, ihr die Kehle zuschnürte. Jetzt begriff sie. Sie begriff, worum sie gebeten wurde.

– Du bist meine Erwählte. Du bist …-

Arling war längst aufgesprungen und rannte davon, mit wild wehenden Haaren. Sie hatte sich aus der Berührung des Ellcrys gelöst und damit von der Stimme, von der Erkenntnis dessen, was man von ihr verlangte und wie dies ihr Leben für immer verändern würde. Es überlief sie heiß und kalt.

Sie kannte die Geschichte. Alle Erwählten kannten sie seit Amberle Elessedils Zeiten, die als Letzte berufen worden war. Angeblich lebte der Baum ewig, und manche glaubten das wirklich. Doch in Wahrheit verhielt es sich anders. Der Baum hatte eine begrenzte Lebenszeit – die zwar Jahrhunderte dauerte, aber trotzdem endlich war. Wenn die Zeit vorüber war, suchte der Baum stets eine der Erwählten aus, der er ein Samenkorn übergab, und dieses Samenkorn wurde zum Blutfeuer gebracht und in die Flammen eingetaucht. Daraufhin kehrte die Erwählte zurück und wurde …

zum Ellcrys, wurde als neuer Baum wiedergeboren beim Tod des alten und stand auf ewig in dieser endlosen Reihe von Talismanen, die dafür sorgten, dass die Verfemung unversehrt blieb und die Dämonen ihr Gefängnis nicht verlassen konnten.

Sie rannte an Freershan und zwei anderen Erwählten vorbei, die gerade in den Garten kamen, und blieb nicht stehen, um sie zu begrüßen, sondern lief weiter und verbarg sich unter Bäumen in der schwindenden Dunkelheit. Dort wollte sie nicht wieder herauskommen, wochenlang oder monatelang oder so lange es dauern mochte, bis dieser unmögliche Anspruch aus der Welt war. Sie lief zu ihrem Häuschen und suchte Trost in ihrem Heim, versuchte etwas wiederzufinden, das längst verloren war. Zwar weigerte sie sich, es anzunehmen, und doch wusste sie längst in ihrem Herzen, dass ihr keine andere Wahl blieb.

Plötzlich erinnerte sie sich an Aphenglow. Sie brauchte den Beistand ihrer Schwester – der Einzigen, die stets in der Lage gewesen war, die Welt wieder ins Lot zu bringen.

Doch Aphenglow war im Begriff, in den Westen aufzubrechen und sich mit Cymrian auf die Suche nach den anderen Druiden zu machen, denen sie berichten musste, was in Paranor passiert war und dass der arme Bombax beim Angriff der Föderation ums Leben gekommen war.

Ob sie bereits abgeflogen war?

Mitten im Laufen änderte Arling die Richtung und wandte sich dem Flugfeld zu, während sie ihre aufsteigende Panik bekämpfte. Die Tränen strömten ihr übers Gesicht, und sie begann zu keuchen. Sie hetzte zwischen den Bäumen hindurch, eine zarte, flüchtige Gestalt im Dämmerlicht, und wählte Pfad und Abkürzungen, die ihr Sekunden einbrachten, nur damit sie ihre Schwester rechtzeitig erreichte.


Brooks, Terry
Im Jahr 1977 veränderte sich das Leben des Rechtsanwalts Terry Brooks, geboren 1944 in Illinois, USA, grundlegend: Gleich der erste Roman des begeisterten Tolkien-Fans eroberte die Bestsellerlisten und hielt sich dort monatelang. Doch »Das Schwert von Shannara« war nur der Beginn einer atemberaubenden Karriere, denn bislang sind mehr als zwanzig Bände seiner Shannara-Saga erschienen.



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