E-Book, Deutsch, Band 1539, 160 Seiten
Reihe: Baccara
Broadrick Im Rausch dieser Nacht
1. Auflage 2008
ISBN: 978-3-86349-934-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1539, 160 Seiten
Reihe: Baccara
ISBN: 978-3-86349-934-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Greg bleibt fast das Herz stehen - seine Exfrau hatte einen Unfall! Aufgeregt stürmt der sonst so gelassene Polizist in die Klinik. Während der nächsten Wochen pflegt er Sherri gesund und merkt, wie seine Sehnsucht nach ihr mit jedem Tag stärker wird. Schließlich kann Greg nicht anders, sanft zieht er Sherri an sich und verführt sie zärtlich. Es tut so gut, sie zu umarmen, sie zu küssen und mit ihr den Rausch dieser Nacht zu erleben. Wenn er Sherri doch nur den Glauben an eine gemeinsame Zukunft zurückgeben könnte! Aber dafür müsste er sich der Vergangenheit stellen ...
Bis Annette Broadrick mit sechzehn Jahren eine kleine Schwester bekam, wuchs sie als Einzelkind auf. Wahrscheinlich war deshalb das Lesen immer ihre liebste Freizeitbeschäftigung. Mit 18 Jahren, direkt nach ihrem Abschluss an der Highschool, heiratete sie. Zwölf Monate später wurde ihr erster Sohn geboren, und schließlich wurde sie in sieben Jahren vierfache Mutter von prächtigen Jungen. Leserinnnen, die Kinder haben, muss sie nicht erklären, wie ihr Leben in den nächsten zwanzig Jahren aussah. Und Leserinnen ohne Kinder wollen es nicht wissen! Sobald die Kinder aus dem Gröbsten heraus waren, nahm sie eine Stelle als Sekretärin an, um etwas zum Familieneinkommen beizutragen. Später wurde Annette Broadrick Rechtsanwalts- und Notarsgehilfin und arbeitete in verschiedenen Kanzleien in Arizona, Texas, Illinois und Oregon. Ihre Liebe zu Büchern blieb ihr auch während den stressigsten Zeiten erhalten. Und als ihr jüngster Sohn schließlich seinen Schulabschluss in der Tasche hatte, entschloss sie sich, es selbst mit dem Schreiben zu versuchen. Sechs Monate lang machte sie sich in einem Heft Notizen. Dann lieh sie sich eine Schreibmaschine und schrieb alles noch einmal um. Als sie damit fertig war, zeigte sie es einer Freundin, die kreatives Schreiben lehrte. Sie hörte sich aufmerksam die Kritik an und schrieb ihr Buch wieder um. Daraufhin zeigte sie es einer begeisterten Leserin von Romances, akzeptierte deren Änderungsvorschläge, setzte sich hin und veränderte das Manuskript entsprechend. Dann schickte sie ihr Werk an den Verlag Silhouette. Zwei Monate später erhielt sie einen Anruf und wurde gefragt, ob sie sich vorstellen könne, das Buch zu überarbeiten und 100 Seiten zu streichen. Sie sagte Ja. Das war im Januar 1984. Als ihr erstes Buch im November 1984 erschien, kam es Annette Broadrick vor, als hätte sie sechs Bücher geschrieben! Seit Oktober 1984 lebt sie allein und finanziert ihren Lebensunterhalt ausschließlich durch ihre Honorare. Jetzt endlich hat sie die Zeit zu lesen, und sie ist mit ihrem ruhigen, zurückgezogenen Leben in Texas ausgesprochen zufrieden. Kürzlich vollendete sie ihre 51. Romance und arbeitet zur Zeit an zwei weiteren. Sie ist fest entschlossen weiterzuschreiben, solange ihre Bücher den Leserinnen gefallen.
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1. KAPITEL
Hätte sie an diesem Morgen den Blick in eine Kristallkugel werfen und sehen können, was ihr bevorstand, wäre Sherri Masterson sicherlich im Bett geblieben. Da ihr der Blick in die Zukunft jedoch verwehrt blieb, stellte sie ahnungslos ihren Wecker ab, stieg aus den Federn und begann ihren Tag wie an jedem anderen Morgen. Während sie unter der Dusche stand, lief die Kaffeemaschine. Und nachdem Sherri sich angezogen hatte, setzte sie sich in die Küche und trank ihren Morgenkaffee.
Wie üblich aß sie einen Toast zum Frühstück und blätterte dabei die Morgenzeitung durch, bevor sie sich auf den Weg zur Arbeit machte. Sie liebte ihren Job als Texterin. Sie war in einem Unternehmen angestellt, das Software für Endverbraucher entwickelte, und ihre Aufgabe war es, die Anzeigentexte, Gebrauchsanweisungen und Handbücher der neuen Produkte in eine für den Laien verständliche Sprache zu übertragen. Bereits seit drei Jahren arbeitete sie für die Firma New Ideas Inc. in Austin, Texas.
