E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Broadrick Drehbuch der Liebe
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7337-5498-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-5498-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Das Traumpaar der Filmwelt Lisa und Andrew Donovan hat sich getrennt. Die Yellowpress steht Kopf! Keiner außer Lisa kennt den traurigen Grund: Sie kann nach einer Fehlgeburt keine Kinder mehr bekommen. Aber Anderw hat sich immer eine große Familie gewünscht. Hat Lisa wirklich die richtige Entscheidung getroffen?
Bis Annette Broadrick mit sechzehn Jahren eine kleine Schwester bekam, wuchs sie als Einzelkind auf. Wahrscheinlich war deshalb das Lesen immer ihre liebste Freizeitbeschäftigung. Mit 18 Jahren, direkt nach ihrem Abschluss an der Highschool, heiratete sie. Zwölf Monate später wurde ihr erster Sohn geboren, und schließlich wurde sie in sieben Jahren vierfache Mutter von prächtigen Jungen. Leserinnnen, die Kinder haben, muss sie nicht erklären, wie ihr Leben in den nächsten zwanzig Jahren aussah. Und Leserinnen ohne Kinder wollen es nicht wissen! Sobald die Kinder aus dem Gröbsten heraus waren, nahm sie eine Stelle als Sekretärin an, um etwas zum Familieneinkommen beizutragen. Später wurde Annette Broadrick Rechtsanwalts- und Notarsgehilfin und arbeitete in verschiedenen Kanzleien in Arizona, Texas, Illinois und Oregon. Ihre Liebe zu Büchern blieb ihr auch während den stressigsten Zeiten erhalten. Und als ihr jüngster Sohn schließlich seinen Schulabschluss in der Tasche hatte, entschloss sie sich, es selbst mit dem Schreiben zu versuchen. Sechs Monate lang machte sie sich in einem Heft Notizen. Dann lieh sie sich eine Schreibmaschine und schrieb alles noch einmal um. Als sie damit fertig war, zeigte sie es einer Freundin, die kreatives Schreiben lehrte. Sie hörte sich aufmerksam die Kritik an und schrieb ihr Buch wieder um. Daraufhin zeigte sie es einer begeisterten Leserin von Romances, akzeptierte deren Änderungsvorschläge, setzte sich hin und veränderte das Manuskript entsprechend. Dann schickte sie ihr Werk an den Verlag Silhouette. Zwei Monate später erhielt sie einen Anruf und wurde gefragt, ob sie sich vorstellen könne, das Buch zu überarbeiten und 100 Seiten zu streichen. Sie sagte Ja. Das war im Januar 1984. Als ihr erstes Buch im November 1984 erschien, kam es Annette Broadrick vor, als hätte sie sechs Bücher geschrieben! Seit Oktober 1984 lebt sie allein und finanziert ihren Lebensunterhalt ausschließlich durch ihre Honorare. Jetzt endlich hat sie die Zeit zu lesen, und sie ist mit ihrem ruhigen, zurückgezogenen Leben in Texas ausgesprochen zufrieden. Kürzlich vollendete sie ihre 51. Romance und arbeitet zur Zeit an zwei weiteren. Sie ist fest entschlossen weiterzuschreiben, solange ihre Bücher den Leserinnen gefallen.
Autoren/Hrsg.
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1. KAPITEL „Bitte, Adele, verlang das nicht von mir“, bat Lisa. „Ich könnte das nicht ertragen!“ Sie sprang aus dem bequemen Sessel auf, der vor dem riesigen Schreibtisch ihrer Agentin stand, und ging mit großen Schritten zum Fenster. „Aber Lisa …“, versuchte Adele Benton es noch einmal. „Warum willst du nicht verstehen, dass ich nie wieder einen Film mit Andrew Donovan machen kann!“ Lisa sah aus dem Fenster auf die kalifornische Stadt Burbank und bemühte sich, ihre Fassung zu bewahren. „Lisa, hör mir doch mal zu. Diese Rolle ist ganz einfach perfekt für dich –, als ob sie dir auf den Leib geschrieben wäre.“ Sie konnte nicht zugeben, dass diese Rolle wirklich extra für Lisa geschrieben worden war. Noch nicht. „,Sand der Sierra‘ wird in der Nähe von Cuernavaca in Mexiko gedreht. Die Hazienda ist einfach umwerfend. Du wirst dort wohnen, und sie dient auch als Filmkulisse. Das wird eine angenehme Abwechslung für dich sein. Besonders nach all deinen Terminen und der Hektik der letzten Zeit.“ „Fein. Dann sorge bitte dafür, dass jemand anderes die männliche Hauptrolle spielt. Jeder andere, nur nicht Andrew.