Es war Freitag. Draußen herrschte das schönste Maiwetter. Jeder im Büro war mit seinen Gedanken schon im Wochenende, und auf den Korridoren und in den Büros sprach man darüber, was man sich für die kostbare freie Zeit vorgenommen hatte. Für Sherri waren die Wochenenden kein Thema. Sie sahen bei ihr fast immer gleich aus: Einkäufe erledigen, ein paar Sachen zur Reinigung bringen, Wäsche waschen, aufräumen. Am Samstagabend machte sie es sich meistens mit ihrer Katze Lucifer auf dem Sofa bequem und sah sich einen Film an, den es im Fernsehen gab oder den sie sich aus der Videothek geholt hatte.
Sherri war mit ihrem Leben vollauf zufrieden. An Verabredungen hatte sie kein Interesse. Anfangs hatte es mit ihrer Mitbewohnerin Joan, einer Lehrerin, Diskussionen gegeben, weil Joan sich einfach nicht vorstellen mochte, wie man so seine Freizeit verbringen konnte. Es war sicher gut gemeint gewesen, als sie versucht hatte, Sherri mit einem ihrer Kollegen oder dem Freund eines Freundes zu verkuppeln. Aber Sherri stand der Sinn ganz und gar nicht nach einer Affäre. Was war davon schon zu erwarten? Wieder ein gebrochenes Herz, wieder der Katzenjammer, dann die qualvolle Zeit danach, bis die Narben halbwegs verheilt waren.
Das hatte sie alles hinter sich. Zur Genüge. Es schien Sherris Los zu sein, gerade die Menschen zu verlieren, die sie am meisten liebte, und sie hatte ihre Konsequenzen daraus gezogen. Ganz egal, was einem die Romantiker vorgaukelten, war es besser, für sich zu bleiben und niemanden zu nah an sich herankommen zu lassen. Dann konnte man auch nicht so brutal verletzt werden, wie sie es schon mehrmals erlebt hatte.
Im Alter von nicht einmal vierzehn Jahren hatte sie den ersten schweren Schicksalsschlag hinnehmen müssen. Drei Wochen vor ihrem Geburtstag erreichte sie die Nachricht, dass ihre Eltern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen waren. Ihre Mom und ihr Dad waren nach Griechenland gereist und hatten sie solange bei ihrer Tante Melanie einquartiert. Es war der erste Urlaub, den die beiden ohne ihre Tochter unternommen hatten. Tante Melanie hatte ihre Eltern noch damit aufgezogen, dass die beiden wohl die Flitterwochen nachholen wollten.
Jeden Tag hatte Sherri mit ihrer Mom telefoniert, und als die Urlaubszeit sich dem Ende neigte, hatte Sherri sich wie eine Schneekönigin darauf gefreut, ihre Eltern wieder in die Arme schließen zu dürfen. Sie war so gespannt auf die Fotos gewesen und darauf, was die Eltern ihr mitbringen würden.
Als Tante Melanie dem Mädchen von dem Unglück berichtete, konnte Sherri es nicht glauben. Noch am Tag zuvor hatte sie mit ihrer Mutter gesprochen. Es musste sich um einen Irrtum handeln, eine Lüge. Dann sah Sherri die Fernsehnachrichten, die Bilder in der Zeitung, und nach und nach wurde ihr klar, dass es die bittere Wahrheit war.
An den Trauergottesdienst hatte Sherri nur bruchstückhafte Erinnerungen. Sie wusste noch, wie die beste Freundin ihrer Mutter den Arm um sie gelegt und ununterbrochen geweint hatte, während sie, selbst fassungslos und unfähig, auch nur eine Träne zu vergießen, dastand. Sie hatte das Bild noch vor sich, wie Tante Melanie die gerahmten Fotos ihrer Eltern auf die Kommode stellte. Der Chef ihres Dads hatte die Tante und sie wissen lassen, dass sie sich finanziell keine Sorgen zu machen brauchten. Sherris Vater hatte eine hohe Lebensversicherung abgeschlossen. Aber was für ein Trost war das?
Die Reaktion brach erst später aus Sherri hervor, nicht als Trauer oder Verzweiflung, sondern als namenlose Wut auf alles und jeden: auf die Schule, die sie daran gehindert hatte, mit ihren Eltern nach Griechenland zu fliegen, auf die Fluggesellschaft und die Piloten, die das Flugzeug hatten abstürzen lassen, Wut sogar auf ihre Eltern, die sie allein zurückgelassen hatten, und schließlich auch auf sich selbst, dass sie nicht bei ihnen gewesen war.
Sherri musste miterleben, wie ihr Elternhaus ausgeräumt und verkauft wurde. Als sie gefragt wurde, hatte sie gesagt, dass sie nichts von all dem behalten wollte. Aber ihre Tante wusste es glücklicherweise besser und hatte etliche Erinnerungsstücke gerettet, die Sherri später wie einen Schatz hütete.
Irgendwann hatte Sherri es geschafft, ihren Schmerz zu verarbeiten. Aber der Preis dafür war hoch. Sie wurde immer introvertierter, ließ kaum noch jemanden an sich heran, und es war ihr kaum möglich, zu jemandem Vertrauen zu fassen oder jemandes Hilfe zu akzeptieren. Zu groß war die Angst vor einem weiteren Verlust, von dem sie nicht gewusst hätte, wie sie ihn verkraften sollte.
So hatte sie gelernt, zu überleben, klaglos zu meistern, was auf sie zukam, und auf sich allein gestellt zu leben. Nur ein einziges Mal war sie von diesem Kurs abgewichen: Als sie schon erwachsen war, hatte sie es zugelassen, dass ihr jemand nahekam. Es hatte in einer bitteren Enttäuschung geendet.
In der Folge war Sherri darauf bedacht, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren, und hatte den Ehrgeiz entwickelt, darin die Beste zu sein. Das genügte ihr. Sie brauchte keine Beziehung. Jetzt war sie vertieft in die Reinschrift für eine umfangreiche technische Bedienungsanleitung, die schon nächste Woche in den Druck gehen sollte. Mitten in dieser Arbeit erreichte sie die Nachricht, dass Brad Horton, ihr Chef, ein Meeting für zehn Uhr anberaumt hatte. Die Nachricht rief nicht nur bei ihr Erstaunen hervor. Normalerweise fanden die Meetings montags statt. Sherri passte die Unterbrechung nicht. Viel lieber hätte sie ihre Arbeit noch am selben Tag zu Ende gebracht. Vielleicht dauert es ja dieses Mal nicht so lange, tröstete sie sich.
Als sie den Konferenzraum betrat, wunderte sich Sherri abermals. Nur fünfzehn ihrer Kolleginnen und Kollegen waren da und nicht, wie sonst üblich, die versammelte Belegschaft. Was sollte das werden? Gab es Belobigungen auszusprechen, vielleicht sogar Prämien? Sherri sah sich um. Es waren Mitarbeiter aus ihrer, aber auch aus anderen Abteilungen anwesend. Die anderen schienen genauso ratlos zu sein wie sie.
Die vereinzelten leisen Gespräche verstummten. Brad Horton hatte den Raum betreten.
Er ging zum oberen Ende des Tisches und blieb, die Hände auf dem Rücken verschränkt, stehen. „Ich danke Ihnen, dass Sie gekommen sind“, begann er. „Wie einigen von Ihnen vielleicht bekannt ist, befindet sich unser Unternehmen augenblicklich in einer schwierigen Lage. Die angestrebten Quartalsziele sind nicht erreicht worden. Die Geschäftsleitung hat sich eingehend mit dieser Situation auseinandergesetzt und ist zu Entscheidungen gekommen, die ihr nicht leichtgefallen sind. Aber wir müssen den Gegebenheiten ins Auge sehen, und leider gibt es keine andere Möglichkeit, als uns von einigen Mitarbeitern zu trennen.“
Horton machte eine Pause. Es herrschte Totenstille im Raum. Sherri hatte das Gefühl, als wäre ihr das Herz stehen geblieben. Wer würde entlassen werden? Alle, die hier waren? Sie auch? Vorsichtig blickte sie nach links und rechts und sah überall dieselben verstörten Gesichter.
„Ich möchte dabei betonen“, fuhr Brad Horton fort, „dass die Auswahl, die wir treffen mussten, nichts mit Ihrer Arbeitsleistung zu tun hat. Jeder Einzelne von Ihnen ist ein wertvoller Mitarbeiter, dessen Einsatz wir sehr schätzen. Dennoch verstehen Sie sicherlich, dass wir eine Wahl treffen mussten, da uns die wirtschaftliche Lage dazu zwingt, die Personalkosten deutlich zu senken.“
Es war entsetzlich. Und es war beschämend. Ganz gleich, was Horton da vorne faselte, wie man es auch umschrieb, so bedeutete es nur eines: Sie alle hier waren gefeuert. Sherri versuchte, Ordnung in ihre Gedanken zu bringen. Aber es fiel ihr nicht leicht. Es war das erste Mal in ihrem Leben, dass sie vor die Tür gesetzt wurde. Verstehen konnte sie es nicht. Für ihre Arbeit hatte sie immer nur Lob und Anerkennung bekommen.
Ihr brach der kalte Schweiß aus. Was sollte sie jetzt tun? Wie sollte sie Joan das beibringen? Der Grund, warum sie mit ihr zusammengezogen war, war der gewesen, dass keine von beiden sich die Wohnung allein hätte leisten können.
„Um Ihnen den Übergang leichter zu machen …“ Sherri musste sich zwingen, weiter zuzuhören. „… bekommen Sie jetzt noch zwei Wochengehälter ausgezahlt und die Urlaubstage vergolten, die Sie noch nicht in Anspruch genommen haben. Und ich betone noch einmal: Wir zweifeln nicht an Ihren Fähigkeiten. Diese Entscheidung hat einzig und allein wirtschaftliche Gründe“, schloss Horton seinen Vortrag und blickte sich in der Runde um. „Noch irgendwelche Fragen?“
Niemand rührte sich. Schließlich hob Sherri die Hand. „Was ist mit den...