“ Noch immer sah Lisa aus dem Fenster. Adele stand auf und kam langsam um ihren Schreibtisch herum. „Der Produzent will euch aber beide, Lisa. Das versuche ich dir ja schon die ganze Zeit zu erklären. Diese historischen Filme sind immer ein Risiko, und man braucht gute Stars, damit sie sich bezahlt machen – wenn die Zuschauer auch nur kommen, um euch beide ein letztes Mal zusammenzusehen.“ Sie wartete, bis die zierliche Schauspielerin ihre Worte aufgenommen hatte. Lisa richtete ihre schwarzen, mandelförmigen Augen auf ihre Agentin. „Auf keinen Fall kann ich wieder mit Andrew zusammenarbeiten. Bitte, verlange das nicht von mir.“ Adele sah sie einen Augenblick schweigend an. Lisas pechschwarzes Haar fiel ihr über die Schultern, fast bis zu ihrer Taille. Sie war wunderschön – und feurig –, und sie war eine ausgesprochen gute Schauspielerin. Aber sie war auch empfindsam und sehr verletzlich, ganz besonders, wenn es um Andrew Donovan ging. Adele wurde sich bewusst, dass es Frauen, die so reizvoll und fesselnd waren wie Lisa, in Tinsel Town ziemlich rar waren. Lisa war echt und hasste es, Starallüren an den Tag zu legen. Bei der Arbeit war sie ganz Profi. Sie ging völlig darin auf, arbeitete hart und zeigte nie Launen. Ihr blendendes Aussehen betrachtete sie als Werkzeug für ihre Karriere, aber nie als Mittel, andere zu beeinflussen. Es wunderte Adele nicht, dass jeder Mann, der Lisa kennen lernte, sich in sie verliebte. Und Andrew Donovan war darin keine Ausnahme. „Lisa“, begann Adele vorsichtig. „Alles, was ich von dir will, ist, dass du darüber nachdenkst, noch einen Film mit Andrew zu machen. Ich verlange ja gar nicht von dir, dass du deine zerbrochene Ehe mit ihm wieder kittest.“ Lisa wandte sich abrupt vom Fenster ab und ging ruhelos in dem Raum hin und her. „Ich habe geglaubt, du verstehst, was ich durchgemacht habe, Adele. Das dachte ich wirklich.“ Das lange Haar wehte über ihre Schultern, so schnell drehte sie sich um. „Es geht mir endlich besser – wenn auch noch nicht sehr gut – aber immerhin habe ich mich wieder gefangen.“ Mit einem Blick bat sie um Verständnis. „Ich bin jedoch noch nicht so weit, dass ich ihn wieder sehen kann, Adele.“ Adele hatte nie verstanden, warum die Ehe damals zerbrochen war. Sie wusste nur, dass Lisa Andrew verlassen hatte, kurz nachdem ihr Baby tot zur Welt gekommen war. Ein paar Monate später hatte Lisa die Scheidung eingereicht, die aber bislang noch nicht ausgesprochen war. Mit ihrer Agentin hatte Lisa nicht darüber gesprochen und hatte sich außerdem später geweigert, etwas zu dem Thema zu sagen. Adele versuchte auch gar nicht, Lisas Gründe für die Trennung herauszufinden. Sie sah aber, dass Lisa noch immer darunter litt, und wusste, dass es auch Andrew nicht besser ging. Jetzt hatte Adele beschlossen, dass etwas für die beiden getan werden musste. Sie waren ein ideales Paar gewesen, sie hatten einander geliebt und die Leidenschaft für ihren Beruf geteilt, sie hatten einander unterstützt und sich gegenseitig geholfen. Diese Qualitäten waren in einer Ehe sehr selten, in einer Ehe unter Schauspielern sogar fast ausgeschlossen. Adele ging zu Lisa hinüber und nahm ihre Hand. „Früher oder später wirst du aufhören müssen, wegzulaufen, Lisa. Du wirst Andrew gegenübertreten müssen. Warum also nicht jetzt?“ In Lisas Augen glänzten verräterische Tränen. Adele hatte ja recht. Früher oder später würde sie ihm wieder begegnen. Aber nicht jetzt, bitte nicht jetzt. Während der vergangenen zwölf Monate war sie überall herumgereist, nur die Westküste hatte sie gemieden. Sie hatte einen Film in Griechenland gedreht, war dann einige Wochen durch Europa gefahren, in der Hoffnung, mit ihren Gefühlen ins Reine zu kommen. Sie hatte versucht, sich vorzustellen, wie sie weiterleben könnte, denn das musste sie. Lisa Renee musste ganz einfach überleben! Sie hatte hart gearbeitet um dahin zu kommen, wo sie jetzt war, hatte Unterricht bei den besten Lehrern genommen. Als sie Andrew Donovan traf, war sie schon ein Star gewesen, und er auch. Sie hatten sich bei den Außenaufnahmen zu „Red Sunset“ vor fünf Jahren kennen gelernt. „Red Sunset“ wurde ein überwältigender Erfolg. Wie hätte es auch anders sein können? Das unbestechliche Auge der Kamera hatte natürlich die unterschwellige Erotik zwischen den beiden Stars eingefangen. Als Lisa sich die Schnittkopie des Films ansah, war sie errötet. Es war nicht zu übersehen, was während der Dreharbeiten geschehen war … Adele unterbrach Lisas Gedanken und rief sie wieder in die Wirklichkeit zurück. „Der Produzent ist der Ansicht, dass die Zuschauer mehr Romantik in den Filmen sehen wollen. Dem will er Rechnung tragen. Und wenn er dabei außerdem noch ein paar Dollar verdienen kann, dann kann das ja auch nicht schaden.“ „Aber ein historischer Film?“ „Dafür ist die Zeit jetzt gerade richtig, meine Liebe. Wir brauchen ganz einfach säbelrasselnde Helden und feurige Heldinnen, mit denen das Publikum leiden und lachen kann, außerdem einige Bösewichte, um Aggressionen abzureagieren. Und in diesem Drehbuch gibt es das alles.“ Adele beobachtete Lisa genau. In ihrem Geschäft hing alles von einer geschickten Verhandlung ab, und nur auf diesem Wissen gründete sich Adeles erfolgreiche Karriere. Nach fünfundzwanzig Jahren in diesem Geschäft hatte sie eine ganze Menge gelernt. Sie hatte geholfen, Stars zu machen, auch an Lisas Ruhm war sie nicht ganz unbeteiligt. Aber Lisa bedeutete ihr sehr viel mehr als all die anderen. Sie war für sie wie eine Tochter. Adele wünschte, dass Lisa wieder glücklich wurde, und tief in ihrem Herzen wusste sie, dass ihr Plan der einzig richtige Weg dorthin war. Andrew und Lisa mussten sich wieder sehen. Sie, Adele, musste sie dazu zwingen, einige Zeit gemeinsam zu verbringen, damit sie wieder zueinander fanden und ihre Probleme lösen konnten. Dieses neue Drehbuch war die Chance. Lisa ließ sich wieder in den Sessel fallen. Ihr Entschluss, Andrew zu verlassen, war ihr sehr schwer gefallen. Auch mit diesem Entschluss zu leben, war nicht einfach, aber sie hatte keine andere Möglichkeit, da sie Andrew wirklich liebte. Sie musste mit der Tatsache leben, dass sie ihn liebte, dass sie ihn immer lieben würde. Sie liebte ihn so sehr, dass sie ihm seine Freiheit gab. Jetzt sah sie Adele über den Schreibtisch hinweg an. Was hätte sie nur all die Jahre ohne den guten Rat dieser feinfühligen Frau getan? Adele schien einen sechsten Sinn zu haben, wenn es um das Filmgeschäft ging, und Lisa hatte ihr viel zu verdanken. Aber im Augenblick wusste Adele offensichtlich, wie tief der Schmerz noch in ihr saß. „Ich kann es nicht.“ Diese Worte hingen im Raum, sprachen von verlorenen Träumen und Hoffnungen, von Furcht vor noch mehr Schmerz. Adele ging wieder um den Schreibtisch herum und setzte sich auf ihren Stuhl. Sie rückte ihre Brille zurecht, strich sich über ihr gepflegtes silbergraues Haar, dann faltete sie die Hände auf dem Schreibtisch und blickte darauf. „Ich sollte es dir ja eigentlich nicht erzählen.“ Sie zögerte. Lisa sah auf und hatte einen erschrockenen Gesichtsausdruck. „Was solltest du mir nicht erzählen?“ „Ich musste Morey versprechen, es für mich zu behalten.“ Morey Arnett war Andrew Donovans Agent, seit dieser sich an der Westküste niedergelassen hatte, und die Verbindung hatte sich für beide als sehr erfolgreich erwiesen. Lisa umklammerte die Armlehnen des Sessels. So hatte sie Adele noch nie reden gehört. Sie wusste, es konnte nur eine schlechte Nachricht sein. Er stirbt, schoss es ihr durch den Kopf. Irgendetwas ist mit Andrew passiert, und ich soll es nicht wissen. Sie sah Adele mit einem verzweifelten Blick an. „Sag es mir.“ Endlich hob Adele den Kopf, und Lisa suchte in ihren mitfühlenden blauen Augen nach einem Hinweis. „Das darf ich nicht.“ „Sag es mir, Adele! Was ist los mit Andrew?“ Erregt sprang sie aus ihrem Sessel auf. Mit hochgezogenen Augenbrauen musterte Adele erstaunt ihr Gegenüber, bis diese sich schließlich kleinlaut wieder hinsetzte. Andrew hatte oft gesagt, dass Lisa zu heftig reagierte, dass sie lernen müsse, sich zu entspannen und die Dinge so zu nehmen, wie sie kamen. Lisa quälte sich stets von dem Augenblick an, wo sie ein Drehbuch las, für das sie sich...